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Walpurgisnacht. Die Eulen rufen im schwarzen Kiefcrnforst. Sie locken sich, folgen sich, antworten, — eine schaurig-lustige Zwiesprache. Jetzt ganz fern wie ein einzelner harter Metallklaug. Jäh dann dicht über uns als grelles gespenstisches Meckern. Das schläft nicht und hat den ganzen Wald zu dieser Stunde vor Morgengrauen für sich allein. Halt, hier jetzt nicht weiter. Zwischen den kohlraben schwarzen Säulen spannt es sich wie ein senkrechtes weißgrün liches Tuch herab. Wie dürre Spinnenarme dringt es da gegen vor. Halte dich fest an solchem Spinncnarm, setz dich rittlings darauf. Es sind Kiefernwurzeln, die wie Polypen frei über den Sandsturz hängen. Das Ufer geht hier hohl und steil hinab. In dieser Nebelmasse, die greifbar wie eine bleiche Wand unmittelbar gegen dich steht, steckt der See. Es ist etwas Mondlicht in dein Nebel, von ferner Silberscheibe irgendwo hinter dir über dem Walde. Du riechst den herben Nebelhauch wie Geruch eines dampfenden Ungetüms, das auf moorigem Schilfufer liegt und prustet; der ganze Sumpfgrund, in den es sich eingesielt hat, raucht mit herauf.