Tu merkst wohl, was dein Leib, der alte Weise, dir eigentlich erzählt hat. Im Bilde dessen, was du bist, hat er dir gezeigt, wo Lu herstammst. Die Sortiermaschine, in der er dich weidlich hin und her geworfen hat, bis du endlich beim Affen herauskamst, ist in Wahrheit dein Stammbaum, das große heilige Pergament, das dir deine Ahnenreihe verbrieft. Er steht nicht in irgend welchen Phantasieen und visionären Träumen, sondern dein Leib selber lebt ihn noch heute in dir. Es ist eine ewige Gegenwart wirklich in den Dingen. Alles Gewordene schließt wie Jahresringe sein eigenes Werden ein. Nur dein Auge muß den Maßstab langsam dafür finden. Das Geistesauge der Menschheit nähert sich heute unverkennbar dem Punkte, wo auf langem Umweg durch tausend Einzelheiten der Forschung etwas derart sich auch bei ihm eingestellt. Es ist gleichsam, als strecke ffich unser Zeitbegriff. Der Zeitbegriff ist ja etwas ganz relatives. Man kann ihn sich verengt und erweitert denken. Zum Beispiel du als Mensch in deinem gewöhnlichen Lebenszustande empfindest alles, was innerhalb etwa einer Sekunde liegt, als Eins, als Gleich zeitiges, als „Augenblick". Trotzdem kann sich in solcher Se kunde zweifellos unendlich viel hintereinander abspielen, und rein gedanklich kannst du sie als Kreis eines ungeheuren Zifferblattes denken, auf dem der Zeiger genau so Schritt für Schritt dahin tickt wie der gröbere Zeiger deiner Stnndenuhr. Wenn du dir denkst, dein Empfindungsvermögen sei Plötzlich sehr verfeinert, so wäre nichts besonderes dabei, daß du wirklich in einer Sekunde eine Unmasse Vorgänge um dich her wohl geordnet nacheinander aufmarschieren sähest. Die Sekunde würde dir dann einfach stundenlang vorkommen. Es scheint sogar geradezu, daß unser Aufmerkungsvermögen in gewissen besonderen Lagen derartig erregt werden kann, daß es sich vorübergehend wirklich so stellt. In höchsten Gefahrmomenten erleben wir lange Ketten von Vorgängen, die uns endlos dünken, in einer Sekunde.