Da sitzen die Schnabeltiere, kariöseste Gesellen im heutigen Australien. Sie markieren noch mit unverwüstlicher Altentreue die Grenze vom Säugetier zur Eidechse. Noch heute legen sie Eier wie diese, wenn auch schon mit einigen fortschrittlichen Zuthaten hinsichtlich der Ernährung. Noch heute ist ihr Blut ganz auffällig schwach geheizt, daß man sich an die Scheide zum „Wechselwarmen" zurückversetzt glaubt. Das hast du alles gründlich überwunden, und ein Schnabeltier bist du also un bedingt nicht mehr. Ein Stockwerk höher Hausen die sogenannten Beuteltiere, die zwar keine Eier mehr legen, aber ihre ganz unreif geborenen Jungen in einem warmen Brutbentel am Bauche mit sich Her umschleppen. Dein Menschenbauch hat keine Tasche der Art mehr. Das neue Menschlein wächst sich bis zur reifen Geburt im Innern aus. Also Beuteltier bist du auch nicht: kein hüpfendes Känguruh, kein schwerfälliger Beutelbär, kein bissiges Opossum, das in Nordamerika nachts dem Farmer die Hühner murkst und aussaugt und, wenn du es fassen willst, hoch im Baum an seinem lustigen Wickelschwanze vom Ast baumelt. Jetzt kommt aber die oberste Schicht. Die eigentlich ganz echten Säugetiere im gangbaren Sinne. Gieb mir deine Hand. Diese schöne Hand. Ein Kunstwerk ist sie, sie, in der so viel Menschenkunst umschlossen liegt. Aber auch eine weise Hand. Der Mystiker suchte in ihren Linien das Schicksal zu lesen. Der Freigeist hat das verlacht. Es liegt aber mehr Schicksal wirklich in dieser Hand, als in tausend sibyllinischen Büchern unserer Klügsten. Schon einmal hat sie uns geleitet. Jetzt, zu den letzten Staffeln, brauchst du nichts mehr als sie. Laß sie im Geiste alle an dir vorbeiziehen, die Säugetier- Geschlechter oberhalb des Känguruhs. Wie eine große dumpfe trampelnde rasselnde brüllende Vision. Und recke bloß deine schöne weiße Hand hier dagegen aus — an diesem Felsen wird der ganze Spuk sich brechen, bis der Rechte Vortritt, den du brauchst. — 100 —