Volltext Seite (XML)
Da I.iegt sie in der Sonne, die schlanke, lang geschwänzte, grüne Fee des Grasrains, reglos, als habe die Sonnenglut sie versteint — die Eidechse. In uralten Tagen hat sie schon einmal so an irgend einem Tümpelrand gelegen — als neuer Schritt zu dir über das Amphibium hinaus. Sie ist nicht mehr beidlebig, sondern nur noch einlebig. Aus dem Ei schon kriecht sie hervor als Lufttier, das keine kiemenatmende Kaul quappe mehr kennt. Sie schwänzelt als grotesker Waran durch die brennende wasserlose Wüste, wohin kein Molch oder Frosch sich noch getraut hätte, ohne zur dürren Mumie zu schrumpfen. Sie wächst zum grimmen Ichthyosaurus aus, der, obwohl immerzu auch er nur noch lungenatmend, der wildeste Räuber wieder des Ozeans trotz allen Fischen wird. Sie hüpft auf recht auf den Hinterbeinen als Jguauodon dahin, das erste echte „Bein- und Armtier", das deinen sonnenaufgewandtcn Meuschengang schon vorwegnimmt. Sie flattert endlich als Pterodaktylus durch die Lüfte, indem sie die alte Haut, die eiust als Ruderflosse vorsprang, nun gar als Segel vom Finger zum Schenkel spannt. Und doch bist du auch diese Eidechse nicht mehr. Da liegst du — und da sie. Ihr beide im Sonnenbad, beide selig und wohlig ob dieser Sonne. Und doch so verschieden. Dein Leib freut sich der Sonne, ihre Wärme umschmeichelt dich wie