85 Ls gab aber kein Entrinnen. Flink schloß sich beiden an. In wenigen Minuten war das Lass erreicht. Hier saßen etwa 30 der führenden Genossen an mehreren zusammen- gestellten Tischen. Ls waren auch Frauen dabei. Der erste Blick Henkels fiel auf Anna Rühlemann. Lie sah dick, rund und gesund aus. Lie war etwas einfacher angezogen als in Berlin. In diesem Rostüm erschien sie Henkel aber womög lich noch begehrenswerter. Lie stellte ihm gleich ihren Mann vor: einen bleichen, hageren, jungen Menschen mit dichtem, schwarzem, krausem Haar und einem paar an einem vorbei sehenden, tiefliegenden grauen Augen. Für Henkel, „ihren Vetter", wie sie sagte, hatte sie neben sich einen Ltuhl re serviert. „Leht bloß, wie die Rühlemann wieder angelt," hörte Henkel eine Frauenstimme halblaut sagen, als er Platz nahm. Nun erst hatte Henkel Zeit, Umschau zu halten. Lchräg gegenüber saßen Rosenhagen und der alte weißhaarige Hicker- mann. Henkels Ltuhlnachbar zur Lücken war Beckmann, der Expedient. Den Rest kannte Henkel nicht. Der Redakteur hatte wenig Zeit, sich seiner neuen Freundin zu widmen. Zuerst wurde er Rosenhagen vorgestellt, der mit ihm ein paar freundliche lvorte wechselte. Dann verwickelte Beck mann ihn in eine Unterhaltung. Lr erfuhr nun sehr rasch dessen ganze Lebensgeschichte. lVie Beckmann die Partei stellung erhalten hätte? Nun, der Parteivorstand hätte eine moralische Verpflichtung gefühlt, ihm einen Posten zu ver sorgen, weil er doch wegen seiner Parteizugehörigkeit so un gewöhnlich schwer habe leiden müssen. Gb Henkel das nicht wüßte? Dieser hatte keine Ahnung, aber um seinen Nachbarn nicht zu beleidigen, gab er die gewundene Antwort, er er innere sich nur noch dunkel der Lache. Beckmann möchte ihm doch einmal das Gedächtnis auffrischen. lVer war froher als Beckmann?! Ls verursachte ihm das allergrößte Behagen, von sich erzählen zu dürfen. Die Geschichte war also die: Lr hatte in der bayerischen Pfalz eine Reserveübung