206 daß Beckmann auch wirklich arbeite, deshalb müsse Beckmann- hinfort bei ihm auf dem Kontor bleiben und dort das In- seratenbuch und die Abonnentenlists führen. Rosenhagen billigte diesen Entschluß höchst beifällig und empfahl auch, den unwürdigen Zustand zu beseitigen, daß, ein im Geschäft angestellter Setzer als Vorsitzender der Preß kommission amtiere. Henkel erteilte er den Nat, nicht soviel im Blatte über Himmelmanns Streitigkeiten mit der Polizei zu schreiben. Himmelmann kopiere in lächerlicher Weise Tölcke. Wozu den Mann berühmt machen und sich einen Rivalen großziehen? Die Unterhaltung nahm setzt einen weniger ernsten Ton an. Leberecht erzählte, daß er mit Beckmann und dem Vor wärtsbuchhalter, der heute morgen nach Berlin zurückgekehrt sei, fast die ganze Nacht durchgekneipt habe. Sie hätten da unten in dem großen Tafä gesessen. Leberecht deutete mit dem Daumen rückwärts nach dem Bahnhofe zu. Dem Berliner Genossen wäre der schwedische Punsch nicht bekommen. Der arme Kerl hätte sich im Lokale übergeben und dann das graue Elend gekriegt. Sein Jammern wäre gar nicht an zuhören gewesen. Auf der Straße wäre dann das unange nehmste passiert. Der Schwächling sei wie gelähmt zusammen gebrochen und nun hätten Beckmann und er ihn direkt wie zwei Leichenträger, der eine an den Armen, der andere an den Beinen packen und tragen müssen. Da es bis zum Hotel zu weit gewesen wäre, hätten sie ihn in die Redaktion ge schleppt — Beckmann besäße ja die Schlüssel — und auf das Sofa gelegt, aber auch da hätte er wieder gebrochen. Henkel wurde unruhig: „Erlauben Sie mal, ist hier von meinem Sofa die Rede?" „Ei ja, natürlich." Henkel schien die Beteiligung seines Arbeitssofas an dem nächtlichen Abenteuer durchaus nicht zu gefallen, worüber sich Rosenhagen sichtlich amüsierte.