196 Parteivorstandsmitgliedes die Gencralpreßkommission des Ruhr- reviers zusammen. Die Preßvertreter von Essen, Bochum, Dortmund, Iserlohn-Lüdenscheid, Hamm und Soest sollten einen neuen politischen Redakteur wählen, denn Rosenhagen hatte gekündigt. Er siedelte nun wirklich, wie er schon lange beab sichtigt hatte, nach Berlin über. Henkel wollte versuchen, bei dieser Gelegenheit Rosenhagens Nachfolger zu werden. Als er von seinem Fenster aus in den jungen Sommer morgen hinausschaute, mußte er betrübt zugeben, daß seine Aktien schlecht standen. Es hatten sich angesehene Parteischrist steller unl den freien Posten beworben. Neben diesen würde er einen schweren Stand haben. Henkel wartete nur noch ab, ob ihm der Briefträger etwas bringen würde. Alsdann wollte er sich irgendwo ins Freie und in die Sonne setzen, bis es Zeit sein würde, in die Gcneralpreßkommission zu gehen. Aus diesem Grunde war, wie gesagt, Henkel so früh aufgestanden. Er wußte aus Er fahrung, daß ein Sonnenbad das beste Erfrischungsmittel für seins Nerven bildete, und heute vormittag mußte seine geistige Energie unter Volldampf jederzeit bereitstehen. Der Redakteur war zu keiner richtigen Nachtruhe ge kommen. Er hatte in Elberfeld einen Vortrag über die öko nomischen Ursachen und voraussichtlichen Folgen des Buren- kricges gehalten. Um vormittags rechtzeitig in Dortmund zu sein, hatte er seine Nachtruhe geopfert. Sein Vortrag hatte ihm vielen Beifall und auch die Anerkennung der maßgebenden Elberfelder Genossen eingetragen. Das erfüllte Henkel mit großer Genugtuung, denn als er zu dem vortrage vom Redak teur Gewehr von der Elberfelder Freien presse aufgefordert worden war, hatte er sich der Aufgabe nicht recht gewachsen gefühlt und war drauf und dran gewesen, abzuschreiben. Schließlich hatte er den Vortrag doch angenommen, und zwar ausschließlich deshalb, weil ihm der Essener Redakteur Engel zugeredet hatte, den Vortrag abzulehnen. Engel tat das natürlich, wie Henkel vermutete, nur aus