195 -und die Polizei verkürze willkürlich dieses Recht. Dis bür gerlichen Rneixen kehrten sich nicht an die Polizeistunde. Rian möge doch einmal nachher auf dem Nachhauseweg darauf achten, wieviele Kneipen ohne Scheu ihren Betrieb nach elf Uhr offen behielten. Lr schlage vor, jeden derartigen Wirt von nun ab wegen Uebertretung der Polizeistunde zu de nunzieren. . . Henkel wollte noch weiter reden, da es aber elf Uhr geworden war, mußte Flink die Versammlung schließen. Auf dem Heimwege gingen Henkel und die beiden Himmel manns zusammen. Himmelmann Vater schien sich über Beck mann geärgert zu haben, weil ihn dieser wegen seiner partei- ergreisung für Dr. Kleinwiese zur Rede gestellt hatte. Beck mann sei blödsinnig. Gr habe doch nicht für Kleinwiese Partei ergriffen. <Lr habe lediglich als Anwalt der Dort munder Genossen gesprochen. Seine Privatansicht kenne über haupt niemand, denn er habe sie noch niemand mitgeteilt. Als Henkel endlich im Bette lag, las er noch ein wenig in Nietzsche. Nach einer Viertelstunde verlöschte er die Lampe. Alsbald wich ihm der Boden. Der Traum begann. Kalt und aschgrau am ganzen Körper erschien ihm Anna, aber mit trunkenen Mondesaugen. Und er schaute mit erstorbenem .Willen. Siebentes Kapitel. Heute war ein Sonntagsmorgen in vollem Sinne des Wortes. Vom tiefblauen Himmel leuchtete die goldene Iuni- sonne so wonnig hernieder, daß das Herz Henkel im Leibe lachte. Lr war früher als sonst an Sonntagen aufgestanden und lehnte sich jetzt in Hemdsärmeln aus dem Fenster. Draußen läuteten die Kirchenglocken und die Kirchgänger wanderten in ihren besten Kleidern zum Gottesdienste. Heute war ein großer und bedeutungsvoller Tag für Henkel. Vormittag elf Uhr trat unter dem Vorsitze eines 13*