164 — .Zurschaustellung seines Schatzes mußte zweifellos in diesem Manne das bittere Bewußtsein seines proletarierloses hervor-» gerufen haben. Und wie zur Entschuldigung und Tröstung, sagte er: „Zn einer Stunde gebe ich all das Geld fort." Der Kellner lächelte selbstzufrieden: „GH, meine Ersparnisse betragen noch etwas mehr als das Geld, das Sie da in Händen haben, soweit ich schätzen kann." Als Henkel seine Verwunderung darüber ausdrückte, daß sich der Kellner als Kapitalist entpuppte, erzählte dieser stolz,, daß er schon seit sieben Zähren spare. Zeden Monat trage er etwa 150 Aüirk auf die Sparkasse. Er hätte sich schon eine ganze Anzahl Papiere gekauft, wieviel er gespart hätte? Nun, f5000 Mar? dürften es schon sein. Er würde noch gern länger auf dieser Stelle als Zimmer- und Servierkellner bleiben, wenn es seine Lungen zuließen. Die hätten aber leider was weggekriegt. Zeder zweite Kellner litte sa an den Lungen und wie zum Beweise hustete er, spie in den Spucknapf und wischte sich mit seiner Serviette, die er in der Hand hielt, den Mund. Mit Schrecken dachte Henkel daran, daß der Mann kurz vorher mit derselben Serviette auch seine Teller abgewischt, von denen er die Schweinefüße und den Lachs gegessen hatte. Der Kellner hustete nochmals, spie wieder in den Spucknapf, wischte sich wieder mit seinen Serviette den Mund und plauderte weiter. Es schien ihm große Freude zu machen, zeigen zu können, was er vor sich gebracht hatte. Er sei auch verlobt- Ein Mädchen vom Lande wäre seine Braut. Sie bekäme s0 000 Mark Mitgift. Sie würden sich irgendwo in einem Luft- oder See-Kurort ein kleines Hotel pachten oder kaufen. Henkel zahlte und ging melancholisch seiner Wege. Hatte dieser Mann nicht weit mehr vor sich gebracht als er? Dieser Kellner fand durch eigene Tüchtigkeit den weg in eine höhere Klasse; «r wuchs über sich hinaus, während Henkel doch