160 die Miete aufzubringen: 2H0 Mark, und dann hätte sie doch auch für sechse zu kochen. Mas? So groß wäre die Fa milie nicht? Aber ja doch! Die Litern, zwei Mädchen und M>ei Jungen. Der eine Junge ginge noch zur Schule, der ältere, der Schriftsetzergehilfe, gebe wohl alle Woche zehn Mark ab, aber er käme jetzt zum Militär. Die Mutter verdiene mit Zeitungsaustragen ihre zehn Mark die Woche, könne diesen Verdienst aber nicht mehr lange fortsetzen. Sie hätte es auf der Brust. Das meiste Geld brächte noch ihre ältere Schwester ins Haus mit Waschen und plätten. Die Schwester ginge aber schon so lange mit einem Metalldrcher und der drängte zum Heiraten. Sie selbst . . Henkel hatte trotz des störenden Geschwätzes seine Arbeit beendigt und erhob sich, den Stuhl mit Geräusch zurückschiebend. Beide Mädchen kreischten auf. Sie hatten es sich nicht träumen lassen, daß ein Horcher in der Nähe war. Die blonde Hanna lief mit schamrotem Gesicht in den Maschinen saal. Die Schwarze musterte Henkel mit höhnisch abwärts gezogenen Mundwinkeln und aufgeblasenen Nasenflügeln. Ihre schwarzen Augen und die weißen Zähne blitzten herausfordernd. Henkel fand sie so hübsch in ihrem Zorn, daß er mit ihr zu flirten versuchte und ihr in scherzendem Tone einige Schmeicheleien sagte. Aber er hatte kein Glück. Unter An spielung auf seine Brille sprach sic von seinen vier Augen, was sie sagte, vermochte er nicht zu verstehen. Aber er merkte, daß sie ihn zu beleidigen bemüht war. Henkel ver zichtete natürlich darauf, sich mit dem Mädchen in ein Wort gefecht einzulassen, trug die Korrekturen in den jetzt um die Mittagszeit leeren Setzersaal und begab sich in das Kontor, das auf dem Westenhellweg lag. Lr trat vorn durch die Buchhandlung hinein. Hier machte sich heute wider seine sonstige Gewohnheit Beckmann zu schaffen und ordnete Bücher ein. Henkel richtete an ihn die Frage: „Ist Auer noch da?" Beckmann deutete mit dem Daumen auf die heute ge-