150 sorgt der Parteivorstand wohl schon für baldigen Unterschlupf irgendwo anders." „Nach Ihrer Theorie dürften Sie demnach Ihre Stellung, nicht selbst aufgeben." Rosenhagen, der laut und dozierend wie in einer Ver sammlung gesprochen hatte, stieg jetzt wieder auf den Privat unterhaltungston herunter. Lr sei eine Ausnahme. Lr wolle ja nicht Nedakteur bleiben, sondern freier Schriftsteller werden. Line Zeitungsträgerin brachte die Mittagsausgabe des Amtsblattes. Henkel vertiefte sich in die Lektüre dieser Zeitung und Rosenhagen begann eine Reihe kleinerer Artikel zu schreiben. Lr schrieb leicht und mühelos: Ligenschaften, die man bei Leuten, die viel Reden halten müssen, oft findet. Ls herrschte nun eine lVeile Ruhe auf der Redaktion. Henkel unterbrach die Stille und zeigte Rosenhagen einen Artikel des Amtsblattes, worin höhnisch ausgeführt wurde, es wäre doch wirklich kurios von den Dortmunder Sozial demokraten und den Maurern der Vcrbandszahlstelle Dort mund, daß sie sich als einen ihrer Führer erpreß einen Mann aussuchten, der den größeren Teil seines Lebens im Zucht hause verbracht habe, und dessen Vorstrafen zahlreicher seien als seine Lebensjahre. „Das geht auf patzig?" „Offenbar." Rosenhagen paßte diese Lnthüllung in seine Verdam mungstheorie, die er über das Ruhrgebiet aufgestellt hatte. Lr war ordentlich erfreut. Na ja, da sehe man's ja. Lr wolle doch die Sache nachher gleich Auer mitteilen. „Ach, Sie sind, wie ich vorhin hörte, mit Auer herge kommen. Geht denn irgend etwas Besonderes vor?" Rosenhagen tat geheimnisvoll. Das macht immer einen guten Lindruck, sich nicht ganz auszugeben und mit etwas hinter dem Berge zu halten. Ja, es ginge etwas Besonderes vor. Man wolle nun endlich dem Aleinwieseschen Skandal, der keine Empfehlung