12 ,Du bist doch noch genau so verrückt wie früher. zwei Rognaks!" Kellner, „verrückt nennst du meine Achtung des Privatwillens? Nenne sie doch lieber weise. Der Selbstmord oder sagen wir lieber der Freitod muß wieder rehabilitiert werden. Jeden! Verbrecher und jedem Irrsinnigen müßte auf ihren proto kollarisch geäußerten Wunsch ein Strick von Staats wegen geliefert werden. Ivie viel stiller Jammer und unnötiger Iuristenkram würden dadurch aus der Welt geschafft." „wann hättest du nicht recht!" rief der Lange und tippte mit seinem Kognakglas an das andere Glas. Beide tranken. Der Lange lümmelte sich bequem auf dem Sofa: „Weißt du, Walter, hier ist's mollig. Ueberhaupt in Berlin leben — mit genügend Geld natürlich — das wäre so mein Fall. Faulenzen würde ich nicht. Bewahre, nein! Mein Lebensxrinzip ist: höchste Arbeitsanspannung und höchster, raffinierter Lebensgenuß." „Dabei wird man neurasthenisch." „Bin ich schon." „Neurasthenisch ist er auch schon und dann möchte er mit solchen Nerven nach Berlin kommen. Du willst wohl wie Mertel, Schönlank und Iaeckh zugrunde gehen? Aufs Land müßtest du ziehen." „Du hast gut abraten. Du wohnst in Berlin." „Ich habe mal zwei Jahre in der schönsten Gegend der Schweiz gewohnt. Schon nach einem halben Jahre sah ich keine Schönheiten mehr. Mit den Schönheiten Berlins ginge es dir ebenso." „Aber Walter, Berlin ist der Brennpunkt des politischen und geistigen Lebens." „Ich habe von den Theatern, Museen, Reichstag, Mi nistern und dem kaiserlichen Hof so wenig wie einer der in Memel oder Konstanz wohnt. Den Tag über arbeitet man und abends fehlt das Geld, ohne das sich der Berg Sesam mit seinen Schätzen nicht öffnet."