Hempel bekam jetzt einen Deliriumsanfall. Er herrschte Flink an: „Ans der Stelle entlasse ich dich! was? Du lachst? warum lacht ihr? Lin ich nicht Vorsitzender der Hreßkom- mission? Ich bin euer Vorgesetzter. Alls seid ihr jetzt aus Der Stelle entlassen, wer muckt da noch? Ich bin der Rreisvertrauensmann. Ihr habt mir zu gehorchen. Schert euch fort! Ihr seid entlassen!" Lr erfaßte seinen Setzkasten und hämmerte mit seinem Kopfe auf ihn los. „Lr tut sich Schaden! Haltet ihn doch!" rief der Metteur Pech. She aber jemand zuspringen konnte, fiel Hempel rück lings um und blieb regungslos als Bierleiche liegen. So sah ihn seine Frau, die jetzt in den Setzersaal trat. Man be ruhigte sie gleich. Ls wäre nichts Schlimmes.. Ihrem Manne hätte nur das Bier zu gut geschmeckt. In einer Droschke schaffte die Frau den Besinnungslosen zum Ausschlafen heim. Als Henkel in der Redaktion das Vorkommnis im Setzersaal und auch seinen Streit mit Beckmann von heute morgen er zählte, schüttelte Rosenhagen wie angeekelt seinen Kopf. Jedes mal, sagte er, wenn er von Berlin ins westfälische Kohlen- gebiet zurückkehre, werde ihm dieses Land immer widerwärtiger. In Sachsen, Berlin, Hamburg, Süddeutschland habe man es mit einer intelligenten Arbeiterschaft zu tun. Aber hier lebten ja nur Schnapssäufer und Messerstecher. Alles sei hier häß lich: die Straßen, die Häuser, der Charakter der Arbeitgeber und Behörden. Schon auf den häßlichen Bahnhöfen merke man, daß die Schönheit aus diesem verwunschenen Lande geflüchtet sei. warum er denn nach Dortmund gekommen sei? Nun, der Harteivorstand habe ihn beschwatzt. Auer habe zu ihm im Reichstage gesagt: „wenn Sie die Dortmunder Stelle nicht annehmen, sind Sie, mit Lrlaubnis gesagt, ein Ochse! Verzeihung, Herr Ochse!" Ha, ha! Allerdings, 250 Mark den Monat wäre ein schönes Gehalt, zumal man durch vor ig*