127 Henkel mußte zugeben, daß das gescheiter gewesen wäre, sich so aus der heiklen tage zu retten. Da sieht man es wieder, dachte er bei sich, die Arbeiter sind unsereiuem an Praktischer Lebensklugheit weit über und das ist ja auch natür lich. Sie treten weit früher als wir in den Kampf ums Dasein. Aus Höflichkeit erkundigte sich Henkel nach dem Befinden von Bärs Frau, die alle Augenblicke angeblich an einer andern schweren Krankheit litt. „wie geht es denn Ihrer Frau? Sie war doch an Unter leibstyphus erkrankt?" „Danke, sie ist wieder völlig gesund. Aber sonst hat man seine Sorgen." „wieso?" „Gestern kam der Gerichtsvollzieher pfänden. Die halbe Wohnung hat er ausgeräumt, sogar einen Teil der Betten und verschiedene Sachen, die sich meine Frau von unserm Geschäftsführer geliehen hatte, nahm er mit. Bär lachte. Henkel, der durchs Fenster sah, rief: „Dort kommt Beckmann, was will der heute hier so frühe?" „Dem ist es am letzten Sonnabend in Bochum schlecht ergangen." „Ach, was ist ihm denn passiert?" fragte Henkel, ordent lich freudig überrascht. „Gr hielt bei uns seinen Vortrag über Fürstengeschichten.." „Gs gibt bald keinen Verein mehr, wo er den Vortrag nicht gehalten hat. Ich habe ihn zum Glück noch nicht gehört." „Ich sage Ihnen, ich würde mich schämen, einen solchen Kolportage-Klatsch vorzubringen. Bei einem Teil von unsern Leuten kriegte er Beifall." „Das will nichts bedeuten." „Sicherlich nicht. Aber unser Schulze hat ihm heim geleuchtet."