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Nr 226. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, ocn 24. Dezember 1925. Seite 2. aufs neue die unermeßlichen Schätze und Kraftquellen einer unvergänglichen Liebe. Toren, die nun noch Liebe, wahre, echte Liebe irgendwo anders suchen. Sie bringen sich selbst um den Gewinn ihres Lebens. Arme, verblendete Welt, die „Liebe" in irgendeinem andern Bilde vollendet schauen will als in den Zügen des Christkindes! Wir aber, die wir nun schon so manches Mal Weihnacht gefeiert und den unerschöpflichen Zauber dieses ewigen Festes kennen, wir wollen uns das Herz füllen lassen mit einer Liebe, die, weil nicht von dieser Welt, uns über die Welt und uns selbst zu Herren der Welt erhebt. Daß der allmächtige Herr der Welt die Liebe selber ist, die sich uns zuneigt und sich nach unserm Herzen ausstreckt — des zum Zeugnis kam Christus in die Welt, die geborene Gottesliebe! Nun müssen denen, die Ihn lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Nun muß alles Leid seinen verborgenen Segen uns verschließen. Nun muß alle Not zur Förderung unseres neuen Menschen dienen. Wo diese Liebe uns dient, da ver leiht sie uns Kraft, dienend in Liebe uns zu verzehren für Familie, Beruf und Vaterland. Strahl' auf, Weihnachts weltenlicht, und entzünde in uns das Feuer deiner unaus löschlichen Liebel Pfr. vr. F. Koehle r. Das Wichtigste Gestern Nachmittag ist Gräfin Elinor von Bothmer auf Beschluß des vernebmenden Richters au? freien Fuß gesetzt worden. Frau von Bothmer hatte dem Gericht mitgeteilt, daß sie sich in Berlin oushalte und den Behörden jeder Zeit zur Ver fügung stehe. Wie der »Lokalarueiger' meldet, haben sich gestern Wend nach kurzen Verhandlungen die deutsch-soziale Partei unter Füh rung von Richard Kunze und die deutsch-völkische Freiheits- vartei unter Führung von Wulle zu einer völkischen Ar beitsgemeinschaft zusammsngeschloffen. Die Stadt Eleve (Kreis Düsseldorf) mit 20 000 Einwohnern hat jetzt 8M0 Erwerbslose. Es ist somit jeder vierte Einwohner der Stadt erwerbslos. Das Steigen des Rheins hat im Lause des gestrigen Tages etwas nachgelassen. In den Nachwittagsstnnden stieg das Wasser nur noch um 3 cm pro stunde. Don der Mosel wird ein langsames Sinken des Wassers gemeldet. Die Teilnehmer des Aachener Pilgerzugrs, des letzten deutschen Pilgerzugcs im heiligen Jahre, wurden gestern vom Papst empfangen. Die Zahl der Erwerbslosen in Thüringen ist aus rund 33000 angewachscn. Das bedeutet eine Zunahme von etwa 1W°/, in den letzten 14 Tagen. In der Nacht zum 20 Dezember wurden bei einem Schankwirt in Breslau nach Einschlagen der Schaufenster Wurstwaren und Spirituosen gestohlen. Als Polizeibeamte die Täter sest- stellen wollten, zog der eine der Männer eine Pistole und schoß au? dis beiden Beamten, die schwer verletzt wurden. Ein Personenzug stieß bei der Station St. Anna auf der Strecke Kiausenbura-Groß-Wardein mit einem Lastzug zusammen. Zahlreiche Waagons wurden zertrümmert. Von den Passa gieren wurden 30 schwer verletzt unter den Trümmern her vorgezogen. In Nord- und Westengland sowie in Schottland hüll das stür mische Winterwetter mit unverminderter Heftigkeit an. In der Nordsee und im englischen Kanal wütete «in heftiger Sturm, und man befürchtet, daß verschiedene Schisse verloren gingen. An der Küste von Cumberland wurden mehrere Leichen an- gkschwemmt. Zwischen der Türkei und Rußland ist ein Vertrag zustande ge kommen, der als ein Bündnisvertrag gegenüber französischen und englischen Anmaßungen in Asten zu betrachten ist. StMiche md sWsche AMkWhtitt». Pulsnitz. (OeffentlicheHandelsschule und Fachschule für Textilindustrie.) Am Dienstag abend sanden sich beide Schulen im Schützenhaussaale ein, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Eine überaus reich- gestaltete Vortragsfolge und der im Weihnachtsschmuck pran gende Saal zauberten bald eine Vorahnung weihnachtlicher Freuden herbei. Der wesentlichste Erfolg dieses ersten Auf tretens beider Schulen liegt darin, daß die Schülerschaft mit der Oeffentllchkeit offiziell Fühlung nahm. Die zahlreich erschienenen Freunde, Gönner und Gäste gaben durch ihre Anwesenheit und den reichlich gespendeten Beifall zu erkennen, daß sie gern bereit sind, die Bestrebungen der beiden Schu len zu fördern Zu diesem Erfolg kann man die öffentliche Handelsschule und die Fachschule für Textilindustrie beglück wünschen. Glück auf für's neue Jahr! ^l. Pulsnitz. (Das Pfarramt) weist darauf hin, daß infolge der Erkrankung des Kirchners Görner alle Amts handlungen bei Pfarrer Schulze anzumelden sind, alle Zeug nissachen aber durch Pfarrer Ehrler erledigt werden (Dienst zeit beider 8—12 Uhr wochentags). — Die Weihnachtsfeier des Pulsnitzer Kindergottesdienstes am 3. Weihnachtsfeier tag beginnt schon um 4 Uhr (nicht erst um 5 Uhr). — Gaben für die Heidenmission werden bis zum Jahresschluß erbeten. Sie sind dringend nötig, damit die Leipziger Mis sion die Arbeit in Indien und Afrika wieder aufnehmen kann. Pulsnitz. (Christbescherung.) Am vergangenen Freitag und Sonnabend fanden im Konfirmandenzimmer die Christbescherungen der Frauenvereine Pulsnitz, Pulsnitz M. S. und des Gustav Adolf - Fraucnvereins statt. Diese Feier stunden für die Kinder und die Erwachsenen gehören seit Jahren zu der Rüste auf Weihnachten. Sie erzählen von Liebe, die zu geben gewußt hat, und viel treuer Arbeit, die die Vorsitzenden und ihr Heferinnenkreis stets geleistet haben, von dankbarem Empfangen derer, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, von gemeinsamer Freude der Geber und und Nehmer. Die gesungenen Lieder, die gesprochen Worte, das Zufammensitzen, der Lichterbaum — alles das sagte von der Liebe, die zu Weihnachten Menschenherzen Pakt und beglückt Dank allen für diese Liebe. Pulsnitz. (Bürger-Jugend-Verein.) Am 3. Feiertag, den 27. Dezember 1925 abends 6 Uhr hält der B.-J.-V. wie alljährlich seinen Weihnachtsball im Hotel Schützenhaus ab. Der Verein hat diesmal keine Kosten gescheut, den werten Besuchern etwas erstklassiges zu bieten: und zwar konzertieren die ehm. Kömgl. Sächs. Hoftrompeter und außerdem werden auch einige Balletts von Mitgliedern der Staatsoper ausgeführt. Eltern und Geschwister der Vereinsmitglieder,' sowie Freunden und Gönnern bietet sich- Gelegenheit, eines besonderen Kunstgenusses teilhaft zu werden und erhofft der Verein in Anbetracht dessen einen recht regen Besuch. Pulsnitz. (Neujahrsglückwunsch.) Den ver schiedensten Anregungen aus der Bürgerschaft nachkommend, soll auch trotz der Ungunst der Zeit der allgemeine Neu jahrsglückwunsch zum Besten der Gemeindediakonie wieder veröffentlicht werden, und unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß dieser Weg der Beglückwünschung der billigste und allen Verpflichtungen gerechtwerdende ist. — Es wird damit ge rechnet, daß die Teilnehmerzahl dieselbe bleibt. Etwaige Ab- und Neuanmeldungen werden bis zum 29. dss. Mts. mittags an die Firma C. G. Kuring erbeten Später ein gehende Meldungen werden nicht mehr berücksichtigt. Die Gebühren für eine Zeile betragen zusammen für beide Zei tungen RM. 1.50: PulSuitz. (Theater im Hotel Schützenhaus.) Freitag, den 1. Januar 1926, abends 7 Uhr veranstalten die Mitglieder der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehö rigen (Sitz Dresden)-ihren ersten'Theaterabend in Pulsnitz. Zur Aufführung gelangt die Schwankoperette in 3 Akten von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg: „Die Schöne vom Strand." Das Ensemble gedenkt bei reger Beteiligung wöchentlich einmal hier eine Vorstellung zu veranstalten. Das Ensemble besteht aus 40 Mitgliedern erster deutscher Theater und verfügt über Opern-, Operettensanger. Schau spieler und Schauspielerinnen. In den Hauptrollen von Die Schöne vom Strand sind beschäftigt die Damen: Ger trud Brendler, Magda Behrens, Adele Corlo, Helene Nor mann und die Herren: Ferdinand Gerb, Hugo Mätlig, Max Schulte, Artur Georgi und Franz Oehmig. Die Spielleitung bat Herr Hugo Müttig und die musikalische Leitung Herr- Bruno Brenner, beide langjährige Mitglieder am Residenz- Theater Dresden, übernommen. Karten sind zu Vorver kaufspreisen in den bekannten Vorverkuufsstellen zu haben. — („Heute ist heiliger Abend") jubeln die Kinder; kaum können sic die Zeit der Bescherung erwarten. Lange vorher schon haben sie die Tage bis zum Feste ge zählt, sich im Geiste mit den zu erwartenden Geschenken beschäftigt und über ihre eigenen kleinen Gaben mehr, oder weniger gehermnisvolle Andeutungen gemacht. Deutlich ver gegenwärtigen sie es sich, wie es heute abend sein wird; erst das Warten im Kinderzimmer, das sie wie eine Ewigkeit dünkt, das Flüstern und Vermuten und Freuen, dabei das verheißungsvolle Knistern und Rascheln von Papieren im Nebenzimmer, wo die Mutter waltet, der Engel der Kindheit! Schritte ertönen, ein verhülltes Etwas wird durch die Kinder stube getragen. Heftig klopfen die kleinen Herzen, bis endlich, endlich das Zeichen ertönt, die Tür aufgeht und — ja, was wird denn heute alles auf dem Weihnachtstisch liegen! ? — Jubelt nur, ihr Kinder, und ihr, ihr Eltern, laßt euer Weihnachten ein Fest der Freude sein, daß eure Kinder eine heilige Erinnerung mit ins Leben hinaus nehmen. Ob auch die Gegenwart oft Mem Poesievollen abhold ist, ob auch vielleicht Sorge unw Leid euch den festfrohen Blick trüben wollen, bezwingt sie heute um eurer Kinder willen, daß sie dereinst nicht vergeblich nach Weihnachtserinnerungen ihrer Kinder suchen und such im stillen vielleicht anklagen! Gebt euern Kindern den Zauber der Weihnacht. Er heißt nicht Reichtum, sondern Liebe! — (E r g e b n i s d e r V e r h a n d 1u n g e n i m B a n k - gewerbe.) Hierzu wird uns von dsr Kreisgeschäftsstelle Zittau im Dentschnationalen Handlungsgehilfen Verband mitgeteilt: Bei den gestern in Berlin stattgefundenen Ver handlungen im Bankgewerbe wurde dsr Manteltarifvertrag, unter Abänderung des Arbeitszeitabkommens und der Ge haltsfrage, bis 31. März 1927 verlängert. Die Gehaltser höhung beträgt ab 1. Januar 1926 bis 30. Juni 1926 vier v. H. Dsr § 29 (Arbeitszeit) des Manteltarifvertrages wurde dahin abgeändert, daß eine Ueberstundenbezahlung be- ! rerts nach der 50. (bisher 52'/,) Arbeitsstunde in Kraft tritt. Die tägliche Arbeitszeit beträgt 8 und Sonnabends 6 Stun den. Ueberstundenarbeit darf nur im äußersten Bedarfsfälle geleistet werden. Ferner wurde die Ultimozahlung als be rechtigt anerkannt, jedoch sei der gegenwärtige Zeitpunkt nicht geeignet, eine Uebergangszahlung zu bestimmen. — (Wetterbericht) vom 23. Dezember, mittags: In Deutschland ist es meist noch sehr milde. Ein kleines Minimum zieht von der Kanalgegend heran und führt uns zunächst noch milde Lustmassen zu. Auf der Nordseite der vordringenden Störung brechen aber kalte Luftmassen mit Schnee herein, die auf der Rückseite derselben auch uns er reichen und dem Feste einen winterlichen Charakter verleihen werden. Seit Tagen liegt bereits auch im k4V!7 hoher Druck. Wie lange die kältere Periode anhalten wird, ist nicht zu sagen, doch dürfte sic das Fest überdauern. — („Frische Landeier.") Es ist neuerdings wiederholt vorgekommen, daß Auslandseier, die einen ziemlich weiten Weg vom Erzeuger bis zum Verbraucher hinter sich hatten, in Deutschland als „frische Landeier" in den Handel kamen. Die Gerichte haben sich bereits zu verschiedenen Malen mit diesen Täuschungsversuchen befaßt und die entsprechenden Händler in entsprechende Strafen genommen. Es kann also nur eindringlichst vor einem derartigen Mißbrauch gewarnt werden. — (AuchzuNcujahr dreiFeiertage?) Weil der Neujahrstag diesmal auf Freitag fällt, bleiben, wie das Gesamtministerium in einer Verordnung bekannt gibt, aus Gründen der Heizstoffersparung am 2. Januar 1926 die Geschäftsstellen aller staatlichen Behörden des Landes grund sätzlich geschlossen. Durch Einrichtung eines Sonder dienstes soll dafür gesorgt werden, daß dringliche Sachen erledigt werden. P«i»«itz M. T. (Saal - Neuba u.) Einen großen, modern ausgestatteten Konzert-, Theater- und Ballsaal hat Herr Gasthofsbesitzer Hermann Menzel hiersclbst neu erbaut. Dort, wo wir noch im Sommer dieses Jahres an der Brücke des Pulsnitzbaches ein kleines, altes Häuschen sahen, ist ein stattlicher, der Neuzeit entsprechender Bau entstanden. Der selbe ist heute noch von außen roh im Anstrich und soll im Frühjahr seiner Vollendung entgegengehcn, wobei 2 Kegel bahnen, eine große Auto-Garage usw. vorgesehen sind. Der große Saal jedoch ist fertiggestellt und bietet derselbe jedem Eintretenden einen angenehmen Aufenthalt. Die Stuck arbeiten sind ausgeführt von Herrn Bildhauer Albert Starke, Dresden. Am 1. Weihnachtsfeiertag findet zur Eröffnung des neuen Saales ein großes Gesangs- und Instrumental- Konzert statt. Der Saal dürste nunmehr der größte in der näheren und weiteren Umgebung sein. Herrn Menzel und Frau wünschen wir in den neuen Räumen ein gutes Geschäft. Lichtenberg. (G e fl ü g el a u s st e l lu n g.) Am Sonnabend, den 9. und Sonntag, den 10. Januar 1926 findet hierselbst in dem Hellen geräumigen Saale des Ober gasthofes die 5. Verbands- und 17. allgemeine Gefiügelaus- stellung statt. Zahlreiche- wertvolle Ehrenpreise stehen dem Verein zur Verfügung, wie auch nach den bereits eingegan- genen Anmeldungen eine reiche Beschickung von erstklassigem Geflügel in Aussicht gestellt werden kann. Anmeldefchluß ist am 1. Januar 1926. Mit der Ausstellung ist auch eine Lotterie verbunden und kann der Besuch der Ausstellung schon heute aufs wärmste empfohlen werden. KameNZ. Mit dem A u to b us u n g l ü ck) auf der taatlichcn Kraftwagcnlinie Bautzen—Kamenz beschäftigte sich auch der Bautzner Bezirksausschuß in seiner am Montag äaltgefundenen Sitzung. Amtshauptmann Dr. Jungmann mann gab seinem tiefen Bedauern über das schwere Unglück Ausdruck, bei dem eine große Zahl von Personen schwer zu Schaden gekommen sei. Dle Hauptschuld treffe zweifellos den Kraftwagenführer, dem der Vorwurf unverantwortlichen Leichtsinns gemacht werden müsse. Das gerichtliche Ver fahren werde noch ergeben, ob auch die Minderwertigkeit des Materials eine Rolle spiele. In jedem Falle sei das Ver trauen der Bevölkerung des Bezirks in die Betriebsführung dieser Linie stark erschüttert. Es sei damit zu rechnen, daß der Vertrag mit der Kraftverkehrs-Gesellschaft Freistaat Sachsen aus Gründ dieser Ereignisse und der fortgesetzten Klagen über die Linie wahrscheinlich aufgelündigt werde. Der Amtshauptmannschaft wurde vom Bezirksausschuß die Ermächtigung erteilt, eine solche Kündigung vorzunehmen. Man habe keine Veranlassung mehr, die Rentabilität der Linie noch zu garantieren. Gutsbesitzer Pietsch-Burk bei Bautzen machte noch Mitteilung von einem Gerücht, wonach der schuldige Fahrer zunächst nur probeweise beschäftigt und von der Betriebsdirektion als ungeeignet wieder entlassen worden sei- Die Gewerkschaften hätten sich aber auf den Standpunkt gestellt, wenn der Mann den Führerschein be sitze, müssee er auch weiter beschäftigt werden. Wenn sich das bestätigen sollte, forderte Redner, daß man auch die Gewerkschaften entsprechend verantwortlich mache. Von sozial demokratischer Seite wurde empfohlen, zunächst die gericht liche Klärung abzuwarten. Dresden, 23. Dezember. (Presseball. „Gold und Silber".) Der diesjährige Presseball am 16. Januar im Städtischen Ausstellungspalast verspricht nach allen bis herigen Vorbereitungen ein besonders gesellschaftliches Ereig nis zu werden. Die Prominenz der Dresdner Künstlerschast hat fast ausschließlich ihre künstlerische Mitwirkung bereits zugesagt. Entsprechend der wirtschaftlichen Nöte der Zeit ist der Vorverkaufspreis der Eintrittskarten auf nur 10 Mk. festgesetz worden. Sie sind zu haben in der Musikalienhand lung von F. Rics. Gold und Silber stellen bekanntlich die dieswinterlichen Modefarben dar. Eine geschickt angebrachte Blume am Kleide, eine Schleife oder Kopfputz, und das sinngemäße Ballkostüm ist fertig. Auch im Saalschmuck wird Gold und Silber in allen Variationen vorherrschen, um so dem ganzen Fest eine besondere Geschlossenheit zu verleihen. Eine große Tombola wird ausgesuchte und wertvolle Preise bringen. Dresden, 22. Dezember. (Staatsminister Dr. Heinze über die politische Lage.) Vor Partei freunden aus Stadt und Land machte der Führer der Deut schen Volkspartei, Reichstagsabgeordneter Staatsminister a. D. Dr. Heinze, wie die Dr. N. mitteilen, interessante Ausfüh rungen über die Regierungskrisis und die politische Lage. Durch den Austritt der Deutschnationalen aus der Regie rung sei die politische Lage reichlich in Verwirrung geraten, und große Mißstände seien während der Regierungsbildung entstanden. Augenblicklich seien die Verhandlungen zum Stillstand gekommen, da an dem Programm der Sozial demokraten die Bildung der Großen Koalition durch den Demokratenführer Koch gescheitert sei. Es käme nun darauf an, eine Regierung der bürgerlichen Mitte zu schaffen. Auch diese werde kein leichtes Regieren haben. In der Außen politik handele es sich darum, die die Politik von Locarno durchzuführen und als Mitglied des Völkerbundes darauf zu dringen, die Besatzungsfristen in den besetzten Gebieten ab- zukürzen, die deutschen Minderheiten im Auslande zu schützen, Kolonialmandate zu erhalten, den Anschluß Deutschösterrcichs an das Deutsche Reich zu erstreben u. a. m. In der Innenpolitik müßte man sofort an die Abänderung des Auf wertungsgesetzes, soweit es sich als untragbar herausgestellt hat, Herangehen. Ebenso müßten die Steuergesetze einer gründlichen Revision unterzogen werden, insbesondere seien umgehend die Steuersätze auf ein erträgliches Maß zurück-