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Größere Anzeigen abends vorher erbeten. «°,chsst«M- B°hnpr.». 33. Jahrgang. angegeben wird, ist MaSke. Geht er, und sein I schwinden wieder. So ist der Beherrscher aller Wettcraussicht für Freitag, de« 26. Oktober: siebenbürgischen Sachsen und andere Deutsche im Maqyarenlande unterstützen, so hat daS mit der großen Politik gar nichts zu tun. Aber leider begab sich mit den Genannten resolut und unbe- fangen zu Fuß durch daS dichteste Menschengewühl und, nur von wenigen erkannt, nach dem Hotel Continental. Auf dem über 1 Kilometer weiten Weg ging die Gräfin abwechselnd Arm in Arm mit ihrer Mutter oder deren Hofdame. Die Gräfin sieht sehr frisch auS. Sie war lebhaft und munter und gleich ihrer Mutter in ersichtlich froher Stim mung. Die kleine Prinzessin, ein herziges, mun teres Mädchen mit goldblonden Locken, folgte an der Hand des Kinderfräuleins. Im Hotel erwartete sie der Königlich Sächsische Gesandte am bayerischen Hofe. Die Ankunft der beiden Prinzen in München erfolgte heute früh 7,15 Uhr. Das Zusammen,ein der Gräfin mit ihren Söhnen, die ebenfalls im Hotel Continental Wohnung nahmen, wird nur kurze Zeit dauern; denn schon mittags werden sie nach Innsbruck weiter fahren, um dort mit ihrem Vater zusammenzutreffen, der von Nürnberg über Lindau Innsbruck nach dem Süden reist. Ueber die Reise des Königs wird auS Dresden berichtet: König Friedrich August hat sich am Mitt woch abend 6 Uhr zu der Hochzeit seines Bruders, des Prinzen Johann Georg, mit der Prinzessin Maria Immaculata von Bourbon-Sizilien, nach Cannes in Südfrankreich begeben. Der König reist bildet wirklich diese Verrücktheit bei den Magyaren ein starkes Agitationsmittel, und darum ist der von Ungarn herbeigesührte Rücktritt Goluchowskis be dauerlich; bedauerlich nicht wegen der Person des ManneS allein, sondern wegen seiner Gesinnung. Reußen vollständig abgetrennt von seinem Reiche und selbst von seinem Hofe. Wird dann im Herbste das feuchte Peterhof unwohnlich, so siedelt der Zar nach Zarskoje Selo über, daS einige Meilen ent fernt in der Nähe der Hauptstadt, vom Meere ab, im Innern des Landes liegt. Seit einigen Jahren spielt sich das Leben des Zaren in diesen beiden ununterbrochen bis Innsbruck, von dort nach Mai land und nach einigem Aufenthalt in Stresa nach Cannes, wo die Ankunft am Montag erfolgen soll. Die beiden ältesten Söhne des Königs, Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian, befinden sich in der Begleitung deS KönigS; auf bayerischem Boden werden sie heute früh aber den Vater ver- lasten und nach München reisen, um dort mit ihrer Mutter, der Gräfin Montignoso, zusammenzutrcffen. Noch im Laufe des Donnerstag- setzen sie ihre Reise nach Innsbruck fort, um wieder zu ihrem Vater zu stoßen. Davon, daß der König auf Schloß Bartenstein, der Besitzung einer Schwester der Gräfin Montignoso, einen Besuch machen werde, wie die „Ncckarztg." es ankündigte, ist in Dresdner unter- richteten Kreisen nicht- bekannt. Dorn im Auge, weil er ein Gegner der magyari- schen GroßmachtSträume ist. Da- ist der Kern der gegen ihn gerichteten Angriffe, und was sonst Bäumen beschattet, nahe ain Meere-strande. Keine große Bewachung ist sichtbar; nur zwei oder drei Schildwachen tauchen hier und da auf und ver- Rücktritt ist entschieden, so werden seine Nachfolger französischen Regierung nahe, Philippe ohne jedes immer mehr mit den ungarischen Sonderinteresten l Examen zum Doktor zu machen. Als aber die rechnen müssen, und was haben davon Oesterreich, I Antwort kam, daß das absolut unmöglich wäre, Deutschland und der Dreibund? Italien- Liebe I war man in Rußland sehr verschnupft, denn man Nichts erfreuliches. Mit vollstem Gleichmut beobachten wir von unserem Deutschland au-, wie sich in Paris der ehrgeizige, für einen verantwortlichen ersten Minister viel zu selbstbewußte und zu wenig in der inter nationalen Politik erprobte Clemenceau, bisher Leiter de- Ministerium- de- Innern, an die Spitze der Regierung geschwungen hat. Eine deutsch freundliche Haltung bewahrt Frankreich doch nicht, also kommt es am Ende nicht darauf an, ob sein leitender Staatsmann allerlei Bissigkeiten gegen un» zur Mehrung seiner Popularität anwendet. Da« bedeutet noch keine offenbare Feindseligkeit, und am Ende wird Monsieur Clemenceau auch gehen wie er gekommen ist. Wirklich gefährlich könnte die Sache nur dann werden, wenn der französische Chauvinismus von „gewisser Seite abermals al- Sturmbock gegen Deutschland einzu spannen versucht wird. Doch wir meinen, diese „gewisse Seite" wird auch den alten Satz kennen, daß zweimal rechnet, wer falsch rechnet. Also warten wir e- ab. Viel unerfreulicher erscheint unS der Rücktritt deS österreichisch-ungarischen Mi nister» des Auswärtigen, Grafen Goluchowski. Es kommt dabei nicht auf den Mann an, obwohl er sich als treues Glied de- Dreibünde- bewährt hat, sondern aus die ganze Lage. Hier ist ein offen kundiger Streich gegen Deutschland zu verzeichnen, dessen Wirkungen zwar erst später voll crstcbtlich sein werden, darum aber doch gleich uneifreulich bleiben. Das Mißtrauen der Magyaren hat den Grafen Goluchowski zu Fall gebracht. Kaiser Franz Joseph, der mehr denn 76jährige Herr, der den Ungarn schon so viele, für die Festigkeit und Stärke der habsburgischen Doppelmonarchie viel zu viele Kon zessionen machte, hat ihnen „um des lieben Friedens willen" auch Goluchowski geopfert. Der Minister war kein überragendes Genie, besaß auch nicht immer die erwünschte Energie, ober er war für ein starkes Oesterreich, Deutschland und den Dreibund. Auf der Marokkokonferenz in Algeciras hat er sich zubtzt als Deutschfreund bewährt, während Italien eine seiner schon nicht mehr ungewöhnlichen Extra touren tanzte. Goluchowski ist den Ungarn ein 1902 bitter bereut haben; aber ein Zurück an den Dresdener Hof wird eS für sie nicht geben; sie muß sich schon in ihr Schicksal fügen. Wenn auch die Mutterliebe den Dämon seinerzeit nicht zu bannen vermochte, längst wird sie sich wieder geltend ge- macht haben und einer der heißesten Wünsche der Frau, die jetzt die Krone tragen könnte, wird ein Wiedersehen mit ihren ältesten Kindern gewesen sein, rin Wunsch, der fie ein Jahr nach der Tren nung nach Dresden trieb, wo sie aber die Türen deS KönigSpalasteS geschlossen fand, finden mußte. Nun geht dieser Wunsch in Erfüllung, und wenn bei dem Wiedersehen heiße Tränen über die Wangen rinnen, so werden sie echt und wahr sein. Doch die Reue kommt zu spät. Ueber die Ankunft der Gräfin Montignoso in München wird von dort gemeldet: Die Gräfin Montignoso ist mit ihrer Mutter, der Großherzogin von ToSkana, und ihrem Töchterchen, der Prinzessin Anna Monica Pia, am Mittwoch abend 5 Uhr 13 Minuten mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug, von Lindau kommend, in München eingetroffen, begleitet von einer Hofdame der Großherzogin und dem Kinderfräulein. Von einem der Bahnhof-- Vorstände geleitet, schritt die Gräfin Arm in Arm mit ihrer Mutter den Bahnsteig entlang durch den Die Gräfin Montignoso. Das Zusammentreffen der Gräfin Montignoso mit ihren beiden ältesten Söhnen, dem Kronprinzen Georg und dem Prinzen Friedrich von Sachsen, erfolgt, wie schon gemeldet, am heutigen Donners tag in München. Fast vier Jahre sind es her, daß die einstige sächsische Kronprinzessin ihre Kinder nicht mehr gesehen hat, und man kann sich denken, waS ihr Herz an diesem Tage beseelt. Längst wird sie den Fehltritt kurz vor Weihnachten de- Jahre- Oertliches und Sächsisches. Hohenstei«»Er«stthal, 25 Oktober 1906. *— Witterungswechsel ist seit gestern ringe- treten. Auf die warmen, fast sommerlich heißen Tage folgte ein sanfter Regen. E« ward trüb und unfreundlich, wenn auch nicht absonderlich kühler, und der Herbst macht sich geltend. Ungehalten dürfen wir darüber nicht sein, denn eine ziemlich lange Reihe ausgesucht schöner Tage war u»S in den letzten Wochen beschieden, und wie die alten Weiblein, die sich ein Häuslein Reisig Heimschlep pen für die lange kalte Zeit, konnten wir un- für vom Montmartre und einem französischen Koch. Der Großfürst hat alle seine Diener bewaffnet. Karabiner der vollkommensten Art sind in den Schränken amgestapelt, Munition ist im Uebermaß sofort zur Hand. Alles ist genau bestimmt und angeordnet; jeder kennt seine Waffen, jeder weiß, wo im Augenblick der Gefahr sein Platz ist, und wenn es nötig ist, so kann das Haus in wenigen Minuten in einen vollständigen Verteidigungszustand verseht werden. Ja, eS gibt sogar zwei kleine Mitrailleusen, die blitzblank geputzt sind und in deren Bedienung die Lakaien täglich geübt werden." Die Vorgänge in Rußland. Zar Nikola«» und seine Umgebung. In der „Revue de Paris" veröffentlicht R Re- couli interessante Aufzeichnungen über „den Zaren und die Duma", die auch auf daS Leben des Selbst herrschers und seiner Umgebung manches neue Licht werfen: „Im Sommer lebt der Zar mit der Kaiserin und seinen Kindern allein in einem kleinen Garten- Hause in Peterhof und läßt seinen gewaltigen Palast unbewohnt. Dieses Häuschen genügt etwa den An- sprachen, die ein Bürger während der Ferienreise machen würde, und liegt ganz einsam, von großen Bekanntmachung, die Einkommen- und Ergänzungssteuerdeklaration betr. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommen- und bez. Vermögens auSgesendet. Denjenigen, welchen eine Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht es frei, Deklara tionen über ihr Einkommen bez. ihr ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen bis zum 7. November 1S06 bei dem unterzeichneten Gemeindevorstand einzureichen. zum Bunde ist nicht mehr über alle Zweifel er- I konnte sich durchaus nicht vorstellen, wie etwas un- haben, sie könnte ganz erkalten, wenn eine andere möglich sein könnte, wenn die Regierung es wollte Politik in Wien einträte. Zudem benützen die I Nach Philippe nahm Papus die Stelle des „Leib- extravaganten italienischen Politiker längst den aus- I Magiers" ein und augenblicklich leuchtet die aller- bleibenden Besuch des Kaisers Franz Joseph in höchste Gunst einem Deutschen namens Morgenstern. Rom, um Zwietracht zu säen. Ueberfallesskönnte man l Morgenstern stellt das Horoskop dem ganzen Peters- ja noch fortsehen, aber Kaiser Franz Joseph wird bürg, soweit eS als vornehm gilt. So hat er dem 77 Jahre alt! I Großfürsten Boris prophezeit, daß er einmal Kaiser Die heißblütigen Magyaren haben einen Grimm werden würde. Morgenstern ist sehr beschäftigt, aus Deutschland. Dec Grund davon ist geradezu I Hof und Stadt reißen sich um ihn. In dieser Zeit verrückt; sie denken nämlich, wir stärkten Oesterreich der Wirren und Katastrophen, in der niemand weiß, den Rücken gegen Ungarn, wären wohl gar bereit, I was ihm der nächste Morgen bringt, will ein jeder Oesterreich militärisch zu Hilfe zu kommen, nm I aus so berufenem Munde vernehmen, wie es ihm Ungarn zu hindern, eine eigene Großmacht zu in den nächsten fünf oder zehn Jahren ergehen wird, bilden. Solche Albernheiten sind nur erklärlich I Morgenstern kommt allen Nachfragen nach und durch das böse magyarische Gewissen; denn in I sichert sich auf diese Weise eine erkleckliche Rente.... Wahrheit denkt doch kein Mensch auf deutschem I Auch der Großfürst Boris wohnt in Zarskoje Selo, Boden daran, sich irgendwie in die Händel Oester- und zwar in einer stattlichen Billa, die er sich hat reich- und Ungarns einzumischen. Wenn wir die I erbauen lasten, und in der alle- englisch ist, Kutscher, Pferde, Dienstboten und Möbel, abgesehen von einer kleinen französischen Schauspielerin, einem Maler Gememde-Sparkaffe Oberlungwitz — im Gemeindeamt, Fernsprecher No. 161 Amt Hohensten-Er. — ist täglich vorm. von 8—12, nachm. von 2—5 Uhr geöffnet, expediert auch schriftlich und verzinst alle Einlagen — die bi» zum 3. de» Monats geleisteten für den vollen Monat — mit 3'/,» „ Schlössern ab, nur ganz selten unterbrochen von kurzen Reisen. General Trepow hat eS durch die Organisation deS Sicherheitsdienstes zu Wege ge bracht, den Herrscher unter fortwährende Bewachung zu stellen und vor Revolvern und Bomben zu schützen. Aber leider hat er ihn damit auch ganz von seinem Volke entfernt, zu sehr entfernt. Um ihn zu schützen, muß man ihn einsperren. Ich erinnere mich an da« Wort des Dumadeputierten Nasarienko: „Ach, wenn ich nur auf ein paar Minuten den Kaiser sehen könnte!" Aber weder er noch irgend einer „ . . -c . . . I seiner Gefährten wird je den Zaren zu Gesicht be- Zu diesem Zwecke werden der Letzterem Deklarationsformulare unentgeltich verabfolg^ kommen. . . Der Hof Ludwig» XVI. war gierig Gleich,e.t.g werden alle Vertreter von P-rsonem d-e unter Vormundschaf oder Pflegschaft Zauberkünsten; man schwärmte für Cagliostro stehen, mgleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, Anstalten, eingetragenen Vereinen, ->er Lok Nikolaus II äbnelt auck n dieser Lin- eingetragenen Senoffenschaften, Akt»ngesellschaften Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit A dem de» L beschränkter Haftung Berggewerk chaften u. s. w.), sowie die Vertreter von sonstigen mit d-m Rechte hier liebt man die Magie und hat seine Cagliostros des Nermögenserwerbs auSgestatteten Personenverelnei' und Vermögensmasten aufgefordert, für die Ver- »in solcker Wundertäter der am Lose aroken Ein tretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtige- Einkommen oder ergänzung-steuerpflichtiges Vermögen haben Liebling der Kaiserin und der ver- bez in Ansehung der Ergänzungssteuer der Steuerpflicht überhaupt unterliegen Deklarationen bei dem ^schelte Günstling der Großfürstinnen war, ist I Hofsalon am Nordbau deS ZentralbahnhofS und unterzeichneten Gememdevorstande auch dann emzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen bekanntlich der mit Ehren und Geschenken über- ' nicht zugehen sollten. häufle „Doktor" Philippe auS Lyon gewesen. Da Ger»dorf Bez. Chemnitz, den 23. Oktober 1906. I ihm aber die russischen Ehren nicht genügten, so Der Gemeinbevorftand. wollte er auch einen französischen Titel haben und Göhler. I sprach den Wunsch auS, da- Doktordiplom von I der französischen Regierung zu erhalten. Ein osfi- ' I zieller russischer Abgesandter legte es darauf der