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4076 Nichtamtlicher Teil. 177 1. August 1895. (Amtlicher Teil.) Bekanlktmachnnq. (5369) . Im Monat August 1895 ist Herr H. Crcduer Börseuvorstehcr, Herr Robert Voigtländer Vorsteher der Bestellanstalt. Leipzig, den I. August 1895. Der Vorstand deö Vereins der Buchhändler zu Leipzig. (Nichtamtlicher Teil.) Vrreiil der Wiener Antiiiuar-Buchhändler. l. General- und Vollversammlung am 18. Juni 1895, vormittags 10 Uhr. Protokoll-Auszug. (Nach der Ocsterr.-Ungar. Buchhändler-Correspondcnz.) Vorsitzender: Herr De. M. Breiten stein. Schriftführer: Herr R. Heger. Anwesend: Herr Julius Schell buch als Vertreter des Oester- rcichisch-ungarischen Buchhändler-Vereines, die Herren Laug und Saar als Gäste, ferner die Herren Mitglieder Josef Dcubler, S. Goldmau», R. Lvwit, Noscubcrg, Schönfeld, Beruh. Ster», Bruuo Thiel. Entschuldigt: Herr Schroll und Herr Moritz Stern. Der Vorsitzende begrüßt in warmen Worten Herrn Julius Schellbach, dankt für dessen Erscheinen und versichert, daß die neue Vereinigung kein Knmpfvercin sein, sondern Hand in Hand mit dem Ocstcrreichisch-ungarischen Buchhändler- Verein gehen wird. Sodann zur Tagesordnung übergehend, referiert der Vorsitzende über einige notwendig gewordene Aenderungen der Statuten, welche in dieser Form von der hohen k. k. Statt- hnlterci genehmigt wurden. Hierauf wurde die Wahl des Vorstandes beziv. die Verifikation desselben vorgenommen. Als gewählt erscheinen: Obmann: Herr vr. Max Breiten stein. Obmann-Stellvertreter: Herr Paul Schroll. Schriftführer: Herr Rud. Heger. Schriftführer-Stellvertreter: Herr Bruno Thiel. Kassierer: Herr Moritz Stern. Als Mitglieder des Ausschusses: Die Herren Josef Dcubler, Goldmann, F. Lang, Nanschburg. Als Revisoren: Herr Bernhard Stern und Herr A. Schönfeld. Als einmalige Aufnahmsgebühr wurden 2 fl. und als jährlicher Beitrag ebenfalls 2 fl. bestimmt. Die anwesenden Herren Gäste Lang und Saar melden sich als Mitglieder, deren Ausnahme mit Stimmenmehrheit beschlossen wird. Der Vorsitzende stellt bei Punkt 0 der Tagesordnung (Stellungnahme zur Jahres-Versammlung des Oestcrrcichisch-un- gnrischen Buchhändler-Vereines) den Antrag, daß die von dein Vorstande dieses Vereines beantragte Bewilligung einer Sub vention von 1000 fl. für die neugegründete buchhändlcrische Hilsskasse nicht befürwortet werden solle. In Begründung seines Antrages erklärt Redner, daß er selbstverständlich das Jnslcbcntreten eines so Humanitären In stitutes mit der größten Freude begrüßen und auf jede mög liche Weise unterstützen würde. Aber so lange diese Hilfs- kasse, welche zu Gunsten der Gehilfen ins Leben gerufen wurde, gerade von den Gehilfen unfreundlich ausgenommen, ja sogar abgclchut werde, habe diese Institution keine innere, logische Berechtigung, da man niemandem ein Geschenk machen könne, der es nicht annehmen wolle; man müßte trachten, und es müßte doch möglich sein, in dieser rein Humanitären Frage ein Einvernehmen zwischen dem Chef und dem Ge hilfen zu erzielen. So lange aber die Gehilfen ihre ablehnende Haltung beobachten, sollte die Kassa eigentlich gar nicht ins Leben treten. Dieser Antrag und diese Rede erregten eine sehr lebhafte Debatte, in welcher vorzüglich Herr Schellbach den Stand punkt des Oesterrcichisch-ungarischen Buchhändler-Vereines in der wärmsten und nachdrücklichsten Weise vertrat. Auch die Herren B. Stern, Gvldmann, Dcubler, Heger, Löwit und Thiel ergriffen wiederholt das Wort, wobei auch die Hilfs kasse selbst eingehend erörtert wurde. Nach längerer Be ratung kam es zur Abstimmung, wobei 5 Herren für und 5 gegen den Antrag des Vorsitzenden stimmten, so daß dieser durch Derimierung zu Gunsten des Antrags dessen Annahme herbeiführen mußte. Schließlich wurde in Folge einer Anfrage nachstehende Resolution einstimmig angenommen: »Die Vereinigung der Wiener Antiquar-Buchhändler er klärt, daß ein Verleger nur dann berechtigt und verpflichtet sei, auch gegen Barzahlung die Auslieferung zu verweigern, wenn der betreffende Buchhändler die Satzungen und Usancen des Buchhandels verletzt; in allen anderen Fällen sei der Verleger nicht berechtigt, die Auslieferung gegen Barzahlung zu verweigern « Eine Anfrage in betreff der Stempelpauschalicn wurde wegen ihrer Wichtigkeit auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung verschoben. Zum Schluffe der Sitzung dankt der Vorsitzende noch mals für die lebhafte Teilnahme, sowie dem Vorsitzenden des Oesterreichisch - ungarischen Buchhändler-Vereines für sein Er scheinen und spricht die Hoffnung auf ein gedeihliches Wirken des Vereines aus. Rudolf Heger, l)r. M. Breitenstein, Schriftführer. Obmann. Aus dem Ällgtintinen Dcutschrn 6uchhüiidl»»t)ü-Ke>>iIfett-l.lcrl'ü»t>. Wenn wir heute die Thütigkeit der Kassen des Allge meinen Deutschen Buchhandlungs-Gehilfcn-Vcrbandes im ersten Halbjahr 1895 in knappen Umrissen zu zeichnen versuchen, so möge gleich bemerkt sein, daß das finanzielle Ergebnis ein sehr erfreuliches genannt werden darf, indem die Beschlüsse der letzten Hauptversammlung die gewünschte Wirkling aus- zuübcn beginnen, soweit der verhältnismäßig kurze Zeitraum überhaupt einen Schluß erlaubt. Die kürzlich mit Recht als das »Schmerzenskind- des Verbandes bczeichnete Kranken- und Begräbnis lasse hatte eine Einnahme von 20 233 ^ 62 H, der an ausgc- zahlten Kranken- und Begräbnisgeldern einschließlich der an teiligen Unkostendie Ausgabe von 17 376 ^ 65 H gcgenüber- stcht, so daß sie eine Mehreinnahmc von 2856 ^ 97 H aufwcist. Hieran nimmt neben dem offenbar günstigen Ge sundheitszustand die durch eine Satzungsänderung nngestreble Ersparnis an Krankengeldern für Arbeitsfähige mit 1392 teil. Dieses Verhältnis berechtigt zu der Hoffnung, daß sich die Entwickelung dieser Kasse fortan wieder in aufsteigender Linie bewegen wird. Die am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getretene Witwen- und Waisen lasse hat eine ordentliche Einnahme von 23 225 ^ 42 H zu verzeichnen und eine Ausgabe von 8569 45 -Z, so daß rund 14 650 hieraus dem Ver mögen zuflicßen, das auf bald 300 000 angcwachsen ist. An Jahrgeldern wurden im ersten Vierteljahr nach dem Maximalsatze von 40 für die Einheit an 54 Witwen und 2 Waisen 2603 ^ 35 H ausgezahlt, im zweiten an 59 Witwen und 6 Waisen 3041 70 H, der Rest besteht im