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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190602016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19060201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19060201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-01
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.02.1906
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Dritte» einstimmig seinen Anschluß an den Der- dand Sächsischer Industrieller. Gläubiger un» Achnldner. Daß ein Schuldner auch bei der Vertröstung seiner Gläubiger sehr vorsichtig zu Wrrk« gehen muß, hat^a» Reich-- gericht wiederholt ausgesprochen. Wer unter An« gäbe unwahrer Tatsachen den Gläubiger in »inen Irrtum versetzt und ihn dadurch zur Gewährung einer weiteren Zahlungsfrist bewegt, kann wegen Bettug« bestraft werden, auch dann, wenn an sich di, Kreditgewährung in einwandfreier Weise erfolgt war. Die Erlangung einer «eiteren Zahlungsfrist gilt dann eben al« ein rechtswidriger Vermögens- vorteil und als Schädigung des Gläubigers. *— Osterfahrt nach Jerusalem und Slegyptc». Außer den die-jähngen 7 Lehrer« Orientfahrten findet im April noch eine kurze 4 wöchentliche Sonderfahrt statt. Auf dieser Reise werden die Dopp»lschrauben-Salondampfer „Königin Luise" und .Schleswig" benutzt. Die Fahrt be« ginnt am 29. März in Genua. Der Aufenthalt in Aegypten und Palästina dauert je eine Woche, da« Osterfest wird in Jerusalem gefeiert. Die Kosten belaufen sich ab Neapel bi« zurück Neapel auf 460 bis 900 Mark je nach der Wahl der Schiffs« und Eisenbahnklafse. Ausführliche Pro gramme sind kostenfrei von der Leitung der Lehrer-Orientsahrten in Solingen zu beziehen oder von dem Veranstalter der Fahrten, Herrn Jul. Bolthausen, der sich zur Zeit in Kairo (Hotel Bristol) befindet. O Ob»rl»»gwttz, 31. Jan. Der Stenographen- verein .GabelSberger" hat nunmehr sein sechste- Vereinsjahr vollendet. Gr zählt gegenwärtig nahezu 100 Mitglieder, darunter 30 Damen. Auf seine Anregung wurden im vergangenen Jahre 5 An- fängerkurse veranstaltet, und zwar 1 für jüngere Herren, 1 für Schüler, 3 für Damen; dabei wurden 46 Personen in der Berkehrsschrist nach Gabel«, berger unterwiesen. Außerdem veranstaltet, der Verein in der Zeit von Ostern bi« Weihnachten 50 UibungSabende, an denen da« „Lese« und Uebungsblatt" in 30 Exemplaren gelesen und kaufmännische Briefe nach Diktat in der Verkehr«, schrift niedergeschrieben wurden. An diesen Uebungen nahmen durchschnittlich 10 Mitglieder teil. Außer dem veranstaltete der Verein 3 Preisschreiben, und zwar 1 Schön- und 2 Richtigschreiben. Die Beteiligung daran war lebhaft und eS konnten 3 I, 4 11, 7 III und 7 Belobigungen unter strenger Einhaltung der Chemnitzer Wettschreibordnung er teilt werden. Auch die allerdings noch schwache Bibliothek wurde lebhaft benutzt. An Vergnügen wurde den Mitgliedern ein Ball geboten. Ver schiedene Besuche befreundeter Nachbarvereine dienten auch zur Belebung der Arbeitstätigkeit. Auch im neuen Jahr» gilt ein ausgedehnter Arbeitsplan, wie au« dem Inseratenteil der heutigen Nummer zu ersehen ist. Nachdem die Stenographie sich die Geschäft-weit erobert hat und ihre AnfangSgründe in den Handels- und Gewerbeschulen jeden Ranges, ja bereit- in den Volksschulen gelehrt werden, find die Anforderungen an die Geschwindigkeit der Steno graphen bedeutend gestiegen. Der Verein hat des halb den planmäßigen methodischen Unterricht in der Redeschrift in den Bireich seiner Tätigkeit gezogen. Derselbe wird durch den Vorsteher, der selbst vielfach Verhandlungen stenographisch aus genommen hat, erteilt. Gegenwärtig beteiligen sich 12 Personen, Herren und Damen, an demselben. Da am nächsten Freitag die erste Uebung statt- findet, so ist,t noch Zeit zum Beitritt (auch Nicht- vereinSmitglieder können teilnehmen). Erweitert sind die Preis sch reiben, deren je eins für Diktatschreiben in Verkehrs- und Redeschrift und 2 für Schön- und Richtigschreiben in beiden bestimmt ist. Auch der Bibliothek ist eine Vermehrung zu- gedacht. Von wesentlicher Bedeutung für die stellungsuchenden Mitglieder deS Vereins ist auch die Stellenvermittelung des deutschen Gtenographenbund«-, dessen zweimal wöchentlich erscheinende Liste von zu besetzenden Stellen beim Vorsteher, sowie bei den Uebungen jederzeit auS- liegt. Auch ist der Vorsteher zu jeder Auskunft bereit. Die Benutzung dieser Einrichtung steht aber nur stenographiekundigen Mitgliedern zu. Das einzige Vergnügen, da- der Verein in diesem Jahre voraussichtlich abhalten wird, ist der Ball, der am 1. März im „Lamm" stattfindet. Um die Unzuträglichkeiten de- letzten Balle- zu vermeiden, ist der Eintritt unttr strengster Kontrolle nur gegen numerierte, auf die Person lautende Einladungen gestattet. Diese Einladungen ergehen nur durch den Vorsitzenden, daher sind Wünsche bez. der Ein« ladungen bei ihm bi- zum 15. Februar anzubringen. Am Schlüsse ist noch allen zu danken, die durch rege Mitarbeit den Verein in kurzer Zeit aus die Höhe gebracht haben. Möge der Verein in strter Arbeit und dauernder Einigkeit noch weiter er starken, damit er seinen Zweck, den Mitgliedern für ihren Lebensweg und ihren Erwerb ein uner setzliches Hils-mittel von dauerndem Wert« mitzu- geben, immer mehr erfüllen kann. * Dre-den, 30. Jan. Eine Entführungs geschichte beschäftigte gestern da- Landgericht Dresden. ES handelt sich um den Studenten der Dresdner tierärztlichen Hochschule Robert Paul Rudolf de Bern, Sohn eine- RealschulprofessorS in Sinsheim bei Heidelberg, und die Tochter de- Kaufmann- v. Böhme in Dresden. AIS der Vater der letzteren Einspruch gegen da- Liebe-verhältni- i erhob, ging da- Pärchen am 24. Oktober v. I. 1 auf und davon, und zwar nach SinShcim. Die i Tochter Böhme« wurde aber bald durch Polizei- I gemalt zurückgeholt. AIS jetzt der „Entführer" ! sich vor Gericht zu verantworten hatte, erklärte ! Fräulein o. Böhme als Zeugin, daß ihre Leiden- i schäft zu dem 24 Jahre alten Studenten so groß i sei, daß sie nie von ihm lassen werde und auS- § harren wolle, bis er sie zu seinem Weide mach», ' Ihren ebenfalls al- Zeugen anwesenden Vater 1 würdigte sie keine« Blickes und hatte auf die Er mahnung de« Vorsitzenden, doch lieber in« Eltern haut zurückjukehren, nur da« kalte Wort: „Nie mals!" DaS Gericht verurteilte den Entführer zu zwei Wochen Gefängnis, die durch di« Unter- ! suchungthaft al« verbüßt gelten. — Ein mächtiger Feuerschein war gestern abend in der neunten Stunde im ganzen Elbtal im Süden von Dresden wahrnehmbar. Et brannte da» Gut de- Gut-- besitzer« August Müller in Solberoda bei Dre-den mit Wirtschaft»-, Waren- und Futtervorräten, sowie landwirtschaftlichen Maschinen nieder. Non den elf ««getroffenen Spritzen konnten wegen Wassermangel« nur drei in Tätigkeit treten. Es liegt Brandstiftung vor. * Leipzig, 30. Jan. Der frühere Verwalter deS Connewitz« Konsumvereins, Bock, war bekannt lich vor kurzem vom Leipziger Schwurgericht zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Bock halte ein Begnadigungsgesuch eingereicht. ES hat aber, wie jetzt bekannt wird, keinen Erfolg gehabt. * Waldkirchen b. Zschopau, 29. Jan. Der seit dem 22. d. M. vermißte 75 Jahre alte Gut«, besitz« Karl Gottlob Ullmann auS Marbach bei Grünhainichen wurde gestern vormittag im Zschopauflusse bei Waldkirchen tot aufgefunden und polizeilich aufgehoben. Ein Verbrechen durch dritte Hand ist ausgeschlossen ' Werdau, 30 Jan. Vor einigen Tagen er- schien abend- bei einer Familie in der Wilhelm- straße ein fremder Mann und mietete sich bei ihr ein. Am anderen Morgen ersuchte er seine LogiS. wirtin, ihm einen Handwagen zu leihen, da er damit seinen Koffer aus Schmölln holen wollte. Während nun die Frau einen Handwagen auS ihrer etwas entfernt liegenden Scheune herbeiholte, begab sich d«r Fremde nach der Bodenkammer, er- brach dort die Koffer der zwei Töchter, stahl den darin befindlichen Geldbetrag von ungefähr 45—50 Mk. und entfernte sich damit auf Nimmerwieder sehen. Da dieser LogiSschwindler auch anderwärts auftreten dürfte, so sei vor ihm gewarnt. * Reichenbach t B, 30. Jan. Auf dem Weg« zwischen Lengenfeld und Reichenbach wurde heute früh eine Handel-frau auS Rodewisch von einem Wegelagerer überfallen und ihrer Barschaft in Höhe von 259 Mk. beraubt. Der noch nicht ermittelte Täter ist ca. 35 Jahre alt. * Aue, 30. Jan. Ertrunken ist in der Nacht zum Sonnabend im Betriebsgraben der KircheiSschen Maschinenfabrik der Zimmermann Max Heinrich Brüderlein, der in der Dunkelheit dort inS Wasser gefallen ist und da höchstwahrscheinlich vom Schlag getroffen wurde. Er war als nüchterner, solider Arbeiter bekannt und stand im 49. Lebensjahre; er hinterläßt eine Witwe, seine Ehe war kinderlos. * Treuen, 30. Jan. Einen Gedenktag trüber Art bringt unserer Stadt da- laufende Jahr. Am 9. Juni vollenden sich 100 Jahre, daß Treuen von dem sogenannten „großen Stadtbrand" heim- gesucht worden ist. Durch jenen Brand, der in )er Nacht zum 10. Juni au-brach und mit außer ordentlicher Schnelligkeit um sich griff, sind 72 öäuser, Kirche, Pfarre, Schule, Rat- und Brauhaus, owie 26 Scheunen zerstört worden. 118 Familien rnd 548 Menschen waren obdachlos geworden und in bittere Armut geraten. Nach den Mitteilungen de- damaligen Pfarrers Röller hatte das verhee- rende Element sein ZerstörungSwerk in kaum einer Stunde vollendet. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, daß alle abgebrannten Häuser aus Holz erbaut und mit Schindeln gedeckt waren. Ein änderbarer Zufall wollte es, daß der nächste große Stadtbrand, der 40 Jahre später, am 3. September 1846, 28 Häuser, eine Garnfabrik, viele Scheunen, Ställe usw. einäscherte, an derselben Stelle aus- wach, an der da- Feuer von 1806 seinen Ur- prung hatte. * Plauen i. B., 30. Jan. Am 31. März »egeht das 134. Infanterie-Regiment sein 25jährigeS Jubiläum, da- an diesem Tage bataillonsweise in verschiedenen Lokalen durch kameradschaftliche- Beisammensein der aktiven Offiziere und Um«, offiziere sowie Mannschaften mit früheren Regiments angehörigen gefeiert wird. Am 1. April findet Feldgoltesdienst und dann Parade auf dem Kasernen hofe statt, wozu die ehemaligen Kameraden des Regiments eingeladen werden. * Plauen i. B, 30. Jan. Für einen im Stadtteile Haselbrunn wohnenden Milchhändler wird ein Vorgang, der sich in der Nacht zum 22. Dezember in einer Restauration im genannten Stadtteile abspielte, längere Zeit schmerzliche Erinnerungen wecken. Im Verlaufe einer Hänselei griff der Milchhändler zu seinem Bierglase und warf e- einem Agent« mit solcher Wucht an den Kopf, daß da- GlaS in viele kleine Stücke zer- splitterte und der Agent erhebliche Verletzungen im Gesicht und am linten Auge davontrug. Um die Angelegenheit au« der Welt zu schaffen, zahlte der Milchhändler dem Verletzten 600 Mark Ent schädigung und übernahm die entstandenen ärztlichen Kosten. Da indes auch die Polizei von dem Vor- kommniS Kenntnis erhielt, wurde Anzeige erstattet und der Beschuldigte vor daS Gericht zitiert. Von dem hiesigen König!. Schöffengerichte, wo gestern Verhandlung anstand, wurde der geständige An geklagte, der gereizt worden sein will, unter An nahme mildernder Umstände zu 100 Mark Geld- strafe verurteilt, sodaß der unüberlegte Wurf dem Milchhändler 700 bis 800 Mark kostet. * Schkeuditz, 30. Jan. Bei einem im Dahn- Hof-Hotel veranstaltete» Jagdeffen sprachen die Teil nehmer in vorgerückter Stunde auch dem Sekt zu. Einer der Herren kam nun auf die sonderbare Idee, daß jeder daS geleerte EektglaS sofort an den Oien werfen solle, wo es zerschellen müsse, widrigenfalls d«n Werfer eine Zechstraf« treffen würde. Bei Au-übung diese- „SektglaSwerfen-" traf nun einer der Jäger einen Sattlermeist« mit solcher Wucht mit dem Glas« an den Kopf, daß die GlaSsplitter in diesem stecken blieben. Die Verletzungen waren so schwere, daß selbst drei Aerzte nicht helfen konnten. Der in den besten Jahren stehende Sattlermeister flarb bald darauf unter furchtbaren Schmerzen. Kleine Chronik. * Allerlei. Auf d«n Grafen von Turin, «in»n Vetter de« Königs v» Italien, wurde nach einer Meldung aus Ra« «in Anschlag verübt. Ei, Uu- bekannter schleuderte Vt»iu« geg«, den Wagen d»s Grasen, die dt« Fensterscheiben ,»rirü»»ert«». Dir Graf wurde lrtcht verletzt. — Der graße Auestand in der Badischen Anilin- und Sodafabrtk in Lud- «igatzafen am Rhein ist bereit» vor d»m Einigung«- «mt deigelegt »arden. Dl, Arbeiter erhallen rin« lOprozentig« Lohnerhöhung. — Da« rätselhaft« Verschwinden »iu»a jungen Ehewanne« dtldrt in Bremerhaven da« Tage«gespräch. E« ist der Amt»- richt« v. d. Mehden, der sich am Tag» nach d»r Hochzeit in Hannov« »on s»in»r Frau trennt«, u« ein Telegramm auszugeben und seitdem spurlo« verschwunden ist. — In Lindau am Bodensee spielte sich «in Liebeddram» ab. Lin Poftgehilse «schaß sein» Gelebte und sich silbst. — Der Gedanke ein« Verbindung zwischen Nords« und Mittel««« taucht auf. Ec rührt von zwei schweizerische» In genieuren her, di» den Rhein denutzen und »inen Kanal vom Co«« See au» bauen wollen. Die Kosten werden auf 260 Mill. M. geschäht. — In eine« Ltetnbruch bei Leinburg a. d. Lehn v»un- ulücklen am Dien»tog drei Arbeiter durch herab- stürzende» Gestein ; zwei waren sofort tot, der dritte wurde lebentgesähittch verletzt. — Bei einer Treib jagd im Taunu« traf »in Rödelheim« Schütze «inen jungen Treiber so unglücklich, daß der Gelriff-ne, der »ine Schrotladung in den Leib bekommen halte, nach 10 Minuten starb. Der Schütze wollte daraus Hand an sich legen, wurde j-doch von Jagdgenossen varaa gehindert. Ec »ntsernte sich darauf und ist seitdem verschwunden. — Auf der Reede von Swa- klpaiund in Südwestaf'ika kenterte «in Lendung«. boot de« Hamburger Dampf-r« „Eduard Wörmann", wobei drei Personen ertranken. — Vor der Tilsiter Strafkammer findet am heutigen Mil-woch der Prozeß wegen de« dortige« Eisenbahnunglück« im Oktober statt, bei de« der Lokomotivführer Beeck ge.ölet wurde, während der Heizer Gras, fünf Zug- deamt« und neun Reisende mit Verletzungen davon kamen. Angeklogt ist Gras, der den Zusammenstoß milverschuldet Haden soll und seinen Vorgesetzten, den Lokomotivführer, trotz angeblich« Trunkenheit fahre» ließ. * Ei» gräßlicher Tod. In Gierttorf bei Bunzlau wurden die Kleid« d« Gut«befitzer«frau Giültner von der W-lle «iner Häckselschneidemaschtne erfaßt. Frau Grüttner wur-e mehrmal« um die Welle geschteudttt. sodaß d« Tod bald daraus eintrat. * I« der Verzweiflung. Dt» Frau de» früheren Schutzmann«« Merk« in Bad»n-Vaden, der seine Entlassung genommen und s»in» Frau verlassen hatte, hängte ihr» drei Kinder aus und versuchte sich selbst zu erhängen, wurde jedoch an diesem Vorhaben gehindert. ' Unglaudliche Zustände herrschen, so wird der Nationalztg. bertqut in dem oberrheinischen Städtchen Vallendar. Seit dem Amiiantritt de« Bürgermeister« Kohls hat die städtische Schuldenlast um 400 000 M. zugenommen. Seit 1896 find falsche Etat« aufgestellt, R vtston'n nicht au«geführt worden. Ein» Bürgerveriommlurg beschloß, da« Slaaliminiüeriu« um At flösung der Sladtverord- nelen-VersowmIung durch königliche Verordnung zu ersuchen. Die verantwortlichen Beamten und Stadt verordneten sollen ersatzpflichtig gemacht werden. * Wege» eine! raffinierte« B»tr»gsvers«chs wurde ein Arbeit« in Düsseldorf zu 1 Jahr Ge fängnis virurteilt. Lr hatte sich ein» Verletzung am Arm beigebracht, gab aber an, bei dem Zusammen stoß zweier Züge virunglückl zu sein, und fordert« von der Etsenbahnverwaltung 15 000 M. Sodschä- dtgung. 10 000 M. waren b«r«it» angewiisen worden, al» der Betrug durch da» Schreiben «in»» Unbekannten verraten wurde. * Lie italievische» Gegner Oesterreichs können sich nicht genug tu». In Rom kam »« am Montag b«i dem Begräbni« eine« Republikaner» zu wüsten Szenen. Di» Polizei hatte angeordnet, daß der Leichenzug hinter d»r österreichischen Botschaft vorüberziehe. Al« der Zug in d«e» Näh» kam, sprang ein Anarchist auf den Bock und lenkt» di« Pferde ab. Al» di» Polizei «inschritt, gebrauchten die Bannerträger die Fahnenstange al« Waffe und hieben damit auf die Polizisten ein, wobei sie mehrer« verwundete». Infanterie stellte die Ordnung wieder her, 12 Teilnehmer an der Kundgebung wurden verhaftet. * Lie moder»« Köchi». U-ber «ine charakte ristische Verhandlung vor dem Beztlk«g«tcht Liopold- stadt berichtet da« „Neue Wiener Tageblatt": Ein Diinflver»ittlung«bureau klagte auf Zahlung von 6 Kronen Bermttilung«g»bühr für eine Köchin. Der Dienstgeb« verweigert« die Zahlung, da er die Köchin schon nach zwei Tagen habe entlassen müssen. Er stellte durch die Zeugni«»u«sage seiner Frau und ein« früheren Dtenstgibnin fest, daß die Köchin fol- gend« li»b»n«»ürdtge Eigenschaft«« besetz: Ersten» warf sie die Frau au» d« Küch« hinau», zweit««» rauchte sie «ährend de» Kochen» Zigarren, dritten» zerschlug sie da» Geschirr, weil « ihr nicht gefiel, viert»»« erklärt» sie, jetzt nicht koch«» zu »ollen, «eil st» — Schlittschuhlaufen gehen «olle! Der Richter sand, daß dir Beklagte berechtigterweise diese „moderne" Köchin entlassen habe, und daß « nicht veipfl'chtet sei, da« Vermittlun «Honorar zu zahlen, da die „Fer" nicht den Ansprüchen de« Dienstgeb«» genügl». Han-elS-Nachrichteu. Magdeburg, 30 Januar. Nornzucker «xkl. S8pro, Rendemenl 7,80—7,95. Nachprodukte exklusive 75pro-ent- Rendement 6,10—6,30. Stimmung: Matt. Brotrafsin. 1. I7,75.Kristallzucker1.—. Gemahl. Raffinade 17.62.1/2—17.75 Gem.Melis 17,25—17.37.1/2. Stimmung: Still. Rohzucker 1. Produkt» Trans, f. a. B. Hamburg per Januar 16,15 Gd., 16,30 Br., per Februar 16,30 Gd., 16,40 Br., per März 16,45 Gd., 16,55 «r„ per Mai 16,75 Gd., 16,85 «r., per August 17,15 Gd., 17,25 vr, per Oktober-Dez. 17,45 Gd-, 17,50 Br. Stimmung: Ruhiger. Hamburg, 30. Jan. Wetzen ruhig, Mecklenburger, und Ostholstetner 176—180. Roggen ruhig Mecklen burger und Altmärker 165—170, russischer 182. Gerste ruhig. Hafer fest. Mais matt, La Plata 110.00. Wetter: Schön. Vaumwo»e. Bremen, 30. Jan. Tendenz: Ruhig. Npl. mtddl. loko 58.1/2. Liverpool, 30. Jan. Umsatz 12 000 Ballen, davon für Epekulaliau und Export 1000 Ballen. Amerikaner willig, 6 Punkt niedr Aegtzpter f»st, unverändert. Brasi lianer 3 Punkte ntedr. Lieferungen stetig Januar 5,34, Januar-Aebruar 5,84, Mär»-upril 5,Sv, Mai-Juut 6,04, Juli-August 6,07. Berit«, 30. Januar. «Wechsel Kt Amsterdam 8 Tage do. 2 Monat» Brüssel g Tag, do. 2 Monate Italien. Plätze 10 Lag» do. 2 Monate Kopenhagen 8 Lage London 8 Lage do. 3 Monate Madrid 14 Tage New-Dork riet» Pari« 8 Lage do. 2 Monate Petersburg 8 Lage do. 3 Monat» Schweiz 8 Tag» Slockh. Tothknb. 10 Tag« Warschau 8 Lag« M«n 8 Lag« do. 2 Monate 20-FrankS-Etücke Oesterreich. Banknoten Russ. Banknoten Reichsbankdiskont Privatdiskont >rse.) I 168,90 168,20 81,35 60,80 81,40 112,40 20,465 20,2« 66 20 4.19'/, 81,50 81,20 — 81,25 86,15 84,50 16,30 85,15 212,75 6°/, Aahlung»etnft«llunge«. C. F. Boas, 3nh F. Boas, Güsten-Bernburg. M. A. Schreiber, Aurath-Erefeld. H. F. W. Scharnberg, Hamburg. H. Döll, Billingen-Laubach. Aug Poetlner, Lörrach L. Freund, Mainz. R Bertram, Osnabrück. W. Neubauer, Peine. Bruno Süß, Kutzoben-Rosenbg. O.-8. Kuthe u. Hassold, norm Jäger u. Kluthe, Stein bach-Hallenderg. Elias Philippsohn, Weiftenhöhr-Wirsitz. Kirchen Nachrichten. St. TrinitatiS-Parochie zu Hohenftein-Ernstthal. Donnerstag abend» Uhr Bibelsiundc im Gemeinde- Haufe. Parochte St. Chriftophortzu Hohenftein-Ernstthal. Donnerstag, den 1. Februar, abends halb S Uhr Bibel stunde im Waisenhaus- und Hüttengrundschulsaal. Von SerSdorf. Sonntag, den 4. Februar, abends 5 Uhr Abendmahls- gottcSdienst. Depeschen vom 3V. Januar. Berit». Ein Armeebefehl ordnet an, daß zum Andenken an König Christian von Dänemark, der al- Generaloberst und Cbef dem Thüringischen Ulanenregiment Nc. 6 angehörte, dieses Regiment auf 3 Wochen Trauer anlegt, und daß eine Depu tation de- Regiment- an den BeisetzungSfeierlich- keiten teilvimmt. Düsseldorf. Der Unteroffizier Rauter vom hiesigen 39. Infanterie-Regiment hat sich in der Kaserne erschossen. Da- Motiv zu der Tat ist un bekannt. Metz. Leutnant Wolf vom Pionierbataillon Nr. 16 wurde von RowdieS überfallen und so verletzt, daß er bi- jetzt bewußtlos ist. Dux. Eine außerordentlich starkbesuchte Berg- arbeiterversammlung beschloß, falls bl- zum 1. Fe bruar die Forderungen betreffs einer 25prozentigen Lohnerhöhung nicht erfüllt find, am 12. Februar in de« AuSstand zu treten. In der Versammlung wurde mitgeteilt, daß auch die andern Bergleute sich dem Ausstande anschließen würden. Boze». In dem südtiroler Grenzgebiet kamen infolge Erdbebens zahlreiche Lawinen m«der, wo durch verschiedene Straßen unterbrochen wurden. Budapest. Der Streik in der Fiumarer Tor pedofabrik dauert fort. Die Fabrik ist gesperrt. Die Arbeiter durchziehen die Straßen. Paris. AuS Oran meldet das „Echo d» Paris": Eine Kompagnie der französischen Frem- denlegion hat in den letzten Tagen eine große Räuberbande in Stärke von 3000 Mann ange- griffen. Die Araber ließen 1200 Tote und Ge fangene zurück, «benso sämtliche Kamele. Auf französischer Seite wurden nur 5 Leute verwundet. Loudon. Die italienische Regierung hat, wie verlautet, England den Vorschlag gemacht, ein permanentes Schiedsgericht einzusetzen, daS alle Schwierigkeiten, welche zwischen Venezuela und irgend einer Macht entstehen sollten, erledigt. Petersburg. Auf Befehl de« Zaren muß der Wiederaufbau der Flotte und die Schaffung einer tüchtigen Marine-Mannschaft beschleunigt werden. Zu diesem Zwecke wird der Posten emeS Gehilfen des Marineministers geschaffen. Petersburg. Gräfin Mathilde Witte, die Gemahlin deS Ministerpräsidenten, ist vom Pro testantismus zur orthodoxe» Kirche überzetreten Petersburg. AuS Riga wird gemeldet, daß zwei englische Matrosen auf der Straße von russischen Matrosen erschossen wurden, da sie die Befehl« der letzteren nicht verstanden hatten. Petersburg. In Riga wurde ein Komplott entdeckt, welches bezweckt, alle höheren Beamte» zu ermorden. Riga. Abends «urde abermals eine berittene Schutzmann-Patrouille beschossen. Ein Gorodowoi wurde getötet, zwei schwer verwundet. Da» Polizeigebäude wurde von revolutionären Banden angegriffen; daS dort stationierte Militär erwiderte da- Feuer und tötete mehrere Personen. Kiew. Die anarchistische Bewegung ist im Wachsen begriffen. Der Brandherd ist Odessa. Trotz aller von der Reaktion angewandten Re pressalien ist die Gärung in den Provinzen nicht einzudämmen. — In Wassilkow bei Kiew sind neue Juden-Krawalle entstanden. Die jüdischen Läden und Häuser wurden geplündert. Di« Polizei führt selbst die Schwarze Bande. Die Einwohner flüchten in di« Nachbarstädte. Algeciras. Die Gesamtstimmuna ist hier an haltend zufriedenstellend. In französischen diplo- matischen Kreisen wird da- Entgegenkommen und die Liebenswürdigkeit der deutschen Delegierten, die jede Verständigung sehr unterstützen, anerkannt. Die deutschen Delegierten sind fortwährend von einem Kreis vornehmer Marokkaner umgeben, die jede Gilegenheit wahrnehmen, um einen über- sprudelnd«« Enthusiasmus für die Politik deS deutschen Kais«! an den Tag zu lege».
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