Enthält Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text, sowie einen Ausschnitt aus der österreichischen Zeitung "Deutsches Volksblatt" mit Anmerkungen
Lebreiten keim ibm in den Sinn, daß er dereinst sterben müsse, deshalb wollte er sich selbst ein Denkmal er richten, um die Nachwelt dieser Sorge zu entheben. Die Nachwelt ist obnebin vergeßlich, und wer weiß, ob sie überbaupt daran gedacht hätte, dem todten Radscha ein Denkmal zu Mächten — er konnte sa nicht mehr dafür bezahlen und auch Niemanden mehr köpfen lassen, wie bei Lebzeiten. Diese Möglichkeit erwog der, wie schon erwähnt, vorsichtige Nizamherrscher und überlegte hin und her was zu thun sei, um sich auf alle Fälle die Unsterb lichkeit zu sichern, und als er alles wobl bedacht batte, nahm er aus seinem Schatze neun Millionen und rief Maurer und Zimmerleute und Tischler und Schlosser zusammen, daß sie ihm dafür ein schönes Grabmal bauen sollten. Er konnte es thun, denn er war reich und die Nizams zahlten ihre Steuern ohne zu muksen; die Meister und Handwerker aber konnten es auch thun, denn sie verstanden ihre Kunst und bekamen viel Geld dafür. Nunsteht dasNeun-Millionen-Denkmal bei Auran gabad im schönen Dudnathal und Bibi Rodscha schlummert darin den ewigen Schlaf. Eine hohe Ziegelmauer um schließt ein Quadrat von 600 Meter Seitenlänge; zur halben Höhe ist sie gitterartig aus Hohlziegeln erbaut und glänzend weiß gedüncht. Nach jeder Himmelsrich tung wölben sich hohe Thorbogen, von Säulen ge tragen, mit Nischen, Arabesken und Reliefs verziert.