49 Damit nicht alles vollkommen ist, hat auch dieses Haus seinen wunden Punkt — und zwar in Gestalt eines Phonographen. Ich hasse alle mechanischen Spielereien und finde namentlich den Phonographen ein grauenhaftes Instrument. Leider ist man hier gegenteiliger Ansicht: in jeder freien Minute wird irgend ein Künstler oder eine Künstlerin produziert. In der Auswahl der Platten zeigt sich wieder der vornehme musikalische Geschmack meines Freundes — aber daß eben dieser Geschmack überhaupt die Anschaffung eines Phonographen erlaubt hat, begreife ich nicht. Fräulein H. kann das Ding gleich mir nicht leiden, aber da sie sieht, wie sehr es ihren Bruder erfreut, schweigt sie. Und so schweige ich auch. Denn wenn ein Mensch wie Fräulein H. Konzessionen machen kann, kann ich’s auch. Übrigens ist es möglich, daß einem der Phonograph nicht so unleidlich erscheint, wenn man nicht die Sänger usw. selbst ge hört hat. Es wird auch hier so gehen, wie bei allen Surrogaten und Kopien: man mag sie nicht mehr, wenn man die Originale kennt. Man mahnt zum Aufbruch: also Schluß.— Fuchs, Sinnen und Lauschen. 4