21 Dann haben wir sehr herzlich Abschied voneinander genommen. Tiefes Bedürfnis sind wir ja wohl einer dem anderen nie ge wesen, aber man hat doch so mancherlei ge meinsam erlebt, daß uns das Auseinander gehen für unbestimmte Zeit doch nicht gleichgültig war. Hier zu Hause wartete ein süß-säuer licher Empfang auf mich. Daß ich länger ausblieb, als ich selbst gedacht hatte, scheint wieder mal verstimmt zu haben. Außerdem war meine Mutter in Auf regung über meinen Besuch, der nun nach einer in meiner Abwesenheit eingetroffenen Karte schon morgen hier erscheinen wird. Sie findet es, glaube ich, entsetzlich, daß eine fremde junge Dame einen fremden jungen Herrn besucht, und sie hat Anord nungen für das nächtliche Arrangement ge troffen — ich räume unserem Gaste mein Schlafzimmer ein — die mich wahrhaft amü sieren. Gute Mutter! Wenn sie wüßte, wie harm los diese Sache ist! Aber vielleicht ist es besser, daß sie nichts weiß. Es gibt ja Dinge, die einem nur Kopfschmerzen machen, wenn man sie kennt.