XXII. Konstantinopel, den 8. Dezember 1903. Mein lieber Freund! Als ich Dich zum ersten Male sah und sprach, konnte ich nicht ahnen, daß ich das Glück haben würde, Dich einmal Freund nennen zu dürfen. Und doch stellte ich mir zu Hause nach dieser Gesellschaft, auf der ich Dich kennen gelernt hatte, vor, wie schön es sein müsse, Dir näher zu treten, mit Dir über alles reden zu können, mit Dir zusammenzuleben. Jeh malte mir allerlei schöne Zukunftsbilder von einem gemein samen Leben mit Dir aus, obwohl ich zu wissen glaubte, daß sich von all diesen Hoff nungen und Wünschen nichts verwirklichen könnte. In der Zeit, die zwischen unserm Be gegnen und dem ersten Wiedersehen lag, habe ich mich viel mit Dir beschäftigt, und eines Abends, als ich mich ganz besonders lebhaft mit Dir beschäftigt hatte, kamen mir, aus Hoffnung und Sehnsucht geboren, Fuchs, Sinnen und Lauschen. 15