199 wurden. Wir standen schweigend und lauschten auf die gewaltige, feierliche Me lodie, welche uns die Wellen sangen. „Ja, wenn man nur einen Beweis dafür hätte!“ unterbrach einer von uns die Stille. „Wofür?“ fragte man ihn. „Ich meine“, nahm jener wieder das Wort, „wenn man den Beweis dafür hätte, daß es wirklich Empfindungen gibt oder seelische Kräfte — der Name tut nichts zur Sache — die unabhängig sind von aller Körperlichkeit, dann wäre die Frage nach dem ewigen Leben leichter zu beantworten, ja, sie wäre wohl damit beantwortet.“ Wir widersprachen ihm nicht. „Aber ich kann nicht glauben, daß es Empfindungen gibt, die über aller Körper lichkeit stehen“, fuhr er fort. — „Mir ist da etwas Seltsames passiert. — Vor drei, vier Jahren starb mir der Mensch, der mir von allen der Liebste gewesen war. Ich glaubte, wahnsinnig zu werden, als ich die Nachricht von seinem Tode erhielt. Aber eines stand bei mir fest: ich mußte ihn noch einmal sehen, bevor man ihn in die Erde scharrte. So reiste ich denn nach der Stadt, wo er gestorben war. In tiefster Bewegung trat ich in das Zimmer, in dem man ihn aufgebahrt hatte. Ein weißes Tuch ver-