vor, in dieser einsamen Nachtstunde die letzte Vergangenheit und die nächste Zu kunft noch einmal ruhig zu durchdenken. Aber als ich so da oben saß und auf das Schiff niedersah, dessen weiße Wände so viele Menschen umschlossen, die gleich mir fernen, unbekannten Zielen entgegensteuer ten, da wurden meine Gedanken ungehor sam und traten auf gut Glück weite Rei sen an — Reisen auf seltsam verschlungenen Pfaden. Und dann kam bald ein Augenblick, wo ich gar nichts mehr dachte, sondern nur noch hinausträumte in die Nacht, die vom Gesänge der Wellen, vom Stampfen der Ma schine des Schiffes und von heiseren Schreien ferner Wasservögel belebt wurde. Wenn man von Größe umgeben ist, kann man nur noch empfinden, gerade wie wenn man sich höchster Schönheit gegenüber sieht. Und wie seltsam die Seele in solcher Einsamkeit arbeitet. Ich mochte eine ganze Weile hingeträumt haben, als plötzlich dicht neben dem Schiffe ein Schrei einer Möwe er tönte, und ich mußte an die schwarzen Schwäne und weißen Pfauen im Park von Bayreuth denken, die Richard Wagner so wert gewesen sind, deren klagende Schreie