106 sind unsere geborenen Feinde!“ sagt Nitzsche. Oder so ähnlich. Manchmal ist man versucht, ihm Recht zu geben. — Wenn Du an Dr. B. schreibst, bestelle ihm einen schönen Gruß von mir und sag ihm, ich ließe tausendmal um Entschuldi gung bitten, daß ich seine interessante Sen dung von Briefen und Inseraten*) bis jetzt *) Sehr häufig findet man in großen in- und aus ländischen Zeitungen Inserate, die, der großen, un eingeweihten Menge unverständlich, dazu dienen sollen, Beziehungen zwischen Menschen herzustellen, deren Seelenleben in irgend einer Weise von dem der großen Masse abweieht. Man achte z. B. einmal auf die zahlreichen Inserate, in den Masseusen ihre „energische“ oder „strenge“ Massage empfehlen — Inserate, welche mit masochistischen Neigungen der Männer rechnen, wie es auch folgende Annonce tut, die ich im vergangenen Winter in einer großen Ber liner Zeitung fand: „Junge Amerikanerinnen bringen jungen Hunden die schwierigsten und elegantesten Kunststücke bei.“ Ein Inserat eines offenbar sadisti schen Mannes, welches — irre ich nicht — in einer süddeutschen Zeitung stand, habe ich mit einer kleinen Umänderung in meinem Roman „Claire“ zum Angelpunkt des Schicksals der Heldin gemacht. Es lautete: „Strenger Herr wünscht mit vornehmer Dame in Briefwechsel zu treten. Off. unter „Justine 105“ an die Exp. d. Zt.“ — „Justine und Juliette“ ist bekanntlich der Titel des Hauptwerkes des Mar quis de Sade. — Eine andere Annonce, in welcher ein „junger Kaufmann in sicherer Lebensstellung eine