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Grfheint am 1., 10. und 20. eines jeden Banate. -8- 33-8- 3bonnementspreis jährlid) 7 Hl., halbjälyrlid 3 JH. 50 Pf. *8- Nr. 6. ce Erfurt, 20. Februar 1885. F© IX. Jahrgang. Verbandsangelegenheiten. Preisausschreiben. Der Separatabdruck der für das nächste Preisausschreiben gestellten Aufgaben ist kostenfrei von uns zu beziehen. Wir laden zu einer recht regen Beteiligung an der Bewer bung dringend ein. Unseren zeichnenkundigen Mitgliedern empfehlen wir besonders die Lösung der Aufgabe XXX: „Zeichnung zu einem Gärtner-Lehrbrief. Höhe 34 cm, Breite 22 cm. Die Zeichnung muss den für Eintragung des Lehr- Zeugnisses erforderlichen freien Raum lassen. Es ist der deutsche Reichsadler und in verzierter Schrift „Deutscher Gärtner-Verband“ und „Lehrbrief“ anzubringen. Die Erfindung der Randverzierungen bleibt den Herrn Bewerbern überlassen.“ Der schönste Entwurf wird zur Ausführung gelangen und werden wir den Mitgliedern des Verbandes gegen billigen Preis Exemplare zur Verfügung stellen, um mit zur Beseitigung der so oft bemerkbaren Tatsache beizutragen, dass die wichtigste Fach urkunde des Gärtners auf ein unansehnliches, brüchiges Stück Papier geschrieben wird. Der Einlieferungstermin für alle Bewerbungsarbeiten ist der 1. März. Das Bureau des Deutschen Gärtner-Verbandes. Zur Tagesgeschichte. Verband, schlesischer Gärtner. Zum Anschluss au die im Januar 1883 zurzeit der liegnitzer Garten bauausstellung stattgefundenen Versammlung schlesischer Gärtner behufs Gründung eines Verbandes schlesischer Gärtner und Gartenfreunde, wird Sonntag den 1. März in Breslau vormittags 11 Uhr in Kunicke’s Hotel „Zum König von Ungarn“ Bischofstrasse, vonseiten der Herren Handelsgärtner Wöppel und Samenhändler Knebel in Liegnitz eine Versammlung der damals gewählten Kom mission, an die sich jetzt noch Delegirte der schlesischen Gartenbauvereine anschliessen sollen, einberufen werden, um die Frage der Gründung eines schlesischen Gärtner- verbandes nochmals eingehend zu beraten. Der seinerzeit erwählte Vorstand war bereits nach Erledigung einiger Vorarbeiten zu der Ansicht gelangt, dass ein weiteres Vorgehen in dieser Angelegenheit resultatlos sein würde, da die Interessenten, namentlich die Vereine, wenig Teil nahme an den Tag legten. Die Herren Knebel und Wöppel, stellvertretende Vorstandsmitglieder, sind nun durch Nachrichten nichtgenannter Vereine und hervor ragender Gärtner ermutigt worden, aus eigener Initia tive die Angelegenheit nochmals in die Hand zu nehmen, um bereits erwähnte Versammlung einzuberufen. Ich für meinen Teil gewann schon damals in der Versamm lung schlesischer Gärtner die Ueberzeugung, dass, von einigen Ausnahmen abgesehen, nur wenig Interesse dem Unternehmen entgegengebracht werde, und eine spätere Unterredung mit Herrn Garteninspektor Stein, der die Vorarbeiten geleitet, besagte mir dasselbe. — Wie wenig Entgegenkommen man überhaupt in Schlesien ge meinsamen Bestrebungen zeigt, beweist wol z. B. auch die Tatsache, dass hier noch nicht eine einzige Verwal tungsstelle der Gärtner-Krankenkasse zu finden, und dies jedenfalls recht zu beklagen ist. Es ist wirklich die höchste Zeit, dass man auch in Schlesien den Gemein sinn pflegt und durch Taten an den Tag legt, wollen wir nicht auch in dieser Hinsicht von unseren übrigen Kollegen weit überflügelt werden. Dann wird sich auch die wirkliche Kollegialität besser heranbilden, die jetzt noch so manches zu wünschen übrig lässt. Georg Weinhold, Handelsgärtner. Grosse Frühjahrsausstellung in Hannover. Ein eigener Unstern waltet über das schöne, langbesprochene Unternehmen der in Nr. 5 dieser Zeitung bekannt ge machten Frühjahrsausstellung zu Hannover! — Nachdem ein einig gewordener Geist beider hiesigen Vereine alle störenden und kleinlichen Misshelligkeiten siegreich über wunden hat, drängen sich unerwartet neue Schwierigkeiten der Verwirklichung dieser Ausstellung entgegen, indem einerseits auf Anraten des Herrn Ministers für Land wirtschaft, tunlichst dahin zu wirken, die Ausstellung zu einem anderen Zeitpunkte in’s Leben zu rufen, anderer seits durch zu langes Verhandeln mit den Behörden die kostbare Zeit zum endgültigen Beschlusse zu kurz ge worden ist, um alle grossen wie kleinen Schwierigkeiten, die sich in den Weg stellen, auch gründlichst aus dem Wege zu räumen, wodurch der schöne Plan — wenn auch nicht gänzlich vereitelt — so doch bis zum März 1886 hat hinausgeschoben werden müssen.