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-8- GErsiheint am 1., 10. und 20. eines jeden Tonats. -3- -& Abonnementspreis jährlid) 7 21., halbjährlic 3 3. 50 DE. -2- Nr. 38. 5 Erfurt, 10. Dezember 1885. F IX. Jahrgang. V erbandsangelegenheiten. Vereinsberichte. Frankfurt a. 0. Verein Hortulania. Veranlasst durch die höchst unerquicklichen Vorgänge im Deutschen Gärtner-Yer- Bande, und um in Zukunft von weiteren Zuschickungen und Auf forderungen des Herrn Gustedt unbehelligt zu bleiben, zeigt unterzeichneter Verein an, dass er mit dem 31. d. Mts. aus dem Verbände ausscheidet und sich auflöst. Der Verein Hortulania in Frankfurt a. O. Der Vorstand. Ein Wort an die Mitglieder des Verbandes. Bei dem Eintritt der kalten Witterung macht man in diesem Jahre weit mehr als sonst die Wahrnehmung, dass ein grosser Teil Gärtner, welche in der Mehrheit aus Gehülfen bestehen, arbeitslos geworden sind. Diese Erscheinung lässt sich wol in erster Linie mit Bestimmt heit darauf zurückführen, dass eine ganze Anzahl per sönlicher Mitglieder des Deutschen Gärtner-Verbandes, sowie vielleicht auch einige besondere Freunde und Gönner desselben ihren Arbeitskräften von bekannter geg nerischer Richtung den Laufpass gaben. In zweiter Linie dürfte aber auch wol der Umstand dazu beitragen, dass der Deutsche Gärtner-Verband nach Lage der Sache seine Unterstützungen an Arbeitslose einstellen liess und diese daher gezwungen sind, mehr als sonst die Barm herzigkeit anderer anzuflehen. Es ist nun jedenfalls gleich, wie die Ansichten hierüber übereinstimmen, als Tatsache bleibt immer bestehen, dass tüchtige und redliche Leute, abgesehen von einzelnen Ausnahmen, auch im Winter beschäftigt werden und zu jeder Zeit gesucht sind. Wenn man sich nun vergegenwärtigt, wie vor kurzer Zeit jene Sorte noch so famos zu krakehlen, verläumden, verdächtigen, zu beschimpfen etc. verstand und die grössten Rosinen in ihrem Sacke hatte, heute aber teilweise als Klinkenputzer, Almosenanfleher u. s. w. — das Land durchstreicht und ohne Arbeit vor unseren Türen steht, so ist dies hauptsächlich das Verschulden ihrer unbeson nenen Handlungsweise. Mitleid kann man doch wirklich nicht für solche Elemente finden und jedes persönliche Mit glied des Deutschen Gärtner- Verbandes sollte dieselben ohne Unterstützung energisch abweisen und den Weg zu ihren Führern in die geschilderten Vereinshöhlen mit der Be merkung zeigen, sich dort für ihre Taten den Lohn zu holen und unterstützen zu lassen. Ich richte hiermit die dringende Bitte an alle früheren Mitglieder, in dieser Weise vorzugehen und solchen un lauteren Elementen im deutschen Gärtner stand keinen Vorschub zu leisten, sondern gemeinschaftlich an dem Werk der Ausrottung sich zu beteiligen. Dass mancher dadurch unschuldig in Mitleidenschaft gezogen wird, ist selbstverständlich, doch lässt sich das nicht gut umgehen, da er tatsächlich schon jetzt darunter leiden wird, wo für er sich indess bei denjenigen bedanken kann, welche uns zur Vornahme dieser Massregeln gezwungen haben. Ich reiche daher von jetzt an niemanden eine Unter stützung, wenn ich nicht ganz sicher bin, wess’ Geistes kind er ist und selbst dann wird man sicher noch oft geleimt werden. Mit welcher Frechheit oftmals zu Werke gegangen wird, werden alle Kollegen zurgenüge erfahren haben, neu und interessant dürfte es indess sein, dass, wenn man jetzt einen solchen Stellenlosen fragt: „Sind Sie Verbandsmit glied ?" — die Antwort sicher mit Nein ausfällt. Erwidert man nun hierauf: „Ja es tut mir leid, ich zahle nur an Verbandsmitglieder eine Unterstützung“ — so holt der Wicht sofort seine Mitgliedskarte aus der Tasche und zeigt sie vor. Das ist doch noch mehr als Schwindel. Also aufge passt, ihr Kollegen!! A. Matz, Obergärtner in Schönheiderhammer. Kultur und Beschreibung von Freilandstauden a. deren Blumen für Bindezwecke wertvoll sind; b. deren Flor durch künstliche Mittel verlängert werden kann und die sich zur Dekorirung von Gewächs häusern, Blumentischen u. s. w. im Spätherbst, sowie c. sich zum Treiben im Winter und zeitigstem Früh jahr eignen.*) Von Alb. Hansen, Obergärtner in Dorpat. (Fortsetzung). P. ver. elatior coccinea^ diese alte Gartenprimel fällt *) Diese Arbeit erhielt bei dem letzten Preisausschreiben des Deutschen Gärtner-Verbandes einen ersten Preis. Die Red.