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azurblauer Blumen. — M. palustris With., gedeiht am besten an schattigen, feuchten Stellen mit frischem Boden und hat weisse und blaue Blumen. Var. semper- florens (alba), blüht von Frühjahr bis Herbst ununter brochen, blau und weiss. Omphalodes Lehm. Garten Vergissmeinnicht. (Boragineae.) 0. verna Moench, syn: Cynoglossum Omphalodes L., wird eine Spanne, 12—14 cm hoch und ist mit dem Rhizomen ausdauernd; die Blätter sind eiförmig-herz förmig ; die in einer lockeren Traube tief himmelblauen Blumen erscheinen schon vom März an. Die Pflanze liebt eine feuchte, gute Erde und wird im Herbst oder zu Anfang des Frühlings durch Teilung vermehrt. — 0. Luciliae Boiss., eine liegende, feine Alpine, mit 2 cm grossen, hellazurblauen Blüten. Diese Art liebt Heide erde und ist im frostfreien Raum zu durchwintern. Orobus Tournefort. Walderbse. (Papilionaceae.) Die Orobus-Arten sind harte Stauden, welche mit ihren zahlreichen Stengeln und gefiederten Blättern dichte Büsche bilden und im Frühjahr oder Sommer zur Blüte gelangen. Ihre schönen Blumen werden vielfach in der Binderei benutzt. Sie verlangen frischen, humus reichen Boden und werden durch Aussaat in’s Freie oder durch Teilung vermehrt. 0. vornus L., das Frühjahrswickchen, liebt einen lehmigen Boden und halbschattigen Standort. Die Ver- pflanzzeit ist im Herbst und Frühjahr vorzunehmen. Die Farbe der Blumen ist himmelblau, weiss und rosenrot; die gefüllten Varietäten haben wenig Wert. — 0. luteus {prientalis) L., mit grossen Blumen, welche allmälig in’s Gelb und Orange übergehen; liebt als Standort etwas Halbschatten. 0. niger L., blüht im Juni-Juli mit kurzen Trauben schön karminroter Blumen. Diese Art wird 70 bis 80 cm hoch. Paeonia L., Pfingstrose. (Ranunculaceae.') Die Blumen der Pfingstrosen werden trotz ihrer Grösse vielfach zur Binderei benutzt, auch werden die selben getrocknet und für Dauerbouketts verwandt. Die Paeonien sind in ihrem knolligen Wurzelstocke aus dauernd und haben einjährige Stengel, die nach der Blütezeit entfernt werden. Sie gedeihen in jeder Boden art, jedoch in einer halbschattigen Lage dauert ihr Blumenflor länger. Die Vermehrung geschieht im August durch Wurzelschösslinge oder abgetrennte Knollen wurzeln mit einem Auge. Auch durch Aussaat werden sie vervielfältigt und geschieht diese im Frühjahre in’s freie Land oder in Schalen mit leichter, nahrhafter Erde, welche mit Moos bedeckt gehalten werden müssen. Oft keimen die Samenkörner erst nach einem Jahre. Die beste Art ist P. sinensis Poit. (P. albiflora Pall.) DieStengel werden 60 cm bis 1 m hoch und verzweigen sich gegen die Spitze hin etwas und tragen dann 2 bis 3, auch 4 bis 5 Blumen, welche 10 bis 12 cm breit und bei der Stammform reinweiss oder rosa angehaucht sind. Sie sind gefüllt, wohlriechend und erscheinen im Juni oder Juli. Durch Kreuzungen sind verschiedene Schat- tirungen in der Farbe hervorgerufen, die ursprünglich weisse Farbe hat sich durch Gelb in verschiedene Ab stufungen durch Rosa, Amarant, Karmoisinrot, Purpur, Violettpurpur u. s. w. ersetzt P. officinalis Retz. f. fl. Diese Art ist eine der ältesten Gartenzierpflanzen, deren gefüllte Varietäten sehr geschätzt sind. Sie blühen reinweiss, inkarnatrot, zartrosenrot mit dunklen Rändern, rosenrot, scharlachpurpurrot u. s. w. — P. peregrina Mill. (P. paradoxa Andr.), mit 60 bis 80 cm ; hohen, einblumigen Stengeln und abwechselnden, doppelt- ' oder dreifach-dreizähligen Blättern, welche oben dunkel grün, unten graugrün und behart sind. Sie blüht mit 10 cm im Durchmesser haltenden Blumen, welche duukelrot gefärbt sind. P. tenuifolia L. fl. pl. Die Stammform ist in Sibirien heimisch. Man kultivirt zwei gefüllte Formen derselben, P. tenuifolio fl. pleno, mit gewölbten, ponzeau- karmoisinroten und P. tenuifolia fl. roseo, mit rosenroten Blumen. Die Blätter sind fein zerschlitzt und bilden niedrige Büschel. — P. triternata? {P. corallina Retz.), eine schöne Alpine, mit schön purpurrot gefärbten Blumen. Pardanthus Ker., Pardelblume. {Irideae.} P. sinensis Ker., syn: Moraea sinensis Tbbg., liebt einen warmen, sonnigen Sandboden und lässt sich sehr leicht durch Samen oder Teilung vervielfältigen. Diese alte Staude liefert vom Juni bis Herbst schöne, orangerote mit Dunkelblutrot gefleckte Blumen. Sie gleicht einer Iris und besitzt knollige Rhizome, aus denen ein bis 1 m hoher, beblätterter Blumenstengel entspriesst, welcher sich gegen die Spitze hin rispig verzweigt. Die Pardelblumen sind winterhart, jedoch ist es gut, dieselben mit leichter Deckung während des Winters zu versehen. Passiflora Juss. Passionsblume. (Passifloreae.) P. incarnata Linne, eine vollständig winterharte Passionsblume, welche grosse Blumen bringt, die fast weiss und mit einer dreifach gespaltenen, purpurroten und fleischfarbenen Krone versehen sind. Man pflanzt dieselbe an eine südlich gelegene Mauer in einen humus reichen, mit Lauberde gemischten, kräftigen, durchlassen den Boden. Die Vermehrung geschieht durch Samen im Warmhause. Im ersten Jahr kultivirt man die jungen Pflanzen in Töpfen und pflanzt sie im zweiten Frühlinge aus. Für rauhe Gegenden empfiehlt es sich, diese Schling staude zu bedecken, oder in Töpfen im Kalthause zu durchwintern. Die Blumen liefern ein herrliches Boukett material. (Fortsetzung folgt.) Einige Mitteilungen über die Nützlichkeit der Palmen und besonders der westafrikanischen Oelpalme, Elaeis guineensis Jacq. Von Robert Engelhardt. Wenn ich die verehrten Leser heute im Geiste nach Afrika versetze, und durch die beigegebene Abbildung eine der nützlichsten Palmen dieses Erdteils vorführe, so glaube ich insofern nicht fehl zu gehen, da ja zur zeit alles für Afrika schwärmt und alle Zeitungen sich damit beschäftigen, Mitteilungen über diesen Erdteil und besonders über die Vegetation der neugegründeten Kolonien zu veröffentlichen, um zur Ansiedelung und Errichtung von Plantagen aufzumuntern. Letzteres ist aber nicht Zweck dieser Zeilen, denn wenn auch die Aussichten, die sich in den Berichten darbieten, für manchen ziemlich verlockend erscheinen mögen, so will ich doch nicht unterlassen, hier an ein altes Sprüchwort zu erinnern: dass man nie ungestraft unter Palmen wandeln darf. Wer hätte sich aber trotzdem nicht darnach gesehnt, einmal eine Palmenlandschaft in Wirklichkeit zu sehen, denn bei dem Worte „Palmen“ wird unsere Phantasie stets mächtig angeregt und ein eigenartiges Gefühl über kömmt uns schon, wenn wir ein grösseres Palmenbaus betreten und darin einige, wenn auch nur winzige Ver treter dieses Geschlechts erblicken, die aber doch imstande sind, uns eine, wenn auch nur schwache Vorstellung von der Pracht und Majestät dieser Gewächse in ihrem Vaterlande zu geben. Trotz des vorzüglichen Kulturzustandes, in dem man die Palmen oftmals in unseren Gewächshäusern antrifft und der oft ziemlich grossen und starken Exemplare, die manche Sammlungen aufweisen, werden