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giesst, worauf man die Löcher wieder zufüllt. Vorteil hafter ist es aber, zumal wenn man eine regelmässige jährliche Düngung anwenden kann, dass man in den Löchern starke Rohre (Drainrohre) einsenkt, wodurch man sich, besonders bei grossen Anlagen, viel Arbeit erspart. Diese Rohre müssen jedoch mit einem Deckel versehen werden, damit die Luft nicht in die Tiefe des Bodens eindringen kann; es eignen sich sehr gut für diesen Zweck Untersetzer, wie man sie bei den Zimmer pflanzen benutzt, und welche man verkehrt über die Oeffnungen stülpt. Eine andere Art, der Erschöpfung des Bodens vor zubeugen und die Obstbäume wieder in ein regeres Wachstum zu bringen, ist das Auffrischen des Bodens um die Bäume. Dasselbe kann zu jeder Zeit, am besten im Her bst-Frühjahr, sobald das Erdreich nicht zu sehr gefroren ist, vorgenommen werden, und führt man dies folgendermassen aus: Man gräbt in der Nähe des Stam mes den Boden bis auf die Wurzeln aus und ersetzt diesen mit kräftiger, frischer Erde. Nicht immer hat man aber passende Erde, oftmals auch nicht in genügender Menge zur Verfügung, in diesem Falle legt man sich einige Monate zuvor einen Komposthaufen von Strassenabraum, Kalkschutt, Asche, Rasen- oder Gartenerde an, setzt diesen mit etwas Dünger zusammen und begiesst diesen mehrmals mit Jauche (flüssigem Kloakendünger). Mit diesem Kompost ver mischt man dann die ausgegrabene Erde, wonach man sie wieder in die Löcher einfüllt. Hier anschliessend, möchte ich noch warnen vor dem gar zu oft vorkommenden Düngen der Obstbäume mit unzersetzten ammoniak - oder kohlenstoffreichen Düngmaterialien, wie frischem Stalldünger, Hornspänen, unverdünnter frischer Gülle, mit dem Fleisch' gefallener Tiere etc , da sie oft die Ursache von vielen Krank heiten, wie Krebs, Brand, Wurzelfäule etc. sind, während dieselben in gut zersetztem Zustande, vermengt mit vorbe zeichnetem Kompost, einen vortrefflichen Dünger abgeben. Schliesslich wäre hier auch noch die Kochsalzdün gung zu erwähnen. Die Salzdüngung beruht, wie wir früher schon gesehen haben, auf eine indirekte Wirkung, indem Chlor und Natrium, aus welchen dasselbe zu sammengesetzt ist, für die meisten Pflanzengattungen keine Nahrung sind, sondern nur die Elemente, welche als Nahrung dienen, wie Kali, Kalk, Magnesia, Ammo niak etc. von der Absorbtionskraft des Bodens lösen, wodurch dieselben in die tieferen Schichten, in den Unter grund sich verteilen können. Hierin liegt deshalb auch die günstige Wirkung des Kochsalzes bei den Obstbäumen; die Wurzeln der Obstbäume dringen in die Tiefe und nehmen von dort ihre Nahrung, und so wird folglich, teils durch Düngung, teils durch Witterungsniederschläge in den oberen Schichten des Bodens eine grössere Menge von Pflanzen nahrung angehäuft. Lässt man nun hier eine Düngung von Kochsalz einwirken, so werden obengenannte Stoffe gelöst und in den Untergrund geführt, während Natron an Stelle der gelösten Basen tritt. Was die Zeit der Anwendung anbelangt, so kann letztere wol zu jeder Zeit geschehen, doch dürfte auch hier eine Verwendung im Juni-August besonders zu empfehlen sein. Wenngleich die Düngung im allgemeinen zur richtigen Zeit und im richtigen Massstabe angewendet, einen er sichtlichen Erfolg hervorruft, so sollte man doch stets, um der Düngung eine doppelte Wirkung zu geben, ent weder ein Verjüngen oder ein gründliches Ausputzen der Baumkronen vornehmen, um gleichzeitig eine Neu belebung der Lebenstätigkeit der Bäume hervorzurufen. Auf diese beiden, bei der Obstbaumzucht so wichti gen Arbeiten, werde ich hier noch kurz etwas näher eingehen. (Schluss folgt.) Kultur und Beschreibung von Freilandstauden a. deren Blumen für Bindezwecke wertvoll sind; b. deren Flor durch künstliche Mittel verlängert werden kann und die sich zur Dekorirung von Gewächs häusern, Blumentischen u. s. w. im Spätherbst, sowie c. sich zum Treiben im Winter und zeitigstem Früh jahr eignen.*) Von Alb. Hansen, Obergärtner in Dorpat. (Fortsetzung). Dielytra Borckh. Doppelsporn. (Fumariaceae'). Die Dielytra {Dicentra) sind perennirende Stauden des freien Landes; sie blühen im Frühjahre mit am Grunde zweizackigen Korollen. Die schönste Art ist D. spectabilis DC. mit mehrfach dreizähligen, blaugrünen Blättern und grossen, bizarr aussehenden, einer Lyra ähnlichen, rosenroten hängenden Blumen, welcheinlangen, einseitigen Trauben erscheinen- Die Blütenstengel liefern ein schönes Material für Pyramiden-Bouketts. D. spectabi lis fl. albo hat weisse Blüten. Die Dielytra lieben einen tieflockeren, lehmigen, mit Torferde gemischten Boden. Die Vermehrung geschieht durch Teilung des Stockes zurzeit der Ruhe, am besten im Herbst. Die Samen werden direkt in’s Freie gesäet, wo sie bald auflaufen. Sehr hübsche Blumen bringen noch D. canadensis^ D. Cucullariah., D. chrysantha DC. gelbblumig, D. eximia DO. blassrosa, D. formosa DO. blassrosenrot. Diese Arten verlangen aber einen stark mit Heideerde ge mischten Boden, sie werden ebenso, wie D. spectabilis vermehrt. Dodecatheon L. Götterblume. IPrimulaceae'). Die Götterblumen lieben einen schattigen Standort in leichtem, sandigen, mit mooriger Heideerde gemischten Boden. Die schönen Blumen erheben sich zwischen den wurzelständigen Blättern auf vielblütigen Schäften. Die Vermehrung geschieht durch Teilung der Stöcke im Sommer und Herbst oder durch Aussaat der Samen" gleich nach der Reife. D. Meadia L. trägt lilafarbige, hängende Blumen; var. album, reinweiss; var. mancastriense; var. splendens ist die schönste Sorte und bringt leuchtend karmoisin- rosa Blüten. D. integrifolium Michx. hat aufrechtstehende, lilafarbige Blüten, welche auf niedrigen Schäften sitzen. Eupatorium Tourn. (L.) Wasserdost. (Compositae- Eupatorieae.') Die Eupatorium blühen gegen Herbst hin, vom August an, mit grossen Doldentrauben und ungestrahlten, zilindrischen Blütenköpfchen, welche ein herrliches Boukettmaterial abgeben. Sie lieben einen dungreichen, feuchten Boden, wo sie in einem Sommer zu umfang reichen Stauden heran wachsen. Die Vermehrung wird durch Samen, Stecklinge und Teilung bewerkstelligt. Der Same muss im halbwarmen Mistbeet in Schalen oder Töpfen mit leichter, sandiger Erde ausgesät werden, wo er bei einiger Aufmerksamkeit bald aufläuft. Die Stecklinge schneidet man von in Töpfen durchwinterten Pflanzen, diese wachsen im Vermehrungsbeete leicht an. Die Teilung lässt sich sehr leicht im Herbste oder Frühjahre vornehmen. Zu empfehlen sind: E. aromaticrimlj. mitvielenzierlichen, schneeweissen, duftenden Blütenköpfchen; E. ageratoides L. weiss; E. *) Diese Arbeit erhielt bei dem letzten Preisausschreiben des Deutschen Gärtner-Verbandes einen ersten Preis. Die Red.