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Redigirt von Lwis Möller, Geschäftsführer des Deutschen Gärtner-Verbandes in Erfurt. Grsahyeint am 1., 10. und 20. eines jeben Jlonats. -2- {j -$- Zbonnementspreis iälrtid 7 3. batbiährlid 3 3. 50 •F 3- Nr. 34. ce Erfurt, 1. November 1885. 4• IX. Jahrgang. V erbandsangelegenheiten. An die Mitglieder des Deutschen Gärtner-Verbandes. Am heutigen Tage trete ich von der Geschäfts führung des Bureaus des Deutschen Gärtner-Verbandes und damit auch von der Leitung desVerbandeszurück, für den ich während fast vier Jahre die sämmtlichen freien Stunden, welche mir eine arbeitsreiche Stellung zu meiner Erholung übrig liess, und seit den letzten sechs Jahren meine ganze Arbeitskraft voll ausgenutzt habe. Was ich erstrebte und erhoffte, das ist im Laufe der Jahre so vielfach von mir ausgesprochen worden, so dass ich unterlassen kann, es hier zu wiederholen. — Das, was in der Zeit meiner Amtsführung erreicht worden ist, liegt denjenigen, die es überhaupt sehen wollen, bei einem auch nur oberflächlichem Ueberblick über die aus den bescheidensten und hoffnungslosesten Anfängen mit unsäglichen Mühen und Sorgen herausge bildete Entwicklung des Deutschen Gärtner-Verbandes klar vor Augen. Stets gewohnt und bemüht, in unbefangener Beur teilung Personen und Verhältnisse zu prüfen, scheide ich von meinem Posten ohne Bitterkeit darüber, dass mir von der Mehrheit der Vereine, deren ursprünglichen, von mir zu allen Zeiten hochgehaltenen Zwecken die wert vollsten Jahre meines Lebens geweiht waren, anstatt Mithülfe — auf Dank von jener Seite habe ich nie gerechnet — nur Hemmnisse aller Art bereitet und die schwersten persönlichen Verunglimpfungen zuteil ge worden sind. Die Hoffnung, in Gemeinschaft mit der tatsächlichen Mehrheit des Deutschen Gärtner-Verbandes, mit dem Kern und der Kraft desselben, in der kommenden Zeit wieder vereint zu wirken, belebt mich zu neuer Schaffens lust der grossen und schönen Aufgabe gegenüber, welche in der Blüte unseres nationalen Gartenbaues und in dem Wohlergehen aller auf diesem Gebiete Arbeitenden ihren Endzweck hat. Allen den vielen Mitgliedern und Freunden des Deutschen Gärtner-Verbandes, die mir während der Zeit meiner fast zehnjährigen Amtsführung mit so unendlich vieler Aufopferung ratend und helfend zurseite standen, spreche ich meinen herzlichsten, wahrempfundenen Dank aus für die Mithülfe, welche sie unserer gemeinsamen Aufgabe zuwandten. Erfurt, 31. Oktober 1885. Ludwig Möller. An die Mitglieder des Deutschen Gärtner-Verbandes. Die unterzeichneten persönlichen Verbandsmitglieder, welche auf der in Frankfurt a. M. vom 16.—18. Oktober stattgefundenen Verbandsversammlunggegenwärtigwaren, protestiren energisch gegen das Gebahren einiger Ver- einsdelegirten, ganz besonders gegen das der Herren Nathan (London)-Barmen und Kohlmann-(Hamburg)- Elberfeld. Diese Delegirten hatten es sich zur Aufgabe ge stellt, den Verbandsvorstand, ganz besonders aber den Verbandsgeschäftsführer, in der ungebührlichsten Weise zu verdächtigen, infolgedessen die zwei ersten Tage der Versammlung durch nichts anderes, als durch lauter per sönliche Schmäh- und Drohreden verschwendet wurden. Hierzu kam noch, dass die Erstattung der Vereinsbe richte durch die Delegirten der Vereine von diesen De legirten abgelehnt wurde. Die Folge davon war, dass die meisten persönlichen Mitglieder schon den ersten Tag die Versammlung ver liessen und derselben auch im Laufe der Verhandlungen fern blieben. Ferner wurde der berliner Verein 0., trotzdem er durch Vorstandsbeschluss ausgeschlossen war, und trotzdem er zugestandenermassen sich Fäl schungen hatte zu schulden kommen lassen, durch die Vereine, vermöge ihrer Stimmenmehrheit, wieder in den Verband aufgenommen. Durch diesen Beschluss sahen sich der Vorsitzende, sowie ein weiteres Vorstandsmitglied gezwungen, ihr Amt niederzulegen, welches auch im Laufe der Verhand lungen mehrere provisorisch gewählte Vorstandsmitglieder taten.