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Organ des Deutschen Gärtner-Verband Redigirt von Ludwis Möller, Geschäftsführer W des Deutschen Gärtner-Verbandes in Erfurt. -8- Ersijeint am 1., 10. und 20. eines jeden Zlonats. Abonnementspreis jährlid 7 31., halbjährlid 3 iH. 50 Pf. -3- Nr. 30. E Erfurt, 25. September 1885. IX. Jahrgang. V erbandsangelegenheiten. Vereinsberichte. Bekanntmachung. Die Vereine potsdamer Gärtner und Kunstgärtnerverein Flora erlauben sich, die Vereinsdelegirten und persönlichen Mitglieder, sowie alle sich für Verbandsinteressen erwärmenden Mitglieder, zu einer Vorberatung der Anträge für die diesjährige Verbands versammlung auf Sonntag, den 4. Oktober, nachmittags 4 Uhr, im Lokale „Kaffe Bismarck“, Waisenstrasse 50, einzuladen. Potsdam, im September 1885. Die potsdamer Verbandsvereine. Die Gartenbauausstellung in Berlin vom 5.—15. September. (Fortsetzung). Als ausgezeichnete Kulturerzeugnisse sind die aus gestellten Dracaenen hervorzuheben. Die Blattfülle und Schönheit der Färbung liessen die deutschen Pflanzen als vollwertig neben den besten, auf festländischen Ausstellungen erschienenen englischen erscheinen. Eine Leistung ersten Ranges war eine Gruppe von 100 Sorten aus der Gärtnerei des Kommerzienrat Spindler, Ober- gärtner Weber; bis 11/2 m hohe Prachtpflanzen mit reichster Belaubung und lebhaftester Färbung. Von einem deutschen Aussteller ist eine gleich grosse und gleich schöne Gruppe noch nie ausgestellt worden, und von allen Dracaenen, die überhaupt auf einer inländischen Ausstellung erschienen, kamen den Spindler’schen Pflanzen nur jene annähernd gleich, welche Peeters- St. Gilles bei Brüssel von England auf die internationale Ausstellung in Köln brachte. — Eine Musterleistung in der Dracaenenkultur wurde durch die 25 St. Dr. Lindeni dargestellt, welche Fr. Weltzien-Leipzig-Connewitz sandte; es waren kraftstrotzende Pflanzen von einer wahrhaft wuchtigen Blattentwickelung. Der ausserordent lich dekorative Wert dieser Art, die Seite 7 dieses Jahrganges eingehende Beschreibung gefunden, wurde hier abermals in siegender Weise erwiesen. — Grosse Sammlungen buntblättriger Sorten brachten C. Sultze- Weissenfels, 50 St. bis 1 m hohe schöne Pflanzen, C. W. Mietzsch-Dresden, kräftige, lebhaft gefärbte Exem plare, Köhler & Keuffe 1-Weissenfels, stattliche Kultur stücke, und C. F. Manewaldt-Dresden, zumteil hohe Pflanzen, darunter eine reichbelaubte Dr. Knerki von 2 m Höhe und eine gleichhohe Dr. Youngi. — Auch in den Gruppen der Handelspflanzen standen grün- und buntblättrige Dracaenen in grosser Anzahl und bester Ausbildung, besonders gut in der Gruppe der Dr. Mirus'- sehen Gärtnerei in Leisnig, Obergärtner Heintze. — H. Claudius-Wandsbek sandte eine hellgestreifte Dr. rubra als Neuheit. Mit Croton war Kommerzienrat Spindler- Spindlers- feld bei Köpenick, Oberg. Weber, in gleich hervor ragender Weise, wie mit den schon genannten Dracaenen, erschienen. Nächst den Pflanzen, die aus der Gruson’- schen Gärtnerei in Buckau bei Magdeburg auf die inter nationale Gartenbauausstellung in Köln kamen, war dies die beste Leistung in dieser Spezialität, die überhaupt von einer deutschen Gärtnerei zur Schau gestellt worden ist. Die Pflanzen der 100 Stück enthaltenden Gruppe waren bis zu 11/2 m hoch, meistens gut verzweigt, von unten an belaubt und durch eine lebhafte Färbung des grossen Laubwerkes ausgezeichnet. Im Vergleich mit der aus der gleichen Gärtnerei gekommenen, sich mehr durch die Zahl, als wie durch Grösse und Schönheit der Pflanzen auszeichnenden Einsendung zur 1883’er Ausstellung war hier ein bedeutender Fortschritt in der Kultur dieser Pflanzen zu erkennen. — Eine Sammlung kleinerer Pflanzen kam aus der gräfl. Gärtnerei zu Hardenberg bei Nörten. Blattbegonien, Caladienund Coleus waren in je 7 bis 10 inhaltreichen Gruppen vertreten, doch boten sie nichts von besonders hervorragendem Werte. Gut waren im allgemeinen die Begonien, die Coleus jedoch nicht über Mittelwert, und ist das um so auffallender, weil es doch eine dankbare Gattung für Ausstellungskulturen ist. Unter den Begonien machten sich die von Klis- sing Sohn-Barth und W. Alb. Kersten-Leipzig-Lin denau ausgestellten B. discolor Bea:-Varietäten durch hübsche Blattzeichnungen und reiche Belaubung bemerk bar. Diese Abteilung ist widerstandsfähiger und für Zimmer- und Freilandkultur geeigneter, wie die Rex- Varietäten, wie wir bei Verwendung für erstgenannten