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esd MfauU ARTN EREI .2528 Bs-sme~ 1 - - ——*"-3 Organ des Deutschen Gärtner-Verbandes — Re di girt von Iudwis Möller, Geschäftsführer - W des Deutschen Gärtner-Verbandes in Erfurt. FS -8- Abonnementspreis jährlid 7 31., halbjährlid) 3 W- 50 Vf. -8- -$- Grsdjeint am 1., 10. und 20. eines jeden Zllonats. -&- Nr. 25. 2 Erfurt, 10. August 1885. 4 IX. Jahrgang. Verbandsangelegenheiten. Abstimmung. Der Termin für Einsendung der noch rückständigen Stimmlisten und Stimmkarten wird bis zum 14. August verlängert. Wirersuchen dringend, bis zu diesem Tage die Einsendung bewirken zu wollen. Später eingehende Stimmen sind ungültig. Das Bureau des Deutschen Gärtner-Verbandes. Ausstellungsberichte aus Budapest. ii. Die Rosenausstellung vom 12. -15. Juni. Von C. Ilsemann, kgl. Obergärtner in Ung. Altenburg. Vergegenwärtigen wir uns die Grundsätze des Stre bens aller Pflanzenzüchter und Kultivateure, „Vervoll kommnung der Kulturpflanzen, Ausbildung derselben zu immer schöneren, eleganteren und nützlicheren Formen“, so werden wir finden, dass vielleicht keine Blume ein grösseres Anrecht hat, diese Grundsätze auf sich zu be ziehen, als die Rose. — Der Aufschwung der Rosen kultur in Ungarn, bei Handelsgärtnern sowol als bei I Liebhabern, hat in den letzten 10 Jahren einen so ge- I waltigen Fortschritt gemacht, dass wir die Kultur der Rosen in nicht all zu ferner Zeit als einen der ersten gärtnerischen Kulturzweige in Ungarn werden hinstellen können. Haben die ungarischen Gärtner sich auch noch keines Exportes in das Ausland, vorzugsweise nach Westen hin, zu erfreuen, so haben die Gärtner aber doch im eigenen Lande einen nennenswerten Absatz, der sich von Jahr zu Jahr steigert. In früheren Jahren wurden grosse Quantitäten Rosen vom Auslande bezogen, so hatten besonders die wiener Handelsgärtner nach Ungarn ein dankbares Absatzgebiet für ihre Produkte. Seitdem einige pester Handelsgärtner, ihnen allen voran der Rosenkultivateur W. Gillemot, die Rosenkultur zur Spezialität ihres Betriebes gemacht haben, ist der Import aus dem Auslande fast ganz erloschen; es dürften wol nur noch Neuheiten aus dem Auslande nach Ungarn importirt werden. Der Zeitpunkt wird vielleicht gar nicht mehr so ferne sein, wo Ungarn sich das Absatz gebiet im Osten, ich meine die angrenzenden orientali schen Länder und Provinzen: Rumänien, Türkei, Serbien, ja selbst Südrussland zu eigen gemacht hat. Vorläufig wird noch im eigenen Lande genug gekauft und ver braucht; sobald dies aber einmal besetzt ist, muss der ungarische Gärtner unbedingt seine Blicke nach Osten wenden. Die östlich und südöstlich an Ungarn angren zenden Länder sind für den hiesigen Handelsgärtner das gelegenste, das natürlichste Absatzgebiet für seine Produkte, und rate ich schon heute den gewandteren, mit kaufmännischem Talente begabten Kultivateuren, die Bedürfnisse jener Länder zu erforschen, um den Anforde rungen zu genügen und nötigenfalls mit anderen Staaten erfolgreich in die Konkurrenz zu treten. Ungarns Gartenbau, insbesondere Pflanzenkultur und Samenzucht, gehört der Neuzeit an, der mächtige Fort schritt des Gartenbaues, die Förderung und Vervoll kommnung desselben haben die hiesigen Gärtner vor allem ihrem eigenen Streben und Schaffen zu verdanken; wir haben hier zu Lande noch keine vom Staate reich dotirten Lehranstalten und Akademien für Gartenkünstler, Kunstgärtner etc., wol aber einige vorzüglich gut orga- nisirte Mittelschulen, besonders für Obst- und Weinbau. Das königl. Ungar. Ackerbauministerium ist seit der jüngsten Zeit sehr bestrebt, die Interessen des Gartenbaues nach jeder Richtung hin zu fördern, und die Früchte dieser Arbeit machen sich schon heute im Lande be merkbar. Es geht auch hier zu Lande gerade ebenso wie anderswo, wir haben tüchtige Gärtner, denen die Fähigkeit zu kultiviren und zu produziren nicht abgeht, wol aber manchmal der richtige Takt, das Verständniss, die Produkte nutzbringend zu verwerten, also an den Mann zu bringen. Der kaufmännische Geist, die Be rechnung, das schnelle Erkennen der Wünsche und Be dürfnisse des Publikums geht noch vielen der ungarischen Handelsgärtner ab. Er sitzt zwischen den Grenzen seines Gartens fest, kommt über den Schatten des Kirchturms seines Dorfes nicht hinaus, es fällt ihm gar nicht ein, die Bedürfnisse der Welt und den grossen Pflanzenmarkt kennen zu lernen, er kultivirt eben, was ihm gefällt