Deutsche Gärtner-Zeitung

• Bandzählung: 9.1885
• Erscheinungsdatum: 1885
• Sprache: Deutsch
• Signatur: 4Zf100
• Vorlage: Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
• Digitalisat: Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Public Domain Mark 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id1671376811-188500007
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id1671376811-18850000
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-1671376811-18850000
• Sammlungen: LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
• Strukturtyp: Band

• Digitalisat: SLUB Dresden
• Strukturtyp: Ausgabe

252 Bin Besuch der Gärtnerei von Fr. Sander & Ko. in St. Albans bei London. Von Hans Prohaska, Obergärtner in Frankfurt a. M., Villa Ariadne. Die Gärtnerei der Herren Fr. Sander & Ko. in St. Albans bei London ist die einzigste, welche sich bis jetzt nur mit dem Import und der Kultur der Orchi deen befasst. Da sie auch für Deutschland Bedeutung gewonnen hat durch ihre in verschiedenen Städten ab gehaltenen und für die Aufnahme der Kultur der Orchi deen ausserordentlich erfolgreichen Auktionen, so wird es den Lesern nicht unangenehm sein, etwas über dieses grossartige und in seiner Art einzige Geschäft zu erfahren. Der ungeheure Reichtum an Orchideen, den diese Firma besitzt, ist in 14 neuerbauten Häusern unterge bracht welche zusammen eine Bodenfläche von 21/2 pr. sie doch eine Vergegenwärtigung des grossartigen Reich tums des Flors und der Grösse der Blumen und wird diese ganz besonders bei den Phalaenopsis auffallen und hoffentlich mit dazu beitragen, dass diese dankbar blü hende Orchidee, die Seite 137 abgebildet und eingehend beschrieben wurde, in die Kulturen schneller Eingang findet. — Die Phalaenopsis füllten, wie schon gesagt, ein ganzes Haus und waren in grossen, vorzüglich kulti- virten Pflanzen vorhanden. Das in Abbildung dargestellte Cattleya-Haus ist 75 m lang und 10 m breit und ganz mit Pflanzen dieser Gattung angefüllt, die tatsächlich mit Blumen über schüttet waren und in der Fülle ihres Flors einen mir unvergesslichen, unbeschreiblich schönen Anblick ge währten. Vielversprechend waren auch die Odontoglossuin- Häuser, deren Pflanzen zurzeit meines Besuches noch Phalaenopsis-Haus in der Gärtnerei von Fr. Sander & Ko. in St. Albans. Nach einer Photographie gefertigte Originalabbildung. Morgen bedecken und nach den neuesten Erfahrungen im Gewächshausbau eingerichtet sind. Es ist besonders darauf Rücksicht genommen, dass für die Orchideen die gleichen Kulturbedingungen vorhanden sind, unter denen sie auf ihren heimatlichen Standorten gedeihen. Neben den besten praktischen Einrichtungen ist diesen Häusern auch noch eine elegante Bauart eigen, so dass sie für jeden Orchideenkultivateur als Musterbauten gelten können. Der Glanzpunkt dieser Gärtnerei war zurzeit meines Besuches ein Haus mit Cattleyen und ein anderes mit Phalaenopsis, welche in vollster, überreichster Blüte standen. Von beiden Häusern erlangte ich photogra phische Aufnahmen, welche dieser kurzen Skizze in durch aus getreuer Nachbildung beigegeben sind. Können diese Darstellungen auch nur einen kleinen Teil eines solchen Hauses, das Kopfende veranschaulichen und keinerlei Vorstellung von der Farbenpracht geben, so ermöglichen nicht in Blüte standen, den zahlreichen kräftigen, sich gutentwickelnden Blumenstengeln nach jedoch später einen feenhaften Anblick gewährt haben müssen. Als ein besonderes Verdienst dieser Firma ist noch zu verzeichnen, dass sie in ihrer Gärtnerei keine minder wertigen Sorten duldet, sondern alles ausmerzt, was den höchsten Ansprüchen an Schönheit, an Grösse, an Fär bung und Form der Blumen nicht genügt. Hier werden nur gute, reichblühende Sorten in zumteil Prachtexempla ren kultivirt. Von solchen Orchideen, welche als Handels pflanzen Wert haben, sind Hunderttausende vorhanden. Um den Gartenbau Deutschlands machen sich die Herren Sander & Ko. auch dadurch verdient, dass sie in ihr Geschäft junge deutsche Gärtner aufnehmen und diesen Gelegenheit zur Erlangung von Erfahrungen in der Orchideenkultur geben. Jeder deutsche Gärtner wird dieses Verdienst gewiss anerkennen und zu wür-