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suchen, auch kann man das Ablegen durch Umwicklung der Zweige mit Moos bewirken. Zur Vermehrung durch Stecklinge benutzt man die krautartigen Wurzelhalsschosse und steckt dieselben in einen geschlossenen Kasten dicht unter Glas. Die bewurzelten Pflanzen werden eingetopft, in einen gleichen Kasten gesetzt, nach einiger Zeit abgehärtet und im nächsten Jahre ins Freie gepflanzt. R. Mischkowsky, Gartenbaulehrer in Althof- Ragnit, in Ostpr. Knospen fall der Gardenien. Beantwortung der Frage No. 657: „Woran mag es liegen, dass Gardenien, die über Sommer in einem warmen Kasten kultivirt wurden, wol Knospen ansetzten, aber grösstenteils wieder fallen liessen?“ Die Gardenien lassen ihre besten Knospen fallen, wenn sie diese in einem Hause angesetzt haben und im Frühjahr auf einen warmen Kasten gebracht werden; oder, wenn die Knospen während des Sommers im Ka sten angesetzt sind und die Pflanzen im Herbst in ein Haus gestellt werden; ferner, wenn die Gardenien während des Sommers ausgepflanzt und zu spät in Töpfe gesetzt werden oder an der Wurzel zu trocken geworden sind. Es faulen auch viele Knospen ab, wenn diese dem Auf blühen nahe sind und dann noch stark gespritzt wird und sie nicht ordentlich abtrocknen. Es ist daher rat sam, während der Blütezeit die Pflanzen nicht zu spritzen, sondern durch öfteres Besprengen der Wege und Wände für feuchte Luft zu sorgen. Angenommen, Fragesteller hat seine Gardenien im vorigen Sommer im Kasten kultivirt und sie als gut bewurzelte Pflanzen in einem Warmhause überwintert, so empfehle ich ihm, dieselben im Laufe des Frühjahrs wieder auf einen warmen Kasten zu bringen, aber die jenigen Pflanzen, welche es erfordern, kurz vorher zu verpflanzen. Sollen diese Pflanzen während des Herbstes und Winters Blumen bringen, so erwärme man in einem Warmhause einen Teil des Beetes oder das ganze Beet mit Dünger und bringe die Gardenien aus dem Kasten darauf. Man lasse ihnen hier soviel Sonne als möglich zukommen, da sie das Aufblühen sehr befördert. Gardenien sind betreffs ihrer Knospen sehr empfind lich und am dankbarsten, wenn man sie ruhig an dem Ort aufblühen lässt wo sie die Knospen angesetzt haben, sie also während dieser Zeit nicht stört. Es liesse sich noch viel hierüber sagen, doch möchte ich die Beantwortung einer Frage nicht zu sehr aus dehnen und werde mich freuen, wenn dem Fragesteller diese Mitteilungen die gewünschte Aufklärung verschaffen. E. Hinderlich in Potsdam, Neues Palais. Die Spargel- oder Flügelerbse als Gemüse. Beantwortung der Frage 658: „Wie lässt sich die Spargel- oder Flügelerbse als Gemüse verwerten?“ Die Spargel- oder Flügelerbse ist wol nicht jedem Gärtner bekannt, da die wenigsten Gelegenheit haben, dieselbe zu kultiviren oder kultiviren zu müssen, wie es bei einzelnen Herrschaften verlangt wird. Für den Handel lohnt sie nicht, denn die Zubereitung ist wenigen bekannt und ist diese Erbse auch nicht nach jeder manns Geschmack. Das liebste von den Flügelerbsen sind mir — die schönen roten Blumen! Um jedoch dem Herrn Fragesteller zu dienen, so teile ich ihm folgendes Rezept mit, welches hier ange wendet wird. Die Erbsen müssen jung gepflückt, die Flügel und Fasern rein abgezogen, dann etwa 3/4 Stunden in Salzwasser gekocht, auf einen Durchschlag geschüttet und mit brauner Butter, Spargel- oder säuerlicher Eier sauce übergossen und so zur Tafel gebracht werden. Will man sie einmachen, so koche man sie nur in Salz wasser, tue sie in Büchsen und verschliesse (löte) die selben luftdicht. Eine andere Verwendung für die Spargel erbse ist mir nicht bekannt. F. Pieper, Kunstg. in Oberlössnitz b. Dresden. Man nimmt zu diesem Zwecke die Schoten, bevor dieselben zu hart werden, also ungefähr in derselben Entwicklung wie bei den Zuckererbsen, welche ja auch mit den Schoten gegessen werden. Die Schoten werden ihrer Fäden, oder auch Fasern wie man sagt, entledigt, auf dieselbe Art und Weise, wie es bei den Perlbohnen geschieht und alsdann im Salzwasser abgekocht und da rauf mit Butter durchgeschwitzt oder gestooft und so gegessen. Was noch weiter dazu servirt wird, dürfte wol Sache einer umsichtigen Köchin sein. H. Meyer, in Braunschweig. Unauslöschliche Tinte für Holzetiketten. Beantwortung der Frage 660: „Wie bereitet man unauslöschliche Tinte zum Beschreiben der Holzetiketten?“ Man vermischt 100 Teile Wasser mit 10 Teilen englischer Schwefelsäure und gibt zu dieser Lösung einen beliebigen, durch Säure nicht zerstörbaren Farbstoff (Fuchsin, Nigrosin etc. etc.). Mit dieser Lösung beschreibt man die ungestrichenen Etiketten und legt dieselben sodann nach dem Eintrocknen der Schrift auf die Heizrohre, Kanal etc. und zwar so, dass die beschriebene Seite nach unten kommt. Durch die Wärme wird die Schwefel säure an der beschriebenen Stelle eine Verkohlung be werkstelligen. Diese beschriebenen Stellen dauern meist länger als die übrigen Teile des Etiketts. Auf den gewöhnlichen, mit Bleistift beschriebenen Etiketten kann man die Schrift durch Ueb er streichen mit Firniss länger haltbar machen; auch kann man die Holzetiketten mit Kupfervitriollösung imprägniren, wodurch sie sich etwa 1 Jahr länger halten. In Fällen, wo es sich um Dauer haftigkeit handelt, sind jedoch immer Zinketiketten vor zuziehen; da Holzetiketten in Warmhäusern, auch wenn sie imprägnirt sind, höchstens 4—5 Jahre dauern. A. Bronold, Handelsgärtner, Wien, Ob. St. Veit. Zinketikettentinte. Beantwortung der Frage 679: „Welches sind die Bestandteile der unauslöschlichen Etiketten- tinte? Muss das Zink vor dem Beschreiben eigens hierzu prä- parirt werden?“ Um die Zinketiketten zum Beschreiben verwenden zu können, schabt man die für die Schrift bestimmte Seite mit einem scharfen Gegenstände blank und reibt sie mit Schmirgelpapier ab. Ungefähr 2 Minuten nach Ausführung der Schrift wird die Tinte eingetrocknet sein und das Etikett dann in ein Gefäss mit Wasser ge worfen, um zum Schluss noch mit einem Leinöllappen abgerieben zu werden. Die zur Verwendung kommende Tinte besteht aus 36 Teilen reinem Wasser, 1 Teil Kupfervitriol und 1 Teil chlorsaurem Kali und hat sich diese Mischung, soviel ich weiss, überall gut bewährt. Chr. Rohlfs, Kunstgärtner, königl. Schlossgarten, Charlottenburg. Zur Erzeugung dieser chemischen Tinte nehme man 3 Teile käufliche Salzsäure und 1 Teil Salpetersäure und schütte beides zusammen in eine weithalsige Flasche. Ferner nehme man klein geschlagenes Kupfer (alte Kupfer münzen) und werfe solches nach und nach in die Säuren-