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reichende Querschlitze hat, durch welche Flanelllappen gezogen sind, die ein beständiges Aufsaugen des Wassers zur Durchfeuchtung der darüber lagernden Sandschicht (Sandkeimbeet) bewirken. Auf dieser Sandschicht liegen die zu prüfenden Saatkörner und man kann durch die sie bedeckende Glasscheibe den Keimprozess sehr gut beobachten. Der mir von der Firma zur Ansicht über schickte, sehr handliche Apparat der letztbeschriebenen Art ist 11 cm hoch und hat einen Durchmesser von 16 cm, ist sehr zweckmässig eingerichtet, leicht zu reinigen und für die Gärtnereien bezw. Samenhandlungen geeignet. Jedem Apparat wird von der Firma eine genaue Ge brauchsanweisung beigefügt. Der Verkauf der Keimapparate ist mir übertragen, und ich bin gern bereit, allen, welche sich dafür inter- essiren, einen vollständigen Apparat auf vier Wochen unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, erbitte denselben aber nach dieser Frist zurück, wenn man ihn nicht behalten will. Yucca. Von C. Sprenger in Portici bei Neapel. (Schluss.) Yucca filamentosa L. vel Y. concava Haw. wächst in Karolina und hat ein ziemlich beschränktes Ver breitungsgebiet. Ihr meist stark verästelter Stamm ist in den Erdboden gedrückt und erhebt sich selten nur wenige Zoll über denselben. Jeder der Aeste trägt eine hübsche Blätterkrone langer, schlaffer, schmaler Blätter, welche meist in eine stechende Spitze enden und an den etwas braun gefärbten Rändern lange, weisse Fäden tragen. Die pyramidale, langgestielte Rispe erscheint bei uns im Mai oder auch später. Ihre Blüten sind weniger schön als die anderer Arten, allein ihr grosser Vorzug ist, dass sie völlig hart ist und den deutschen Winter ganz gut überdauert. Sie ist. zumal in ganzen Trupps beisammen, ungemein effektvoll und sollte viel mehr angepflanzt werden als bisher. Y. filamentosa hat eine Anzahl natürlicher Formen in ihrem Vaterlande erzeugt, davon sind die bekanntesten, welche alle nur wenig von der Stammpflanze abweichen, folgende: Y. filamentosa L. var. fiaceida Haw. vel: Y. puberula Haw., Y. filament. var. laevigata Engelm., Y. filament. var. bracteata Engelm., Y. filament. fol. var. hort, eine präch tige, ziemlich seltene Form mit breit panaschirten Blät tern. In Frankreich kultivirt man ausserdem noch eine Anzahl als prächtig beschriebener Formen oder Hybriden(?) welche meist Bezeichnungen von lokalem Interesse tragen, und, wie es scheint, so sehr sie auch gerühmt sind, nicht in Deutschland kultivirt werden, wie ich wenigstens vermute, da selbst der reichhaltigste Haage & Schmidt- sehe Pflanzen- und Samen-Katalog sie nicht aufführt. Baker, der berühmte engl. Botaniker, hat neuerdings noch einige Formen der Y. filament. aufgestellt, wie var. grandiflora und grandiflora superba, welche ich indess noch nicht gesehen habe. Yucca angustifolia Pursh. mit einer heimatlichen Form Y. angust. var. mollis Engelm. wächst im Staate Kolorado oder auch in Neu-Mexiko und ist eine fast stammlose, sehr interessante und schöne Art, welche gleichfalls in Deutschland ausdauern dürfte und viel mehr kultivirt werden sollte.*) Sie trägt eine reiche Blattkrone langer, schmaler, etwas starrer, silbergrauer Blätter, welche in eine mehr oder weniger scharfe, lange Stachelspitze enden. Die etwas schmale elegante Blüten- *) In der Handelsgärtnerei des Herrn Rich. H. Müller in Dresden sahen wir unlängst eine ganze Anzahl von Y. angusti folia, auch mehrere andere harte Yucca, wie Y. filamentosa, welche dort seit Jahren ohne Decke im Freien kultivirt werden und alljährlich zur Blüte gelangen. Auch von ausdauernden Opun tien findet man dort eine hübsche Auswahl vertreten. D. R. rispe erscheint im Frühlinge oder Sommer und trägt eine grosse Menge weisser oder grünlich weisser Blüten. Sie setzt sehr leicht Früchte an, leichter als Y. fila mentosa, mit der sie schöne Mischlinge erzeugte. Die Revue Horticole vom Jahre 1883 brachte die Beschreibung verschiedener Yucca - Hybriden, an welchen Y. angustifolia grossen Anteil hatte. Y. ensifera Hort, sei das Produkt von Y. gloriosa und angustifolia. Y. juncea Hort., ein schöner Sämling von derselben Spezies und Y. Massiliensis ein Bastard’dieser und der Y. flaccida. Alle sollen sehr schön sein und wahrhaft Aufsehen erregen. Kein anderer als Ed. Andre schreibt davon und ihr Züchter ist M. Deleuil in Marseille. Die Blätter aller dieser Sorten sind wundervoll gefärbt, blaugrau, silbern oder graugrün. — Y. angustifolia geht nach der Blüte bald zurück, treibt aber zunächst eine Anzahl Seitenschosse nahe am alten Stocke, durch welche man sie leicht fortpflanzt. Allein eine Massen vermehrung kann nur durch Samen statthaben, die sehr leicht keimen und reichlich erzeugt werden. Y. albospica van Houtte hat grosse Aehnlichkeit mit dieser Art und scheint eher hierher zu gehören denn zu aloöfolia. Yucca Whipplei Toit, ist eine der schönsten Spe zies, und erst vor wenig Jahren nach Europa gekommen. Sie wächst auf der Sierra Nevada Kaliforniens und bis nach Utah hinauf, wird im Norden ihrer Heimat zwergiger und ist im Süden eine der schönsten Erschei nungen der herrlichen und interessanten Flora jener Länder. — Die Pflanze gleicht fast stammlos, wie sie ist, einem Dasylirion acrotriche, nur sind die Blätter kaum in ihrer Basis leicht gesägt oder kaum scharf, sonst ganzrandig aber stachelspitzig, fast nadelfein. Die Pflanze wird einen Meter hoch, baut sich kugelrund und die Fülle ihrer silberglänzenden Blätter ist ohne gleichen. Sie kommt im 5. Jahre etwa zur ersten Blüte und blüht vom Mai hindurch fast den ganzen Sommer und bringt sehr leicht Samen, welche schnell keimen. Sie hat einen kurzen, zähen Stamm, der eine prächtige Krone 0,50 m langer leichtgebogener, silberglänzender, schmaler Blätter trägt, aus deren Mitte sich die gedrun gene, kraftvolle und reichblühende Rispe erhebt. Die Blumen gehören zu den schönsten aller Yucca, sind sehr wandelbar, bald grösser oder kleiner, glänzend weiss oder weiss mit gelblichen Tinten, oder violett angehaucht. Ohne Zweifel wird diese Art eine Anzahl Formen brin gen, denn sie ist sehr zum Variiren geneigt. Sie stirbt nicht nach der Blüte ab, erzeugt nur wenige Seiten sprossen, durch welche man sie vermehrt. Die sicherste Vervielfältigung aber ist die aus Samen, welchen man ziemlich billig kaufen kann. Y. Whipplei var. gracilis ist eine zwergige, aller liebste Form aus Utah, welche besonders zur Topfkul tur geeignet erscheint, da sie leichter blüht. Yucca Whipplei violacea brachte die „Revue horti cole“ im verflossenen Jahre zur Abbildung. Sie blühte irgendwo in Südfrankreich und hat grosse schöne, gelb lichweisse Blüten, deren Petalen an den Rändern und Spitzen tief violett erscheinen. Y. Whipplei ist etwas eigensinnig in der Wahl des Bodens, so kommt sie in unserer leichten Erde, die voll vulkanischen Sandes, nicht fort, und selbst aus Samen gezogene Exemplare sterben darin ab. Sie will jenen kräftigen, gelben stei nigen und doch so seidenweichen Boden, wie ihn manche Gegenden vorzugsweise aufweisen, einen Boden, der nie eine künstliche Düngung sah, aber auch nie von Men schenhand sozusagen berührt ward, jene jungfräuliche Erde, welche unentweiht durch den Pflug war und blieb, wie sie die Natur erschuf. Diese einzige und so merk würdige Art ward von Dr. Engelmann unter Hespero- yucca beschrieben, aber erst von Baker in England,