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152 und bis zur Reife der Früchte auf 16—18° R. erhalten. Die Sonnenwärme kann in jedem Stadium einige Grad höher sein. Im Verlag von Paul Parey in Berlin wird in kurzer Zeit ein Handbuch über Frucht- und Gemüsetreiberei erscheinen, in welchem das Treiben aller Früchte und Gemüse, welche irgend zum Treiben geeignet sind, nach langjähriger praktischer Erfahrung behandelt wird. W. Hampel, Garteninspektor in Koppitz. Kleinere Mitteilungen. Vertilgung der roten Spinne von dem Ham burger Treib-Veilchen wird bewirkt durch das so fortige Abschneiden der befallenen Blätter. Hierbei rücke man den Veilchen nur nahe zu Leibe und entferne lieber einige Blätter mehr wie zu wenig. Das Wachs tum wird dadurch wol etwas gestört, doch treiben sie bald frische Blätter, um so mehr, wenn sie in kräftiger Erde stehen. Ist die Erde leicht und tritt trockene Witterung ein, so wird es nach dieser Prozedur not wendig sein, ordentlich zu giessen. Das Abschneiden der Blätter ist durchaus nicht nachteilig für den Knospen ansatz. Ich habe sogar erst beim Einpflanzen die be fallenen Blätter heruntergeschnitten; obwol sie wenig Blätter machten, war der Blumenertrag doch ein ebenso schöner, wie bei den anderen Pflanzen. W. Oll, Kunstgärtner in Hamburg-Eimsbüttel. Literarische Berichte. Die moderne Teppichgärtnerei. Von W. Hampel, gräflich schaffgottscher Garteninspektor in Koppitz. 121 Entwürfe mit Angabe der Bepflanzung. Zweite, umgearbeitete und vermehrte Auflage. Berlin 1885. Verlag von Paul Parey. In Quartformat, Preis in Leinen gebunden 6 Mark.*) Als mir vor wenigen Jahren die erste Auflage des Verfassers vorlag, sprach ich demselben meinen Dank aus für dieses zeitge mässe Werk, auf welches Autor und Verleger so viel Mühe und Sorgfalt verwendet hatten. Kannte ich doch die darin aufgeführten Muster nach eigener Anschauung in ihren Ausführungen und Be pflanzungen. Wer anders konnte uns auch ein solches Werk besser liefern, als W. Hampel, einer unserer ersten Teppich künstler. Hatte derselbe doch am besten Gelegenheit, seine feinen und geschmackvollen Ideen im grösseren Stile auszuführen, und jede der angeführten Zeichnungen hat nur dann würdige Aufnahme in diesem Werke gefunden, wenn sie sich in der Praxis bewährte, d. h. nach jeder Richtung hin Aufsehen und Bewunderung erregte. Der Verfasser ist aber nicht müssig geblieben, wie mir die soeben vorliegende 2. umgearbeitete und vermehrte Auflage beweist. Wir finden dort wieder eine ganze Anzahl schöner und neuer Muster aufgeführt, welche die Feuerprobe ebenfalls bestanden haben. Als ganz besonders neu und nachahmenswert sind die erhöhten und hügelartig geformten Gruppen zu bezeichnen. Vor 3 Jahren, wo ich Gelegenheit hatte, die ersten Muster ausgeführt zu sehen, da sagte ich mir gleich, dass die Teppichgärtnerei noch vieler Ver vollkommnung und vieler Kombination fähig sei, welches mir die hier vorgeführten Zeichnungen zurgenüge beweisen. Dass sich Herr Hampel niemals auf das Gebiet der „amerikanischen“ mo dernen Teppichgärtnerei begeben wird, um uns alle möglichen und unmöglichen Gestalten vorzuzaubern, dafür bürgt mir sein feiner Geschmack und Sinn für das wirklich Schöne. Ich kann daher diese neue Auflage jedem, der sich mit Teppichgärtnerei befasst, auf das wärmste empfehlen und bin über zeugt, dass er das Buch nicht ohne Nutzen aus der Hand legen wird. Auch wer im Besitze der ersten Ausgabe ist, sollte doch nicht versäumen, sich diese neue, um wertvolle Muster vermehrte Auf lage anzuschaffen, da Verfasser und Verleger ihr möglichstes ge tan haben, um das Werk auf das beste und sauberste auszustatten. R. Engelhardt. Musterschutz. Musterschutz ist gewährt: Ludwig Winter in Bordighera in Italien für Flechtereien aus Palmzweigen, als 1 Palmhängekörb chen, 2 Palmkörbchen und 1 Palmhut; Alphons Wallberg, H. *) Gegen Einsendung des Betrages postfrei zu beziehen vom Bureau des Deutschen Gärtner-Verbandes in Erfurt. W. Wallberg Nachf. in Hamburg für 2 Giesskannen mit Neuerungen am Ausguss und an der Brause; Tappert Markstein & Komp, in Berlin für 5 Modelle für Bouketthalter, Bowlen und Blumen töpfe in Metall und sonstigem Material. Personalnachrichten . Am 13. August 1885 vollendet der wirkliche Staatsrat Herr Dr. Eduard von Regel, Direktor des kaiserlich botanischen Gartens in St. Petersburg, sein 70. Lebensjahr! — Von den verschieden sten Seiten ist angeregt worden, ihm zu diesem Tage, in Aner kennung der grossen und bleibenden Verdienste, welche er sich um die Förderung der Botanik und des Gartenbaues im In- und Auslande erworben, ein ganz besonderes Zeichen der allgemeinen Verehrung und Hochachtung in Form eines Silbergeschenkes dar zubringen und werden alle Botaniker, Gärtner und Gartenfreunde zu recht reger Beteiligung eingeladen. Ganz besonders werden auch die verehrlichen Vereine um ihre tatkräftige Unterstützung gebeten, die um so mehr am Platze erscheint, als das 25jährige Jubiläum Regels als Direktor des k. bot. Gartens, wie sein 50jähriges Gärtnerjubiläum s. z. den wenigsten rechtzeitig be kannt wurden. Eine kalligraphisch ausgeführte Adresse nebst einer Liste der Geber (ohne Angabe der Beträge) soll mit überreicht werden. Die Beiträge beliebe man möglichst bald an den Schatz meister des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten, Herrn Max Sabersky, Berlin N., Oranien- burgerstrasse 74 einsenden zu wollen, damit dann mit der defini tiven Feststellung und Anfertigung des Geschenkes vorgegangen werden kann. — Es kommt weniger auf die Höhe der Beiträge, als auf eine recht allgemeine Beteiligung an. J. Ottolander, bekannter Baumzüchter im Haag (Holland), der sich seit mehreren Jahren in Java aufhält, hat, nach „Semper- virens“, dort die in den „Chinarindenpflanzungen“ unfruchtbar ge wordenen Bäume durch ein neues Pfropfverfahren vollkommen regenerirt, wofür die dankbare holländische Kolonie beschlossen hat, ihm eine Nationalbelohnung zu überreichen. Es sollen zu diesem Zwecke bereits 42,000 Fr. gezeichnet sein. Briefkasten. Herren C. 0. in Hamburg, Th. W. in Hamburg, A. N. in Leer, St. 0. in Zürich, P. B. in Bonn, C. W. in Kassel, H. Sch. in Wies baden, P. M. in Wohlau, A. B. in Wien, G. K. in Luxemburg, 0. J. in Ob.-Ursel, E. U. in Freibergsdorf, B. F. M. in Braunschweig, 0. Sp. in Portici, W. 0. in Hamburg, J. W. H. in Kissingen, G. Sch. in Hannover, E. H. in Frohse, 0. A. in Oppenheim, W. 0. in Interlaken, J. F. in Danzig, A. B. in Oliva, H. B. in Schönfeld, F. P. in Ober- Lössnitz, G. K. in Frenndorf, W. W. in Altenburg, C. H. in Glogau, H. R. J. in Erlangen, H. R. in Sinzig, H. S. in Norden, M. K. in Saalfeld, C. R. in Charlottenburg, K. S. in Naundorf, E. K. in Weissen born, H. Z. in Trier, E. H. in Potsdam, M. G. in Wohlau, J. 0. in Semetschena, A. R. in Plattenburg, J. H. in Pinneberg, F. H. in Tannenfeld, F. R. in Lockstedt, J. V. in Griesbach. Unsern ver bindlichsten Dank für die übersandten Abhandlungen. An unsere verehrten Mitarbeiter richten wir die dringende Bitte, bei Abfassung der für die Deutsche Gärtner-Zeitung be stimmten Abhandlungen sich geneigtest der lauteren deutschen Sprache bedienen und jenes aus fremden Sprachbrocken gemengte gärtnerische Rotwelsch — welches in neuerer Zeit sich so unan genehm breit macht — vermeiden zu wollen. Wir stehen oft ver- ständnisslos vor einer solchen gestelzten, geschraubten und ge drehten Ausdrucksweise. —- Wenn wir auch noch zu erraten ver mögen, was ein „ereeter Habitus", eine „intensive, externe oder interne Kultur“, eine „rapide Manipulation“ ist, so wird uns das Verstehen schon recht sauer, wenn wir Auslassungen gegenüberstehen, wie: „Der Typus des habituellen Baues zeigt eine enorme Differenz mit der Hybride,“ oder: „Das eklatante Kolorit der elliptischen Sepalen ist von phosphoreszirendem Reflex.“ — Ein gut Teil unserer Re daktionsarbeit wird in Anspruch genommen durch die Uebersetzung derartiger krankhafter Schreibweisen in ein gesundes, verständ liches, klares Deutsch. Man beliebe doch dieses Umherstelzen auf fremden Krücken aufzugeben und statt dessen sich auf dem Boden deutscher Sprache zu bewegen. Denjenigen, die viel leicht meinen, mit derartigem Flittergold ihre Arbeiten wirkungs reich aufzuputzen, die Mitteilung, dass einer solchen Sprachver- hunzung durch die Deutsche Gärtner-Zeitung kein Vorschub geleistet wird. Herrn J. M. N. in Udelnaya. Die Pflanzenteile kamen voll ständig unkenntlich an. Herrn R. G. in Quedlinburg. Aus der Verbandsbibliothek werden Bücher noch nicht verliehen. Für die Redaktion verantwortlich: Ludwig Möller in Erfurt. — Druck von Friedr. Kirchner in Erfurt.