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III jedem Boden zufrieden ist. Ihre Verwendung ist hingegen so mannigfaltig, dass ich nicht unterlassen will, hierüber noch einiges zu erwähnen: Im Vordergründe von Gehölz gruppen gibt es keine passendere Pflanze, und die zier lich herunterhängenden Blütenzweige gewähren einen reizenden Anblick. Als Gruppenpflanze, als Einzelpflanze im Rasen, zur Einfassung von Wegen in Heckenform, eingesprengt in höhere Staudenpartien, finde ich nichts passenderes und schöneres als diese Fuchsie. Mit Vor liebe verwende ich sie auf ovale Gruppen in Form eines Blumenkorbes, welcher durch Drahtreifen ganz einfach hergestellt wird. Die herüberhängenden Zweige nehmen sich sehr gut aus. Besonders liefert sie aber noch ein schönes Material für die Binderei, denn wenn die einzelnen Blumen auch nur klein sind, so sind sie doch vermöge ihrer Zierlichkeit und Reichblütigkeit zu vielen Arrange ments sehr gut verwendbar, umsomehr, da man mit dem Material durchaus nicht sehr sparsam umzugehen braucht. Das Verpflanzen während der Blüte verträgt diese Fuchsie allerdings nicht gut, sondern welkt infolge ihres sehr üppigen Wuchses sofort und erholt sich nur schwer wieder. JPelargonium Königin Olga von Württemberg. Von Karl Götze, Kunstgärtner in Stuttgart. Anschliessend an den Artikel in Nr. 11 der „Deutschen Gärtner-Zeitung“ von Herrn W. von Daacke über grossblumige Pelargonien, will ich eine Sorte empfehlen, die schon in der kurzen Zeit ihres Daseins eine grosse Verbreitung gefunden hat, und das mit Recht! Es ist dies das einfache Pelargoniwn zonale Königin Olga von Württemberg, eine Züchtung des bekannten Herrn Wilhelm Pfitzer, Handelsgärtner in Stuttgart, der sie vor einigen Jahren zuerst in den Handel brachte. Sowol für Gruppen wie für Topfkultur eignet sich dieses Pelargonium vortrefflich und entwickelt einen überaus reichen Blumenflor, der selbst den ganzen Winter an dauert. Die Blumen sind gross, rund und sehr gut ge baut und blühen zahlreich in einer schön geformten, grossen Dolde. Die Farbe ist vom schönsten, feurigsten Dunkelrosa und wird durch das blendend weisse Auge noch erhöht. Sie ist eine Perle unter den Pelargonien, die ich jedem auf’s wärmste empfehlen kann. Zur Tagesgeschichte. Erster Kongress des Vereins deutscher Rosen freunde in Darmstadt. Im Einvernehmen mit dem Gartenbauverein in Darmstadt wird dortsei bst am 19. Juni gelegentlich der aus Anlass des 50 jährigen Jubiläums des Vereins stattfindenden Rosen- und Gartenbauaus stellung der erste Kongress des Vereins deutscher Rosen freunde abgehalten werden. Die Tagesordnung wird Anfang Juni ausgegeben, und ist sodann von dem Ge schäftsführer des Kongresses, Herrn C. P. Strassheim in Sachsenhausen bei Frankfurt a. M. erlangbar, an welchen Herrn auch die für die Verhandlungen bestimm ten Anträge und Fragen, wie auch Beitrittsanmeldungen zu richten sind. Da durch das Stattfinden der Festausstellung, die gleichzeitig die Ausstellung des Verbandes rheinischer Gartenbau vereine ist, und auch durch die günstige Lage Darmstadts in Nähe grosser Rosenkulturen die Vorbe dingungen für eine lebhafte Beteiligung gegeben sind, so ist, zumal bei dem lebhaften Interesse, welches aus den Kreisen der Rosenfreunde den Aufgaben des Ver eins entgegengebracht wird, eine zahlreiche Beteiligung an dem Kongress zu erwarten. Gärtnerische Ehrengabe fiir den Reichskanzler. Von unserem Verbandsmitgliede, Herrn Fabrikbesitzer C. E. Haupt in Brieg in Schlesien wurde dem Reichs kanzler Fürsten v. Bismarck zu seinem 70. Geburts tage eine selten schöne Gabe als Zeichen patriotischer Gesinnung dargebracht, nämlich 70 Stück prachtvolle grosse Erdbeeren der Sorte Theodor Mulie von köst lichstem Aroma. Herr Haupt hatte zu diesem Zwecke seinen grossartigen Gewächshäusern die auserlesensten Fürchte entnommen, dieselben mit den zur Dekoration bestimmten prächtigsten Rosen und Orchideen selbst nach Berlin transportirt und dort künstlerisch schön gruppiren lassen. Die Beeren waren auf einem kunstvollen gold- bronzirten Korbständer mit Coelogyne cristata, Dendrobium nobile und Odontoglossum Alexandrae garnirt, ausgelegt. Das duftende Geschenk trug eine geistvolle und form vollendete Widmung. Die seltene Schönheit des Geschenkes hat allgemeine Bewunderung im Salon des Reichskanzlers erregt, und somit unter der ungeheuren Fülle von Gaben jeglicher Art einen bevorzugten Platz gefunden. Erwähnen will ich noch, dass die einzelnen Beeren za. 24 gr im Durchschnitt gewogen, also nur 21 bis 22 Stück auf’s Pfund erforderlich waren. R. E. Yucca. Von C. Sprenger in Portici bei Neapel. „Mondblume, Palmenlilie und Adamsnadel“ sind die deutschen, ganz romantisch klingenden Namen für diese Gattung, welche im Norden Mexikos und den Süd staaten Nordamerikas ihre Heimat hat, im Süden Europas teilweise völlig heimisch geworden und eine Art ganz verwildert ist. Die Arten dieser Gattung entsprechen ganz den gegebenen Bezeichnungen und verdienen ihre hohen Namen mit Recht, wie wir später sehen werden. Die schöne Gattung Yucca Linn, bildet die dritte der Reihe nach der Sippe Dracaeneae, der grossen Familie der Liliaceen. Ihr am nächsten stehen Hesperaloe Englm. und Dracaena Linn. Baker beschrieb 21 Spezies, allein Engelmann, unser berühmter, nun leider verstorbener Landsmann in St. Louis, beobachtete die Yucca zuerst ganz genau in ihrem wilden Zustande in der Heimat und konnte nur 12 genau unterschiedene Spezies feststellen; alle anderen sind einfache Formen, die, wenn zumteil auch noch so sehr abweichend von ihrer Stammpflanze, doch der Blüte und andern wichtigen Merkmalen nach bestimmt auf jene zurückzuführen waren. Dann wissen wir ganz genau, wie leicht diese schönen Gewächse selbst in Europa variiren und endlich, wie leicht sie Verbindungen mit einander eingehen. Im Süden Frankreichs wurden ganz neuerdings von einem intelligenten Gärtner eine ganze Anzahl der merkwürdig sten Hybriden erzogen, die dem Handel noch nicht über geben sind und ganz geeignet erscheinen, die Wandel barkeit der Yucca zu beweisen. Einige Yucca bilden einen imposanten Stamm, andere zeigen niedrige, ge drungene Stämme, zuweilen verzweigt und immer mit reicher Blattkrone von höchst malerischer Wirkung, einige Arten sind stammlos, und ihre Blätterkrone ent springt unmittelbar dem oft verzweigten Wurzelstocke. Die langen, schmalen, lanzettlichen, immer spitzigen Blätter sind dunkelgrün oder silbergrau, ganzrandig, scharf und oft mit zierenden, herabhängenden Fäden versehen. Sie sind abstehend oder elegant zurückgebogen, steif oder geschmeidig, fast immer von derber, schwer verwüstlicher Textur. Wahrscheinlich geben diese Blät ter die Veranlassung zu der deutschen Bezeichnung Adamsnadel oder der englischen „Adams needle". Der Stamm einiger Yucca ist nahe dem Boden keulenförmig