Volltext Seite (XML)
Ein Tag des Samensammelns in Neu-Süd-Wales (Australien). Von Rieh. Siegert, Gartenarchitekt in. Sydney. Es war an einem kühlen Morgen, als mein Freund und ich von dessen Farm aufbrachen. Äusser einem ehemaligen Advokatenschreiber, der zuerst Matrose und Heizer auf verschiedenen Schiffen mancherlei Nationen gewesen, und der dann zum Gartenfache übergegangen war, bildeten einige Knaben unsere Begleiter. Bemerkens wert an unserer Ausrüstung waren zwei Seile von einer Länge von ungefähr 1,35 m; diese, die an dem einen Ende mit einem Steigbügel, an dem anderen mit einem Eisen haken versehen waren, sollten zum Erklettern glätte rer Bäume und na mentlich der Pal men dienen. Aus serdem führten wir mit uns eine Rau penschere, meh rere scharf ge schliffene Hand beile (Tomahawk), sowie alles das jenige, was man zum Kochen braucht, so auch einen Kessel, um Tee bereiten zu können; denn den Australiern scheint es unmög lich zu sein, eine Mahlzeit ohne dieses Getränk einzunehmen. Selbst das Wasser, um überhaupt Tee zubereiten zu kön nen, mussten wir von der Farm aus mitnehmen, da wir auf diesem Wege Süsswasser, das allein dazu ver wandt werden kann, nicht hätten finden können. Mein Freund, Revd. Mr. W., hatte nebst dem Matrosen und zwei rubicunda , zu ernten. Doch nicht lange sollte es uns gewährt sein, auf gutem Wege mit unsern Rossen hierhin und dorthin sprengen zu können, um den Samen dieser oder jener Pflanze abpflücken und ihn dann dem Syonig- cart, der immer im Trabe weiterfuhr, zuzutragen, denn eine lange Sandebene dehnte sich vor unseren Blicken aus. Diese war stellenweise mit Conchgras {Dac- tylis glomerata) bewachsen; von den Bäumen wa- renhiernurSwam- poacks (Casuari- tieen) und Honey suckle (Banksien) vertreten. Die Stämme dieser Honeysuckle wa ren meist durch Hibbertia denta- ta, einer Schling pflanze mit hoch gelben Blüten, überwachsen, un termischt mit Smi- lax glyciphylla, die hier unter dem Namen Sarsapa- rilla bekannt ist. Die Blätter der selben werden zur Bereitung eines erquickenden Ge tränkes, wie auch in der Medizin be nutzt. Wir fanden hier auch stellen weise in Gruppen Macrozamia spi- ralis, von denen schon einzelne Exemplare Samen trugen, der jedoch zu jener Zeit noch nicht reif war. Als ich nach ungefähr drei Wo chen dieselbe Tour machte, war alles durch Feuer ver wüstet und nach sechsW ochen wie der in frischem Grün. Diemeisten der neuholländi schen Pflanzen Partie aus einem australischen Wald. Corypha australis. Eucalyptus. Doryanthes excelsa blühend. Diclcsonia antarctica. Phormium tenax. Nach einer Photographie gezeichnete Originalabbildung der „Deutschen Gärtner-Zeitung.“ von den Knaben in der Syonigcart, (einem zweirädrigen Federwagen), Platz genommen; sein Sohn und ich dagegen waren zu Pferde, um, wenn nötig, kleine Abstecher in den Wald unternehmen zu können und dort den Samen von Akazien und Grevilleen abzupflücken, die sich stellen weise am Wegrande, oder wenigstens nicht weit von demselben entfernt zeigten. Auch bot sich uns, wenn auch selten, die Gelegenheit, den Samen jener bekannten, hübschen, purpurblühenden Schlingpflanze, der Kennedya widerstehen, bis auf ihre Blätter, den Waldfeuern sehr gut. Ich sah sogar Grasbäume, deren Stämme über einen Zoll tief verkohlt waren, und die doch dabei ganz gut weiter wuchsen. Wir mussten nun absteigen und zu Fuss wandern, um es unsern Pferden leichter zu machen, und um überhaupt schneller vorwärts zu kommen; und doch kamen wir, da die Räder des Wagens über einen Fuss tief in den Sand einsanken, nur langsam von der Stelle. Als wir