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enn das deutsche Bürgertum, das heute in seiner geistigen und materiellen Kraft dem Vaterlande und seiner Regierung das eigentliche Gepräge geben sollte, politisch ohnmächtig und In sich gespalten dasteht, so ist das in der Hauptsache wohl dem Mangel einer sieghaften ^ :: einigenden Idee im deutschen Liberalismus :: zuzuschreiben. Wohl hat es ein Mann und warmherziger Patriot versucht, dem jungen Deutschland neue Ideale zu zeigen, aber Friedrich Naumanns Gedankengänge erwiesen sich als politische Sonntagsideen, die sich im politischen Werktag nicht verwerten ließen. Denn der deutsche Bürger ist liberal und nicht demokratisch. Und will er sich künftig selbst regieren und nicht mehr die Regierung den Herren der Rechten überlassen, so muß er :: den liberalen StaaLsgedanken neu begründen. :: 2ln dieser Neubegründung des deutschen Liberalismus mitzuarbeiten im Kampf gegen die Reaktion, im Gegensatz aber auch zur weltbürgerlichen Demokratie, hat sich der Panther zum Ziele gesetzt. Unabhängig von einer jeden politischen Partei, von einem unabhängigen Manne herausgegeben, kann der Panther den jungdeutschen liberalen Staatsgedanken :: Macht und Recht :: besser als jedes von einer vielköpfigen politischen Gruppe oder Partei abhängige Blatt ver treten. Der konservative Staatsgedanke gipfelt auch heute noch in dem Bekenntnis, daß Macht vor Recht geht. Und solange die Konservativen allein, oder doch vornehmlich sie den Machtgedanken des deutschen Staates nicht nur als oberste Devise auf ihrer Fahne führen, sondern ständig zu verwirklichen suchen, solange wird es schwer halten, ihr im Inneren drückendes und reaktionäres Parteiregiment zu stürzen. s Der Demokrat bekennt sich, mag ec Arbeiter oder Bürger sein, zum Glaubenssatze, daß jedes Recht die Macht besiegt. Sein oberstes Prinzip der Gerechtigkeit läßt ihn im Staate nichts anderes als die Summe von Individuen sehen, die alle, mit der gleichen Menschenwürde begabt, gleichberechtigte Brüder sein müßten. In diesem Bekenntnis aber