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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190506187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19050618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19050618
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-18
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.06.1905
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RtUktrttt de« Fürste» Alexi«. Mindestens zehn Jahre zu spät hat der Zar den Großfürsten AlexiS Alexandrowitsch von dem verantwortungsvollen Posten eines obersten Chefs der Marine entbunden. Der Großfürst ist in Gnaden und unter dem Ausdruck des Dankes für seine während 24 Jahren um die Entwickelung der Seestreitkräfte Rußlands erworbenen „Verdienste" entlasten worden. Die „Verdienste' des Groß fürsten Alexis um die russische Flotte haben deren Zusammenbruch und völlige Vernichtung verschuldet. Die in der Marineverwaltung Rußlands einge- riffene Korruption, die aller Beschreibung spottet, soll von dem Großfürsten nicht nur geduldet, sondern sogar im persönlichen Interesse ausgebeutet worden sein. Auch der Verweser deS Marine-Ressorts, Admiral Avellane, hat als Mitschuldiger den Ab schied erhalten. Vom nordmandschurtschen Kriegsschauplätze lauten die Nachrichten für Rußland ungünstig. Es hieß bereits, Linewilsch sei umzingelt. Diese Hiobs post hat sich nicht bestätigt. Doch befürchtet man in Petersburg, General Linewitsch werde sich mit seinen Truppen noch nördlich von Kuntuleng zurück ziehen müssen, da die Rusten infolge der japanischen Flankenbewegungen ihre vorgeschobenen Stellungen zu beiden Seiten der Eisenbahn räumen mußten. Berechtigtes Aussehens hat der amtliche Bericht des Admirals Togo erregt, nach dem die eigentliche Seeschlacht von Tsuschima, die mit der Vernichtung der russischen Hauptflotte endigte, nur 37 Minuten gedauert habe. Alles, was nachher geschah, beschränkte sich auf das Auf suchen und Abfangen der zerstreuten russischen Ge schwaderteile. V * * Telegraphisch wird weiter gemeldet: Berlin, l7. Juni. Graf Inouye, der japa nische Gesandte in Berlin, empfing gestern den Mit- arbeiter des „L.-A." und wies auf dessen Frage nach dem Stande der Friedensverhandlungen nach drücklich auf die Schwierigkeiten hin, die dem er folgreichen Arbeiten einer Friedenskommission zur zeit noch gegenüberstehen. Graf Inouye besitzt noch keine Nachrichten über die Friedensbedingungen, die Japan zu stellen gedenkt. Bindende Erklärungen könnten erst gegeben werden, sobald die Friedens vertreter beider Mächte zusammengekommen seien. Petersburg, 16. Juni. Die Hoffnung auf Friedensschluß wird immer geringer. Die opti mistischen Berichte aus Amerika und England täuschen nicht über die Auffassung hinweg, die man von den Gedanken der hiesigen Regierung hat. Petersburg, 17. Juni. Der neuernannte Botschafter Baron Rosen erhielt den Auftrag, bei den Friedensverhandlungen als einer der Vertreter Rußlands zu fungieren. Petersburg, 17. Juni. General Batjanow, Kommandant der dritten mandschurischen Armee, soll sich zu dem Korrespondenten des „Ruß" äußerst optimistisch über die Lage der russischen Armee ge äußert haben. Er glaubt, falls die Japaner nicht den gegenwärtigen Moment zu den Friedens-Ver handlungen benutzen, sie bei Fortsetzung des Krieges im Laufe des Winters aus der Mandschurei ver drängt werden würden. Eine Belagerung von Wladi wostok werde nur von kurzer Dauer sein. Die russische Armee sei durch gut ausgebildete Mann schaften komplettiert. Der Seekrieg sei zwar ver loren, aber der Landkrieg fange erst an. Dies wisse Japan und wünsche darum den Frieden. Newyork, 17. Juni. Präsident Roosevelt sucht einen Waffenstillstand zwischen den kriegführenden Mächten herbeizuführen, doch ist man in leitenden Kreisen der Ansicht, daß der Zusammentritt der beiderseitigen Bevollmächtigten im Kamps stattfindet. Pari«, 17. Juni. Nach Mitteilungen, welche der Gesandte Motono in der gestrigen längeren Unterredung dem Ministerpräsidenten Rouvier machte, hält Japan darauf, Rußland wissen zu lasten, daß die Petersburger Regierung sich ent schließen müsse, eine mit regelrechten Vollmachten auSgestattete Kommission zu entsenden. Tokio, 17. Juni. Trotz der begonnenen Regen zeit wird die japanische Offensive fortgesetzt. Hakodate befindet sich noch immer im Belagerungs- zustand. Die Wirren in Rußland. Petersburg, 17. Juni. Gestern nachmittag fand in der Synagoge eine Versammlung der hiesigen jüdischen Gemeinde statt, an der Journa listen, ferner Juristen, Aerzte, Bankiers, Kaufleute und Handwerker teilnahmen. Den Vorsitz führte Baron Ginsburg. Es wurde eine Erklärung ge faßt, in der die Juden Einspruch erheben gegen die Absicht der Regierung, 6 Millionen russischer Untertanen mosaischen Glaubens von der Teilnahme an der Volksvertretung auszuschließen. Die russische Gesellschaft aller Schichten wurde aufgefordert, mit für die gerechte Sache einzutreten. Die Erklärung wurde dem Ministerrat übersandt. Die Provinz zensur hält alle Nachrichten über die Judenmetze leien auf. Petersburg, 17. Juni. Wie der „Ruß" meldet, wird die Moskauer Deputation heute vom Zaren empfangen, jedoch nicht als Deputation, sondern als Privatleute. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 17. Juni. *— Nicht viel später als die Rosen sind uns die Kirschen beschert. Wir können die an genehme, erquickende Frucht ja auch schon viel früher haben, auS dem Süden bringt die Brenner und Golthardtbahn uns schon im zeitigen Frühling Gartenfrüchte aller Art, aber erstens sind diese Spenden für den gewöhnlichen Sterblichen meist ziemlich hoch im Preise, und dann ist es nicht das Rechte. Unsere eigenen deutschen Kirschen, schnell gepflückt und frisch gegessen, die sind die wahren, und jeder weiß es aus seiner eigenen Kindheit, daß ein Teller voll der schönen appetitlichen Früchte ein Magner war, dem schwer widerstanden werden konnte. Schon die mit Kirschen belasteten Bäume lassen das junge Deutschland oft genug nicht zur Ruhe kommen, und wenn es auch eine Spitzbüberei ist, die mit einer Portion ungebrannter Asche be lohnt wird, jeden Sommer begeben sich viele in die Gesahr auf die Möglichkeit hin, erwischt zu werden. Kirschenzeit bedeutet schon Sommerszeit, wenn auch die Kirschenernte selbst in unserem deutschen Vaterlande der Gegend nach zu ziemlich verschiedenen Zeiten fällt. Daß bei der rechtmäßigen und unrechtmäßigen Nachfrage nach der beliebten Frucht auch manche unreife in den Magen wandert, ist bekannt, aber schwer zu ändern, und besonders bei unseren Rangen ist die Sorgsamkeit bei der Auswahl von frischem Obst selbst mit manchem ernsten Strafsermon nicht groß zu ziehen. Die Kirsche ist seit alter Zeit eine beliebte Tafelfrucht, welche die Kunst des Gärtners in immer neuen Sorten vervielfältigt hat. Wie viel Millionen Kirschen im Laufe des Sommers verschnabuliert werden, ist gar nicht zu zählen, wenn man daran denkt, daß schon von den fremdländischen Apfelsinen etwa 500 Millionen Stück im Verlaufe eines einzigen Jahres den Hamburger Markt passieren. Ist die Süßkirsche allgemein beliebt, so steht die später reifende Sauerkirsche in besonderer Wert schätzung bei den deutschen Hausfrauen. Kirschen als Kompot stehen bald ebensohoch, für viele sogar noch höher, wie die Heidel- und Preiselbeeren, und das Selbsteinmachen der Kirschen läßt sich die Haus frau ungern nehmen; sie schmecken dann doch noch etwas bester, wie bei dem Bezüge aus den großen Frucht-Konserve-Anstalten. Allerlei Geschichten sind mit Kirschen und Kirschbäumen verbunden, und eine der allerheilersten ist die großartige Episode aus Fritz Reuters „Stromtied," in der der große platt deutsche Dichter schildert, wie Inspektor Bräsig von Jochen Rüßlers Rücken in den Kirschbaum klettert, um von da aus die Liebesgeschichten Mining und Lining Rüßlers zu belauschen. Heitere Sommertage sind es, in welchen diese Lieblingsfrucht unserer Jugend zwischen dem Blättergrün erglänzt, und mit vereinzelten Ausnahmen, die durch Nachtfröste herbeigeführt wurden, dürfte auf eine ergiebige Ernte zu rechnen sein. Die seit längerer Zeit schon herrschende Sonnen-Witterung kommt dem Reifen des Obstes sehr zu statten, gerade so, wie sie dem Landmann erfreulich ist, der nach dem erquickenden Gewitterregen jetzt seine Wiesen und Felder in vollster Pracht sieht. Das Jahr ist schon recht vorangerückt, nächste Woche haben wir Johannistag. * — Gewitter. Nach heißen trockenen Tagen, die Menschen, Tiere und Pflanzenwelt matt und schlaff machten, türmte sich endlich am gestrigen Nachmittage ein Gewitter am Horizonte auf, das denn auch in der fünften Stunde über unsere Stadt sich entlud und das erhoffte segenspendende Naß über die dürstenden Fluren ergoß, sodaß die gesamte Natur heute erfrischt bei prächtigem Sonney schein, allerdings auch schon wieder drückender Hitze, uns entgegenlacht und zu einem Spaziergänge durch die grünenden Auen einladet. Die gestrigen elek trischen Entladungen, die zum Teil von einem un heimlichen, ohrenbetäubenden Geräusch begleitet waren, gingen leider nicht vorüber, ohne auch einigen Schaden in unserer Stadt zu verursachen. So schlug der Blitz in den Blitzableiter des hiesigen Armenhauses, sodaß es schien, als stände die Stange der Leitung in einer weißglühenden Flamme. Den Insassen des Armenhauses verursachte der das ganze Gebäude erschütternde Schlag einen nicht ge ringen Schrecken. Ein weiterer Schaden ist dabei nicht angerichtet worden; höchstens dürfte die über das Haus gelegte Telephonleitung in Mitleiden schaft gezogen worden sein. Von schwereren Folgen war ein Blitzschlag begleitet, der einen großen Teil der Neustadl in Aufregung versetzte. Dieser schlug in die an dem zur Theodor Bohneschen (Herrmann Nachs.) Fabrik gehörigen hohen Schornstein befind liche Blitzableitung, fuhr an ihr herab und schlug am Sims mehrere Ziegel total entzwei. Sodann sprang die Feuerschlange in das Maschinenhaus über, demolierte die Decke derselben und nahm seinen Weg in die elektrische Lichtanlage, damit die Fabriksäle zum großen Schrecken der darin Beschäftigten in ein Lichlmeer versetzend. Die Leitung wurde natürlich zerstört, ebenso wie die Telephonleitung. Dadurch aber, daß die elektrischen Leitungsdrähte gute Leiter für derartige Entladungen sind, wurde der Blitz durch das Gebäude hindurch geleitet, ohne einen Feuerschaden zu verursachen. Ein größerer Schaden ist daher auch hier nicht entstanden; die Insassen kamen glücklicherweise alle mit dem bloßen Schrecken davon, selbst der im Maschinenraum beschäftigte Feu.rmnnn, den der gewaltige Luftdruck mit einem kräftigen Stoß samt der Türe ins Freie beförderte, erlitt keinen Nachteil. Dies Gewitter dürfte aber für alle Hausbesitzer wiederum eine Mahnung sein, Blitzableiter auf ihren Häusern anbringen oder, wo solche bereits vorhanden, diese prüfen zu lassen. * — Die Pfingftferien erreichen morgen ihr Ende und des Schullebens heilsamer Ernst tritt wieder an die „Zukunft Deutschlands" heran. Im Kampfe mit den Ziffern und Buchstaben sehen die Kleinen nunmehr hoffnungsfreudig schon den nächsten Ferien, den großen, entgegen, dre infolge des sehr späten diesjährigen Osterfestes, daS den Schul anfang weit hinaus in den Frühling rückte, schon in vier Wochen ihren Anfang nehmen, während z. B. im Vorjahre sieben Schulwochen zwischen Pfingst- und Sommerferien lagen. Das Wetter war wäh rend der diesmaligen Ferienzeit zu Ausflügen ganz auserlesen günstig, sodaß Lehrer und Schüler viel Gelegenheit hatten, in fieier Natur Geist und Körper zu kräftigen. * — Helle Nächte. Wir leben jetzt bereits auf der Höhe des Jahres, in der Zeit der Hellen Nächte; denn selbst in der mitternächtlichen Stunde weicht die Dämmerung nicht der eigentlichen Nacht. Die Sonne sinkt nach ihrem Untergange nicht mehr unter den astronomischen DämmcrungskuiS, der 18 Grad unter dem Horizont liegt, hinab Sie verweilt in der Zeit von ihrem Untergange bis zum Wiederauftauchen über dem Horizont in der sogenannten Dämmerungszone; ihre Strahlen treffen dann noch die oberen Schichten der Atmosphäre unseres Gesichtskreises. Die Periode, während welcher daS Licht unseres Tagesgestirnes selbst um Mitternacht in dämmernden Strahlen um den nörd lichen Horizont spielt, sodaß es bei klarem Himmel nie ganz dunkel wird, dauert bis Mitte Juli. Das ist die Zeit der Hellen Nächte. Am wenigsten tief unter dem Horizont steht die Sonne am 21. Juni, nämlich nur 14 Grad. So ist es natürlich, daß an diesem Tage das interessante Phönomen der Verschmelzung von Abend- und Morgendämmerung — klaren Himmel vorausgesetzt — am besten be obachtet werden kann * — Die Platzmufik findet morgen, Sonntag, auf dem Zillplatze von >/„12 bis >/,1 Uhr mittags statt. Es werden gespielt: 1. Patriotischer Fest marsch von Döring; 2. Konzert-Ouverture von Hanunsch; 3. Fantasie über I. Ottos Lied „Das treue deutsche Herz" von F. Pohle; 4. „Verschmähte Liebe", Walzer von P. Linke; 5. Potpourri „Ein Stündchen bei Paula Menotti" von Roehl. * — Bei dem diesjährige« Preis und KöuigSscheibeuschteßcn der Neustädter Schützen kompagnie erhielten folgende Herren Preise: Den 1. Preis auf Königsscheibe erhielt, wie bereits mitgeteilt, mit 60 Ringen Herr Wilhelm Wagner jun. Weitere Preise fielen zu den Herren Wilhelm Küchler, Emil Siegel, Lorenz Schulze, Wilhelm Siegel, August Goldammer, Albin Lässig, Karl Wölker, Otto Kreißel, Gustav Müller, Ernst Rabe, Hermann Wölker, Franz Howorka, Hermann Bach mann, Max Rülke, Richard Funke, OSwald Bohne, William Koch jun. Auf der Freihandscheibe errang den 1. Preis Herr Wilhelm Küchler mit 55 Ringen, den 2. Herr Albin Lässig mit 52, den 3. Herr Richard Funke mit 50, den 4 Herr Albin Heinke mit 46 und den 5. Herr Paul Lochmann mit 36 Ringen. Den 1. Preis auf Preisscheibe erhielt Herr Fabrikant Emil Bohne mit 59 Ringen durch Schütze Albin Lässig. Die übrigen Preise errangen die Herren: Adolf Groh, Wilhelm Kirch ner jun., Heinrich Klinkicht, Paul Uhlig, Aron Keller jun., Eduard Seim, Alban Uhlig, Hermann Schmidt, Robert Wunderlich, Hermann Fötzsch, Otto Butscher, Otto Erler, Otto Steiger, Hermann Beirau, Paul Semmler, Louis Berger, August Neubert, Willy Layritz, Karl Vogel, Louis Haugk, Karl Rülke, Walter Puschmann, Julius Harten stein, Theodor Ackermann, Max Beckert, Dr. Dierks, Eduard Vogel, Leonhard Günther, Max Hempel, Max Quack, Linus Wetzel und Gotthilf Zschocke. Rosenfcft. Der hiesige Rosenverein hält sein diesjähriges Rosenfest, verbunden mit Rosen ausstellung, am 2. uno 3. Juli, und zwar wieder um in den Räumen des „Logenhauses" ab. * — Zur LaudtagSwahl. Die von uns kürz lich gebrachte Nachricht von der Wiederaufstellung des Herrn Rittberger-Limbach als Landtagsabge ordneten für unseren 14. städtischen Wahlkreis ist dahin zu berichtigen, daß gegen die Wiederauf stellung des Herrn Rittberger gewichtige Stimmen laut wurden und deswegen ein Beschluß überhaupt nicht zustande gekommen ist. Dagegen wird in industriellen Kreisen eine nationalliberale Kandidatur vorbereitet. Die in dieser Angelegenheit schon seit langem gepflogenen Verhandlungen sollen bereits soweit gediehen sein, daß schon in nächster Zeit die Aufstellung des Kandidaten erfolgen dürste. — Die Sozialdemokraten unseres Landtagswahlkrestes treten ebenfalls bereits in die Agitation ein und wollen während der diesjährigen Wahl eine inten sive Arbeit entfalten. Wahrscheinlich wird der Webwarenfabrikant Grünberg in Hartha, der bereits früher den Wahlkreis vertrat, wieder als Kandidat ausgestellt. * — Tie Eröffnung des E ezirksgcvcsungü- bcimes „König Georg-Stift" im Rümpfwalde bei Glauchau findet, wie schon gestern im amtlichen Teil des „Anzeigeis" gemeldet, am I. Juli d. I statt. Der tägliche Ve:pflegsatz ist vorläufig auf 2 Mk. 50 Pfg. festgesetzt worden. Annahmegesuche sind unter Beifügung eines ärztlichen Zeugnisses seitens der Kassenmitglieder durch die Krankenkassen, seitens anderer Personen durch die Ortsbehörde oder direkt an die Königliche Amlshauptmannschaft Glauchau zu richten Die Ausnahme bettlägeriger oder mit ansteck,nd.u Krankheiten behaftet r Personen ist ausgeschlossen. * — PreiSaufschlag für üriletta. Nach den Syndikats- und Konventionsbestimmungen wird der e.st>- Preisaufschlag für Saloubriketts, und zivar 5 Mark, am I.Juli d. I. eintreten, während der zweite Aufschlag von weiteren 5 Mark für 1. September d. I jetzt schon festgestellt ist. * — Achtung! Futsche Hund^rtmar kschcinc! In ganz Deutschland kursieren seit eimger Zeit falsche Hundertmarkscheine, die von einem Lithographen bei Siegen sehr täuschend nachgemacht find. Der Druck ist nicht so genau als bei den echten, die rote Farbe ist etwas verwischt und bei der Zahl 100 rst rechts oben ein sichtbar, das auf den echten Scheinen nicht zu bemerken ist. Auch die Papierfasern sind nicht im Papier selbst enthalten, sondern mit roter Farbe nachgemacht. * — Wichtige Entscheidung für Handwerker. Ein im Betriebe seines Vaters beschäftigter Sohn muß zur Ortskrankenkasse angemeldet werden, auch wenn er keinen bestimmten Lohn erhält. So wurde jüngst von einer Kreishauptmannschaft als Ober aufsichtsbehörde entschieden. Hs GcrSdorf, 17. Juni. Die Weihe der neuen Germania-Turnhalle wird nun voraussichtlich am Sonntag, den 9. Juli d. I, stattfinden. Bereits im vorigen Jahre wurde die Halle in ihrem Aeußeren soweit fertig gestellt, daß der Bau unter das Dach kommen konnte. Jetzt nach der Vollen dung der Bauarbeiten macht derselbe einen schönen Eindruck und gereicht dem Orte zur Zierde. Aber auch die innere Einteilung der geräumigen Halle legt Zeugnis davon ab, daß der Bau unter tüch tiger fachmännischer Leitung gestanden hat. * Hartmannsdorf, 16. Juni. Am Donners- lag verunglückten auf der Straße von hier nach Chemnitz in der Nähe der Wasserschenke die In sassen eines Automobils (5 außer dem Führer) dadurch, daß sie an einem Straßenbaum anfuhren und, denselben über den Haufen fahrend, zur Straßen böschung hinabsausten. Einer der Teilnehmer erlitt einen Beinbruch, ein andrer einen Armbruch, die übrigen kamen ohne Verletzungen davon, nicht aber das Kraftfahrzeug, das, beschädigt, auf der Eisen bahn verladen werden mußte, mit welcher auch die Teilnehmer ihre Reise fortsetzten. Dieselben sollen von Berlin gekommen, das Reiseziel Marienbad gnvesen sein. * Chemnitz, 16. Juni. In einem Hause der Jakobstraße zog gestern vormittag in der 10. Stunde ein 2^/,jähriger Knabe in einem unbe wachten Augenblick einen Topf, in welchem sich aufgeweichte Soda befand, aus dem Ofen und trank von der Flüssigkeit. Trotz sofortiger ärzt- licher Behandlung ist das beklagenswerte Kind noch am selbigen Tage abends in der 7. Stunde an Laugenoergiftung und Verätzung der Mundhöhle und Speiseröhre verstorben. — Im Stadtteil Alt chemnitz tötete sich heute vormittag in der 11. Stunde in seiner Wohnung ein 48jähriger Schlosser mittels eines Revolverschusses in die rechte Schläfe. Langjährige Kcankheit soll den Bedauernswerten in den Tod getrieben haben. * Leipzig, 16. Juni. Im vergangenen Jahre war in der Eisenbahnstraße zu Leipzig-Volkmars dorf ein größerer Nachschlüsseldiebstahl, verübt worden, wobei dem Diebe eine Kassette mit 450 Mark barem Gelde, Schmucksachen, Sparbücher mit über 3000 Mark Einlage und noch andere wertvolle Papiere in die Hände gefallen waren. Durch die kürzlich erfolgte Verhaftung einer 33 Jahrealten, schon wiederholtvorbestraftenSchneiders- ehefrau aus Volkmarsdorf, die einen gleichen Dieb stahl in der Kirchstraße verübt hatte, wobei ihr über 900 Mark bares Geld in die Hände gefallen waren, ist nun auch Licht in den ersteren Diebstahl gekommen; denn es konnte der Verhafteten nachge wiesen werden, daß sie auch den Diebstahl in der Eisenbahnstraße verübt hat. * Crimmitschau, 16. Juni. Der 24 Jahre alte Kellner K. von hier, welcher sich seiner Militär pflicht durch Abreise nach Amerika seil mehreren Jahren entzogen Hai und deswegen schon zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt wurde, ist am Donners tag hier festgenominen worden, als er sein elterl ches Erbteil von etwa 1400 Mark beim hiesigen Kgl. Amtsgericht erheben wollte. K. wurde von zwei Schutzleuten in Empfang genommen, welche ihn nach dem Bahnhof geleiteten und nach Zwickau überführten. * Rcichenvach i. V. 16. Juni. Ein gemeiner Bubenstreich wurde einem Waldenkirchener Rad- sahrer insofern gespielt, als ihm ein Unbekannter während seiner Abwesenheit den Hinteren Gummi reifen zweimal durchschnitt. * Plauen i B, 16. Juni. Ein Mord- und Selbstmordversuch ries heute früh in der Ostvorstadt allgemeine Aufregung hervor. Der 20jährige Sticker Richard Keck drang gegen 5 Uhr in die Stube seiner im ersten Stock des Hauses Nr. 13 in der Knielohstraße wohnenden Geliebten ein und ver suchte das 18jährige Mädchen, Margarete Laser mit Namen, zu erdrosseln. Als ihm dies nicht gelang, weil sich das aus dem Schlafe erwachte Mädchen mit aller Kraft wehrte, brachte er ihm mit einem bereitgehaltenen Rasiermesser euren ziem lich breiten, aber weniger tiesen Schnitt am Halse bei und entfloh. Das blutende Mädchen begab sich in die eine Treppe höher gelegene Wohnung der Wirtsleute, wo ihr die erste Hilfe zu teil wurde. Keck ging nach der Bismarckstraße, wo seine Eltern wohnen, eilte dort aus den Boden und brachte sich ebenfalls einen Schnitt am Halse bei. Seine Absicht, sich das Leben zu nehmen, mag jedoch nicht ernst gewesen sein; denn er war noch imstande, nach dem Kiankenhause zu gehen und hier unter der Angabe, er sei auf dem Schützenplatze gestochen worden, um Hilfe nachzusuchen. Keck scheint, wo raus gelegentliche Äußerungen schließen lassen, sich schon längere Zeil mit Mord- und Selbstmordge danken getragen zu haben. Sein Verhältnis zu dem Mädchen, daS in einer hiesigen Fabrik als Ausbesserin beschäftigt war, datiert schon seil meh reren Jahren und ist nicht ohne Folgen geblieben. Die Eltern des jungen Mädchens waren mit dem Ver hältnis nicht einve» standen; deshalb war die Toch ter ans der elterlichen Wohnung ausgezogen. * Adorf. 16. Juni. Am Mittwoch fand unter zahlreicher Beteiligung der Einwohner die Grund steinlegung zum Wiederaufbau unserer Michaclis- kirche statt. ' Bauycn, 16. Jun:. Heute früh '/,2 Uhr war das geräumige Maschiw »Haus in dem Dampf- sägewerk der Firma Gebrüder Mörbitz durch noch unbekannte Ursache in Brand geraten. Das große Gebäude mit Inhalt brannte innerhalb einer Stunde völlig nieder; die Feuerwehren mußten sich darauf beschränken, die Nachbargebäude zu schützen und die stehengebliebenen Mauerrcste einzustoßen. Der Brand des in der Nähendes Bahnhofes und dicht an der Bautzen-Görlitzer Strecke stehenden Gebäudes war weithin sichtbar. Meine Chronik. * Ei« Millionenvermächtnis. Der in Wien verstorbene Baron Nathaniel Rothschild hat seinen Bruder Albert v. Rothschild zum Universalerben eingesetzt, jedoch den Betrag von mehr al« 20 Millionen Kronen für wohltätige Zwecke bestimmt. * Von einem Polizeihund entdeckt. Einen vortrefflichen Bewei« seiner Brauchbarkeit hat kürzlich ein Polizeihund der Stadt Aschersleben geliefert. Da« dreijährige Kind eine« Arbeitern M. wurde Plötzlich vermißt. Trotz eifrigem langen Suchen wurde da« Kind nicht gefunden. Einer Anregung, da« Kind mit Hilfe eine» Polizeihunde« suchen zu laßen, wurde fetten« der Polizei in dankemiwerter Weise Folge gegeben. Der erwartete Erfolg blieb
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