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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-194203283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19420328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19420328
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1942
-
Monat
1942-03
- Tag 1942-03-28
-
Monat
1942-03
-
Jahr
1942
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öAöHk / kill Mkel von Nelchrmlnister vr. Soedbek Haupt treffen können, das weiß niemand besser als so darf jedermann davon überzeugt sein, daß sie nicht die Opfer und Strapazen sind, die die Front blin ¬ dem ganzen Volke. Sie müssen deshalb gleichmäßigs nicht mehr, eine Regierung des Bolles zu heißen. der Frühling endgültig da ist' aber immerhin hat durch manch« Rechnung gemacht, die auf dem I Geschenke von Franz Jacob Ikp NninMoKpMp / 6au; kiepergaß und Orte tWe / Noman vsn Nonns; veier 5,o«p Palm K 4^ Hause »ach dem Rechten zu sehen. Wenn die Herren Engländer schon darin ein Zeichen unseres inneren Zerfalls erblicken wollen, daß wir im dritten Jahre des Krieges im Reich auf Sauberkeit des öffentlichen Lebens halten nnd unter keinen Umständen dulden, daß auch nur einer aus der allgemeinen Not unseres Volkes ein Geschäft macht, so sei ihnen das uubc- irommen. Sie sind in diesen Tagen zu genau den selben Kürzungen ihrer Lebensmittelrationen ge zwungen gewesen wie wir. Wir sagen dem deutschen Volks nicht wie der englische Ernährungsniinister dem britischen, daß der Genuß von Fleisch sowieso ungesund sei und man auch aus Gras einen guten und schmaahasten Salat machen könne. Die Eng länder werfen uns zwar vor, daß wir Autokraten seien, aber in einer so wichtigen und einschneidenden Frage wenden wir uns vertrauensvoll an müer vergeht, wird dafür teuer bezahlen müssen. Das deutsche Volk hat sich in seiner Gesamtheit auch in der Heimat mustergültig verhalten und verdient dafür besondere Anerkennung. Wir sind davon überzeugt, daß es ein scharses Vorgehen gegen Rechtsbrecher aus vollstem Herzen begrüßen wird. England geschieht — di« Londoner BUttter klagen ja fast täglich in bewegt«» Tita«» darüber —, zu schon«». «rd«» wir uns unter Umstünden gar nicht genieren, sie aufzuhängen, ohne auch nur eine Spur von Gewissensbissen dabei zu verspüren. E, ist deshalb kein Zufall, daß gerad« in diesen Tagen der Ministerrat für die Reichso«rt«idigung eine Verordnung mit Gesetzeskraft erlasse» hat, deren «rster Paragraph besagt, daß, wer Rohstoffe oder Lrzeugnisf«, di« zum lebenswichtigen Bedarf der Bevölkerung gehören, vernichtet, beifeiteschafft oder zurückhält und dadurch böswillig die Deckung de» Bedarfs gefährdet, mit Zuchthaus oder Gefängnis, in besonders schweren Fällen mit dem Tode bestraft wird. Mit Gefängnis wird bestraft, wer in Aus übung «in«» Berufe» oder Gewerbe» für di« Bevor zugung eine» anderen bsi der Lieferung von Waren oder Darbietung von Leistungen einen Vorteil for dert oder sich oder einem anderen versprechea oder gewähren läßt, oder di« Lieferung von Waren oder einen sonstigen Vorteil anbietet, verspricht oder ge währt, um sich oder einem anderen Ware ober Lei stungen bevorzugt zu verschaffen. Da» ist sehr deutlich. Di« Staatsanwaltschaften sind angewiesen, mit aller Schärfe Verstöße gegen diese Verordnung zu verfolgen, und wenn vielleicht bisher hier und da Mild» in diesen Dingen geübt da hab ich doch ein Ding ausbaldowert, was uns sehr viel Pulver bringen kann. Ich schrieb Dir schon, daß mich di« Olle hier als Nervenarzt «»gestellt hat. Nun habe ich so nach und nach rausgekriegt, daß die Kiepergaß dauernd «inen tüchtigen Batzen Geld im Haus« hat. Das Geld steckt in einem Wandtresor. Ich habe mir das Ding mal angeguckt. E» hat ein Vexier schloß, und da ich das Kennwort nicht weiß, hab ich ihn natürlich nicht ausgekriegt. Aber Du bist doch da Fachmann drin. Jetzt paß auf. Maxe! Di« Eans, womit ich di« Kiepergaß meine, hat «inen ordentlichen Knall in der Erbse. Es ist ihr Fimmel, die Bekanntschaft hochgestellter und möglichst adliger Personen zu machen. Von uns au» kann sie das. Ich lege diesem Brief/für Dich einen Hundcrt- MkkUjcin hei. Dafür kaufst du Dir einen feudalen Gesamtheit. Was der Bauer erzeugt, gehört dem ganzen Volke. Er soll und muß den Hamsterer von seinem Hofe weisen. Was deutsche Erde und deutscher Fleiß hervor bringen, geht durch di« Hand de» Kaufmanns. Er ist Treuhänder dieser Waren. Er verteil« sie ge recht. Durch Tauschhandel macht er sich schwer strafbar. Auch die Leistung des Handwerkers hat ihren -«rechten Pr«i». Es ist deshalb unehrewtzast ftrnst«. Sondervorteil« zu verlangen und anzu nehmen. Da» Gefühl für Recht und Unrecht bei jedermann ist die sicherste Garantir «tner befriedigend«» Ve» teil»»-. Di« deutsch« Hausfrau «rwart« und »er. lange vom Verkäufer nur. was ihr zusttht. Die Hin gabe von Überpreisen und Schmiergelder» ist ihre« nicht würdig und außerdem strafbar. Tauschhandel. Schleichhandel, Wucher, Preis» Überbietung und Bestechung werden bestraft. In besonder» schweren Fällen werden Vermögens einziehung und Todesstrafe verhäugt. Jeder, ob Erzeuger; Kaufmann oder Käufer, setz« seine Ehr« dareln, vorbildlich zu handeln. Jeder begaüge sich mit dem, was ihm zusteht. Da, ist auch Dienst am Kriege und Vorarbeit für deo Sieg. Cs kommt dabei aus uir» all« an. Wir können uns nicht vorstellt«, daß e» noch «r»t«ht!- urü» mäni Anmeldeli Schönburg den in der Versorgung unsere» Volk«» im Kriege keine Politik der Popularität, sondern eine solche der nüchternen Wirklichkeit und manchmal gewiß un angenehmen Rotweirdigkeit. Sie wird, wenn auch unter schmerzhafte» Eingriffen, bi» zum siegreichen End« de» Krieges durchgehalten werd«» können. Vor allem aber ist es entscheidend, daß wir die kom mende Ernt« und ihr« Einbringung nicht voraus sehen können und unbedingt den Anschluß an sie fich«rsttllen müssen. I« nach ihrem Ausfall wird man unter Umständen später Verbesserungen in der Zuteilung In Erwägung ziehen können. Daß wir den Krieg gewinnen müssen, darüber gibt «s im brutschen Boll« gar keine Debatte mehr. Was wir heut« freiwillig und in nationaler Diszi plin auf «ns nehmen, ist ein Kinderspiel demgegen über, was unser wartete, wenn wir ihn verlören. Eine solch« Möglichkeit fassen wir überhaupt nicht in, Auge. Di« Regierung aber will nicht nur den Sieg, sie arbeitet und kämpft dafür und ist schließlich auch dafür verantwortlich. Ei« hat di« Pflicht, da» zu tun, was die Lage gebietet. Darüber hinaus aber kann das Bokk mit Recht von ihr verlangen, daß die Lasten, die der Krieg uns ausbürdet, gerecht verteilt werden. Niemand darf sich bet uns von d«n Opfern, die die Nation in ihrer Gesamtheit für den Sieg bringen muß, ausnehmen. Wer unsere Kriegführung stört oder gar bedroht, verdient härteste Strafe, unter Umständen den Tod. An der Front stehen so viele brave Soldaten und Offiziere, die ihrem Vaterland in Treue bis zum letzten dienen, daß man es gar nicht verantworten könnte, zu Hause einen ungeschoren zu lassen, der , »Uhr Bl »«rli». 28. MLr^ Unter der Überschrift „Offene Uussprach," v«röff«»tlicht di« Wochenzeitschrist „D a, Reich" folgenden Artikel au» der Feder von Reichsminister Dr. Goebbels: Di« neue Kürzung der L«brnsmitt«lrationen, di« am V. April in Kraft tr«t«n wird, grrist tief in den Kriegshaushalt jedes einzelnen Staatsbürger» «in. Es wär« deshalb auch ganz unsinnig und ab- wegig, sie etwa beschönigen oder bagatellisieren zu «ollen. Dir zuständigen Stell«» haben lang» über- legt, ob fi« in dieser Höhe, zu diesem Zeitpunkt oder «uch überhaupt durchgeführt werde» muss«. Si« sind «inhellig zu der Überzeugung gekommen, daß sie jetzt und in dem mitgeteilten Umfange notwendig sei, und habe» sich dann auch zu diesem schweren Schritt «atschlassen. Hätten sie da, nicht getan, so wären »uter Umständen und wahrscheinlich in etwa sechs bi» acht Monaten noch größere Ernähruugsschwierig- teiten über uns gekommen, die dann allerdings zu viel entscheidenderen Weiterungen geführt hätten, als pe diesmal unabweisbar waren. Die deutsche Ernährungspolitik ist seit Anfang des Krieges im Gegensatz zum Weltkrieg bemüht, die Lebensmittel, die vorhanden sind, gerecht zu ver- teilen. Daß der Vorrat nicht reicht, uni alle Wünsche zu befriedigen, da» liegt am Kriege selbst und vor allem an seiner längeren Dauer. Niemand aber «ird es der Regierung übel nehmen, daß sie nicht heute da» verzehren läßt, was wir morgen unbe dingt zur Aufrechterhaltung unseres nationalen Le bens notwendig haben. Wir müssen eine Vor ratswirtschaft auf lange Sicht betrei ben, di« es uns gestattet, den Krieg unter allen Umständen bis zum siegreichen Ende durchzuhalten. Daß Einschränkungen in der Ernährung die fühl barsten sind, die die Gesamtheit des Volkes uber- St Do. 11 deren musik, St Do. <E micrten freitag zur Sb Vr Sonnte Ob V.11 T Ge W 11 Tav mierten Abcndr ihren 6 -«utsch- mkt her La Pf. St, «nschl. V« Kcnf. I besold« dienst v La donner! Ca Gr Bert Kiepergaß war mit dem Vororizug zur Vorstellung als Sekretär Watkin bei der ihm noch persönlich unbekannten Tante Malchen nach der Villenkolonie Waldsrieden herausgefahren. Er schritt einen schmalen Waldpsad entlang und fand die idyllische Gegend ganz nach seinem Geschmack. Plötzlich schlug eine sehr angenehm klingende, weiblich« Stimme, di« jedoch uiwerkennbar von einem leichten Schreck durchzittert war, an sein Ohr. Diese Stimme stieß unweit von ihm entfernt di« Worte aus: „Um Gottes willen, Eberhard! Auf der Stelle steigst du von dem Baum herunter! Abe« sofort! Mein Gott, wenn der Junge nur nicht her unterstürzt!' Bert Kiepergaß eilte vorwärt». Fortsetzung folgt. eine letzte Warnung. Es wird sich in Bälde nicht mehr rentiere», für eine besonders liebevoll« Pflege des Bauches unter Uniständen den Kopf zu riskieren. Es ist für niemanden ein Spaß, Krieg zu führen. Er soll deshalb auch sür ganz wenige Drohnen der Gesellschaft kein Vergnügen und kein Geschäft sein. Wir wollen alle aus diesem geschicht lichen Ringen unseres Volkes rein und makellos her vorgehen. Wenn einmal der Sieg da ist, dann sollen jeder deutsche Alaun und jede deutsche Frau von sich sagen können, daß sie zu ihrem Teil daran mitge- Holsen haben. Wer dafür kein Verständnis hat, wer kein moralisches Gewissen besitzt, das ihm auch ohne viel Belehrung von selbst sagt, was er im Kriege zn tun und zu lasse» hat, dein muß das auf andere, drastischere Weise klargemacht werden. 2m Kriege gehören alle Ware» und Lebensmittel jemanden unter'»»» gibt, der diesen Appell a» An ständigkeit und Sauberkeit überhöre» wollte. Wer es den»och tut, handelt auf eigene Gefahr. Es mag der eine oder der andere den Krieg in dieser Be ziehung nicht so ernst genommen haben, wie er da» verdient. Das war sehr kurzsichtig von ihm ge- dacht, denn er gefährdete damit ja nicht nur unser« Versorgung, er gibt den anständigen Volksgenossen, die auch in diesem Punkt« den Krieg führen, wi« sich das gehört, ein denkbar schlechtes Beispiel und erschüttert damit auf die Darier ihr Gerechtigkeits gefühl und ihren Glauben an die Lauterkeit und Sauberkeit de» öffentlichen Leben». Und das ist viel schlimmer. Wir haben alle in dieser schweren Zeit unseren Optimismus und unsere tiefe, ja fast heilige Gläu bigkeit nötig. Wer sie mißbraucht, wer mit unserer Ge duld und mit der Anständigkeit unseres Volkes spielt, dem muß so lange und schmerzhaft auf die Finger ge klopft werden, bis ihm die Lust daran vergeht. Die Führung der Nation fühlt sich im Kriege unserem Volke noch viel tiefer verbunden al» sonst. Wi« sehen, wie schwere Opser es für den Sieg bringt, wie geduldig und brav es alles, was von rhm gefordert wird, auf sich nimmt Wir beklagen jede Mutter, die ihren Sohn, jede Frau, die ihren Mann, und jedes Kind, das seinen Vater an der Front verliert. Wir wissen, wie schwer sich unsere Bauersfrau im Stall und auf dem Felde abrackern. Wir sehen manch mal am Abend unsere Arbeiter todmüde in den Straßen- und U-Bahnen sitzen. Wrr hören unsere Soldaten, wenn sie dienstlich auf einen Sprung nach Berlin kommen, von ihrem namenlosen Opsergaug sür das Vaterland berichten. Jeden Tag möchten wir dazu benutzen, diesem Volke in seiner Gesamt heit ci» Loblied zu siirgen, weil es so tapfer und so bescheiden ist, weil es seine Pflicht wie selbstver ständlich erfüllt, weil es für den Sieg kämpft und arbeitet, ohne viel Aushebens davon zu machen. Diesem Volke fühlen wir uns verbunden. Es erwartet von seiner Regierung, daß, wenn schon Opfer gebracht werden müssen und Belastungen not wendig sind, diese gerecht und zu gleichen Teilen aus alle Schultern gelegt werden. Eine Regierung, die dafür nicht unermüdlich besorgt wäre, verdiente gen und ertragen muß, je stärker die Belastungen werden, denen die Heimat unterworfen ist, um so strenger auch das Regiment sein muß, das darüber wacht, daß zu Hause Ordnung und Gerechtigkeit herrschen und die Gesetzesbrecher ohne Gnade nnd rücksichtslos zur Verantwortung gezogen werden. Das verlangen unsere Soldaten von uns, und das ganze Volk gibt zweifellos einem solchen Vorgehe» sei»« uneingeschränkte Zustimmung. Es ist uns ganz gleichgültig, was unsere Feinde darüber denken. Sie täten gut daran, im eigenen wurde, so ist es von jetzt ab aus damit. Der Schleich, und Tauschharrdel, mit dem gewiss«»- und verantwortungslose Elemente ein Geschäft zu machen versuchen, um damit dem Kriege ein Schnippchen zu schlagen, ist gestellt. Jetzt wird Fraktur gereRt, und zwar im Interesse unseres ganzen Volkes, der känipsendcn Front sowohl wie der arbeitende» Hei mat, die ei» Recht darauf habe», vor allem ange sichts der harten Forderungen des Krieges, von der Regierung in ihren elementarsten Lebensrechten be schützt zu werden. Es soll gewiss« Leute geben, di« sich gar nichts dabei denken, sich auf dunklen Wegen und mit hor renden tiberpreisen laufend rationierte Lebens- und Genußmittel zu verschaffen. Sie erhalten hiermit Lei, Dienstag Geo Mittwoch tu», Donnersta tun, Freitag 1 L«ff Sonnaben Ort Herr dem etwas in die Jahre gekommenen schöne» Geschlecht vorstclite, bi» der srischgebackene Bräu tigam plötzlich ausblieb. Mit diesem Ausbleiben des Herrn Bankdirektors und so weiter blieb auch das Geld auf Nimmer wiedersehen fort, das die ehedem so strahlenden Bräute ohne Bedenken dem Herrn — siehe oben — sür alle möglichen Dinge ausgehändigt hatten. So saß die Spinne Kiesewetter auch eines Tages im Astor-Case und wartete auf Opfer, die ihr ins Netz gehen sollten. Da erschienen Herr und Frau Kiepergaß und nahmen an dem Tischt des in seiner schlichten Vor nehmheit so bestechend wirkenden, stattliche» Herrn Plötz. Man kam ins Gespräch Kiesewetter stellte sich ganz seinen Gewohnheiten entsprechend als Doktor und Nervenarzt vor, und bei dem dritten Windbeutel der Frau Kiepergaß war der angebliche Nervenarzt zum Leibmedikus des schwach protestierenden Herrn Kiepergaß ernannt. Ein Vertrag auf vier Monate wurde abgeschlossen, und am andern Tage hielt der Doktor Adalbert Kiesewetter seinen Einzug in die Villa „Amalie". Da wir uns nun einmal in dem prächtig aus- gestattetcn Zimmer des Pseudo-Nervenarztes be finden, der schreibend an dem schweren Diplomaten itzt, wollen wir uns über seine Schulter beugen, um zu sehen, was der würdige Mann zu schreiben hat. Und so lesen unsere erstaunten Augen: Lieber Maze, „Er ist auch noch Graf?" Malchens Entzücken stieg sichtlich. „Ja, natürlich! Die Felseneck, sind ein uraltes Adelsgeschlecht, gnädige Frau. Graf von Felseneck lebt km Augenblick auf dem Schlosse seiner Väter in Thüringen. Aber jedes Jahr einmal um diese Zeit kam der Graf nach Berlin, um mich al» seinen alten Freund zu besuchen. Aber al» Sie mich als Arzt für Ihren Herrn Gemahl engagierten, habe ich, wie Ei« auch wissen, meinen Haushalt in Berlin auf gelöst. Der Graf ist ein Feind jeglicher Hotels, und «r hat alljährlich aus diesem Grunde bei mir ge wohnt. Ich hab« ihn für dieses Jahr noch nicht «inladen können, da ich ihm ja keine Prioatwohnung tieten kann.» „Sie Böser!" schmollte Frau Malchen. „Unser Haus ist auch Ihr Haus. Sofort schreiben Si« dem Herrn Grafen! Er ist uns^von Herzen willkommen, wem» «r seinen alten Freund besuchen will. Das -«st« Zimmer der Billa werden wir zn seiner Ver fügung halten. Wohl soll er sich bet uns fühlen, wie aus dem Schlosse seiner Väter! Tobias, was sagst du nu»? Enthält uu» dieser böse Doktorsmonn sein«» Freund, den Grafe» vor!" .Schrecklich!" mnrmelt« Tobias artig. Aufru des R Der R ^-Obergr Reichskrie, Reichskri« Am 2! macht", ti Sundes, > Kricgs-W stündliche Fortsetzung durch den reichen Sü deutschlan! Frontsoldo tuung, we Soldaten Opferwillr wollen da der Front Unsere des NS.-! datenrock und Ab« an Ausda zahlenmäß wär« auch «ohl«r gewese», wenn wir di« hart« Rastmrhm« »ach um «i» paar Monat» hätten hin- a»»schi«-e« könne». A-«r e» ging nicht. Wir tret- mehr zu umgehen sind. Di« Gründe, die zu dieser Maßnahme geführt haben sind bekannt. Sie wurden in Presse und Rundfunk eingehend dargelegt und brauchen deshalb hier nicht noch einmal erörtert zu werden. Die weitaus höhere Kopfzahl unserer Wehrmacht, die Vermehrung unserer Schwer- und Schwerstarbeit«! sowie dor Lang- und Nachtarbeiter, die 2,5 Millio- «n Arbeitskräfte aus dem Ausland, die zum größ ten Teil im deutschen Rüstungsprozeß tätig sind, mehrere Millionen Gefangene, di« zwar für uns arbeiten, aber auch von uirs ernährt werde» müssen, Zuschuss« an die besetzten Gebiete, die sür unsere Wehrwirtschaft tätig sind, Aushilfen auch an das uns verbündete heldenhaft kämpfende Finnland, dazu die in den zwei vergangenen Jahre» ganz abnormen Witterungsverhältnisse, dir alle Berechnungen über den Haufen warfen und zu gerade nur durchschnitt lichen Ernten führten, der chronisch« Mangel an Arbeitskräften in der Landwirtschaft, die» alles zu sammengenommen war zu viel, um uns zu erlauben, -le alten Sätze aufrecht zu erhalten. Wir wissen selbstverständlich auch, daß der ge wählt» Zeitpunkt der Kürzung der Rationen nicht -«rad« günstig ist: Die Kartoffeln sind knapp. Sie tonnten infolge des lang anhaltende» Frostes noch nicht aus den Mieten geholt werden. Sie werden kn größeren Mengen auf dem Markt erscheinen, wenn Er ist jetzt an der Zeit, meint der Autor, daß wir uns mit der Person de» Nervenarztes Dr. Adalbert Kiesewetter etwas näher beschäftigen. Da sei zunächst gleich gesagt, daß der Doktor Kiesewetter weder ein Nervenarzt, noch ein Doktor war und auch niemals Kiesewetter hieß, obwohl wir diesen Namen sür diesen in seiner betonten Eleganz so vornehm wirkenden Herrn beibehalten wolle». Bevor Kiesewetter zum Leibarzt unseres Tobias Kiepergaß avanciert«, ging «r einer Tätigkeit nach, die den Unwillen der Staatsanwälte und beträcht liche Verminderungen der Bankkont«n heirats lustiger, älterer Damen hervorrief. Er trieb sich in vornehmlich von älteren Damen be suchten Kaffeehäusern herum und knüpfte zarte Bande. Alle seine Opfer schworen so lange auf den Herrn Doktor, Bankdirektor, Studienrat, Oberst a. D. oder Professor, unter welchen Berufen und Titeln sich d«r große, stattliche und so vertrauenerweckend« Lovvriaßt 1SS8 b« Dr. Arthur vom Dorp, Sreital 1 2. Fortsetzung Leichthin, wie so nebenbei, erklärte er: „Ich will Mich natürlich nicht aujdrängen, gnädige Frau, aber wenn ich Ihnen dabei etwac behilflich sein könnte, will ich es gern tun. Die Gelegenheit wäre im Augenblick außerordentlich günstig. Sicher ist Ihnen General a. D. von Felseneck bekannt?" Frau Malchen hatte diesen Namen nie gehört. Aber si« nickte eifrig. Ein General! Und dazu auch noch ein Adliger! Oh, welche gesellschaftliche Aussichten eröffneten sich ihr damit! „Gewiß, lieber Doktor", sagte sie hastig, „ist mir d«r Name des Generals von Felsennest . . „Felseneck", verbessert« Kiesewetter milde. „Ganz recht: von Felseneck bekannt", vollendete die Dame des Hauses. „Der General ist einer meiner besten Freunde!" sprach Dr. Kiesewetter kühn. „Wie interessant!" lispelte Frau Malchen ehr furchtsvoll. „Graf von Felseneck . . ." Ledcrkoffer und läßt Visitenkarte» drucken nilt der Aufschrift: Graf Kunibert von Felseneck, General a. D. Eine Erafcnkrone muß natürlich auch drauf Menn Du aber die hundert Maik versäufst, schlag ich Dir die Knochen entzwei. Hast Du Koffer und Visitenkarten, so packst Du Deine besten Anzüge ein, klemmst ein Monokel in« Auge und gehst ans den Bahnhof. Dort gibst du ein Telegramm an mich auf. Du schreibst drauf: Dr. A. Kiesewetter, Villa Amalie, Kolonie Waldfriedcn bei Berlin. Ankomme heute. Dein Kunibert von Fel seneck. Wenn Du hier bist, hast Du natürlich den Gra fen und General und meinen guten, alten Freund zu spielen. Wenn die Gelegenheit günstig ist, muß Du versuchen, den vertrackten Tresor aufzutriegen. Wenn wir das Geld haben, es müssen so an die Zwanzigtau send sein, verduften wir bei Nacht und Nebel. Hast Du alles richtig kapiert? Nun halte die Ohren steif und fall mir hie» nicht aus der Rolle und trink nicht so viel Schnaps, damit Du nicht blau wirst und dummes Zeug quatschst. Ja, ich habe hier einen schweren Posten als Nervenarzt. Die Olle glaubt ja dran, daß bet ihrem Mann oben im Karton etwa» nicht in Ord nung ist. Aber der Olle will immer Späne machen, wenn ich ihn für'n bißchen geistig angeknackt er kläre, wobei ich ordentlich reden muß. Also nun mach Dich auf die Strümpfe und komm. Dein Freund Adalbert. So, nun wissen wir Bescheid, lieber Leser! Dok tor Kiesewetter wird sich jetzt gleich vom Schreibtisch erheben. Wir ziehen uns also unbemerkt zurück und werden der Dinge harren, die noch kommen. und gerecht verteilt werden. Wer sich gegen diesen Jetzt wissen also alle Bescheid. Grundsatz versündigt, schädigt die Versorgung der. Wer sich gegen die Forderungen des Kriege» Di« D< s» Hohe»! lE folg christ für vkafchinrn „ . Andererseits aber schützen wir unser Volk auch Papier schön und glatt aufging, Gemüse fehlt, vor vor Ausnutzung einer so schwierigen Situation durch allein in den großen Städten, kurz und gut, uns Schieber und Wucherer, und anstatt sie, wie das in lNackdruck verboten!» „Sie sind zu liebenswürdig, gnädige Frau!" ver sicherte Kiesewetter überschwenglich. „Ich werde General von Felseneck sofort brieflich einladen." „Ja, schreiben Sie gleich!" rief Malchen begei stert. „Und bringen Sie den Kasten gleich an ocn Brief! Ach . . . den Brief an den Kasten. Er wird um drei Uhr geleert." Dr. Kiesewetter versprach dies zu tun und ver ließ mit einer Verbeugung das Zimmer. „O Tobias, es war doch ein Glück, daß wir seiner zeit diesen lieben Doktor Kiesewetter im Astor-Case kennenlernten!" begeisterte sich Malchen. „Durch ihn bekommen wir nun einen so interessanten Menschen, einen General, in» Haus! Unsere Nachbarschaft wird vor Neid nicht »lehr schlafen können!" „Ich -in entzückt!" gestand Tobias düster. „Die ser Graf Krähennest . . „Felsennest wolltest du sagen! " „Felfennest auch nicht! Felseneck heißt er. Ja, also . . . meinetwegen! Ich geh« Mittagsschläfchen halten!" Und Tobias ging sehr schnell aus dein Zimmer. „Schrecklich nervös ist der Mann!" murmelte Malchen. Die» smit Mont«! tags 8.Ü0 Mittwoch öffentlich«: mittag, 8 Spn Haupt treffen können, das weiß niemand besser als sich unserem Siege, ob bewußt oder unbewußt, in di« Regierung. Wenn sie sie,verlangt und dekretiert^ den Weg stellt. Und es ist auch klar, daß, je härter --- „—„ ... — ^... „»t Volk, erklären die Lage, ohne etwas zn beschönigen, uns der abnorm lange Winter einen dicken Strich und wissen, daß alle uns verstehen.
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