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Diese« Blatt ist da« zur v«röst«tlich>mg der «mlliche» veAmntmachuugen de« Ersten Bürgermeister« behördlicherseits bestimmte Blatt, Außerdem veröffentlicht e« die Betannlmachnnaen d«, Amtsgerichts und de« Finanzamts Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Nr. 61 sA tm, 8 Montag, den 2. Mästz 1942 ! 92. Zahrg. Hohenstein-Ernstthal ehrt und dankt Karl May Gedenkstein-Weihe im künftigen Karl-May-Hain — IO000-RM.-Spende der Einwohnerschaft für die Ausgestaltung des Haines — Der große Volksschriftsteller unvergessen Vie verxsta^t llolien8tein-krn8ttstal 8tanst am Lonnabencl xanr im Neicken ikre8 xroken 8olme8 Karl lAay, cler vor Kundert Mastren — am 25. Februar 1842 —stier xeboren wurcls. k8 waren viele Karl-IVlay-?reunüe von nak unci lern ru clen ?eiern äi^eaTa^ gekommen, um istre l-iebe unä Verbunäensteit mit clem bekannte8ten unü beliebte8ten Ueut8csten Volka- «cstrilt8teller ru dekuncien. 8LmtIicke ?eiern nastmen einen 8cstönen Verlauf, cia8 Verclien8t von Lratem öeiLeorclneten uncl Ort8gruppenleiter lrobert Wilcleck, ster mit llille treuer IVIitarbeiter alle Veran8taltunxen sorx8sm vorbereitet statte. Der 8onnabenst stat auk8 neu« xerei^t, clak Karl IVls^ in seiner Vateratacit unvergessen ist, üaü 8ie ikm ciankt für sein ciickterisclies Werk, clurck cias er Millionen von Herren erfreute, begeisterte uncl nocst erfreut unci begei8tert: ^ugencl wie 8rwacbsene. Hoben8tein-8rn8ttksl bekannte 8ick erneut ru clem Oicstter, cler sick mit starkem Willen au8 einfacst8ten Verbültnissen empor- rang uncl cle88en Lvcber au8 un8erem 8cstrilttum nicstt mestr binweg^uclenken 8incl. Verlaus ten, deren ernster und stimmungsvoller Heinrich Spittas „Festlichem Vorspiel ausge- Schatten kämpft« Nachmittags fünf Uhr wurde im Gasthof „Stadt Chemnitz" — der zu Karl Mays Leben in viel facher Beziehung stand — eine Feierstunde abgehal- vcrwurzelt in der Heimaterde Grund. Wann Immer Menicheu vier -urchs Bergland schreiten. Karl Man lebt fort atz Klang aus tvrem Mund. Und und Die und Und ist weithin alles tief im Schau» Und ungezählt« Menschenhände nach jenes Baumes Frucht und So wuchs Karl May, ein Lind jemals beschenkt, edlen Ziele», sie an ibn denkt für ferne Zeiten oerzückt. arciscn sind beglückt. der barten Not, dte einst aus seiner Heimatscholle wohnte, und brachte Frucht nach Gottes Pfltchtgcbot, -er ihm im Werk des Schassens Mühsal lohnt«,' Die Heimat aber dankt mit all den vielen, tiefe Eindrücke hinterließ und die lange in uns nach klingen wird als ein schönes inneres Erlebnis. Mit Begrüßung der wui»c Erster Beigeordneter Robert Wildeck hieß — als Vertreter des Ersten Bürgermeisters unserer Stadt — die Anwesenden herzlich willkommen. Sein besonderer Gruß galt den Vertretern der Partei, an ihrer Spitze Pg. Arnold, der für Kreisleitcr Dr. Welcker, Glauchau, erschienen war; den Ver tretern der Behörden, an ihrer Spitze Regierungs präsident fs-Brigadcsührer Popp, Chemnitz, Rcgic- rungsrat Engelhardt als Vertreter des Landrates Glauchau und Stadtbaurat Hennig für den erkrank ten Oberbürgermeister Seoerit, Radebeul; den Ver tretern der Wehrmacht; Frau Schmid, der Gattin de» erkrankten Verlagsleiters Dr. E. A. Schmid vom Karl-May-Verlag in Radebeul; den Freunden und Verehrern de« Dichters, darunter Dr. A. L. Broß- mer aus Freiburg im Breisgau, und nicht zuletzt der SLjährigen Lieblingsschwcfter Karl Mays, Frau Karoline Selbmann. Ich bin davon überzeugt, ühr Stadtrat Wildeck fort, daß di« Zahl der Gäst« i«ut« «in« vielfach« sein würde, wenn d«r Ehrentag -le dieses Meisters Werk cmporneführt bat, hi» zu dem grobe» Soh», indem u»d dies Gedenken auch Ernstthaler Weberstuben zu besichtigen, aus denen der Geist einer mehr als hundertjährigen Vergan genheit spricht. Man ließ sich gern gefangenn-bmey von der eigenartigen Romantik, von denen ^ie klappernden, hölzernen Jacquardstühle umfangen sind, die zur Jugendzeit Karl Mays eben erst als wichtige Neuerung ihren Einzug in die Weberstadt gehalten hatten. Nach der Scheinblüte, die mit der napoleonischen Kontinentalsperre für die Weberei vorübergehend angebrochen war, folgten schlimme Jahre der Arbeitslosigkeit und damit des Hungers und Elends. Es war ein kärgliches Leben, das die kinderreichen Familien der Hausweber ertragen mußten, eine Zeit, von der sich die heutige Jugend keinen Begriff machen kann Viel Arbeit und wenig Brot bildeten den Daseinsinhalt der Weber. Und damals mag das Wort entstanden sein: Sechs Tage sollst du arbeiten, am siebenten aber deine Kette scheren! Ls war kein Beruf, bei dem man Fett ab schöpfen konnte, trotzdem hingen die Weber mit gro ßer Liebe an ihm. Und die ältesten von ihnen fqgen stolz von sich: „Zu essen hatten wir nicht viel; aber totzukriegen waren wir auch nicht!" Im dieser Armut wuchs Karl May heran und sich aus Nacht zum Lichte durch ... Lennoch strafst er kräftig sich enwor zeigt sich eines Tag« in Blütciivrachs. Mensche», die ihn kannten, stehn -avor staunen: „Seht, wer hätte das gedachtl" als aus Blüten tausend Frücht« reife». i« Koh«nst«in-Ernstthal Archiv: r««e»latt Feierstunde in „Stadt Chemnitz" führt vom Streichorchester des Orchestervereins Hohenstein-Ernstthal unter seinem Leiter, dem Städtischen Musikbeauftragten Lehrer Hans Rother — nahm die Feier ihren Anfang. Nun sprach Erika Günther folgenden Vorspruch von Otto E><r«- .An« deutscher Hennctrerde wächst ein Baum, nicht dort, wo tivoig-arün die Fluren find. Bet fcltuer Sonne und bet rauhcm Wtnd laugt er aus kargem Boden Nahrung kaum. Der Weiheakt am Gedenkstein von Fandst bin. La» Geburtohau» Karl May» Es wird auch nach Generationen keiner, der Stein sieht, fragen: Wer war Karl May? das Denkmal, das sich Karl May selbst durch großen Werke geschaffen hat, machte seinen Durchs Empor trägt, diesen Denn seins Hat» in deiner Vaterstadt erstellt; Gang durch ibn verseht in deine Welt, stille Hai» soll ganz nur dir gehören, alle dte, die sich an seiner Schönheit weiden. du schon früh den Weg zum Schrifttum zum Wort. tiefste Ardtstan führt' dich dein Meg empor, zum Licht, zum Edelmenschentum. Namen unsterblich. Es soll nun die Hülle des Steines fallen als Auftakt der Ehrungen, die dem großen Sohn der Stadt Hohenstein-Ernstthal zu seinem hundertsten Geburtstag zuteil werden. Nach der Enthüllung des Gedenksteines sprach Ortsgruppenleiter (Ost) Auxel über die Planung des künftigen Karl-May-Haines, die von Anbeginn ein dankbares Echo in^der Einwohnerschaft gefunden Ein Ein Der And Am Fuße der Lampertushalde, dort, wo ehedem die Bergleute von Hohenstein und Ernstthal im Schoß der Erde nach Erz schürften, in einem mäh lich abfallenden Gelände, hat der aus Rochlitzer Porphyr nach Entwürfen des Dresdner Malers Lindeberg vom Bildhauer Vuback, Chemnitz, geschaf fene übermannshohe Gedenkstein mit indianischem Motiv seine Ausstellung gefunden. Zur Weihefeier am Sonnabendnachmittag umgab ihn das dunkle Grün junger Fichten — in späteren Jahren werden es die Büsche und Bäume, Brunnen und Weiher eines Naturparks, des künftigen Karl-May-Hains sein. An der Weihefeier nahmen neben zahlreichen Ehrengästen von nah und fern auch viele Einwoh ner teil, alles Freunde Karl Mays und seiner Werk«, nicht zuletzt die Jugend. Nachdem rechts und links vom noch verhüllten EHenkstein die Fahnen der Bewegung Ausstellung gefunden hatten, spielte der Äkusikzug der Freiwil ligen Feuerwehr Hohenstein-Ernstthal unter seinem Leiter Adolf Ficker zu weihevoller Einstimmung „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre". Dann Aus -einen Werke» dringt — dir selbst znm Rubin — Das Land des Lichtes, Dfchinniftan, bervorl Dein Winnetou, -er Jugend gröbtcr Held, Bannt nun in aller Welt die Jungen wie die Alten, All -eine bebrcn Edelmenfchgestalten Kennt, nennt und rühmt die ganze WcltI Drum dankt dir, Jnaciidfreund, beut deine FrcundeSfchar, Dich ehrt aufs neue deine Baterftabtl Dein stetes Suchen, reiches Schassen sind di« Saat, Di« eine Ernte millioncnsach gebar. So war- dir, grobem Sohn, zu Dank und Ebreu rühmt wurde. Und das ist Anlaß für seine Ge burtsstadt, ihren großen Sohn zu ehren. Es soll dieses schöne 30 000 Quadratmeter große Gelände nach Ausbau von Wegen und Bepflanzung mit Bäu men und Sträuchern und Anlegung von Teichen den Namen „Karl-May-Hain" tragen. Für den Ortsteil Ernstthal ersteht damit eine Anlage, die für jung und alt eine Stätte der Erholung und Erbauung und zugleich eine Verschönerung des ge samten Stadtbildes werden wird. Ich nehme Ge legenheit, Sie, Herr Oberstadtbaumeister Kaube, zu bitten, das begonnene Werk mit großer Liebe und Hingabe und Ihrer schöpferischen Kraft so bald wie nur möglich fertigzustellen. Hier an dieser Stelle ist ein Gedenkstein errichtet worden, der für alle Zeiten den Namen des großen Volksschriftstellers sprach SA.-Sturmführer Martin Götze den Friedrich Layritz verfaßten Prolog: Bor b»n-crt Jahren ward in unsrem stillen Ort Ein Icblichtcr WebcrSsobn -er Welt geschenkt. Karl Mao, aus Juacndnot uni Irrungen gelenkt, Dte am Gedenkstein -einen Name» seh n, Sie können Ruhe schöpfe» und erst recht versteh n, Dab du. Karl May, noch lebst in alle Ewigkeiten! Wenn dort am stillen Weiher -eine Freunde rasten, Das Bächlein plätschernd sich in ihn eratckt: Wag Wunder, wenn dann jeder still acniebt I nd an dich denkt — sernab von allem Hakten, An dich, Karl May, und deine grobe» Werkel — —, Viag der Karl-May-Hain ewig Knude gcven — Als Denkmal und als Spiegel deines Lebens — Von deinem Kämpfen, Schaffe» . . . -cincr Stärke! In seiner Ansprache führte der Politische Bevoll mächtigte der Kreisleitung, Erster Beigeordneter Nobert Wildeck, folgendes aus: Vor 100 Jah ren, am LS. Februar 1842, wurde dem Weberehe- saar May in Ernstthal als fünftes Kind von vier zehn ein Junge geboren, genannt Karl. Karg war der Verdienst der Weber, Armut und Dürftigkeit standen an der Wiege des Neugeborenen Pate. Von frühester Jugend an mußten die Kinder der Ernst thaler Weber mit arbeiten, und deshalb war auch die Freizeit knapp bemessen. Vor allem die Jungen mußten spulen für den Vater; erst wenn die „Zahle" erfüllt war, durften sie manchmal zum Spiel gehen. Das Gelände, auf dem wir uns hier befinden, heißt „Fuchsgraben". Es ist von Stollen aus der Berg- bauzeit durchzogen und kann nicht bebaut werden. Von altersher war es der Tummelplatz der Ernst thaler Jugend. Und so hat auch hier Karl May als Junge Räuber und Schanzer gespielt, und weder er noch ein anderer konnten ahnen, daß dieses Ge lände einmal seinen Namen führen würde. Aus dem armen Weberjungen wurde «in Mann, der sich lach schicksalsschweren Jahren al» Schriftsteller be- tätigte und mit seinen Werken, die er schuf, weit Ader Deutschlands Grenzen hinaus bekannt und ba» habe, gelte doch die Schaffung dieses Naturparkes in erster Linie der Ehrung eines Mannes, dessen unvergängliche Werke alle kennen: Karl May Neben der Jugend wird diese Anlage ganz beson ders auch den älteren Volksgenossen Freude für ihren Lebensabend spenden. Ortsgruppenleiter Auxel schloß mit Worten des Dankes an Ersten Beigeordneten Wildeck und die Vertreter der Stadt und mit dem Versprechen, daß es die Partei stets als ihre vornehmste Aufgabe betrachten werde, den Karl-May-Hain zu schützen. Im Auftrage des Karl-May-Verlages, Radebeul, legte sodann Prokurist Vicum einen Lorbeerkran; am Gedenkstein nieder. Mit dem Abmarsch der Fahnenabordnungcn fand die denkwürdige Feier ihren Abschluß. Bereits vor der Weihe des Gedenksteines waren die auswärtigen Gäste vom Besitzer des zu diesem Ehrentage mit Tannengrün würdig geschmückten Ge burtshauses von Karl May durch die engen Stuben geführt worden, die einst die früheste Kindheit des Wcbersohnes umschlossen haben. Ebenso wurde nach dem Weiheakt gern von der Gelegenheit Gebrauch gemacht, unt-r sachkundiger Führung einige alte ! - -j