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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190412081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19041208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19041208
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-12
- Tag 1904-12-08
-
Monat
1904-12
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.12.1904
- Autor
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Mai 1903 bei der StaatSanwallschast de» Landge- richt« I al« Kanzleigehilfe beschäftig«. Er hatte viel mit Not zu kämpfen; denn seine Frau war dauernd krank. Der Angeklagte suchte durch ange strengte Nachtarbeit seine Einkünfte zu verbessern. Seine Frau brachte ihm nacht« 2 Uhr Kaffee, und er steckte ferner seine Füße in kalte« Wasser, um sich vor dem Einschlafen zu bewahren. Am 28. Mai erhielt er den Auftrag, eine 248 halbe Seiten umfassende Urteil«abfertigung abzuschreiben. Bei dem Kanzleiabschluß am 30. Mai hatte er von dieser Arbeit erst hundert halbe Seiten fertig, glaubte aber, noch 100 Seiten fertig zu bekommen und gab auf seinem MonatSzettel 200 halbe Seilen al» ge schrieben an. Die« war aber falsch, denn infolge einer eiligen Arbeit, die er zugewiesen erhielt, konnte er die zweiten 100 Seiten nicht mehr schreiben. Der Aktuar, dem die Prüfung der Arbeit oblag, prüfte nur oberflächlich und bescheinigte die Richtig keit der Aufstellung. So kam eS, daß der Ange- klagte 100 halbe Seiten (die ganze Seite zu 9 Pfg.!) zu viel bezahlt erhielt und auf diese Weise einen Borteil von 4,50 Mk. (!) erzielte. Er wurde nun durch die Anklage beschuldigt, in doloser Weise sich diesen Vorteil verschafft und zur Verdeckung de» Sachverhalt» eine Rasur in dem Kanzleischriststück vorgenommen zu haben. Der Angeklagte bestritt seine Schuld und versicherte, daß er infolge häus lichen Unglücks an jenem Tage außerordentlich auf geregt gewesen sei und daß nur ein Versehen seiner seits vorliege, da» er durch die Rasur wieder gut gemacht Hobe. Die Rasur sei aber schon vorhanden gewesen, al» er die Aufstellung dem Aktuar zur Prüfung vorlegte. Rechtsanwalt Dr. Davidsohn führte die Aufregung de» Angeklagten darauf zurück, daß er zwei Kinder krank zu Hause und gerade an dem kritischen Tage die Nachricht erhalten hatte, daß da» eine Kind vom Arzt aufgegeben worden sei. Der Staatsanwalt hielt den Angekagten im Sinne der Anklage für schuldig und beantragte 3 Monate Gefängnis. Der Verteidiger hielt die Be hauptung seine» Klienten, daß nur ein Versehen vorliege, nicht sür widerlegt. ES sei doch gar nicht wahrscheinlich, daß ein Mann, der 17 Jahre lang treu und ehrlich gedient, um eineSumme von 4,50 Mk. seine Stellung und Ehre aufs Spie setzen werde. Jedenfalls verdiene der Angeklagte die mildeste Beurteilung, da er sich in einer äußerst bedrängten Lage befunden habe. Der Gerichtshof entnahm der Beweisaufnahme, daß der Angeklagte doch dolo» gehandelt habe. Mit Rücksicht aber da rauf, daß der Angeklagte sich bisher völlig tadel- frei gehalten, daß er in großer Not war, und namentlich mit Rücksicht darauf, daß er nur einer durch unzureichend« Kontrolle sich bietenden Ver- suchung erlegen sei, billigte der Gerichtshof im weitesten Umfange mildernde Umstände zu. Er verurteilte den Angeklagten zur geringsten Strafe von einer Woche Gefängnis. Herzzerreißend war eS, alt nach Verkündigung des Urteils die Ehe frau de» Angeklagten wehklagend einen Fußsall vor dem Gerichtshof tat und händeringend um Gnade bat. Der Vorsitzende riet der Frau, die Gnade des Kaiser» anzurufen. Kleine Chronik. * Die Leiche der seit einigen Tagen vermißien LandgerichtSratS Hoffmann in Berlin wurde gestern vormittag von Schiffern aus dem Landwehrkanal gezogen. ES scheint ein Unglücksfall vorzuliegen. * Grundlos verdächtigt. In Rudolstadt wurde ein Friseurgehilfe verhaftet, weil er einem Kunden beim Rasieren eine Brieftasche mit 300 Mk. gestohlen haben sollte. Nachdem der gänzlich unschuldige Friseur eine Nacht in Haft verbracht hatte, fand der angeblich Bestohlene seine Brief tasche in seiner Wohnung; er verhalf nun dem Verhafteten zur Freiheit und schenkte ihm 40 Mk. * Große Ersparnis. Im Auftrage der Stadt Magdeburg sprengte das dortige Pionierbataillon die Sternbefestigung am WilhelmSgarten, wodurch die Stadt 75 000 Mk. erspart. Die Stadt will auS Anerkennung dem Bataillon Nr. 4 eine Gra tifikation von 1000 Mk überweisen lassen. * Durch Kohleugase getötet. Auf dem im Haken zu Königsberg liegenden Dampfer „NeluSco" sind vergangene Nacht drei Mann der Besatzung infolge Einatmens von KohlenoxydgaS, das sich durch Ueberheizung de» Ofen» entwickelt hat, erstickt. * Sei einer Benzinexplofion in der Ma schinenfabrik von Ruppe L Sohn in Apolda wurden 15 Arbeiter schwer verletzt und der 35jährige Ar beiter Albert Knauth, der sich erst kürzlich verheiratet hatte, sowie der Lehrling Hugo Stein getötet. Letzterer ist in einer in der Remise stehenden Equipage, wohin er sich in seiner Todesangst geflüchtet hatte, verbrannt. * Auf den Schiene». Auf dem Bahnhofe in Siegen wurden drei Arbeiter, die an einer Weiche beschäftigt waren und infolge des herrschenden Sturmes da» Herannahen eines Zuge» nicht bemerkten, über fahren und getötet. * Schwerer Eisenbahnunfall. Nach einer Meldung de» „Frankenthaler Tageblatts" erfolgte gestern früh aus dem dortigen Äüterbahnhofe ein Zusammenstoß, indem der von Worms kommende Güterzug infolge falscher Weichenstellung auf meh- rere in demselben Gleise stehende Wagen auffuhr. Der Lokomotivführer konnte noch rechtzeitig ab- springen; der Heizer erlitt schwere Verletzungen. Die Maschine des Güterzuge», sowie zwölf Wagen sind total zertrümmert. Bei den sofort vorge nommenen AufräumungSarbeiten verunglückte ein junger Schlosser. Der Durchgangsverkehr erleidet keine Unterbrechung. * Brand in einem Hospital. Ein Telegramm au» London meldet: In dem Spital zu Bocrifo- socanne entstand in der Nacht Feuer. Zwei Frauen und ein Kind kamen in den Flammen um. Unter den Insassen entstand eine heftige Panik. Der Materialschaden ist bedeutend. Der Brand soll ent standen sein durch die Unvorsichtigkeit einer Insassin, welche geraucht hatte. * 25 Grad Kälte. In den Schweizer Hoch tälern herrscht ganz ungewöhnliche» Frostwelter. Im Engadin konstatierte man minu» 2b Grad Celstu», wa» seit Menschengedanken noch nicht da- gewesen ist. * Russische Zustände. Da» russische Städt- chen Kalarasch wird nach einer Odessaer Meldung der Berl. Zig. schon über ein Jahr lang von einer Räuberbande gebrandschatzt. Diebstähle und Mord taten finden jede Nacht statt. Dieser Tage ist die Eisenbahnstation und die Kirche bestohlen worden, wobei ein Wächter erschossen wurde. Ein Gerücht will wissen, daß die Bande ihren Raub mit der Polizei teilt. — Im Jeliffawetgrader Bezirke haben die Bauern wiederum begonnen, sich durch Brand- stiftungen an dem Gutsherrn zu rächen. — In Mos kau wurde eine deutsche Dame auf der Straße von Vermummten überfallen und schwer verletzt, merk würdiger Weise aber nicht beraubt. Der junge Herr. Bon Leopold Sturm. 48. Forts. (Nachdruck verboten.) „Guten Morgen, Onkel Grimm!" Herzhaft rief e» Ernestine ihrem alten Freunde zu. Und als der Oberförster an den Wagen herantrat, kam Tini allen HöflichkeitSbezeugungen zuvor. Herzhaft schüttelte sie ihm die Rechte, gab den an ihr hoch- springenden Lieblingshunden de» Oberförster» einen kleinen Nasenstüber und schaute dann mit einem schalkhaften Augenblinzeln auf ihre „liebe, teure Fracht." „Onkel Grim», da sind Gustel und Trude I Ach Gott, wie müde sie dreinschauen! Ich wollte ihnen gleich am ersten Morgen daS Langschlafen abge- wöhneu, aber daS scheint, weiß Gott, nicht so leicht. WaS machen wir mit ihnen?" Der Oberförster ging mit großer Behaglichkeit auf die scherzhafte Anregung ein. „Wenn die jungen Damen vielleicht noch ein Stündchen ruhen und dann frühstücken wollten? Meine Lotte wird sofort zu Diensten sein!" Hellauf lachte Ernestine. „DaS fehlte gerade! Und die Lotte als Behüterin dieser kleinen Faul pelze? DaS gibt's nicht! Da hab' ich ein anderes Programm! Du Gustel, Du kannst schießen!" Gustel von BrandfelS war diese» Abenteuers herzlich müde. Sie wäre überhaupt nicht in daS Goldcnberger Schloßrevier gekommen, wenn ihr nicht ein kurze» Briefchen Kurt von Freilingen- mit Be stimmtheit versichert hätte, daß sein Bataillon in diesen Tagen zu den alljährlichen größeren Herbst übungen dort vereint sein würde. Und so ziemlich im gleichen Falle befand sich Trude von Gernsheim. Die beiden jungen Damen rechneten, um diesen Ausdruck zu gebrauchen, mit durchaus reellen Werten, sie waren weder erfreut über die Neigungen ihrer hohen jungen Freundin, noch hatten sie er- wartet, diese überhaupt vorzufinden. Denn daß die Tini an einen gewissen Jemand von der Erfurter Reise her dachte, daS war so sicher, wie zwei mal zwei vier, da mochte sie solchen Leuten gegenüber die Tatsache abstreiten, die sie nicht kannten. Aber Gustel und Trude wußten Bescheid. Seitdem sie in den eigenen HerzenS-Angelegenheiten zu sehen begonnen hatten, war ihnen mit einem Male ein merkwürdiger Scharfblick auch für die Angelegen heiten ihrer vertrautesten Freundin erwachsen. Und nun trieb Ernestine die Schelmerei gar bis zum tollsten Uebermut? DaS sollte ihr nicht ge schenkt sein. „Bitte, geh' Du schießen," war Gustels kühle Antwort, „ich mache nicht mit. Wo ist Lotte, Herr Oberförster?" „Sofort wird sie kommen, gnädiges Fräulein!" versicherte Grimm, der sich im Stillen herzhaft be lustigte. „Wir werden sie aufsuchen I" bemerkte Ernestine, und da hatte sie sich schon gewandt auS dem Wagen geschwungen, bevor Grimm ihr behilflich sein konnte. „Ach, Tini!" machte die kleine Trude unwill kürlich. Sie war wirklich noch ein bischen recht müde. Laut aus lachte die junge Prinzessin. „Ach, daS süße Baby, schlaf', Trudchen, schlaf'." Alle lachten sie mit, bloß der biedere Benedikt nicht, der für daS kleineHofratStöchterlein »mmer eine bestimmte HerzenS- Sympathie empfand. Nun ja, seine Durchlaucht konnte am Ende ja machen, was sie wollte, aber sie brauchte das nette, kleine Mädel doch nicht gerade immer zum besten zu haben. Die Trude verdiente daS nicht. Zum Glück erschien jetzt Lotte Grimm und ver mittelte von selbst ein lustiges Gespräch. Sie lud die jungen Damen zu sich auf ihr Zimmer ein, und weil dort eine Photographie eines hübschen jungen Forstbeamten vorhanden war, von dessen Existenz Ernestine schon Kenntnis hatte, Gustel und Trude nun Kenntnis nahmen, kam daS Gespräch auf andere, für weibliche Gemüter allgemein interessante Dinge, zumal als Lotte sehr, sehr ernsthaft bemerkte: „Weißt Du . . ." sie färbte sich purpurrot, die einstige Duzerei war nun doch vorüber trotz aller freundlichen Traulichkeit, „wissen Sie, Durchlaucht, zu Ostern werden wir Hochzeit machen." Das war ein interessantes Thema, und al» nun )ie Frau Obersörsterin knixend erschien und eS im Gespräch zur Feststellung kam, daß die Lotte heute ein ganz besonders gutes Jägergericht kochen lernen olle, da wollte keine von den jungen Damen zurück- »leiben. Der Frau Obersörsterin war eS eine hohe, gewaltig hohe Ehre, aber der Frau Oberförstcrin Mamsell meinte doch: „ES sei eine Strafe, vier vornehmen jungen Damen kochen zu lehren." Auch diese Morgenstunde war überstanden; denn wenn gleich der Wille unverändert groß schien, mit )em Vollbringen sah e» schon etwas anders auS. Aber nun hatten sie e» alle gelernt, glaubten daS wenigstens, und lustig plaudernd saßen die jungen Mädchen auf der Veranda vor dem Oberförsterhause, neben welchem Benedikt mit behaglichem Augen- blinzeln wartete. Oberförster Grimm hatte seiner nicht vergessen. War der alte Herr als RespektS- »erson auch nicht gerade neugierig, so wußte er doch ,ern alle-, waS die hohe Herrschaft anging, und Benedikt erkannte an, daß der Oberförster ein gewiss«» Anrecht darauf hab«, zumal Grimm» Jagdschnap» auch Benedikt» Leib- und Magen-Elixier darstellte. Die Unterhaltung ward auch sofort mit der „Lösung der Zungen", wie die landesübliche Um schreibung lautet, eröffnet. „Benedikt, sagen Sie mal, waS bedeutet da» alle» ?" Der Goldenbergsche Schildknappe zuckte viel sagend die Achseln. Dann trank er nochmal» und meinte mit schlauem Grinsen: „Liebesgeschichten, Herr Oberförster!" „Donnerwetter!" meinte Grimm; „alle drei?" „Unsere Durchlaucht? Um GotteSwillen! Aber die Trude und die Gustel! Die beiden sind ja bi» in die Ohren verliebt. Knapp waren sie ein paar Stunden bei un« im Schloß, da waren schon die Brieflein parat . . . Na, gönn's ihnen. Auf de» Herrn Oberförster- Wohl!" (Fortsetzung folgt.) HandelS-Nachrichten. Kerlln, 6. Dezember. (Wechsel-KurS.) üaall- vleeout Amsterdam 8 r 168,90 167,90 per 100 fl. d. 2M Brüste! und Antrverprn 8 T 80,85 pr. 100 Francs. 3M 80,25 Italienische Plätze io r 80,90 pr. 100 Lire 2M —.— Schweiz. Pl. 100 Fr- 10 T 80,80 London 8 r 20,38 pr. I Lstrl. 3M 20,21 Madrid und Barcelona 11 T — pr. 100 Peseta? 2M —.— Pari? 9 L 81,95 pr 100 Franc 3M 80,40 Petersburg 8 r — -— pr. 100 Rubel 3M — Warschau 100 Rude- 8 T — Wien 8 T 84'95 ver 100 Kr. ö M 3M 84,40 Reichrbankdiskont 5»/», Prtvatdislonc 3°/,«/o. 6.. Dezember, Kornzucker cxll 8d°»Rtu- aemenl 13,60—14,00. Vvchprodukte exkl. 75" , Rendemenl 11,70—12,00. Stimmung: Matt. BrodraMnave . Kristallzucker I —. Gemahlene Raffinade —. Gem. Melis—. Stimmung: GeschäftsloS. Rohzuckerl. Prob. Trans.f. a. B. Hamburg ver Dez. 28,30 Gd./ 28,50 Br., —.— bez., per Januar 28,00 Gd., 28,70 Br., per Februar 28,80 Gd., 28,85 «r.,perMai 29,10 Go., 29,15 Br., —bez., per Aug. 29,40 Gd., 29,45, Br., per Okl.-Tez. 21,95 Gd., 22,05 Br. Stimmung: Willig. 6. Dezember. Welzen ruhig, Holsteiner u. Mecklenburger 176—178, Hard Winter —. Roggci ruhig, südrussischer 111. Holsteiner und Mecklenburaei 146—149. Mans fest, amerikanischer 10 9.1/2. Hafer ruhig Gerste fest. Wetter: Regen. - rameu, 6. Dez. Tendenz: Willig. tipland mtddl. loko 40. Llvvepsol, 6. Dezbr. amfatz: 7000 Ballen, davon für Spekulation und Exvort 1000 Ballen. Amerikaner willig, 8 Punkte niedriger, Aegypter ruhig, 1/3 niedriger, Brastliane 8 Punkte niedriger. Lieferungen: unregelmäpig. Dez. 4,09, Dez.-Jan. 4,09, Febr.-März 4,19, April-Mai 4,26, Juni-Juli 4,31. Zahlungseinstellung««. Schüßler u. Rosenberg, Berlin. Heinrich Krause, Bielefeld. B. Scheffler Grambka-Bremen. Max Riese, Breslau Fehmarnsche Bank, Burg a. F. Ernst Möbius, Radebeul-Dresden. T. Zimmermann, Heinrichswalde. I. Müller, Seifritz-Meerane. L. Trenschel, Wallendorf Merseburg. I. Humberg, Nottuln-Münster. P. Gam- bietz, Oppeln. F. Süßbrich, Reichenbach u. E. Standesamtliche Nachrichten von Hohenstein-Ernstthal auf die Zeit vom 27. Nov. bis mit 3. Dez. 1904. Geburten: Ein Sohn: dem Packer Julius Albin Reuther; dem Hausweber Gustav Adolf Leipziger; dem Maler Paul Richard Pfüller; dem Nadelmacher Max Gerhard Vogel; dem Nadelmacher Ewald Eidam; dem Hausweber Gustav Emil Lohse; außerdem 2 uneheliche Söhne. Eine Tochter: dem Hauswebcr Hermann Emil Kirste; dem Hausweber Friedrich Max Helmbrecht Lay- ritz; dem Fraiser Gustav Richard Müller; dem Fabrit weber Karl Friedrich Beyer; dem Maler Emil Paul Winter. Aufgebote: Der Tischler Emil Oskar Müller in Siegmar mit Emma Olga Lasch in Neukirchen; der Ofensetzer Franz Carl Eduard Heiland mit Karoline Weidner, beide in Chemnitz; der Bleichereiarbeiter Clemens Richard Ein enkel in Wüstenbrand mit der Kartonarbelterin Fanny Heinrich hier; der Weber und Handarbeiter Friedrich August Pfeiffer mit der Handelsfrau Auguste Emilie verw. Pippig, geb. Ficker, beide hier. Eheschließungen: Keine. Sterbefälle: Johanne Karoline Layritz, verw. gew. Vetter, geb. Gündel, 74 Jahre alt; der Kaufmann Paul Kurt Bohne, 22 Jahre alt; der Spuler Karl Hermann Winter, 61 Jahre alt; Marie Elsa Meier, Tochter des Fabrikwebers Heinrich Eduard Meier, 4 Monate alt; Marie Helene Reinl, Tochter des Schlossers Josef Reinl, 5 Monate alt; der Tischlermeister Karl Louis Wappler, 70 Jahre alt. Kirchen-Nachrichten. Ao» Hberlungwitz. Freitag: Vorm. lO Uhr Wochcnkommunion in der Haupt- Urche. Herr?. Werner. Ao« Langenchnrsdorf mit Aalkeu. Freitag, den 8. Dezember 1904, Vorm. 10 Nhr Advents- gottcsdicnst mit Wochcnkommunion. Aon Wnstenvrand. Freitag, den 9. Dezember, vormittags 10 Uhr Wochcn kommunion. Depeschen vom 7. Dezember. Berlin. Voraussichtlich wird im Reichstag am Donnerstag die Sitzung wegen des katholischen Feiertages ausfallen. Am Freitag oder Sonn abend erwartet man den Eingang der Handels verträge mit Ausnahme desjenigen mit Oesterreich- Ungarn, sodaß unter dieser Voraussetzung am Montag die Verhandlungen über die Handels verträge im Reichstage beginnen können. Berlin. Auf dem Neubau der Oberrealschule in Steglitz ereignete sich gestern ein Gerüsteinsturz, bei welchem sechs Arbeiter in die Tiefe stülpten. Die Verunglückten erlitten zum Teil schwere innere Verletzungen. Berlin. Nach den in Oldenburg erscheinen den „Nachrichten für Stadt und Land" hat Minister Ruhstrat geäußert, er wolle als Minister gehen, da er keine Lust habe, sich zu Tode peinigen zu lassen. Stettin. In Prusdorf in Pommern wurde der entsprungene dreifache Raubmörder Schulz aus Hermsdorf festgenommen. Magdeburg. Bei der gestrigen ReichStagS- ersatzwahl in Jerichow I und II, die durch den Tod des bisherigen Vertreters Fürsten Herbert BiSmarck notwendig geworden ist, erhielten bisher : Ritter gutsbesitzer v. Brauchitsch (kons.) 3416, LegationS- rat vom Rath (natl.) 2876, Rechtsanwalt Dr. Wohlfarth (Antis.) 1605, Lehrer Mertens (freis. Vp.) 4399 und Stadtverordneter Voigt-Gommern (Soz.) 5289 Stimmen. Vermutlich kommt es zur Stich wahl zwischen Voigt und Mertens. Dortmund. Der Streik auf der Zeche „Bruch straße- ist allgemein. Eine Abordnung von Arbeitern wurde von Stinnes nicht empfangen. Itzehoe. Der Landmann Müller aus Beller krug wurde von einem rangierenden Eisenbahn wagen überfahren und getötet. Fraustadt. Das Kriegsgericht der 9. Division in Glogau verurteilte den Major Zimmermann, der über die Schießleistungen der 1. Kompagnie des 58. Infanterie-Regiments in Fraustadt falsche Meldungen erstattet und Dienstgegenstände beseitigt hatte, zu 7 Monaten Gefängnis. Ein mitangeklagter Unteroffizier wurde zu 8 Tagen Arrest verurteilt. Leutnant Dräger von derselben Kompagnie erhielt wegen Mißhandlung Untergebeners14 Tage Stuben arrest. Wien. Bei den gestrigen Ministerberatungen kamen abermals alle Differenzpunkte in Ange legenheit des deutschen Handelsvertrages zur Be ratung. Nachmittags fand unter dem Vorsitz des Grafen Goluchowsky wiederum eine gemeinsame Besprechung statt. Es verlautet, daß sie ein Er gebnis halte, welches die Abreise der österreichisch ungarischen Delegierten nach Berlin oder Dresden zu neuen Verhandlungen ermöglicht. Budapest Der Personenzug Budapest-Fiume stieß mit einem Arbeitszug bei der Station Kelen- föld zusammen, wobei ersterer entgleiste. 8 Personen wurden verletzt. Cherbourg Ein heftiger Sturm wütet im Kanal. Zahlreiche Schiffsunfälle werden gemeldet. Die Telephon- und Telegraphenleitungen mit Eng land sind teilweise unterbrochen. Petersburg In der militärisch-medizinischen Schule haben die Hörer die Offiziere, welche eine Versammlung untersagen wollten, durchgeprügelt. Eine Weihnachtsmahnung. Kaust am Platze, liebe Leute, 's ist vonnöten in der Tat! Lauter tönt der Mahnruf heute, Wenn das Fest der Freude naht. Schleppt die Groschen und die Taler Unnütz nicht hinaus zur Stadt, Daß der hies'ge Steuerzahler Auch mal eine Freude hat. Warum in die Ferne schweifen, Sieh, das Gute liegt so nah, Frisch gefüllt zu Weihnachtskäufen Sind die Läden, — alles da! Damen-, Herrn- nud Kinderkleider Aller Art und tadellos, Wäsche, Hüte und so weiter, Schuhe, Auswahl riesengroß. Galanterien, Möbel, Betten, Lebensmittel grob und zart, Bücher, Bilder, Ring und Ketten, Kinderspielzeug aller Art. Was zum Trinken, was zum Rauchen, Was zum Leben nötig ist, Alles, was die Leute brauchen Oder zum Verschenken ist. Ohren, Gold und Silberwaren, Für den Haushalt jeden Teil, Niemand braucht nach auswärts fahren, Denn auch hier ist alles feil. Kauft am Platze, liebe Leute, 's ist vonnöten in der Tat. Lauter tönt der Mahnruf heute, Wenn das Fest der Freude naht! Atts der Geschäftswelt. Es ist nicht alles Gold, WaS glänzt und gar Mancher besieht seinen Schaden leider erst, wenn's zu spät ist; bei einem Einkäufe von Wert sachen in der Gold-, Silber-und Juwelenbranche soll man aber doppelt vorsichtig sein bei der Wahl der Einkaufsquelle. Hier spielt die Reellität des Ge- schäfls eine Hauptrolle, und ist der Verkäufer selbst Fachmann, dann ist der Käufer doppelt geborgen. Wer daher einen derartigen Einkauf und zumal zu Weihnachten zu machen im Begriff steht, dem seiHermann Resch's Goldwarengeschäft bestens empfohlen. Das reiche Lager bietet jeder mann Gelegenheit zu gutem und preiswertem Ein kauf. Rätlich ist es, die etwaigen Bedürfnisse so zeitig als möglich zu befriedigen. Gesundheitspflege. Appetitmangel und fahle Gesichtsfarbe sind regelmäßig Begleiterscheinungen bei bestehender Bleichsucht und Blutarmut. In der Eisensomatose besitzen wir ein Radikalmittel zur Bekämpfung dieser meist langwierigen Leiden. Die Eisensomatose enthält das Eisen in einer Form wie die, in den natürlichen eisenhaltigen Nahrungsmitteln vor kommt. Sie verbindet die kräftigende Wirkung der Somatose mit der blutbildenden des EisenS, greift die Zähne nicht an, wirkt direkt appetitanregend und regelt die Verdauung. Schon nach relativ kurzem Gebrauch schwinden Müdigkeit, Kopfschmerz, Schwäche und andere charakteristische Erscheinungen; es tritt Verbesserung des Blutes unter gleichzeitiger Zunahme des Körpergewichts ein.
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