Volltext Seite (XML)
bruche» war das GaS durch den Erdboden in das im Parterre gelegene Schlafzimmer eingedrungen. Nur der Semmelfrau ist eS zu verdanken, daß die Hilfe noch rechtzeitig kam. Die Familie befindet sich auf dem Wege der Besserung. GerichtSsaal. 8 Ei» abschreckeudeK Bild entrollte eine Ber- Handlung vor der 6- Strafkammer deS Landgerichts zu Dresden gegen die 19jährige, aus Oderwitz in der Lausitz gebürtige Fabrikarbeiterin Auguste Frieda Zöllner. Doi verwahrloste Mädchen war vor einem Jahre den Eltern davongelaufcn. ES tauchte anfangs in Zwickau, dann in Plauen i. V. und später in Leipzig und Döbeln auf. Nach Dresden zurück gebracht, kam eS in die ArbeitSanstalt, wurde aber nach kurzer Zeit von den bedauernswerten Ellern wieder ausgenommen, nachdem eS anscheinend tiefe Reue bekundet hatte. Im Elternhause aber behagte eS der Gesunkenen nicht lange. Sie lief davon und hielt sich vier Wochen lang in der Dresdener Heide verborgen, sich nur von Früchten und ge stohlenen Eßwaren ernährend. Dann und wann dehnte sie ihre Streifzüge bis nach Loschwitz unv Oberloschwitz auS und verübte dort mit großer Verwegenheit zahlreiche Diebstähle. DaS „Heidc- blümchen", das in der Dresdner Heide sich in einer Höhle wohnlich eingerichtet hatte, schleppte alles zusammen, was sich ihm bot. Wäsche, Kleidungs stücke, Schmuckgcgenstände, Armbänder, Ringe rc. sand man in seinem „Bau". Am 12. September wurde die Verwahrloste endlich von ihrem Schick sal ereilt. Sie war eben im Begriff, auf der Wil- helminenstraße in Oberloschwitz durch ein offene- Fenster in eine Villa einzudringen, als sie von einem Schutzmann sestgenommen werden konnte. DaS Mädchen wurde zunächst dem Krankenhause und nach seiner Wiederherstellung dem Gefängnis zugeführt. Der Gerichtshof verurteilte eS zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, 3 Jahren Ehrverlust und wegen Führung eines falschen Namens zu 3 Wochen Hast. 8 Doppelte Ausübung des Wahlrechts. Leipzig, 8. Nov. Ein die weitere Orffentlichkeit interessierender Fall beschäftigte gestern den 4. Strasscnat deS Reichsgerichts. Wegen Wahlfälschung ist am 15. Dezember v. I. vom Landgerichte Leip zig der Maurer Friedrich Hermann Leonhardt in Dahlen zu 3 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Er hat bei der ReichStagSwahl im vorigen Jahre an zwei Orten gewählt. In Dahlen, wo er seinen Wohnsitz hat, und in L.-Reudnitz, wo er in Arbeit stand, war er in der Wählerliste eingetragen worden. In Dahlen verschwieg er, daß er schon in Leipzig- Land gewählt hatte. In Leipzig hat er einen Wohnsitz im Sinne deö Wahlgesetzes gehabt. Der Eintrag in die Wählerliste in L.-Reudnitz war da her gesetzmäßig. Ec halte aber seinen Wohnsitz auch in Dahlen, daher war der Eintrag in die dortige Liste auch ordnungsmäßig. Jeder RcichSangehöcige, so heißt es in dem Urteile weiter, darf nach dem Wahlrechte nur an einem Orte wählen. Daher muß sich der Wahlberechtigte nötigenfalls entscheiden, wo er sein Wahlrecht auSüben will. Der Ange klagte hatte sich am 16. Juni für Leipzig entschieden. Daher durfte er sich am 25. Juni nicht an der engeren Wahl (Stichwahl) in Dahlen beteiligen. Denn diese ist nur eine Fortsetzung der ersten Wahl, welche unbeendigt war. Der Angeklagte ist sich be wußt gewesen, daß, nachdem Geyer in Leipzig-Land endgültig gewählt war, er sich in Dahlen nicht noch mals an der Wohl beteiligen durfte. DaS Wahl ergebnis ist dadurch um eine Stimme gefälscht worden. — Gegen daS Urteil hat der Angeklagte Revision eingelegt. Sein Verteidiger, der sozial demokratische ReichStagSabgeordnete I)r. Herzfeld auS Berlin, der selbst wegen eine- gleichen Falles verurteilt worden ist (über seine eigene Revision hat daS Reichsgericht noch nicht entschieden), suchte dar zulegen, daß die Stichwahl eine selbständige Hand lung, d. h. eine Wahl für sich sei. An einer neuen Wahl teilzunehmen, sei aber der Angeklagte berechtigt gewesen. Dagegen legte der ReichSanwall dar, daß die Stichwahl nur die Fortsetzung der Hauptwahl sei. Auch widersprach der ReichSanwalt der weiteren Darlegung des Verteidigers, 8 108 des Strafgesetz buchs wolle nur die äußere Wahlhandlung schützen, nicht daS materielle Wahlrecht, über daS nur der Reichstag zu entscheiden habe. Es sei nicht einzu sehen, weshalb der Gesetzgeber die materielle Wahl nicht habe schützen wollen, wenn er die äußere schützte. — DaS Reichsgericht schloß sich im wesent lichen den Ausführungen deS ReichSanwalteS an und erkannte auf Verwerfung der Revision. Die Strafe wird damit rechtskräftig. 8 Bautze», 8. Nov. Den Stationkveiwaller Weber, dem dos Berlsdorfer Eisenbahnunglück vom 7. August, bei welchem 9 Personen schwer und 4 leicht verletzt worden sind, zur Last gelegt wurde, verurteilte daS Landgericht in Bautzen zu drei Monaten Gefängnis. 8 Altenburg. Einen Landwehrmann auS Lucka traf eine Gefängnisstrafe von sieben Monaten, weil er sich gelegentlich einer Meldung aus dem BeziikS- kommando zur AchlungLverletzung und Beleidigung hatte Hinreißen lassen. 8 Verurteilung eines Gerichtsvollziehers. Eisenach, 8. Nov. DaS hiesige Schwurgericht verurteilte heute den Gerichtsvollzieher Philipp Schrups auS Gotha wegen Verbrechens im Amte zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr 9 Monaten und 3 Jahren Ehrverlust. Schnupf hatte in 44 Fällen amtliche Gelder im Gesamtbeträge von 3340 Mk. unterschlagen und in Beziehung darauf seine Dienstbücher falsch geführt. ES wurden ihm mildernde Umstände zugebilligt und auch 9 Monate aus die erlittene Untersuchungshaft angerechnet. 8 Wem gehört die Retourmarke? Bei Offerten kommt es bekanntlich sehr oft vor, daß der Absender für die Frankierung deS Antwortschreibens eine Retourmacke einlegt. In der Frage, wem nun diese Retourmarke gehör», ist, wie die „Tgl. Rdsch." mitteilt, jetzt ein interessantes Urteil ergangen. In der betreffenden Klagesache war jemand, der eine Zwanzigpfennigmarke dir einem Bewerbungsschreiben für Frankierung eine« Antwortbescheides angefügt war, nicht für diesen Zweck benutzt, sondern für sich verwandt hatte, wegen Unterschlagung zu drei Tagen Gesängnir verurteilt worden. Die Berufungs instanz war aber anderer Ansicht, indem siev den Angeklagten kostenlos de- ihm zur Last gelegten Ver gehen» freisprach und dem Kläger anheimstellte, aus dem Wege der Schadenersatzklage sein Recht zu erstreiten. Kleine «hron». * Gleiwitz, 8. Nov. In Mikultschütz geriet der 25jährige Arbeiter Beitz mit seinem Vater in Streit, in dessen Verlauf er diesen mit einer Axt tolschlug. Der Täter wurde verhaftet. * EchiffSuntergang. Auf der Fahrt von Rügen nach Barhu« wurde da« schwedische Schiff „Christine" von einem Oikan überrascht. Da« Schiff ist untergegangen, die Besatzung mutmaßlich ertrunken. * Kirchenbraud. In Amsterdam geriet gestern mittag die katholische Her, Jesuktrcke dadurch in Brand, daß der Schmelztiegel eine« auf dem Dache ar beitenden Bleiarbeiter« umgestoßen wurde. Das Feuer breitete sich rasch au« und ergriff da« ganze Gebäude. Der Turm stürzte ein. Nur ein Teil der Mauern ist stehen geblieben. Personen sind nicht verunglück», und der ganze Kirchenschatz ist gerettet. * Verhaftete Mörderin. Da« 21jährige Dienstmädchen Michalina Urbanik, welche« gemein- sam mit seinem Bräutigam Andreschewiki die Tochter seine« Dienfih-rrn, des Distrikt«kommisiar» in Kreuz bei Schneidemühl, ermordet und beraubt und die Leiche sodann in einen Sack gesteckt und in« Wasser geworfen hatte, ist gestern in Hamburg verhaftet worden. * Einsturz eines Neubaues. Gestern stürzte die Giebelwand einer Neubaue« in Dui«burg ein und fiel auf ein neben dem Neubau stehende« Wohnhau«, da« stark beschädigt wurde. Bei dem Einsturz wurden drei Kinder verschüttet; zwei von ihnen wurden leicht verfitzt unter den Trümmern hervorgezogen, da« dritte ist noch nicht geborgen. * Auf einen Eisenbahnzug geschaffen. Als der von Halberstadt nach Aschersleben fahrende Schn-llzug dieser Tage hinter der Station Nachfir- siedt sich befand, traf ihn ein Schuß, wodurch ein Reisender im Gesicht verletzt wurde. Da in der Nachterstedter Feldflur gerade Treibjagd abgehalten wurde, ist anzunehmen, daß der wohl nur unvor sichtige, nicht böswillige Schuß von einem der Jagdieilnehmer abgegeben ist. , * Unnatürliche Mutter. Aus Kaiharinaberg in Böhmen wird berichtet: Das Dienstmädchen Marie Meindl gebar hier ein Kind. Sie hat es aber sogleich nach der Geburt in Stücke zerhackt und dann im Ofen verbrannt. Sie wurde dem Gerichte eingeliefert, wo sie ihre Tat auch eingestand. * Das Testament. Ein heiteres Mißverständ nis ereignete sich, wie der Brandenburger Anzeiger erzählt, auf dem Amtsgericht in Belzig. Ein Mann, dessen Frau gestorben ist und deren Nachlaß nun versteigert werden sollte, erschien vor Gericht. DK Frage deS Amtsrichters, ob seine Frau ein Testa ment hinterlassen habe, beantwortete er bejahend. Als er dieses herheiholen sollte, brachte er das — Neue Testament und, da ihm dies noch zu klein vorkam, auch die Bibel der Toten. In den ernsten GerichtShallen soll man nicht wenig gelacht haben, alS sich die Sache ausklärte. * Der Hahn als Lebensretter. In Wil helmsburg bei Harburg stürzte ein 3jährigeS Kind auS dem Fenster de- ersten Stockw-rks. Zum Glück fiel eS mit dem Kopf auf einen Hahn. Dieser wurde zwar erdrückt, aber daS Kind dadurch vom Tode gerettet; es erlitt nur einen Beinbruch. * Die Angst vor der Schwiegermutter. Ein Pariser Buchhändler, der dem „Journal" zu folge unter den Gardinenpredigten seiner Schwieger mutter viel zu leiden hatte, ergriff vor einigen Tagen in Gegenwart seines Quälgeistes ein Küchen messer und brachte sich an acht verschiedenen Stellen tiefe Wunden bei, denen ec erlag. * Vou eine»» schlauen Bauer wird den Leip, N. N. au« dem badischen Oberland berichtet: Ein Auggener Landwirt halte einen Ochsen im Stall, dessen Fell der Lieb ing«-Ausenthall bekannter Tier- lein ist. Zu einer Radikalkur wusch der Mann den Ochsen mehrmal« mfi Seife tüchtig ab; doch al« da« Ungeziefer auch da nicht wegblicb, rieb der Mann da« Tier mit Petroleum ein und zündete diese» an. Da« Ungeziefer verbrannte, aber auch der Ochse bekam seinem Teil, und sein Herr verbrannte sich nicht bloß die Finger, sondern ist überdies noch wegen Tler- quälerer angezeigt worden. * Da werde» Weiber zu Hyäne». Eine Prügelei mit tragischem Ausgang ereignete sich in Brüssel. Wie der Berl. Ztg. berichtet wird, beschuldigte die Besitzerin eine« Blumenladen« ein junges Mäd chen einer sündhaften Beziehung zu ihrem Gatten. Das empörte Mädchen kam mit der Mutter in den Laden, und er entspann sich zwischen den drei Frauen ein Streit, der in eine regelrechte Prügelei au«artele. Die Mutter de« Mädchen« sperrte die Ladentür zu, sodaß niemand die Wütenden trennen konnte und fiel mit ihrer Tochter über die Ver leumderin her. Diese ergriff zu ihrer Verteidigung ein Biergla« und hieb mir solcher Kraft auf da« Mädchen ein, daß diesem die Schädeldccke gespalten wurde. Al> da« Blut au« der klaffenden Wunde floß, legte sich die Wut der Weiver; die Tür wurde geöffnet und Hilse herbeigerusen. Da« Mädchen wurde in leben«gesährlichem Zustande nach dem Krankenhause geschafft. * Ein schauriger Fund wurde in der Güter halle der Dampfergesellschaft in Baku in Rußland gemacht. Au« einem Koffer sickerte Blut; zudem entströmte ihm ein übler Geruch. Man öffnete den Koffer und fand den fast unbekleideten, zerstückelten Leich nam eine« jungen Weibe«. Der Koffer war von einem sein gekleideten Herrn aufgegeben worden. Dieser hatte auch aus dem Bahnhof einen Koffer zurückgelaffen. Al« der Koffer erbrochen wurde, kamen Briefe, die Photographie eine« jungen Paare« und Frauenwäsche zum Vorschein. Die Polizei hofft den Mörder zu entdecken. * Ueber große Kälte und heftige Schneestürme wird au« Nordschweden berichtet. Die Temperatur soll bi« aus 15 Grad unter Null gesunken sein. Auch in Peter«burg fiel starker Schnee und herrschten zeitweise schon 5 Grad Kälte. Au« Sibirien wird sogar von 22 Grad Kälte gemeldet. * Eine noch rätselhafte Liedestragödie ereignete sich, der „Post" zufolge, in Flen«burg. Ein junger Mann verletzte seine Geliebte, die Tochter eine« Schmiedemeister«, durch zwei Revolverschüsse schwer. Der Verhaftete, der sich eine ungefährliche Wunde am Kopse beigebracht hatte, gab bei seiner Vernehmung an, Henry v. d. Saalburg zu heißen, der Sohn eine« französischen Obersten zu sein und einem Infanterieregiment in Part« al« Offizier an zugehören. Vor einiger Zeit sei er geflüchtet, da er strafweise in die Kolontalarmee versetzt werden sollte. Wie Ermittlungen ergaben, ist der angebliche Leutnant bi« vor kurzem bei einem Landwirt im Schletwigschen al« Knecht beschäftigt gewesen. * Die Trauung eines Chinesen mit einer Deutschen fand in der Kaiser Wilhelm-Gedächtnt«- kirche in Berlin statt. Da« Brautpaar ist der 26. jährige Gesandtschaft«attachö Hsüeh-chi-Tschong und ein erst 17 Lenze zählende« Fräulein Zamolh. Der Bräutigam, der zum Protestanti«mu« übergetreten ist, erschien in der Tracht seiner Heimat. Laut schallte sein „Ja" durch den Raum. Zu den Hoch- zettsgästen gehörten auch mehrere Japaner, die Frackanzüge trugen. Vor der Kirche harrte eine überall« zahlreiche Menschenmenge; einige Jungen hatten sich auf Laternenpfählcn ein Plätzchen ge sichert, um da« seltene Brautpaar betrachten und begrüßen zu können. * Ei» wackerer Musketier. Mut in allen Dienstobliegenheiten ist eine der ersten Pflichten de« Soldaten. Der Musketier Götz vom 60. Jnf.-R gt. in Weißenburg im Elsaß stand, wie das dortige Kcei«blatt berichtet, am Exerzierplatz Posten, während einige Kinder am Ufer der Lauter spielten. Ein« fiel in« Wasser. Der wackere Soldat sprang sofort nach und rettete da« Kind vom sicheren Tode de« Ertrinken«. Dann nahm er ruhig seinen Posten wieder ein und versah noch anderthalb Stunden hindurch in den nassen Kleidern seinen Wachtdienst, bi« er abgelöst wurde. HandelS-Nachrichten. Herlin, 8. November. (WechjebKurS.) Lrnil- Nizesot Amsterdam 8 T 168,75 per 163 ss. ü. LM 168,— Brüssel und Antwerpen r 80,75 pr. 100 Francs. 2M 80,40 Italienische Plätze io r 80,95 pr. 100 Lire 2M .— Schweiz. Pl. I M Arc. 8 r 80,85 London a T 20,35 pr. 1 Lstrl. 3M 20,205 Madrid und Barcelona NT 59,20 pr 100 Pesetas -'M —— PaAs 8 r 80,95 pr 100 Franc 2 80,60 Petersburg 8 T — — pr. 100 Rubel 3M — Warschau 100 Rubel b T —.— Wien « r 84,90 per 100 Kr. L W 3 R —.— Neichsbankdiskont 5"/,. Privatdiskont 4°/<, 8. November. Kocnzucter cxkl. „ Ren- »emem 12,25—12,45. Rachprvbukte exkl 75"/. Rendemenl 10,25—10,55. Stimmung: Fest. Brobrafstnade 4 22,25. rtrmävmckce I 22,20. Gemahlene Raffinade 22.20. Gemahlene Melis 21,70. Stimmung: Stetig. Rohzucker I. Prvd. trans, t. a. B. Hamburg ver Nov. 25,30 Gd., 25,50 Br., per Dezbr. 25,35 Gd., 25,45 Br., —,— bez., per Januar-Mär, 25,60 Gd., 25,65 Br., per Mai 25,85 «d., 25,95 Vr., 25,90 bez., per Juli 26,20 Gd., 26,25 Br., 26,20 bez. Stimmung: Schwächer. rte»-.^rr., 8. November. Svenen fest, Holsteiner und Mecklenburger 174—176, Hard Winler —. Roggen fest, südruss. 102. — Holsteiner und Mecklenburger 143—146 Mais ruhig, amerikanischer 101. Haser fest. Gerste ruhig. Wetter: Regnerisch. Sremi'a, 8. Nov. Tendenz: Stetig. Upland middl. loto 50.3/4. -Irv-p »I, 8. Novbr. Umsatz: 7000 Ballen, davon für Spekulation und Export 300 Ballen. Amerikaner stetig, 4 Punkte höher. Aegypter ruhig, unverändert. Brasilianer 4 Punkte höher. Aegypter ruhig, unver ändert. Brasilianer 4 Punkte höher. Lieferungen stetig. Novbr. 5,35, Nov.-Dez. 5,33, Jan.-Febr. 5,35, März- April 5,38, Mai-Juni 5,41. Zaysungseinstelkungen. Leopold David, Jnsmiugen-Albesdorf i. Lothr. Ludw. Phil. Müller, Altenburg. Giesel und Richter, Berlin. Nikolaus Frank, Köln. Salomon Lust, Hamburg. Louis Rinhold, Hof. Hugo Pohl, Kreuzburg O.-S. Franz Radloff, Lübz. Pickel und Schneidt, München. Laver Schuster, München. Alois Rindle, München. Michael Schymainda, Oppeln. Fritz Kindt, Pinneberg. Gustav Herrmann, Potsdam. Carl Rzegotta u. Co., Ratibor. Literarisches. WeihnachtShandarbeitcn sucht jetzt jede Dame, um ihren Lieben daheim und in der Ferne eine Festfreude zu bereiten. Da wird das Erscheinen einer Zeitschrift, die nur HandarbeitSvorlagen in natürlicher Größe bringt, von der Damenwelt mit Freude begnißt werden. Denn gerade an Vorlagen in natürlicher Größe fehlt es ja unseren Damen, da daS Format der einzelnen Zeitschriften nicht immer ausreichi, um nalurgroße Muster zu bringen. Diese neue Zeitschrift heißt „Mustervorlagen für weibliche Handarbeiten in natürlicher Größe", und kostet vierteljährlich bei allen Buchhandlungen oder Postanstallen nur 60 Pfennige. Um den Sinn der Damenwelt für Farbenzusammenstellungen zu schulen, bringt die Zeitschrift in jedem Heft auch eine farbige HandarbeitStasel. Wir raten unseren Abonnentinnen, ein Probe-Abonnement auf die „Mustervorlagen für weibliche Handarbeiten in natür- licher Größe" bei der nächsten Buchhandlung oder am Schalter der nächsten Postanstalt zu bestellen. Die Musik liebenden Freunde unserer Zeitnng machen wir auf da« Erscheinen einer populären, vielversprechenden mufikallschen Zeitschrift aufmerksam, die den Titel „Mufik-Moppe" trägt. Da« Blatt wird nicht verfehlen, in den weitesten Kreisen der Musikfreunde Aussehen zu erregen. An periodisch erscheinender Literatur ist zwar heutzutage kein Mangel, wohl ober fehlt ein Blatt, da« für vie weiten Kreise der Musikfreunde da« sein soll, wa« für den Ltteraturfreund eine gute Unterhaltung«. Zeitschrift ist. Um den musikalischen Stoff zu trennen, sollen die einzelnen Hefte der „Musik- Mappe" abwechselnd Lieder, Tänze und Salonstücke enthalten. Der billige Prei« ermöglicht auch den weniger gut situierten Kreisen ein Abonnement. Auf diese Weise kann gute Musik immer tiefer in alle Volk«schtchten dringen und e« wird an Stelle de« jetzt so sehr beliebten „Gassenhauer«" wieder da« Volkslied treten! Da« erste un« vorliegende Heft der „Musik-Mappe", die in dem bekannten Verlage von W. Vobach u. Co., Berlin-Leipzig, erscheint, bringt zwei Lieder de« bekannten Liederkomponisten Eugen Hildach und drei weitere Liederkompofittonen rühmlichst bekannter Autoren. Trotzdem kostet da« ganze Heft nur 40 Pfennige. Ein guter Stab erster Komponisten gibt die sicherste Garantie dafür, daß auch die weiteren Hefte sich würdig den Ar beiten de« Eröffnungsquartal« anreihen werden, und so können wir mit guter Ueberzeugung dazu raten, ein Probe-Abonnement auf die „Musik-Mappe" am Schalter Ihre« Postamte« oder bet Ihrer Buch» Handlung zu bestellen. Erkrankung des Prinzen von Wales. London, 9. Nov. In Hofkreisen wird der Gesundheitszustand des Prinzen von Wales als sehr ungünstig bezeichnet. Der Prinz leidet, wie bekannt ist, seit mehreren Jahren an Lungenschwind sucht. Die Weltreise, die er vor drei Jahren unternahm, brachte ihm eine kleine Besserung, doch ist, wie der „Berl. Ztg." geschrieben wird, in der letzten Zeit eine Verschlimmerung eingetreten. Sofort nach Erledigung des Hüller Zwischenfalles wird der Prinz auf Anraten der Aerzte eine neue Welt reise unternehmen. Roosevelts Wiederwahl. Newyork, 9. Nov. Roosevelt ist mit großer Mehrheit zum Präsidenten wiedergewählt worden. Parker telegraphierte 8*/, Uhr abends an ihn: „Volk billigt durch Abstimmung Ihre Verwaltung. Ich beglückwünsche Sie." Roosevelt sandte ein Danktelegramm. Newyork, 9. Okt In Cripplecreek (Colorado) verlief die Wahl sehr unruhig. In Goldfield wurden 2 demokratische Wahlobmänner durch republikanische Hüfssheriffe, die sie aus dem Wahlraum gewiesen hatten, erschossen. In Midway (Colorado) wurde ein demokratischer Hilfssheriff von einem republi kanischen tödlich verwundet. Newyork, 9. Nov. Der Staats-Wahlaufseher Hal über 10 000 Verhastunsgbefehle gegen Personen erwirkt, die angeblich in der Stadt Newyork un berechtigt stimmen wollten. Solche Manöver wer den manchmal angewandt, um einzuschüchtern. Da der Aussetzer ein rapider Parteimann ist, so scheint es auch diesmal möglich, daß beide Parteien sich gegenseitig die Absicht zu umfangreichen Betrügereien zutrauen. Newyork, 9 Nov. Der Umsatz der letzttägigen Wahlwetten, die in hiesigen Hotels abgeschlossen wurden, beträgt 4 Mill. Dollars. Neueste Rack-richten und Depeschen vom s. Novenlber. Berlin. Die Reichsjustizkommission ist zur Vorprüfung der Frage einer Abänderung der Straf prozeßordnung gestern zu einer vier- bis fünftägigen Beratung im Reichsjustizamt zusammengetreten. Berlin. Den „Berliner Pol. Nachr" zu folge ist es wahrscheinlich, daß auch in dem Reichs- haushattsetatentwurs für 1905, welcher in naher Zeit dem Reichstag vorgelegt werden soll, sich eine Zuschußanleihe von nicht geringem Betrage be finden wird. Berlin. Nach Verübung großer Lotterie- schwindeleien sind die bisherigen Leiter des Lotterie vereins „Germania", der Tischler Heinrich Sonnenrein und der Kaufmann Friedrich Mecklenburg, von hier geflüchtet, jedoch auf Veranlassung der Berliner Kriminalpolizei im Haag verhaftet worden. Kicl. Die letzten orkanartigen Südweststürme hatten zahlreiche Unfälle im westlichen Teile der Ostsee im Gefolge. Das dänische Schiff „Venus" strandete bei Ryland. Auf Osland strandete die schwedische Bark „Georg". Der schwedische Schoner „Rautenkranz" erlitt schwere Havarien. Auch auf der Kieler Außenföhrde wurden Schiffe beschädigt. Aachen. In der Aachener Textilindustcie machen sich die Folgen des ostasiatischen Krieges empfindlich bemerkbar. Die Arbeiterentlassungen nehmen zu, der Betrieb ist allerseits stark ein geschränkt. Paris. Das Befinden des Generals Andrä hat sich verschlimmert. Ec leidet noch an den Folgen der mit großer Heftigkeit geführten Schläge und der Aufregung. Die Aerzte konstatierten gestern Symptome von Kongestion. Die Deputiertenkammer genehmigte mit 414 gegen 141 Stimmen die Straf verfolgung Syvetons. Leak (Kanton Wallis). Das eine Meile von hier gelegene, fast völlig aus Holz erbaute Dors Feschel, welches etwa 220 Bewohner zählt, ist gestern abend niedergebrannt. Die Ursache des Brandes ist noch nicht festgestellt. Madrid. Hier wurde durch zwei französische Polizisten der Kassierer Louis von der Algerischen Bank, der 300 000 Franks veruntreut hatte, ver haftet.