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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190411035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19041103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19041103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-11
- Tag 1904-11-03
-
Monat
1904-11
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.11.1904
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bringen. AuS diesem und manchen andren Gründen erwartet man im russischen Hauptquartier täglich und stündlich einen Generalangriff des Marschalls Oyama. Die Japaner haben eine größere Ver- stäikung von 60- bis 80 000 Mann erhalten und äußerst starke, kaum zugängliche Befestigungen auf geführt. Frontal-Angriffe bieten den Russen daher keine Aussicht auf Erfolg. Nur UmgehungSmanöver und Flankenangriffe könnten wirkungsvoll werden, zu ihrer Ausführung gebricht es den Russen aber an den notwendigen Truppen. Während der Nacht zum 31. Oktober versuchten die Japaner auf dem linken Flügel die russische Position anzugreifen; der Versuch wurde infolge rechtzeitiger Eröffnung russischen Geschützfcuers avs- gegeben. Gegenwärtig befinden sich Russen und Japaner etwa in gleicher numerischer Stärke einander gegenüber. Die erwähnten japanischen Verstärkungen sind hauptsächlich der ersten Armee des Generals Kuroki zuaewiesen worden. Kuroki scheint, einer Meldung des „B. T." zu folge, namentlich mit schwerer Artillerie ausgestattet worden zu sein, die er bereits in Stellung gebracht hat. Das starke Feuer, das seit dem 30. Oktober andauernd mit diesen Batterien unterhalten wird, ist als Einleitung eines planmäßigen großen An griffs aufzufassen. Russische Armee-Einteilung. Die folgende Armee-Einteilung gilt nach einer Petersburger Meldung als wahrscheinlich: Ober kommando: General Kuropatkin; Chef des Stabes: Ssacharow ll (Schilinski soll mit Statthalter Alexejew von Mukden abgereist sein); erste Armee: Baron Kaulbars (bisher Oberkommandierender im Militär bezirk Odessa); zweite Armee: Gripenberg (bisher Oberkommandierender des Militärbezirks Wilna); dritte Armee: Baron Meyendorff (bisher komman dierender General des 1. Armeekorps). Die Mut maßungen, daß auch General Lenewilsch in den Verband des eigentlichen mandschurischen Heeres eintrete, werden bezweifelt. Ohne jede Rücksicht wird die Einziehung der russischen Reserven in den deutsch-russischen Grenzorten vorgenommen. Der Voss. Ztg. wird darüber aus Thorn geschrieben : Aus allen Himmeln gerissen wurden durch unerwartete Mobilmachung die wehrhaften Bewohner des russischen Grenzstädtchens Alexandrows. Mehrere hundert Mann erhielten Gestcllungsorder in der Weise, daß sie bei Nacht und Nebel aus den Betten geholt und auf bereilstehenden Leiterwagen am nächsten Morgen nach Kowak transportiert wurden, von wo aus sie nach kurzer Uebungszeit nach dem Kriegs schauplatz abgesandt werden. Ein Transport von 50 Mann ging auch sofort per Bahn von Alexandrowo ab. Die Frauen und Kinder der Betroffenen er hoben ein herzzerreißendes Geschrei um ihre Ver sorger, da sie nun der bittersten Not preisgegeben sind. Von den Behörden haben die Zollkammer, Post, Güterstelle der Eisenbahnstation zu Alexandrowo alles, was irgend felddienstfähig, hergeben müssen. Auch bei den Geschäftsleuten sind einzelne Kontore fast ganz leer. In den ländlichen Ortschaften der russischen Grenzdistrilte sind die Reservisten überall in gleicher Weise überrumpelt worden, wahrschein lich um einer Flucht vcrzubeugen. So wird auS den russischen Dörfern Rakowka, Wisgury, Lischkeme, Boble, Widgirki gemeldet, daß nachts 12 Uhr russisches Militär in die Häuser der zuvor um stellten Dörfer eindrang und die Reservisten aus den Betten holte. Bei solchen Gewaltakten spielten sich herzzerreißende Szenen ab, da die zurückbleibenden Verwandten auf eine Wiederkehr der ihnen gewalt sam und plötzlich entrissenen Männer, Söhne und Brüder kaum rechnen. *. * * Die neuesten Depeschen lauten: Schanghai, 2. Noo. Der allgemeine Angriff auf Port Arthur wird fortgesetzt und zwar mit größter Heftigkeit. Die Japaner haben 3 weitere wichtige Stellungen besetzt. Mulden, 2. Nov. Die Japaner ziehen nach Berichten von Spionen, die durch Chinesen be stätigt werden, von Port Arthur drei Infanterie- Brigaden mit 50 Geschützen heran. Dies bedeutet keineswegs die Aufgabe der Belagerung von Port Arthur, da dort zweifellos anderer Ersatz ein getroffen ist. Die Japaner beabsichtigen die Offen sive gegen den russischen rechten Flügel. Paris, 2. Nov. Aus Mukden wird hierher telegraphiert: Die russische Ausstellung längs des Schahoflusses in einer Ausdehnung von 60 Kilo metern ist beendet. Am rechten Flügel bei Betzia- putse sind die Japaner entschieden an Ueberzahl. Die russische Infanterie hat sich in ihren Erdhöhlen häuslich eingerichtet. Viele Soldaten tragen chi nesische Anzüge Stimmung und Gesundheits zustand sind gut. Hamburg, 2. Nov. Sämtliche in Schleswig- Holstein als Arbeiter beschäftigten russischen Reser visten wurden durch Gestellungsbefehle zum 20. November zu den Waffen einberusen. Gemeinschaftliche öffentl. Sitzung des Nats- und Stadtverordneten- Kolleginms am 1. Äovemöcr 1904, abends 8 Mhr. Als einziger Punkt der Tagesordnung lag vor die Wahl der Abgeordneten hiesiger Stadt zur Be zirksversammlung. Anwesend waren die Herren Bürgermeister Dr. Polster und Stadtrat Müller, sowie 14 Herren Stadtverordnete. Der Vorsitzende, Herr Bürgermeister Dr. Polster, eröffnet nach konstatierter Bes hlußfähigkeit die Sitzung und bemerkt, daß die Herren Stadlrar Hermann Bernhardt und Fabrikant Wilhelm Ende infolge Ablaufs ihrer sechsjährigen Wahlperiode aus dem Bezirksausschuß auSscheiden, weshalb sich eine Neuwahl erforderlich mache. Der Wahlaus schuß habe vorgeschlagen, die beiden Ausscheidenden wieder zu wählen. Nachdem Herr Stadtverordnetenvorsteher Reds- lob ersucht hatte, die Wahl per Akklamation vor zunehmen, was allseitige Zustimmung fand, erfolgte einst'inm g die Wiederwahl der Herren Stadtrat Hermann Bernhardt und Fabrikant Wilhelm Ende als Abgeordnete zur Bezirksversammlung. Im Anschluß an die gemeinschaftliche Sitzung fand mit Zustimmung der anwesenden Stadtver ordneten unter Vorsitz des Herrn Vorsteher Redslob eine öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kolle- giunis statt, in welcher u. a. zur Kenntnis gebracht wurde, 1. a) daß anläßlich des Hinscheidens Sr. Maj. des Königs Georg von Seiten des Rats- und Stadtverordneten-Kollegiums ein Beileidsschreiben abgesandt worden sei, welches von Sr. Majestät König Friedrich August durch ein Dankschreiben Erwiderung gefunden Habs; b) vom Ministerium des Innern sei eine Bei hilfe im Betrage von 2000 Mark gewährt worden zwecks Einführung des mechanischen Betriebes in der hiesigen Webschule; e) daß die Stadtverordneten-Wahtlisten zur Einsicht ausliegen; 2 . wurde Herr Lehrer Haferberger als Ge- meindcwaisenrat einstimmig gewählt, da durch Weg zug des Herrn Hilfsgeistlichen Seidel dieses Amt vertretungsweise auf Herrn Kantor Fischer über gegangen war und letzterer um Enthebung davon gebeten halte; 3 . nahm das Kollegium Kenntnis davon, daß Herr Handelsmann David Werner als Beisitzer zur Stadtverordneten-Neuwahl gewählt worden sei an Stelle oeS Herrn Gottlob Friedrich, welcher die Wahl abgelehnt habe. OertUches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 2. November. * — So wären wir denn im November! Wenn der griesgrämige, nebelige Vorgänger des Christmonats Tausenden und Abertausenden nicht gefallen will, es kann kein Wunder nehmen. Seine Tage sind diejenigen, welche infolge der meist an ihnen herrschenden kalten Feuchtigkeit in der Familie die meisten Krankheiten bringen; besonders machen sich bei den Kindern Halsleiden geltend. Es ist eine unbedingte Notwendigkeit für die Eltern, jetzt aufzumerken ; eine im Ansange leicht zu beseitigende kindliche Halserkrankung kann bei Vernachlässigung rasch einen ernsteren Charakter gewinnen. Den älteren Leuten kommen niemals so melancholische Gedanken wie im November, wenn sie die letzten Blätter von Baum und Strauch auf den feuchten Boden fallen sehen, und die katholische Kirche hat daher in diesen Mmmt den Tag Allerseelen, die protestanusche den Totensonntag gestellt. Ihm wenige Tage voran geht in den meisten deutschen t Staaten der allgemeine Buß- und Beltag. Das l sind G sichlspunkte, die mahnende, eindringliche Gedanken erwecken. Aber zum Glück wird das liefe Dunkel des November doch auch ost genug von helleren Lichtern der Wirklichkeit verklärt. Nebnr trüben Novemberlagen, an welchen die Lampe viel, viel früher auf dem Tisch erscheint, als eS kalendermäßig der Fall sein müßte, an welchen cs in etwas abgelegenen Zimmern überhaupt nicht hell wird, haben wir doch auch schon ost genug schöne, Helle, von leichtem Frost begleitete Wochen gehabt, in welchen die Ahnung des kommenden Weihnachtsfestes blitzblank aufstieg. Eine angenehme Unterbrechung in das November-Einerlei bringt der Martinstag. Die gut gebratene Martinsgans kann, auch wenn sie nicht gerade am Martmstage ver zehrt wird, eine ganze Familie in Aufregung bringen. Ob's große oder kleine Städte sind, an der Martms- uans hallen die Haussrauen überall fest, und sie ist und bleibt auch für die Wirischaflskasse der ausgiebigste, für den Magen einer der beliebtesten Braten. In Stadl und Land steht im November auch das Schweineschlachten und Wurstmachen im Hause in vollster Blüte, und endlich leuchtet für die einer kleinen Abwechselung Bedürftigen am Vereins-Gesellschafts-Himmel manch Heller Stern, der das graue Firmaunnt drauß.n mrgessen läßt. * — Ei> dcrufnng des Landtages- Wie das „Dresdn. Jour." aus zuverlässiger Quelle ver nimmt, wird die Sländcversammlung am 28. d. M. zu einer außerordentlichen Tagung in Dresden zusammenlreten. * — Tie Garde-Kompagnie hielt am vorigen Sonntag ihr diesjähriges Abschießen ab, das eine recht rege Beteiligung fand. An das Schießen selbst schloß sich ein geselliges Beisammensein an, wobei sich eine äußerst fidele und gemütliche Stimmung entwickelte. Das für die lleine Festlichkeit gespendete Freibier dürste seinen Teil dazu beigetragen haben, daß trotz des Abschieds vom Schießstande auf längere Zeit kein' Wehmut auskommen wollte. * — Der Geschäftsbericht des hiesigen Konsumvereins (e G. m. b. H.) ist soeben müder erschienen und aus demselben zu erfehen, daß trotz der gegenwärtigen schlechten Konjunktur sowohl die Milgliederzahl, als auch die Höhe des Umsatzes nn abgelanfenen 15. G.schästsjahi e gestiegen sind. Aus dem Bericht selbst sei folgendeserwähnt: Der Ver ein unterhält zwei Verkaufsstellen, und zwar die Hauptstelle in dem in der Breilestraße gelegenen eigenen Hause und eine Filiale in der Oststraße. In ersterer erzielte man einen Umsatz von 71 067,57 Mark, während sich derjenige der letzteren auf 27 411,27 Mark stell'«. Für 162,44 Mark Waren wurden direkt vom Hanpilaaer verkauft, sodaß sich ein Gesamtumsatz von 98 641,23 Maik und ein Mehr gegen das Vorjahr von 11944,47 Mark ergibt. Im Durchschnitt konsumierte jedes Mit glied für 170 Mark Waren gegen 167 Mark im Vorjahre. Der erzielte Reingewinn beträgt 15809,26 Mark, sodaß eine Dividende von 14"/, zum Vor schlag gelangt. 75 neue Mitglieder sind dem Verein beigetreten, während 27 entweder freiwillig, durch Fortzug oder durch Tod ausgeschiedcn sind und 18 ausgeschlossen wurden Das neue Geschäfts jahr begann demnach mit einem Mitgliederbestand von 534 Personen *— Eine Exkursion nach Limbach veranstaltete am vergangenen Sonntag der Vorstand des hiesigen Spar- und Bauvereins, um sich bei der dortigen Baugenossenschaft eingehend r über Zwecke, Ziele und die zur Gründung eines derartigen Unter nehmens nötigen Grundlagen zu unterrichten. Das Resultat der Erkundigung sowohl, als auch das der Besichtigung der von der Lnnbacher Bau genossenschaft erbauten Häuser soll sehr befriedi gend gewesen sein. *— Beim Gcfliigclauskcgcln, das am Re- sormationsfest in Bernsdorf unter zahlreicher Be teiligung stattfand, errang den Hauptgewinn Herr O. Voigt von hier. Da auch noch mehrere andere Gewinne Hohenstein-Ernstthalern zufielen, dürfte wohl der Beweis erbracht worden sein, daß auch in unserer Stadt dem Kegelsport mit regem Eifer gehuldigt wird. L *— Zum Ehrenmitglied ernannt Den in den Ruhestand tretenden Kommandeur des Land wehrbezirkes Glauchau, Oberstleutnant z. D. Mehlig, ernannte der Bezirk Glauchau des Königlich Säch sischen Militär-Vereivsbundes zum Ehrenmitgliede. * — Frühe Winter. Vor 25 Jahren nahm der Winter in Sachsen bereits anfangs November seinen Anfang. Am 5. November traten große Schneewehen auf. Auch vor 75 Jahren, im Jahre 1829, winterte cs ebenfalls im November ein. Damals folgte heftige Kälte, die am 4. Februar 1830 die höchste Stufe (—24 Grad Reaumur) er reichte. Die Vögel fielen tot aus der Luft und die Fische erfroren in dcn Teichen. Erst am 23. Februar trat Tauwelter ein mit starker Eisfahrt, da das Muldencis zwei Ellen dick war. Zwickau stand fast ganz unter Wasser. * — Der letzte der größere» Hauptge winne der gegenwärtig spielenden 146. König!. Sächs. Landeslotterie, der 100 000 Mk -Gewinn, ist am gestrigen vorletzten Ziehungstage auf die Nr. 73629 in die Kollektion von Hebenstreit in Leip zig gefallen. * — Die Preise auf den Zuckcrmärkten stcigeu. Zur Begründung wird darauf hingewiesen, daß die diesjährige Zuckerernte in Europa kleiner ist als die im Jahre 1903. Man schätzt sie auf 45,2 Millionen gegen 56,5 Millionen Doppelzentner. Die deutsche Zuckerernte soll 15'/< gegen 19 Millionen Doppelzentner betragen. Da aber gewiß noch Vorräte aus früheren Jahren vorhanden sind, so kann die Berechtigung zu der Preiserhöhung immer hin bezweifelt werden. * Gersdorf, 1. Nov. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat Oktober d. I. 75 Ein zahlungen im Betrage von 10 803 Mk. 15 Pfg. gclcistct, dagegen erfolgten 38 Rückzahlungen im Betrage von 8069 Mk. 92 Pfg. Der Barbestand betrug am Schluffe deS Monats 20 721 Mk. 80 Pfg. Hs Gersdorf, 2. 'Nov. Der 5jährigc Knabe der Schlosserfamilie H. machte sich am Reformations- seste an einer der „Elektra" gehörigen Stehleiter zu schaffen und hatte dabei das Unglück, einen Finger zu brechen. * Llchtcufs.in Am Sonntag abend zwischen 7 und 8 Uhr verunglückte auf der Straße von Lippoldsruhe nach Mülsen St. Jakob ein Bureau- vmstehcr aus Chemnitz dadurch, daß er vom Rade stürzte und eine Gehirnerschütterung, sowie innere Blutungen davontrug. Der Verunglückte wurde in das Kiankenhaus nach Zwickau überführt. * Stollberg, 1 November. In Pfaffenhain ist am Morgen des 30. Oktober in der dortigen Eiscnbahnhaltestelle eingebrochen und aus dem Gülerboden und verschiedene Materialwaren, welche dort zur Aufbewahrung lagerten, gestohlen worden. Der Dieb, ein Handarbeiter aus Frankenberg, hat im Laufe des Vormittags in Gablenz die gestohlenen Waren zu einem ganz billigen Preise zum Verkauf ausgeboten, was ausfiel und den Mann verdächtig erscheinen ließ. Ec wurde noch an demselben Vor mittag durch die Gendarmerie festgenommen und in das hiesige Amtsgerichtsgcsängnis eingeliesert. * Rabenstein, 2. Nov Zu dem bereits in gestriger Nummer kurz gemeldeten Brand des Börnerschen Grsthofes im Niederdorf ist noch folgendes zu bemerken: Das Feuer ist am Mon tag kurz vor 10 Uhr im Dachgeschoß des Restauralionsgebäudes ausgekommcn. Infolge des stmken Nebels war der Brand nur wenige Häuser weit sichtbar. Als die Nachbarn zur Hilfe herbei- eillen, halten die Gäste im Restaurant, die Doppel kopf spulten, noch gar leine Ahnung, und auch die Familie des als Pächter der Fleischerei im Hause wohnenden Fleischermcisters Hoppe, die sich bereits zur Ruhe begeben hatte, scheint die ihr drohende Gefahr erst in letzter Minute bemerkt zu hoben. Trotz des schnellen Eingreifens der Rabcnstciner Feuerwehr, die nach vollendeter Uebung noch in Uniform unweit bei einem Glase Bier beisammen saß, war das Hauptgebäude nicht zu retten. Es machte sich auch hier Wassermangel bemerkbar. Man nimmt an, daß dec Brand durch Fahrlässigkeit eines Dienstmädchens entstanden ist. * Glauchau, 1. Nov. Dom Schicksal schwer betroffen ist der Weber Lange in Wernsdorf. Nachdem erst vor 14 Tagen durch die Fahrlässig- kU> eines Knaben sein Wohnhaus ein Raub der Flammen wurde, hat er jetzt das Unglück gehabt, von einer Leiter herabzustürzcn und sich hierbei teilweise sehr schwere Verletzungen am Kopf, den Händen und Beinen zuzuziehen. Dem bedauerns werten Manne wendet sich allgemeine Teilnahme zu * Wildenfels, 1. November. Der als gericht licher Schristenvergleicher verwendete Bürgerschul lehrer Herget aus Zwickau hat ein neues Schriften- verqleichungsverfahren erfunden, das angeblich große Sicherheit hinsichtlich der Untersuchungen bietet Das System beruht auf der Erkenntnis der Psychologie und Physiologie des Schreibers. ' Hainichen, 1. Nov. Durch den Brand in der Lehmannschen Fabrik in Böhrigen sind gegen 100 Arbeiter brotlos geworden. W Gei unt ver mey in? An, wor Ver erst stell eine legt wir mel! Fr° kam Arb stör, Pol verr 20' stell eine größere Porzellanfabrik zu errichten. Fabrik sollte erst nach Freiberg kommen. übe s-sß ihn sie den sich, in 8 der auf mit selb Tö- deni Arz nah Kin Knc Eis. Anz der Elf! ne« erst« stall von Thl Die 1. ! Lin daci Kat die der trotz eine funl gral übe Kle Ta' We hetz wm bei« sow I"? * Greiz, 1. Nov. Am Sonntag wurde die Ehefrau des hiesigen Brauereibesitzers Wiedemann als Leiche aus dem Brauereiteiche gezogen. Die Aermste hat im Zustande geistiger Gestörtheit ihrem jungen Leben selbst ein Ziel gesetzt. Mü Wo Sei sch« der 4 l 30 frei, daß dro Foi ei b Doi anv 15< Die and ball sie rich Wu Ely bür von Re, Baj daß häti Er »b, ihm bis kom es wo! bra zu unk nac 17. * Rochlitz. 1 Novbr. In glanzvoller Weise erfolgte am Reformationstage die Enthüllung deS Mathesius - Denkmals auf dem Platze vor der Kunigunden-Kirche. Der Feierlichkeit wohnten die Geistlichkeit, Vertreter staatlicher und städtischer Be hörden, Vereine und ein zahlreiches Publikum bei. Das Denkmal besteht aus einem mit getriebenem Kupfer montierten Sockel aus Rochlitzer Porphyr- tuff. Der Unterbau trägt die überlebensgroße Büste von Mathesius in getriebenem Kupfer. Schöpfer des Denkmals ist der Be.liner Bildhauer Arthur Schulz. * Dresden, 1. Nov. Eine Heimstätte für die schulpflichtige Jugend beabsichtigt hier ein aus Damen und Herren zusammengetretenes Komitee zu gründen, um den Kindern, deren Eltern während des Tages auf Arbeit sind, eine Heimstätte zu schaffen, in der sie während des Nachmittags nicht nur Schutz vor den Gefahren der Straße und ihren Versuchungen, sondern auch Anleitung zu nützlicher Arbeit und behagliches Unterkommen finden sollen. Auch Vesperbrot und Abendsuppe wird den Kindern dort gereicht werden. Zunächst soll ein solches Kinderheim in dcr Südvorstadt begründet werden. * Dresden, 1. Nov. Drei Millionen Mark in Gold trafen heute vormittag 11 Uhr aus London über Bremen—Hannover auf dem Dresdner Haupt bahnhofe ein. Die Riesensumme war von der Bank von England in London Ende voriger Woche aus gegeben und in 30 Kisten, L 100 000 Mk. verpackt, von Angestellten der Gesellschaft „Argo" bis nach Dresden befördert worden. Bereits um 12 Uhr 50 Min. befanden sich die drei Millionen Gold wieder auf der Achse über Bodenbach—Wien nach Triest, wo das Geld auf dem Wasserwege nach seinem Bestimmungsort Alexandrien weiterbefördert wird. — Zu dem mysteriösen Todesfall auf dem Rosenkamm wird heute von österreichischer Scite amtlich mitgeteilt, daß der Rentier Mathies aus Dresden, der unter den Trümmern der niederge brannten Schutzhütte verkohlt aufgefunden wurde, keinem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, sondern Selbstmord begangen hat. Sein aufgeregtes Ge bühren vor der Tat, das beobachtet wurde, und die Aeußcrung, daß er ein unglücklicher Mensch sei, die er in der Turmwirtschaft der Binsdorfer Höhe fallen ließ, sowie andere Momente lassen mit Sicherheit annehmen, daß er Hand an sich gelegt hat. * Meißen, 1. Novbr. Eine bedeutende Por- zcllanfirma m Kahla in Thüringen hat in Sörne witz einen großen Landkauf abgeschlossen, um hier ----- - Die * Leipzig, 1. Novbr. Zwei Gaunern in die Hände gefallen ist ein durchreisender Russe, der weiter nach Belgien reisen wollte. In der Nähe des Dresdner Bahnhofes schloß sich ihm ein Eng länder an, der bald danach ein Portemonnaie mit angeblich viel Inhalt fand. Bald danach kam noch ein Mann dazu, der angab, daß er der Eigen tümer deS gefundenen Portemonnais sei und schließ lich behauptete, es fehle Geld. Der angebliche Ver lierer verlangte nun, daß der Russe sein Geld zeigen sollte. Da der Engländer dieses Ersuchen unter stützte, zeigte der Russe sein Täschchen, mußte jedoch, nachdem der Engländer und der Dritte verschwunden waren, die Wahrnehmung machen, daß er anstatt 16 Rubclstücke nur Zwei- und Einpfennigstücke in fernem Täschchen hatte. * Brand, 1. Nov. Am Sonntag vormittag wurden hier der Fleischermeister H und der Wirt- schaslsbesitzer A. aus Zug verhaftet. Sie stehen in dem Verdacht, totes, abgestandenes Vieh zur Bereitung von Wurst verwendet zu haben. Der Verdacht bestätigt sich. Beide haben die Tat ein- gestanden. * Sebnitz, 1. Noo. Ein entsetzliches Unglück hat sich im nahen Schönau zugetragen. Ein Ge schirrführer aus Einsiedel i. B. kam infolge seiner Trunkenheit mit einem beladenen Wagen von der Landstraße auf das Bahngleis der Sekundärbahn Schandau-Sebnitz. Ein heranbrausender Personen zug fuhr in das Gespann. Die Pferde wurden zermalmt, der Wagen zertrümmert und dem Ge- schirrsührer beide Beine abgefahren. * Elsterberg. Am Sonnabend nachmittag wurde ein zehnjähriges Mädchen am Görschnitzberg von einem unbekannten Manne, der sich zuvor zu demselben gesellt hatte, angefallen, durch zustopfen des Mundes am Schreien verhindert und in den Wald geschleppt. Dem Räuber ist es aber glück licherweise nicht gelungen, die Barschaft zu entreißen. Durch Passanten, die das Schreien des Kindes gehört hatten, wurde der Strolch verjagt * Uutcrlautcrbach, 1. Nov. Zwei Männer haben am Freitag abend versucht, die Stickereisabrik des Herrn Max Schreiter hier megzubrennen. Zu diesem Zwecke hatten sie mehrere Eimer Benzin verwandt. Herr Schreiter vereitelte den Streich durch sein Hinzukommen. Die Brandstifter ent flohen, sie sind aber erkannt und verhaftet worden. Gerichtssaal. 8 Vom Kriegsgericht in BreSlan wurden zwei Reservisten wegen Gehorsam«verweigerung und tätlichen Angriff« gegen eine militärische Wirtshaus patrouille zu je fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. 8 29 Studenten wegen Landfriedensbruch Vor Gericht. Vor der Strafkammer zu Meiningen wurde am letzten Donnerstag und Freilag gegen 29 Techniker aus Hildburghausen wegen Landfriedens bruch« und Aufruhrs verhandelt. In der Nacht vom 24. zum 2b. Oktober wurden einige Techniker wegen groben Unfug« verhaftet und in Polizeigewahr sam gebracht. Um die Kameraden zu befreien, gingen die Angeklagten mit Gewalt gegen die Beamten vor und stürmten die Polizeiwache. Da sich die Polizei- machl geg:n diesen Ansturm ohnmächtig »wie«, wurde Militär und die Feuerwehr alarmiert und e« kostete
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