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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190410184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19041018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19041018
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-10
- Tag 1904-10-18
-
Monat
1904-10
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.10.1904
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Bom russisch-japanischen Kriegsschauplatz. Da» Mißlingen de» russischen Vorstoßes gegen die Japaner wird nun auch von russischer Seite zugegeben. Nach dieser Quelle sind aber die von japanischer und besonders von englischer Seite über die mehrtägige, außerordentlich heiße Schlacht verbreiteten Nachrichten übertrieben. So bestätigt es sich hiernach nicht, daß General Kuropatkin selbst zu den Schwerverwundeten zähle oder gar mit drei Divisionen abgeschnitten worden sei. Die russischen Verluste zählen nach Tausenden, auch gingen viele Geschütze, Gewehre und Munition verloren. Aber auch die Verluste der Japaner sind recht erheblich, wie bei der erbitterten Kampsweise auf beiden Seiten erklärlich ist. Kuropatkins geschlagene Armee bestand aus 200 000 Mann und 1000 Geschützen und war auf der östlichen Flanke den Japanern bei weitem überlegen. Oyamas glänzender Sieg wird allgemein bewundert; der Eindruck der rus sischen Niederlage ist in ganz Asien überwältigend. Als Beispiel, wie gefochten wurde, erzählt der Berichterstatter des Londoner „Stan dard" einen Vorfall, den er bei dem Kampf um die Jentaigruben mit angesehen hat. Eine Kom pagnie Japaner drang auf den Höhenkamm vor, auf desfen Spitze plötzlich Russen erschienen. Die ersten japanischen Rotten wurden sofort nieder- gemacht; ihre Kameraden aber zogen sich eine kurze Strecke zurück, ordneten sich zum Angriff und stürzten sich auf die russische Linie. Der Feind gab nach, wich vor dem ungestümen Drange und verschwand vom Höhenkamme, raffte sich aber wieder zusammen und kehrte im neuen Anläufe zurück. Es entwickelte sich ein verzweifeltes Hand gemenge mit dem Bajonett, wobei die Japaner das Feld behaupteten. — In einem Schlachtbericht Petersburger Blätter ist zu lesen: Leib gegen Leib kämpften die Soldaten. Die Artillerie suchte die schwachen Punkte auf, um sie zu beschießen. Die beiderseitigen Schützenketten rückten gegen einander. Die Russen kämpften wie die Löwen und sobald in den vordersten Linien Ermüdung bemerkbar wurde, traten frische Truppen zur Ablösung an Die fliegenden Ambulanzen arbeiteten ununter brochen; die Verwundeten wurden verbunden und dann nach Norden weggeschafft. Viele Dörfer gerieten in Brand. General Sarubajew schwebte durch eine Feuersbrunst in Lebensgefahr und konnte sich nur mit genauer Not retten. — Pariser Blättern wird gemeldet: Von der 3. Artillerie brigade, welche alle Geschütze verlor, blieb kein Mann unverletzt. Außer den völlig vernichteten Regimeniern Tomsk und Tambow hat auch das No- wotschersky-Reg'ment, dessen Inhaber Alexander III war, entsetzlich gelitten. Unbeerdigt liegen 1500 gefallene Russen nahe an dem Buddhalempel von Jentai, wo die Granaten aus den den Russen abgenommenen Geschützen ganze Kompagnien ver nichteten. Das Regiment Wyborg, drssen Chef unser Kaiser ist, hielt sich bei dem Rückzüge vor züglich, verlor aber die Hälfte aller seiner Offiziere. Die Verwundeten hatten furchtbar zu leiden; ihre Bergung vollzog sich, soweit sie überhaupt möglich war, unter eisigem Regen. Die Verluste der Ruffen am 14. und 15. Oktober sollen nach Tokioer De peschen mehr als 40 000 Mann betragen. Kuropatkin hat von der Offensive abgcratcn. Der Petersburger Berichterstatter des „Daily Expreß" erfährt, Kuropatkin sandte wenigstens ein halbes Dutzend Telegramme, er sei bereit, den Vormarsch zu unternehmen, wenn er anbefohlen werde, aber er warne die Regierung und könne die Verantwortung für die Folgen nicht übernehmen. Selbst wenn er siege, sei es unmöglich, Port Ar thur rechtzeitig zu erreichen, um der Besatzung wirksamen Beistand zu leisten. Im besten Falle könne er nur hoffen, Liaujang wieder zu besetzen. Die Lage Port Arthurs soll eine verzweifelte sein. Bei dem jüngsten Bombardement wurde das russische Linienschiff „Pereswjet" in Brand ge schossen, während „Retwisan" einen angeblichen Versuch machte, aus dem Hafen zu entkommen Aus dem Kanonenboot „Gilgak" wurden der Kom- mandanr und viele Matrosen durch japanische Granaten getötet. Ein neuer Sturmangriff wird von den Japanern vorbereitet. General Stössel trifft Vorbereitungen für einen letzten Kampf. Die Zustände auf der neuen russischen Baikalbahn sollen, nach einer Irkutsker Zeitung, haarsträubend sein. Um 115 Km. zurückzulegcn, wurden — drei Tage gebraucht. Im Tunnel dir. 10 gingen die Wagen nicht durch, ein Zug entgleiste zehnmal usw. Dabei hat der Bau 68 Mill. Rubel gekostet 4- * * Die neuesten Depeschen lauten: Petersburg, 17. Okt. Die letzten Nachrichten über die Kämpfe während Vorletzten Tage bestätigen, daß die russischen Verluste 300 Offiziere und 30 000 Untermilitärs betragen. Das Schicksal des General? Rennenkampf, der mit 5000 Kosaken den Versuch machte, die japanische Front zu umgehen, gibt Anlaß zu großen Besorgnissen. Die Japaner hatten den Taitseho zur Ueberschwemmung gebracht und dürften Rennenkampf abgeschnitten haben, so daß dieser in der Zeit des heftigsten Kampfes un tätig bleiben mußte. Mukden, 17. Oktbr. Der Kampf dauert aus der rechten Flanke ca. 10 Kilometer südwestlich von Mukden noch fort. Es ist bereits sicher, daß sich die russische Armee retten kann. Paris, 17. Okt. Das „Petit Journal" be richtet ans Petersburg, die letzten Nachrichten be stätigen den russischen Rückzug nach Mukden. Die Schlacht dauere z Zt. 5—6 Kilometer südlich von Mukden immer noch fort. Der Eindruck, den die Hiobsposten in Petersburg machen, ist jetzt weniger schlimm, da man weiß, daß der Rückzug sich in voller Ordnung vollzieht. Am 14. Oktober, als der Kampf in voller Heftigkeit wütete, begab sich Kuropatkin vor die Front seiner Truppen und durchritt während des heftigsten Kugelregens die Reihen der Soldaten. Sodann hielt er eine An sprache, worin er u. a. sagte: ..Kameraden, ich weiß, daß Ihr hungrig und überanstrengt seid, aber tut Eure Pflicht für das Wohl des Vaterlandes!" Die Soldaten antworteten mit brausenden Hurra rufen. Von diesem Zeitpunkte ab konnte man ganz deutlich einige Werst hinter der Schlachtlinie Kuropatkin mit seinem Stabe stehen sehen. Tokio, 17. Oktbr. Marschall Oyama sandte folgenden Bericht an den Mikado: Nach fünftägigem ununterbrochenen Kampfe haben wir die Russen überall zurückgeworfen, obwohl sie bei allen Ge fechten überlegen waren. Wir haben sie über den Hunfluß zurückgeworfen und ihnen erhebliche Ver luste beigebracht, zahlreiche Geschütze erbeutet und viele Gefangene gemacht. Wir haben den Plan der Russen zum Scheitern gebracht. Die Verluste des Feindes sind erheblich und übersteigen 30 000 Mann. London, 17. Okt. Die neuesten Drahtungen aus Tokio erklären, daß der linke westliche Flügel der Japaner, ein Teil der Armee Okus, den Hun fluß überschritten hat. Diese Truppen rücken in Eilmärschen auf Mukden zu, sodaß ein Verbleiben der russischen Armee um Mukden unmöglich ist. In Tokio ist die Freude über den neuen Sieg un beschreiblich. Alle Blätter, sowie leitende Politiker verlangen nachdrücklich, daß die japanische Armee die Verfolgung der russischen Truppen mit allen Kräften fortführe. Auf keinen Fall dürfe Kuropatkin Zeit gelassen werden, seine entmutigten Truppen neu zu ordnen und eine befestigte Stellung in der Mandschurei einzunehmen. London, 17. Okt. Telegramme, welche heute morgen veröffentlicht wurden, bestätigen, daß beide Gegner überanstrengt sind und daß vorläufig alle Operationen schon aus diesem Grunde bald zum Stillstand kommen werden. London, 17. Okt. In Petersburg geht wieder das Gerücht von der bevorstehenden Rückberusung Alexejews und Kuropatkins und deren Ersetzung durch Gripcnberg. Aus bestunterrichteter Quelle verlautet, daß Kuropatkins Anordnung über die Truppen und die Ergreifung der Offensive gegen dessen Uebezeugung und nur auf allerhöchsten Befehl erfolgt sei. Loudon, 17. Okt. Aus Liaujang wird ge meldet, daß General Oku am 15. d. Mts. bei Lingsdhipo den Russen eine weitere Niedeilage bei brachte. Port Arthur wird seit dem 12. d. Mts. ununterbrochen bombardiert. Die Siegesnachrichlen aus der Mandschurei haben den Mut der Be lagerer gehoben. Petersburg, 17. Okt. Es wurde beschlossen, auf der transsibirischen Eisenbahn ein zweites Gleis bauen zu lassen. Zum Aufstand der Herero. Die Kriegserklärung Hendrik Witbois. An den Berliner amtlichen Stellen herrscht, wie au« der „Nordd. AUg. Ztg." ersichtlich ist, folgende Auffassung von der durch Hendrik Witboi« Kiieg«- erklärung geschaffenen Lage: „Die Meldung erweist die schweren Besorgnisse, welche da« Telegramm de« Obersten Leutwein vom 8. d. M. über die verdacht- erregende Haltung der Witboi heivorgerufen ha«, al« im vollen Umfange berechtigt. Hendrik Wüboi, der seit feiner Unterwerfung unter die Oberherrschaft de« deutschen Kaiser« am 15. Septemblr 1894 stet« loyal seinen Untertantpflichten nachgekommen war, der noch am 23. August d. I. an seinen Unterkapilän Daniel Pttter geschrieben halte: „Ich bleibe noch gut (treu) zur deutschen Regierung, so gut wie im Beginn (de« Hereroausstande«). Bleib treu bi« in den Tod mit all den Deinigen!" hat si h an die Spitze de« Ausstande« gestellt und dem Bezirkeaml- mann v. Burgtdorff in Gibeon eine Kiieg«erk>ärung gesandt. Bekanntlich haben die WnboUeule (vor dem 8. d. M.) Gibeon verlaffen, noch ist unbekannt, in welcher Richtung sie gezogen sind, und ob sie sich unter den Hottentotten befinden, die sich beimGroß- brukkaro« angesammell haben, einem Berge zwischen Gibeon und Bersabo, auf dem sich eine Station der Heliographenlinie befand." Hendrik Witboi soll unsere Truppen gegen die Herero schon lange nicht mehr begleitet haben. Ec schützte angeblich Krankheit vor, wat bti seinen 65 oder 70 Jahren einleuchtend war. Er wird bervvc- gehoben, daß Hendrik in feinem früheren Kampfe gegen uns niemalt Verwundete massakrieren oder Frauen und Kinder ermorden ließ. Neber den Bandenführer Morcnga wird in einem von der Franks. Zig. veröffenilich'en Briese au« Keclmanrhoop gesagt: Seine Spione sollen sich nach!« aus den hiesigen Eingeborenen- wersien aushalten. Von einer Patrouille wurde ein ölte« Eingeborenenweib aufgegrffen, da« angab, sie müsse für Morcnga die Soldaten zählen, die die Straße passieren. Soviel steht fest, daß der Gegner von allen Begebenheiten ganz autgezeichnet unterrichtet ist, weil er unter den Eingeborenen eine Menge geheimer Helfer hat. Umgekehrt ist e« für unsere T uppe mangels zuverlässiger Eingeborener äußerst schwierig, etwa« Bestimmte« vom Gegner zu erfahren, was nur dadurch aurzugleichen ist, daß eine zahl reiche Truppe in Bewegung gesetzt wird. Die deutschen Streitkräfte im Süden des Aufstandsgebicte». Zu seinen Operationen gegen die Aufständischen im Süden stehen dem Gouv.rneur Leutwein zunächst vier Kompagnien und eine Batterie zur Versügung, nachdem die 7. Kompagnie de« 2. Fcldregiment« au« Gobabi« und die 2. Ecsatzkompagnie au« Wind huk nach dem Süden in Marsch gesetzt sind. Die 2. Gebirg«batlerle, die am heutigen Montag von Hamburg dorthin abgcht, kann erst in einigen Wochen an Ort und Stelle etnlnffen, die wei'ere Ver- fläikung, die ein Regiment und zwei Batterien be trogen dürfte, noch später. Eine neue Verlustliste. Amtlich wird au« Berlin gemeldet: Am 7. Oktober im Lazarett O jimbinde an Typhu« gestorben: Retter Hermann Friedrich Albert Wendt, geboren 24. August 1883 in Alt-Tellin (Kc. Demmin), früher Ulanen- regiwent 9, Reiter Albert Beerbohm, geboren 2. Dezember 1881 in Kissenbrück (B«z Wolfenbüttel), früher Füstlierreg. 37. Am 6. Oklober in Epota an Typhus gestorben: Retter Bruno Winkler, geb. 17. Februar 1882 in Bre«lau, früher Jnfanterie- regimmt 49. Reiter Gustav Doherr, siüher Pionier bataillon 3, am 23. September in Okowarumende an Typhu« gestorben. Reiter Karl Gropp, geboren 22. Januar 1882 in Oel«nitz i. Sachsen, früher Husarenreg. 10, am 1. Oktober im Lazarett O jimbinde an Typhu« gestorben. Oertliches mid Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 17. Oktober. *— Der gestrige Sonntag mußte eigentlich als St. Gallustag gefürchtet werden, der bei den Landleuten, wie die Wetterregeln „AusSl. Gall bleibt die Kuh im Stall", oder „Galles, schaff heim alles!" besagen, als Wetterscheide gilt. Indessen, es kam anders. In ihrer vollen herbstlichen Pracht prangte gestern wie heute die Sonne am Firmament und lockte die Menschen in Scharen hinaus vor die Tore ins Freie, in die frische, farbenprächtige Herbstlandschaft. Auf den Landstraßen, den Feld wegen, auf Wiesen und in Wäldern, überall er blickte man fröhliche Menschen, die den Hellen, schönen Herbsttag dazu benützen wollten, noch ein mal vor Beginn der rauhen Jahreszeit sich so recht in Gottes freier Natur zu ergehen und die frische Luft in vollen Zügen zu genießen. Natürlich hatten die Landgastwirte dabei auch keinen Schaden und selbst diejenigen, die Kirmes feierten und denen die Landestrauer einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, dürften infolge des herr lichen Sonntages aus ihre Rechnung gekommen sein. — Wenn gegenwärtig auch die Bäume noch in ihrem Herbstschmucke prangen und die Sonne so freundlich herablächelt und uns Menschenkinder so warm bescheint, daß wir noch lange nicht an den Winter glauben wollen, so ist es doch wohl nunmehr angebracht, das Haus für den Winter zu bestellen; denn eine alte Bauernregel sagt: „Sitzt Mitte Oktober das Laub an den Bäumen fest, sich strenger Winter bald erwarten läßt!" *— Der Vortragsabend des hiesigen Zweig vereins des Evangelischen Bundes kann, wie aus der diesbezüglichen Anzeige in der vorliegenden Nummer unseres „Anzeigers" he vorgeht, nächsten Mittwoch, dem Tage der Beisetzung Sr. Majestät weiland König Georgs, nicht statlfinden Derselbe wird nunmehr voraussichtlich erst am Dienstag, den 1. November, abgehalten; das bereits in der vorigenNummerveröffentlichteinterJsanteProgramm dürfte keinerlei Aenderung erfahren. *— Nebcr den Gebrauch deSTraucrpapiers und schwarzer Siegel bei Behörden gibt das Gesamtministerium bekannt, daß sich die Oberbe hörden des schwarzgeränderten Trauerpapicrs und alle anderen Behörden des Landes schwarzer Siegel während der Dauer des Trauerläutens (zwei Wochen beon Ableben des Königs) zu bedienen haben. *— Gräfin Moutignoso Gegenüber Gerüchten, die ehemalige Kronprinzessin werde nach Sachsen zurückkehren, wird zuverlässig versichert, daß sich auch jetzt das Verhältnis des sächsischen Hofes zu ihr nicht ändern wird. Die Rückkehr gilt als völlig ausgeschlossen, so tief auch die Reue der nunmehrigen Gräfin Montignoso über ihren unverantwortlichen Schritt sein mag. *— Ein unliebsames Renkontre mit zwei vagabondierenden Handwerksburschen hatte gestern ein hiesiger Schneidermeister zu bestehen. Letzterer stieß in der siebenten Abendstunde auf dem Wege zwischen dem Etablissement „Bergmannsgruß" und dem Neustädter Schützenhause auf zwei anscheinend aus Wüstenbrand kommende Handwerksburschen und wurde von diesen um eine Beihilfe zum Schlasgeld angebettelt. Als ihnen diese aber mit dem Hinweis auf die Ungelegenheit des Ortes und der Zeit verweigert wurde, versetzte der eine der Burschen dem bereits nichts gutes Ahnenden einen Schlag nach dem Kopfe, der recht nachteilige Folgen hätte haben können, wenn er richtig getroffen hätte Der freche Streich der beiden Gesellen kam natürlich zur Anzeige. Der Polizei, die sich sofort mit dem Angegriffenen auf die Suche begab, gelang es auch bald, die Handwerksburschen, die überdies noch mehrere hiesige Bürger auf der Straße angebettelt und auch im „Bergmannsgruß" vorgesprochen hallen, im „Meisterhaus", wo sie zu übernachten gedachten, zu ermitteln und zu verhaften. Heute morgen wurden dieselben dem Königl. Amtsgericht überliefert. Eine exemplarische Strafe könnte solchem Gesindel, das gerade in der jetzigen Zeit die Sicher heit der Spaziergänger öfter gefährdet, nichts schaden. *— Vezirkaausschußfikung In der am Mittwoch nachmittag abgehaltenen 8 diesjährigen Bezirksausschußsitzung fanden nach Erledigung mehrerer, die Bezirksanstalt und das Bezirksge nesungsheim betreffenden Angelegenheiten u. a. — meistens bedingungsweise — Genehmigung: das Regulativ über das Untervermietungs- und Schlaf stellenwesen im Bezirke der Königlichen Amtshaupt- mannschast Glauchau, das Anlagen-Regulativ für Gersdorf (auf das Jahr 1905), der Nachtrag zu dem Ortsstatut der Gemeinde Langenchursdorf, das Orlsstatut über die Errichtung einer Freibank für die Gemeinde Gersdorf, ein Gesuch des Mühlen besitzers Ernst Habermann in Langenchursdorf um Erlaub, is zur Errichtung einer Sauggeneratorgas anlage, ein Dispensationsgesuch in Dismembrations sachen des Gartengutsbesitzers Friedrich Steinbach in Gersdorf und ein Gesuch Bruno Friedrich Sontag's in Oberlungwitz (Uebertragung) — unter gleichzeitiger Ablehnung der weitererbetenen Er- laubnis zur Veranstaltung von Singspielen usw. mangels Bedürfnisses. Abgelehnt wurden dagegen mangels Bedürfnisses die SchankerlaubniSgesuche Carl Richard Weinreich's in Falken und Friedrich Bruno Nobis' in Oberlungwitz. Ferner beschloß der Bezirksausschuß die Genehmigung des Besttz- veränderungs-Abgaben-Regulativ» für die Gemeinde Bernsdorf, des Regulativs der Stadtgemeinden Lichtenstein und Callnberg, der Landgemeinden Bernsdorf, St. Egidien, Heinrichsort, Hohndorf, Kuhschnappel, Mülsen St. Jakob, Mülsen St. Micheln, Neudörfel, Oelsnitz i. Erzgeb., Rödlitz und Rüsdorf und der selbständigen Gutsbezirke Lichtenstein, Oelsnitz und Rüsdorf über die Aus- schließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffent- lichen Vergnügungsorten, und deS OrtsgesetzeS über die Beschleusung des sogenannten ViehwegeS in Hermsdorf zu befürworten. * Waldenburg, 15. Oktober. In Niederwiera brannte gestern abend eine große, mit Erntevor räten gefüllte Scheune des Gutsbesitzers Vogel vollständig nieder. * Glauchau, 15 Oktober. Im benachbarten Wernsdorf wurde dadurch ein Wohnhaus des Webers Lange eingeäschert, daß ein 7jähriger Knabe in einer Bodenkammer beim Suchen nach seiner Peitsche Bettstroh in Brand setzte. * Zwickau, 16. Oktbr. Gestern gegen mittag brach in den Parterreräumen der Baumwollspinnerei Dix u. Schoen Feuer auS, das großen Umfang annahm. Der Arbeiter Löscher aus Marienthal erlitt eine schwere Rauchvergiftung, an deren Folgen er kurz darauf starb. Außerdem wurden acht Arbeiter teils durch Brandwunden verletzt, teils erlitten sie so schwere Rauchvergiftungen, daß sie ohnmächtig von der Brandstätte hinweggetragen werden mußten. Mehrere Hundert Zentner Baum wolle sind verbrannt. Die Entstehungsursache deS Feuers wird auf Selbstentzündung von Baumwolle zurückgeführt. d . Hartenstein, 17. Okt. Im benachbarten Thierfeld brach heute morgen gegen 5 Uhr in der Scheune des Gutsbesitzers Wunderlich Feuer aus. Die mit Erntevorräten gefüllte Scheune und die angrenzenden Schuppen brannten vollständig nieder. Gegen 7 Uhr früh wurde auch noch daS Wohn haus ein Raub der Flammen. Der Abgebrannte hatte nichts versichert. * Crimmitschau, 16. Oktbr. Ein von seiner Ehefrau getrennt lebender Techniker B. versuchte sich in der Annenstraße vor dem Hause seiner Frau zu erschießen. Mit dem dritten Schuß ver letzte er sich schwer an der Brust, worauf er ins Krankenhaus gebracht wurde. * Chemnitz, 16 Okt. Gestern abend wurde die Hilfe der Feuerwehr nach einem Gasthause der Nordvorstadt verlangt. Daselbst hatte ein Kellner lehrling im Wirtschaftskeller giftige Gase, die der zum ersten Male in Betrieb gesetzlen Heizanlage entströmt waren, eingeatmet und war nach der Rückkehr aus dem Keller umgefallen. Die von zwei Berufsfeuerwehrleuten unter Aussicht eines inzwischen eingetroffenen Arztes vorgenommenen Wiederbe lebungsversuche unter Einführung von Sauerstoff in die Lungen waren nach etwa 10 Minuten von Erfolg begleitet. * Hainichen, 16. Okt. Der hiesige Stadtrat hat aus Antrag des Schulausschusses beschlossen, einen Schularzt anzustellen. ' Leipzig, 16. Okt. Zu dem Familiendrama, das sich, wie gemeldet, in der Nacht zum Freitag in der Pfaffendorfer Straße 24 abgespielt hat, wird heute mitgeteilt, daß in dem Befinden der im Krankenhause zu St. Jakob untergebrachten Frau Emma Elisabeth Linke eine Besserung einge treten ist. Die Patientin hat sich auch schön über die unselige Tat äußern können. Sie erklärt, der Versuch aus dem Leben zu scheiden, sei auf Grund eines gemeinsamen Entschlusses beider Gatten ge macht worden. Während aber der Ehemann den schon bekannten Weg wählte und sein Ziel erreichte, entschied sich die junge Frau für Oeffnung der Pulsadern. Es lag somit ein gemeinsam gefaßter Entschluß vor, den ;?des der Gatten selbständig zur Ausführung brachte. Ueber die Beweggründe zu der unseligen Tat konnte noch immer nichts Posi tives festgestellt werden. * Markranstädt, 15. Okt. Gestern mittag hat sich hier ein entsetzliches Unglück zugetragen. Der 13jähriqe Knabe Jentzsch hatte die Absicht, auf einen Wagen der Zechenbahn zu springen, als er eben die Leipziger Straße passierte. Ein anderer Knabe, der schon auf dem Wagen saß, hat ihn nun herunlergestoßen. Jentzsch kam infolgedessen unter die Räder und wurde derart überfahren, daß das Gehirn heraustrat und der Unglückliche sofort tot war. Die an der Unglücksstätte wohnende Mutter mußte ohnmächtig in ihre Behausung ge tragen werden. Jentzsch ist der einzige Sohn seiner Eltern. Den Lokomotivführer trifft keine Schuld, er hatte vorschriftsmäßig geklingelt. ' Meißen. 16. Okt. Ein nicht gerade alltäg licher Diebstahl, nämlich ein Einbruch im Rathause, hat sich hier dieser Tage ereignet, und die Eigen art des Falles wird noch dadurch erhöht werden, daß ein junger Ratsschreiber als der Dieb ermittelt worden ist. Der Diebstahl, bei dem etwa 200 M. in Frage kamen, ist im Ernwohnermeldeamte aus geführt worden, das sich nicht im eigentlichen Rat hause, sondern in einem zu Verwaltungszwecken eingerichteten Nebengebäude befindet. Der Dieb, der 19 Jahre alt ist, ist bereits verhaftet. Er hatte abends beim Fortgehen einen Fensterflügel offen gelaffen und diesen dann zertrümmert, um den Eindruck zu erwecken, als ob der Dieb von außen gekommen wäre. * Schönheide, 16. Okt. Durch die Wachsam keit eines Bahnwärters ist hier ein Eisenbahnun glück verhütet worden. Von ruchloser Hand waren drei Hackblöcke im Gewicht von 1—2 Zentnern auf das Eisenbahngleis geworfen worden. Von dem betreffenden Bahnwärter wurde das Hindernis rechtzeitig entdeckt. Sh gltedel D. Vorsitz woran 1. auSschi sich di wurde, mit 11 Steg , 2. man, Dorsst wühle) schotter 705 e' Unterh bi« zm halten 3. den 5. Zeit v, «l« W Metzner 4. House volgesä jedoch, abzusih festzustk Häuser auftrog fordern erstatt« 5. Brunne Zahlun 6. niS, dc WehreS man de bach m denken i rat die feuerwe! Feuerw angehör Zulage Ein Bei Mord morgen Lüche l tuierlen Boyenst Strümp 28 Z!m auf, so Ueber t Sonnta der Wa Student Pochen gewallsc die Hao Kampf ließ. li 11 Uhr Tatbesta verschied aber we werden, gretfung Mark a 8 « schäsrigtl gerichtS stand d Geldver auS Os deS Berl Eidman Klotzsche Angeklw war in pikanter geschlosst eine« R lau, hc „kapital! hallen - verauSgi Werner der Osä Freiherr Doch t enormen suhr un dem Be leistet u silberner O'chatz« schaff" Bögesack Freiherr Damno erhielt n Maik, eine Zus, der Bern eingesteck Bildfläck schlag b>
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