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Dev rote Strich. Nach einem Polizeibericht erzählt von Gustav Johannes Krauß (Berlin). 1. Korts. (Nachdruck verboten.) »Draußen lehnt eine Leiter?" fragte der Leut- »aut den Schutzmann. Dieser nahm die Hacken zusammen. .Jawohl." Jetzt richtete sich der Arzt auf. »Die Alte ist tot. Die Echädelbecke total zer. kümmert. Ein wuchtige« Stück Eisen aber auch!" Er stieß mit der Fußspitze die große Brechstange an, die neben dem Revolver auf dem Boden lag. »Dev Mörder werden wir bald haben," meinte der Polizeioffizier. „Seine Verwundung wird ihn verraten." Sm nächsten Tage war in ganz Charlottenburg von nicht« anderem die Rede als von der Ermordung der Katzenjule. Dieser Uebername hatte sogar in dem Polizeibericht Platz gefunden, der von der Ermordung der unverehelichten Juliane Dierke, genannt Katzenjule, sprach. Neben dem Gruseln und der Ausregung, welche derartige Ereignisse stets im Publikum Hervorrufen, erregte diese Schauermär auch noch ein anderes Gefühl, da» man beinahe eine» der Befriedigung nennen konnte. Nun war e» mit der alten Person doch so gekommen, wie man längst und allgemein vorauSgesagt hatte. Welcher Wahnsinn aber auch von dem alten Weib- lein, so mutterseelenallein zu Hausen, auf einem Grund stück, daS durch seine Lage zwischen großen Gärten und an der unbegangenen Hinterstraße zum Ein bruch geradezu lockte, sich aus ihre Katzen zu ver lassen, die ihr ungebetenen Besuch anmelden, und aus ihren Revolver, der ihn vertreiben würde. DaS hatte sie nun von ihrem menschenfeindlichen Wesen und ihrem schmutzigen Geiz, die Alte. Sie hatte früher einen großen Teil ihres HauseS ver mietet und daraus eine ganz anständige Einnahme gezogen. Aber ehe sie sich dazu verstand, auch nur daS Notwendigste zur Instandhaltung deS HauseS aufzuwenden, ließ sie einen Mieter nach den andern ziehen. Als der letzte fort war und neue sich nicht einfinden wollten, verrammelte Katzenjule die Fenster deS Erdgeschosses mit Brettern und Balken und zog sich in daS erste Stockwerk zurück, in dem sie mit ihren Katzen ein halb tierisches Leben führte. Neben allerlei romantischen Geschichten über die Vergangenheit der Ermordeten — sie sollte in ihrer Jugend bildschön und die Geliebte eines süddeutschen Prinzen, der in Berlin studierte, gewesen sein — wurde lebhaft erörtert, welche Beute der Mörder wohl gemacht haben könnte. Auf dem Hofe der Katzenburg war eine alte, grünlederne Brieftasche aufgesunden worden. Die hatte der Verbrecher offenbar aus der Flucht ihres Inhalts entleert und sie dann fortgeworfen. Wa» aber mochte darin gewesen sein? Der Mörder fiel schon nach wenigen Tagen in die Hände der Polizei. Sein von der Revolver kugel zerschmetterter linker Arm hatte ihn gezwungen, einen Arzt aufzusuchen. Der ließ ihn dann fest- nehmen. Der Verbrecher war übrigens ein alter Sünder, der vor kurzem erst eine mehrjährige Zucht hausstrafe wegen Einbruch» abgebüßt hatte. Daß er sich seine Wunde in der Katzenburg geholt habe, leugnete er gar nicht. Nur wollte er weder etwas geraubt noch den Mord vollbracht haben. Als er sich überrascht sah und angeschossen wurde, sei er in seinem Schrecken sofort auSgerissen, behauptete er steif und fest. Den Mord müsse ein anderer auSgeführt haben. ES war die alte Geschichte von dem großen Unbekannten, auf den sich abgefaßte Verbrecher immer wieder auSreden. In diesem Falle mußte der Unbekannte in der Minute, die zwischen der Flucht deS Verdächtigten und dem Erscheinen deS Schutzmanns auf dem Tatorte liegen konnte, die Tat begangen haben und spurlos verschwunden sein. DaS war natürlich Unsinn. Man begriff in Beamtenkreisen nicht, warum der Untersuchungs richter, in dessen Händen die Sache nun lag, diesen Windbeuteleien soviel Wert beilegte, daß er sich sogar die Papiere der Ermordeten vorlegen ließ, um vielleicht etwas zu finden, waS etwa doch noch aus einen anderen Täter hindeuten könnte. Wenu er von eiuew seiner Kollege« auf die Sache hin angeredet wurde, meinte der alte Herr immer wieder kopfschüttelnd: .Der Kerl macht mir den Eindruck, al» ob er diesmal die Wahrheit redete." Der Schutzmann August Müller H. war schon viermal von diesem wunderlichen Kauz von Unter suchungsrichter einberufrn worden. Eine» Tage» wurde er zum sünstenmal zu ihm berufen. .Nun erzählen Sie mir noch einmal, Müller," begann der Richter freundlich, ,wa» Eie damal» auf dem Grundstück wahrgrnommen haben." Der Schutzmann gehorchte mit etwa» gelang« weilter Miene. Er erzählte diese Geschichte ja schon zum sünstenmal. »Ich ging also durch die kleine Hinterstraße. ES war fast stichdunkel. Ich sah nach der Katzen- bürg hinüber. Da gewahrte ich aus einmal Licht und hörte einen Schuß fallen. Ich stieg sofort über den Zaun und springe quer über den Hof. Dabei war mir'», als hörte ich link» von mir etwa» laufen. — Am Hause fand ich die Leiter lehnen. Ich hinauf. Da sah ich die Alte liegen." (Schluß folgt.) Kirchen-Nachrichten. Ao« Hverwuawitz Freitag, den 16. September, Vorm. 16 Uhr Wochen kommunion in der oberen Kirche. Herr ?. Zeitzig. Man verlange Jnseratentarif! Auswärtige Aufträge erbitten gegen Vorausbezahlung. Ma« achte genau auf die Firma! —Gegründet 1866 s— Druck und Verlag von Liepsch H Reichardt. Hauptgeschäftsstelle: Dresde«-A., Marienstratze 38/40. Fernsprecher: Amt I Nr. 11 und 2096. Eigenes Redaktions-Bureau iu Berlin. Weitverbreitete sächsische Tageszeitung I. Ranges mit wöchentlich sechs belletristischen und einer illustrierten humoristischen Beilage. Neueste Börsenberichte sowie Mitteilungen über Handel und Gewerbe. 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