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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190409145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19040914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19040914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-09
- Tag 1904-09-14
-
Monat
1904-09
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.09.1904
- Autor
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Schwerverletzter, der Arbeiter Müller, der eine Zertrümmerung der Kniescheibe erlitt, wurde in das Stadtkrankenhaus zu Freiberg übergeführt. Die anderen zwei Arbeiter sind nur leicht verletzt. * Radeberg, 12. Sept. Schlechte Erfahrungen haben die Milchlieferanten Radebergs und Um gebung mit einer versuchten Preiserhöhung ge macht. In öffentlicher Bekanntmachung erklärten sie, des Futtermangels wegen von 15 resp. 16 Pfg. auf 18 Pfg. für den Liter Milch herauf gehen zu müssen. Der Milchverbrauch ging hier durch aber so sehr herab, daß die Lieferanten be reits 8 Tage später sie für 16 Pfg. verkauften, nur um Abnehmer zu finden. * Bad Elster, 10. September. Das hiesige Blatt veröffentlicht folgende gelungene Reimerei: An Luise! (Bon den dankbaren Elsteranern.) Du, die uns bei Mondschein „wie originell" So plötzlich verlassen „8UN8 eörömoniell", Daß überall dadurch in „sensationellster" Weise — Reklame gemacht würd' für „Elster", Nimm, hohe Frau, unsern Dank. Gott vergelt's der! * Altenburg, 15. September. Ein schweres Automobilunglück hat sich, wie schon gestern kurz gemeldet, am Sonntag nachmittag ereignet. Ein mit vier Personen besetztes Automobil rannte auf der Straße zwischen Treben und Zschaschelwitz hinter Primmelwitz an einen Baum an. Die Wucht des Anpralls war so stark, daß alle vier Insassen aus dem Wagen geschleudert wurden. Während eine Dame, Frl. Martha Kalb aus Leipzig, unversehrt blieb, sodaß sie mit einem zu fällig vorüberkommenden Automobil nach Leipzig zurückkehren konnte, trugen die beiden männlichen Insassen, die Mechaniker Arnold und Hucke aus Leipzig, schwere Verletzungen davon; beide haben heftige Gehirnerschütterungen erlitten, der eine der Herren noch einen Schlüsselbein- und einen Nasen beinbruch. Eine zweite Dame, die Modistin Frl. Frieda Drechsel aus Leipzig, wurde in einer Höhe von ca. 3 Metern mit derartiger Wucht gegen einen Baum geschleudert, daß sie sofort tot war. Das Automobil ist vollständig zertrümmert. Die Verletzten wurden in das Landeskrankenhaus nach Altenburg gebracht. * Meuselwitz, 12. September. Der durch die Dampfkesselexplosion zerstörte Ottoschacht der Frie densgrube war gestern wieder von einigen Tausend Personen besucht. Fast alle Fachleute glauben, daß die Explosion, die bisher einzig in ihrer Art dasteht, nicht allein durch Dampfkraft, sondern vielmehr durch Gase entstanden sein müsse. Der Beerdigung des Maschinenwärters Hempel, der 27 Jahre auf dem Ottoschachte tätig war, wohnten mehrere Hundert Personen bei. * Halle a. S-, 12. Sept. Ein Familiendrama spielte sich in vergangener Nacht in dem Hause Thomasiusstraße 12 ab. Der Kutscher K. Berbig schoß seine Ehefrau mit einem Revolver zweimal in die rechte Brust und einmal in den rechren Oberarm, seinen Stiefsohn, Müller Wilhelm Kreutz mann, dagegen einmal in den Kopf. Stach voll brachter Tat trank Berbig in selbstmörderischer Ab sicht ein erhebliches Quantum Salzsäure. Alle drei mußten in die Klinik gebracht werden. Die Ver letzungen der Frau und des Stiefsohnes sind nicht lebensgefährlich, Berbigs Zustand ist aber bedenk lich. In einem Briefe an Verwandte gibt Berbig an, daß er unschuldig wegen Mißhandlung seiner Frau 3 Wochen Strafe verbüßt habe und deshalb sich und die Frau aus der Welt schaffen wolle. Zur Flucht der Prinzessin Luise von Koburg. Die Frage nach der mysteriösen Persönlichkeit, die den eigentlichen Fluchtplan bis in seine Details auSgeheckt hat, ist jetzt gelöst. Anfangs hieß eS bekanntlich, dieser Urheber des Planes, ein gewisser Thormann, wäre Zimmerkellner im Hotel der Prin zessin zu Bad Elster gewesen, was aber, wie gc- meldet, nicht den Tatsachen entspricht. Jetzt schreibt man auS Dresden: Der bereits namhaft gemachte Herr Thormann bekleidete in Dresden bei der Tief baufirma Dickcrhoff L Wiedemann einen Kassierer- Posten. Vor etwa drei Wochen ließ Thormann sich zu seiner Erholung einen 14tägigen Urlaub geben und benutzte denselben, um mit Mattasich den Flucht- plan zu verabreden. Die Korrespondenz soll durch die Frau und kleine Tochter des Thormann in un auffälliger Weise besorgt worden sein. Thormann ist zur Zeit in Paris, von wo er seinen Chefs die Affäre mitteilte und um Nachurlaub bat. Dieser wurde ihm jedoch nicht nur nicht gewährt, sondern Thormann hat seine sofortige Entlassung auS seiner Stellung erhalten. Ec soll, wie schon gemeldet, 60000 Mk. sür die Mitwirkung an dem Flucht plan erhalten haben. Die Prinzessin hat in Paris einen Mitarbeiter der Wiener „Zeit" empfangen und ihm verschiedenes auS ihrer LeidenSzeit erzählt. In Agram seien eines Tage- der Rechtsanwalt Bachrach, der Polizeichef und mehrere Polizisten in ihr Schlafzimmer ge- drungen, um sie in ein „PrivathauS" zu bringen. Man habe ihr mit Gewalt gedroht, und sie hätte sich im Beisein Bachrachs und deL Polizeichefs an kleiden müssen. Ein Gutachten über ihren Geistes zustand sei bereit- fertig gewesen. — Ein Genter Blatt veröffentlicht einen angeblichen Brief der Prinzessin, in dem diese die schwersten Vorwürfe gegen ihren Vater und ihren Gatten erhebt. Schöffengerichtssitzung vom 13. September. Ein recht widerliches Bild nachbarlicher Feind schaft entrollte die heutige Verhandlung, in welcher die Handelsfrau Minna verw. Uhlig, ihre Tochter, die Telegraphenarbeiters-Ehefrau Mina Magdalene Fröhlich, und ihr Sohn, der 18jährige Handarbeiter Richard Wilhelm Uhlig, sämtlich hier wohnhaft, die Anklagebank betraten. Der Letztgenannte ist wegen Widerstands, Erpressung und Sachbeschädi gung, die beiden ersteren wegen Beleidigung bezw. Hehlerei vorbestraft. Die Angelegenheit, auf der die Anklage basiert, ist einer von jenen Kämpfen und Kriegen in der Kette der Vorgänge in der Aue, die, wie der Vertreter der Staatsanwaltschaft betonte, nicht eher zum Abschluß kommen, bevor nicht durch energische Strafen ein warnendes Exempel statuiert wird. Am 24. Juli nachmittags betrat der Weber Wilhelm Bohne das Grundstück der mit ihm verfeindeten Wwe. Uhlig, um sich sein daselbst befindliches Kind herauszuholen. Die An geklagten sollen sich ihm hier aber entgegengestellt, ihn mit Stöcken und Knüppeln recht unliebsam bearbeitet und ihn überdies mit einem Ziegelstein geworfen haben, sodaß B. nicht unerhebliche Ver letzungen, die ihn 8 Tage arbeitsunfähig machten, davontrug. Ferner soll der junge U. noch am Abend desselben Tages öffentlich gegen die Fa milie B. schwere Beleidigungen ausgestoßen und einen Sohn des am Nachmittag Gemißhandelten mit einer Zange geschlagen haben. Die Angeklagten geben den Tatbestand in dieser Form nicht zu, sondern beteuern, daß sie in beiden Fällen an gegriffen und körperlich schwer mißhandelt worden seien. Die Zeugenaussagen fallen aber meist recht ungünstig für die Beschuldigten aus, sodaß der Gerichtshof zu folgendem Urteil gelangte: Die Uhlig erhält wegen gefährlicher Körperverletzung 3 Wochen Gefängnis, wegen ruhestörenden Lärms eine Geldstrafe von 12 Mk. oder weitere 4 Tage Haft; die Fröhlich wegen gleicher Delikte 8 Tage Gefängnis und 9 Mark Geldstrafe. Als der Herr Vorsitzende das Urteil soweit zur Verlesung gebracht hatte, stürzte die Fr. laut aufschreiend in sich zusammen und mußte unter lautem Weinen und Wehklagen der Familie Uhlig von zwei Gerichtsdienern aus dem Verhandlungssaale getragen werden. Die Hauptverhandlung wurde aus diesem Anlaß, noch ehe das über den dritten Angeklagten gefällte Ur teil bekannt gemacht werden konnte, auf morgen vormittag 10 Uhr vertagt. Gerichtssaal. 8 Um Porto zu sparen, ließ ein Hamburger Fabrikam mehrere tausend Geschäftsbriefe in einer Kiste an seine Adresse nach einem Hamburger Hotel in Berlin senden. H'-er gab er sie dann zur Post. Die Sache gelangte zur Kenntnis der Postbehörde. Der Fabrikant wurde wrgen Portohinterziehung angeklagt und zu 7000 Mk. Geldstrafe verurteilt. Eine neue Mahnung, auf die Bestimmungen deS Postqesetzes genau zu achten. tz Im Wiederaufnahmeverfahren freige sprochen wurde ein Kaufmann in Aachen. Er war angeklagt worden, seiner Firma eine Geldrolle mit 1000 Mk. gestohlen zu haben. DaS Gericht gewann die Überzeugung von seiner Schuld und verurteilte ihn zu 6 Monaten Gefängnis. Bevor es ihm glückte, das Wiederaufnahmeverfahren durch- zusetzen, hatte er 4^/, Monate von der Strafe verbüßt. 8 Vogelgezwitscher vor Gericht. Wir hatten kürzlich davon Mitteilung gewacht, daß eine in Berlin wohnende Frau Wiehr ein Strafmandat er halten halte dafür, daß ihr Vogel, eine Grasmücke, durch ihrera Gesang die gegenüber wohnende Frau des VersicherungSdirektorS Schönwetter belästigt haben soll. Die empfindsame Dame hatte eine Beschwerde an die Polizei gerichtet, und Frau Wiehr erhielt infolgedessen ein Strafmandat in Höhe von 1 Mark, gegen das sie richterliche Ent scheidung beantragte. In der zu diesem Zweck an beraumten Sitzung deS Schöffengerichts wurde zu nächst festgestellt, daß Frau W. außer der schul digen Grasmücke auch noch eine Lerche und ein Rotkehlchen besitze, und daß außerdem andere zahl reiche Mieter des Hauses Singvögel hielten. Dec als Belastungszeuge vernommene Versicherungsdi- rektor Sch. gab an, daß seine Frau durch den Gesang der Grasmücke derartig nervös geworden fei, daß sie sechs Wochen in einer Heilanstalt hatte weilen müssen, von dort aber, ohne Besserung zu finden, zurückgekehrt sei. Der Amtsanwalt bean- tragte gegen die Beklagte eine Mark Strafe oder einen Tag Haft. Er wieS darauf hin, daß die singende Grasmücke, wenn ihr Schlag auch nicht übermäßig laut fei, sich koch außerhalb des Fenstcr- kreuzes befunden habe. Wenn ein Hund im Zim mer belle, ein Papagei oder ein Kanarienvogel innerhalb der Wohnräuwe einen größeren Lärm verursachen, so könne dagegen von Rechtswegen nicht eingeschritten werden. Das Berliner Schöffen gericht trat garnicht in eine Prüfung der Frage ein, ob der Gesang einer Grasmücke an sich ruhe- störend sei. Die Angekagte müsse schon auS for- mellen Gründen srcigefprochen werden. Durch den Gesang des Vogels hätte sich nur eine Person be lästigt gefühlt, von ruhestörendcm Lärm aber könne nur gesprochen werden, wenn mehrere Personen sich in ihrer Ruhe gestört fühlen. Frau Wiehr sei sreizusprechen und die Kosten des Verfahrens der Staatskasse aufzuerlegen. Na also! Meine Chronik. * Kassel, 11. Sept. Als gestern morgen im benachbarten Waldau die Wirtschafterin des Königl. Forstmeisters Jul. Krause das Schlafzimmer ihres Herrn betrat, drang ihr dichter Qualm entgegen, der von einer auf dem Tische stehenden ausge brannten Petroleumlampe herrührte. Der Forst meister lag tot am Boden. Er hatte vor dem Einschlafen die Lampe nicht gelöscht, ist dann in der Nacht wahrscheinlich erwacht und hat das Fenster öffnen wollen. Bevor er dieses jedoch er reichte, war er ohnmächtig zu Boden gestürzt. Der Tod ist durch Rauchvergiftung herbeigeführt worden. * Rudolstadt. Auch hier droht ein Milchkrieg, gleichwie an anderen Orten Thüringens, infolge der Erhöhung der Milchpreise auSzubrechen. Die Konsumenten lassen sich eine solche nicht gefallen und beschloßen, solange keine Milch zu entnehmen, solange der hohe Preis anhält. Damit auch der Humor bei der Sache nicht fehlt, hat sich hier ein „Schwarzer Kaffee-Trinker-Berein" gebildet. * Hemelingen, 12. Sept. Die chemische Fab- rik Dr. August Behrens u. Co.-Hemelingen, Inhaber Wilhelm Büsing in Bremen, hat Konkurs angemeldet. Büsing soll Selbstmord begangen haben. * Trient, 12. Sept. Nach einer hier einge- qangenen Meldung ist daß Dorf Avena in der Valcamonika (Oberitalien) durch eine Feuersbrunst zerstört worden. * Melbourne, 12. Sept. Auf den neuen Hebriden sind vier französische Matrosen ermordet worden. Ferner ermordeten die Eingeborenen der Hebriden auf einem anderen französischen Schiff den Kapitän und einen Matrosen. * Newyork, 12. Sept. Die Hälfte der an den großen amerikanischen Manöver» auf dem Schlachtselde von Bullrun teilnehmenden Milizkonnte infolge wund gewordener Füße nicht an der großen Parade am Sonnabend teilnehmen. 8000 Mann kehrten nach Hause zurück. In einigen Fällen er- klärte der Militärarzt ganze Regimenter für marsch unfähig. * Der rote Hahn ist dem Reichstagspräsidenten Balleftrem aufS Dach gesetzt worden. ES wurde, wie der „Post" nachträglich mitgeteilt wird, gerade der 70. Geburtstag des Grafen auf der Majorats- Herrschaft Plawniowitz in Oberschlesien gefeiert, als der Ruf „Feuer!" ertönte. Ruchlose Hände hatten die Ecntevorräte in Brand gesteckt. Die Wehren konnten nicht löschen, da kein Wasser vorhanden war. Fast die gesamte Noggenernte ist in Flammen aufgegangen. * Eine Tragödie spielte sich am Starenberger Sie unweit München ab und zwar in der Nähe deS Schloßgartens bei Berg, wo auch König Lud wig seinen Tod fand. Dort wurden die Leichen einer 25jährigen Frau in Traueikleidung, eines 4- jährigen Mädchens und eines l^jährigen Knaben aufgefunden. Bei der Toten, die vermutlich aus Augsburg stammt, wurde ein größerer Geldbetrag gefunden. * Exzesse gegen die Jude» in Rußland. In der russisch-polnischen Kreisstadt Kowno fanden Exzesse gegen die Juden statt, die von Soldaten auSgingen, welche auf dem Marsche mit jüdischen Obsthändlern in Streit geraten waren. Die Sol daten mißhandelten die Juden und begannen deren Häuser und Läden zu demolieren. Da sie ihren Osfizieren den Gehorsam ve.weigerten, konnten sie erst mit Hilfe von Feuerspritzen zur Oidnung ge bracht werden. In Sosnowice kam es gestern zum jüdischen Neujahrstag zu ernsten Judenkrawallen. Bei der Zeremonie bombardierten mehrere Burschen die Juden mit Steinen. Als die Steinwürfe er widert wurden und ein Kind eine leichte Verletzung erhielt, entstand das Gerücht, die Juden hätten das Kind getötet. Abends zogen darauf Arbeiter durch die Straßen und zertrümmerten die Fensterscheiben in Läden und Gebäuden der Juden. Mehrere Judenfraven wurden schwer verletzt. Die Polizei nahm 10 Verhaltungen vor. * Statistik der Eisenbahnunfälle. Im Juli d. I. sind auf deutschen Bahnen ausschließlich der bayrischen und der Bahnen mit weniger als 50 icw Betriebslänqe 11 Entgleisungen auf freier Bahn, davon 8 bei Personenzügen, 13 Entgleisungen in Stationen, davon 4 bei Personenzügen, 1 Zu sammenstoß aus freier Bahn bei einem Güterwagen, 21 Zusammenstöße in Stationen, davon 8 bei Personenzügen, vorgekommen. Dabei wurden 2 Bahnbedienstete gelötet, 34 Reisende, 9 Bahnbe- diensttte und 4 Postb amte verletzt. * Räuberischer Ueberfall auf einen Paci ficzug. Ein echt amerikanisches Räuberstückchen hat sich gestern wieder abgespielt. In der Nähe von Vancouver wurde, nach einem Telegramm aus V ctoiia (Britisch Columbia), ein Zug der Kanada- Pacificbahn von sechs bewaffneten Räubern an gehalten und der Zugführer gezwungen, die Expreß» wagen abzuhängen. Den Räubern fielen 7000 Dollars in die Hände. Eine starke Polizeitruppe verfolgt sie. * Die Grabstätte des Prinzen Christian von Dänemark, der während de» Burenkrieges dem Fieber erlag, ist nach einer Meldung au« Pretoria von ruchloser Hand zerstört worden und zwar wenige Tage vor Ankunst der Witwe de« Toten. * Vor einem Losschwindler warnt das Berliner Polizeipräsidium. Er handelt sich um so genannte Türkenlose, die zum Preise von 5 Mark angeboten werden. Diese Summe soll aber nur die „Zinsen, Verwaltungrkosten" usw. decken. Wer zwei Lose kauft, übernimmt zugleich eine Zahlnngs- oerpflichtung auf rund 256 M., und da« auf Jahre hinaus, überdies hat er monatlich die 5 M. „Zinsei " zu entrichten! * Zu den unliebsamen Vorgängen der Altonaer Kaisertage wird der Voss. Ztg. geschrteben: Eine Anzahl Zugangsstraßen zu dem Kaiserplatz war sür den Verkehr gesperrt, allein im entscheidenden Augenblick zeigte e« sich, dcß die Polizeimannschaflen nicht stark genug waren, da« Absperrungsgebol durch zuführen. Die sich stauende Menschenmenge schob sich immer weiter nach vorn, drängte immer mehr dem Kaiserplatz zu, und jetzt wußten die Polizei organe kein andere« Mittel, die andrängende Menschen- masse zurückzuhalten, al« daß sie Feuerspritzen her beischaffen ließ und die Schläuche auf die vorderen Rethen de« Publikum« richtete. Nun entstand eine furchtbare Panik. Diejenigen, die von der Feuer spritze getroffen wurden, drängten nach hinten, eine Rückwärtsbewegung der Hinteren Reihen war aber unmöglich, da die Menschemenge bi« dicht an die Häusermauern gepreßt dastand. Die Santtät«- kolonnen und Soldaten hatten alle Hände voll zu tun, um die Verletzten und ohnmächtig Gewordenen au« dem Gedränge fortzuschaffcn. Die Empörung im Publikum über da« rücksicht«lose Vorgehen der Polizei war eine gewaltige. Allgemein ist da« Verlangen, daß diejenige Stelle, die den Befehl zum Herbeiholen der Feuerspritzen erteilt hat, zur Rechenschaft gezogen werde. E« heißt, daß der Kaiser, al« er vom Balkon de« Rathause« au« diese« Vorgehen gegen da« Publikum und die ent standene Panik bemerkte, seinen lebhaften Unwillen darüber geäußert habe, mit dem Hinzusügen, man dürfe sich unter solchen Umständen über da« Wachsen der Sozialdemokratie nicht wundern. Inwieweit diese Meldung richtig ist, läßt sich nicht beurteilen. Jedenfalls wird die Feuerspritzenangelegenheit im Altonaer Stadtverordneten-Kollcgium noch zu leb haften Erörterungen Anlaß geben. HandelS-Naehrichteu. vorlln, 12. September. (Wechsel-Korr.) »»a»- Amsterdam per 100 st. d. Brüssel und Antwerpen pr. 100 Francs. Italienische Plätze pr. 100 Lire Schweiz. Pl. IW Frc. London pr. 1 Lstrl. Madrid und Barcelona pr. 100 Pesetas Paris pr 100 Franc Petersburg pr. 100 Rubel Warschau 100 Rudel Wien per 100 Nr. ö W Reichsbankdiskont 4°/«, PrivatdiSkont 3°/,. 12. Septbr. Nvrnzuaer czkl. S8°/o Ren- oemenl —. Rachprv^ukte exkl. 75°/. Rendement —. bis —. Stimmung: Ruhig. Kristallzucker 1 21,00. Nrodrafstnadt 1 20.70. Gem. Raffinade 20.70. Gem. Melis 20.20. Stimmung: Stetig. Rohzucker 1. Prod. Trans, f. a. B. Hamburg per Sept. 21,35 Gd., 21,45 Br., —,— bez., per Okt. 22,05 Gd., 22,15 Br., per Nov.-Dez. 21,70 Gd., 21,80 Br., per Januar-März 21,95 Gd., 22,05 Br-, —bez., per Mai 22,20 Gd., 22,30 Br., —bez. Stimmung: Ruhig. Uawnurg, 12. Sept. Welzen ruhig, Holsteinischer und Mecklenburger 172—175, Hard Wwter —. Roggen ruhig, südrusischer 102.— Holstein, und Mecklenburger 140—146. Mais befestigt, amerikanischer 99. Hafer ruhig. Gerste ruhig. Wetter: Schön. AMUMWAAL, 12. Sept. Tendenz: Fester. Upland middl. loko 60. 1-iv«ipo»I, 12. Sept. Umsatz: 6000 Ballen, davon für Spekulation und Gxporl 300 Ballen. Amerikaner ruhig, 2 Punkte niedriger. Aegypter ruhig. Brasilianer 2 Punkte niedriger. Lieferungen: stetig Septbr. 6,12, Sept.-Ollbr. 5,61, Novbr.-Dez. 5,49, Jan.-Febr. 5,45, März-April 5,46. AahtungseinsteHungen. Albert Friedrich, Magdeburg. Westdeutsche Strumpf- waren-Jndustrie G. m. b. H., Münster l. W. Wilhelm Hoffmann, Osnabrück. Johann Kretschmer, Seitendorf- Ostritz. Friedrich Hermann Boden, Pulsnitz. Gebrüder Schwartz, Stettin. A Schwarz u. Co., Straßburg i. E. Jeremias Liem, iu Firma Liem u. Ortlepp, Tenneberg. I Bilke Nachf., Inh. Rudolf Boden, Verden. Gustav Länge Nachf., Steglitz-Berlin. Josef Geis Hecker, Cochem. Georg Meder, Goch. Benedikt Walter, Rufach. Josef Reisch, Klein-Zabrze. Neueste Nachrichten und Depeschen vom 13. September. Berlin. Zwei volle Kompagnien Eisenbahn truppen, bestehend aus 10 Offizieren, 40 Unter offizieren und 400 Mann, gehen am 24. September von Berlin nach Südwestafrika. Stettin. In Schievelbein wurde aus nichtiger Ursache der Arbeiter Mittelstädt, Vater einer großen Familie, von einem anderen Arbeiter erschlagen. Der Täter ist flüchtig. Hamburg. Die „Hamb. Nachr." teilen mit, sie müßten zu ihrem größten Bedauern heute be stätigen, daß Fürst Herbert Bismarck ernstlich er krankt ist, und daß sein Zustand zu Besorgnissen Anlaß gibt. Dettweiler. Gestern nachmittag 2 Uhr 40 Minuten ist kurz an der Station Dettweiler vom Schnellzug 4 (Ostende-Basel) der am Schluß laufende dreiachsige Postwagen entgleist und umgesallen. Zwei vor dem Postwagen laufende vierachsige Wagen entgleisten mit je zwei Achsen. Ein Post beamter und drei Reisende sind leichtverletzt. Beide Hauptgleise waren gesperrt, der Perfonenverkehr wurde jedoch durch Umsteigen aufrechterhalten Bis 6 Uhr abends war die Betriebsstörung beseitigt. Trier. In Gonzerath an der Mosel äscherte ein Feuer 15 Gebäude ein. Ueber 70 Personen sind obdachlos. München. Die hiesige christlich-soziale Ver- einigung hielt gestern abend eine öffentliche Protest- Versammlung ab gegen die Einwanderung fremder Juden in Bayern, die sie verhindert oder ein geschränkt wissen will. Trauten«». Das massive Pulverhaus am großen Steinbruch ist infolge Explosion des dort in Menge lagernden Zündstoffes in die Luft ge flogen. Dabei wurde eine Person getötet, zwei in der Nähe befindliche Häuser wurden arg verwüstet. Graz. In einem hiesigen Hotel wurde der angebliche Kaufmann Scholz aus Berlin unter dem Verdachte, an 2 Knaben Sittlichkeitsverbrechen be gangen zu haben, verhaftet. Budapest. Nach einer Meldung eines hiesigen Blattes sollen der französische und der ungarische Finanzminister wegen Einführung eines Zündholz monopols unterhandeln. Rom. Die „Lribuna" berichtet, der italienisch österreichische Handelsvertrag werde am 18. Sep tember unterzeichnet werden. Florenz. Der Hauptmann Serratio wurde aus dem Monte Fuleiane von Rebellen überfallen, seiner Barschaft beraubt und verletzt. Die Räuber entkamen. London. „Daily Telegraph" berichtet, daß an Bord des Dampfers „Andromede" eine Meuterei der Mannschaft ausgebrochen ist. Die Offiziere mußten von ihren Waffen Gebrauch machen, wo durch zwei Mann gelötet wurden. Madrid. Während der Vorüberfahrt eines Zuges explodierte gestern bei Verina auf der Bahn strecke eine Rakete. Der Zug hielt an und man entdeckte in größerer Entfernung eine Bombe, wo durch der Zug hätte in die Luft gesprengt werden müssen. 85,15 2M 8 T 2M io r 2M 8 r 8 r 3M 14 T 2M 8 T 2M 8 r 3M 8 T 9 T 2M
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