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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190409068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19040906
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19040906
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-09
- Tag 1904-09-06
-
Monat
1904-09
-
Jahr
1904
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.09.1904
- Autor
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kannten 8 2, welcher nach der Versicherung katho lischer Machthaber der Fall von tz 1 auf dem Fuße folgen soll, hat auch dem Blödesten gezeigt, daß der Brand uni inS eigene Haus getragen ist und aller Hände sich rühren müssen, um ihn zu löschen. — Daß diese Worte nur zu sehr der Wahrheit entsprechen, hat der letzte ultramontane Parteitag zu Regensburg aufs deutlichste bewiesen. Diese äußerlich so glänzend verlaufene Katholikenver- ämmlung, zu der das Zentrum wieder seinen ganzen Heerbann aufgeboten hatte, hat mit der größten Entschiedenheit einmütig die Aufhebung »es noch übrig gebliebenen Restes des Jesuitenge, etzes, des § 1, gefordert, und wer vermag zu agen, ob nicht dieses Verlangen eines Tages allen Protesten der 36 Millionen deutscher Evangelischer zum Trotz ebenso blitzartig erfüllt wird, wie wir das bei Aufhebung von § 2 erlebt haben? Wie groß der Machthunger des Ultramontanismus ist, geht auch daraus hervor, daß die Katholiken in Regensburg nicht bloß die konfessionelle Volks schule, sondern auch das konfessionelle Gymnasium und die konfessionelle Universität forderten, damit in Zukunft das gesamte Unterrichtswesen von der kleinsten Dorfschule bis hinauf zur Universität der Herrschaft der Kirche unterstehe. Daß damit das Ende sür Geistes- und Gewissensfreiheit, für freie Glaubensaberzeugung gekommen wäre, liegt auf der Hand. Möchte die Generalversammlung des Evangelischen Bundes in Dresden zu einer mann haften Antwort auf diese maßlosen ultramontanen Forderungen, zu einer imposanten Kundgebung des deutschen Protestantismus sich gestalten. Seit 17 Jahren macht der Evangelische Bund das deutsche Volk auf die schweren Gefahren aufmerksam, die dem neuen Deutschen Reiche vom Ultramontanismus und Materialismus drohen und ruft es zu ge schlossenem, einmütigem Kampfe gegen diese unheil vollen Mächte auf. Sein Ruf ist nicht umsonst erschollen. Scharen um Scharen sind ihm gefolgt. Hunderttausende sind in die Reihen des Bundes getreten. Im ersten halben Jahre von l904 ist der sächsische Evangelische Bund um 19 Zweig vereine und 8300 Mitglieder gewachsen und steht nun mit seinen weit über 40 000 an der Spitze sämtlicher Vereine des Bundes. Es steht zu hoffen, daß die Dresdner Tagung des Bundes in den ersten Oktobertagen, zu der Vertreter aus ganz Deutschland kommen werden, der so großartig ver laufenen vorjährigen Versammlung in Ulm nicht nachsteht. Die protestantische Bevölkerung Sachsens wird zu zahlreichem Besuche nach der sächsischen Residenzstadt eingeladen. Die Mitglieder des Evangelischen Bundes erhalten auf Wunsch Frei quartiere. Ein überaus reichhaltiges Programm ist aufgestellt. Außer zwei Festgottesdiensten, die am Dienstag, den 4. Oktober, in der Kreuzkirche und Dreikönigskirche veranstaltet werden, sind noch sieben öffentliche Versammlungen in den größten Sälen Dresdens vorgesehen. Dazu kommen die geschlossenen Mitgliederversammlungen des Evange lischen Bundes und der allgemeinen deutschen Diaspora-Anstalten-Konferenz. Das ausführliche Programm wird demnächst bekannt gegeben werden. * Lichtenstein, 4. Septbr. Gestern fand hier eine Zusammenkunft der oberen Polizeiexekutivbe amten der Regierungsbezirke Zwickau und Chem nitz statt. Es wurden dienstliche Besprechungen gepflogen und darnach die Kameradschaft gepflegt. * Waldenburg, 4. Sept. Das Anfang Juli hier stattgehabte Heimatsfest hat einen Ueberschuß von 600 Mark zu verzeichnen gehabt. Er wird als Kranken.Fonds verwendet. — Gefänglich ein gezogen wurde am Donnerstag der Bäckermeister Junhold hier, der sich in der letzten Zeit an mehreren Schulmädchen, die bei ihm Backwaren geholt haben oder sich sonst in seiner Behausung aufhielten, vergriffen haben soll. * Burgstädt, 4. September. Die Einnahmen zum Heimatsfeste betrugen rund 18500 Mk., denen Ausgaben in Höhe von 13 000 Mark gegenüber standen, so daß ein Reingewinn in Höhe von 5500 Mark zu verzeichnen war. * Dresden, 2. Sept. Ein furchtbares Brand unglück, wobei zwei blühende Menschenleben vsr- nichtet wurden, entstand gestern vormittag in der 11. Stunde im Hausgrundstück Elisenstraße 70. Während die im 4. Stocke wohnende Maschinistens ehefrau Petzold einige Besorgungen für den Haus halt machte, hatte sie ihre kleinen Kinder, den 3^/,jährigen Hermann und die 2 Jahre alte Gertrud, allein in der Wohnung gelassen und die Wohnungs türe verschlossen. Kurz vor 11 Uhr bemerkten die Nachbarn einen rauchigen Geruch, welcher aus der Petzoldschen Wohnung kam. Es wurde sofort Lärm geschlagen, und die abwesende Mutter herbeigeholt. Welch' ein schrecklicher Anblick bot sich beim Oeffi.en der Wohnung den Eintretenden! Das Mädchen lag in einer angebrannten, mit Holzspänen gefüllten Kiste, während der Knabe daneben am Boden lag. Beide waren tot. Es ist anzunehmen, daß die Kinder in Abwesenheit der Mutter mittels Streich hölzchen den Brand verursacht haben. Die Kinder sind durch den Rauch erstickt und stark angekohlt. Die Staatsanwaltschaft und die Polizeibehörde waren sofort zur Stelle. * Meißen. Weil er Hundefleisch als Kalb fleisch verkaufte, ist vom hiesigen Schöffengerichte ein Hausbesitzer in Obermeisa namens Hausmann zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden. Außerdem erhielt er noch wegen Ungebühr vor Gericht 3 Tage Haft. Seine Frau wurde wegen Beihilfe bei dem Fleischhandel zu 1 Monat Ge fängnis verurteilt. Der Hund war Hausmann von einem Fleischermeister zur Beseitigung übergeben worden. * Meißen, 4. Septbr. Der Regen, der am Donnerstag abend über Meißen niederging, hat in einigen Ortschaften des Kreises wolkenbruchartige Stärke erreicht. In den Ortschaften Planitz, Deila und Sornitz stand das Wasser fußhoch in den Wohn stuben ; das Vieh mußte in die Oberstuben gebracht werden. Wege und Felder sind zerrissen. Die fort geschwemmte Ackerkrume lag fußhoch auf den Straßen. In Deila lief der Rittergutsteich über und wurde dessen Karpfeninhalt fortgeschwemmt. * Nossen, 4. Sept. Mehrere Kinder spielten in Naußlitz auf der Mauer des Gottesackers, wo bei ein 9jähriges Mädchen in den Friedhof auf die Umrahmung einer Gruft hinabfiel und sich mit der Brust aufspießte, auch an einem Arm hatte sich das Kind erheblich verletzt. Die anderen Kinder waren vor Schreck davongelaufen und die Verunglückte mußte sich selbst aus der gefährlichen Lage befreien. Schwer verletzt, unter großem Blutverlust, schleppte sich die Kleine nach Hause. * Laufigk, 4. Sept. Heute morgen in der 8. Stunde waren zwei Fohlen aus dem Gestüt des Gutsbesitzers Arnold im Hopfgarten ausgebrochen und sprangen munter an der Bahnlinie entlang, als der erste Güterzug von Geithain nach Leipzig die Haltestelle Hopfgarten passierte. Plötzlich sprangen sie vor dem Zuge über die Schranke und galoppierten eine Strecke von etwa 150 Meter vor dem Zuge her, obwohl der Führer stets Dampf gab, um sie zu erschrecken und fortzujagen. Kurz ehe der Zug zum Halten gebracht werden konnte, erhielt eins der Tiere vom Maschinenpuffer einen Stoß ins Gesäß, was ihm aber nichts geschadet haben konnte, denn als der hinzugekommene Bahnwärter die Tiere von der Strecke verscheuchte, sprangen beide munter ins Feld hinein. Der Zug erlitt keinen Unfall, sondern nur einen kurzen Aufenthalt. * Plauen i. B. Im Banne geistiger Um nachtung hat sich bekanntlich am 23. Juli d. I. abends gegen 7 Uhr die aus Möschlitz bei Schleiz stammende, 48 Jahre alte Zimmermannsehefrau Karoline Daßler in Thierbach bei Pausa die linke Hand abgehackt. Ferner hatte sie sich noch sieben weitere Beilhiebe in den linken Arm, sowie an der Stirn beigebracht. Die Aermste hatte sich hierzu ein Zimmermannsbeil vom Oberboden geholt, in einem leeren Schweinestall in der hintersten Ecke mit alten Säcken ein Lager bereitet und sich dann auf der Türschwelle des Stalles die grausigen Verstümme lungen zugefügt. Am 1. September hat sich die bedauernswerte Frau, immer noch an geistiger Um nachtung leidend, in Thierbach in einer Boden kammer entleibt. * Reichenbach i. V., 3. Sept. Gestern abend gegen 10 Uhr ist auf dem oberen Bahnhofe hier- selbst bei der Einfahrt des Klingenthal-Reichenbacher Güterzuges der Schaffner Max Theodor Bachmann von hier aus unbekannter Ursache vom Zugführer wagen abgestürzt und tödlich überfahren worden. * Falkenstein, 4. Septbr. Unter großer Teil nahme der Einwohnerschaft wurden gestern nach mittag die beiden Kinder des Handelsmannes Max Freitag, die vermutlich infolge Genusses giftiger Beeren plötzlich verstorben sind, gemeinsam beerdigt. Ein drittes Kind, das noch schwer krank darnieder liegt, hofft man am Leben zu erhalten. Es ist jetzt den Eltern dringend anzuraten, das Abreißen von verdächtigen schwarzen Beeren von den empor- geschoffenen Sträuchern ihren Kindern zu untersagen. * Aue, 2. Sept. Unter dem schweren Verdachte, ihr eigenes dreivierteljähriges Kind, ein Mädchen, ums Leben gebracht zu haben, ist gestern die aus Sehma bei Annaberg stammende, in der Mittel straße hier wohnhafte 34 Jahre alte Handarbeiters ehefrau Therese Leonhardt geb. Pollmer verhaftet worden. Das Kind, das am 28. vor. Mon. ver storben und am 31. beerdigt worden ist, soll von der Mutter dermaßen unmenschlich behandelt und vernachlässigt worden sein, daß es vollständig er blindet und gänzlich abgemagert war. Schließlich solles von der Leonhardt in Betten erstickt worden sein. * Kamenz, 3. Sept. Ein tief beklagenswerter Unglücksfall mit tödlichem Ausgange ereignete sich gestern nachmittag gegen 3 Uhr in dem auf Bern- brucher Flur gelegenen Halbachschen Steinbruche. Der dort beschäftigte, in den 30er Jahren stehende Steinarbeiter Peickert von hier wurde beim Aus laden von Abraum an einer 7 Meter hohen Fels wand von plötzlich hereinbrechenden Stein- und Schuttmassen teilweise verschüttet und an eine Lori geschleudert, wodurch ihm die Schädeldecke zertrümmert wurde und er einen mehrfachen Beinbruch erlitt. Aus der schrecklichen Lage befreit, gab er nach qualvollen Leiden während des Transportes nach dem Krantenhause seinen Geist auf. Peickert hinter läßt Frau und drei Kinder im Alter von 1—4 Jahren. * Meuselwitz, 4. Sept. Gestern abend explodierte auf dem Ottrschachte der „Friedensgrube" ein großer Dampfkessel, der das Kesselhaus und den 40 Meter hohen Schornstein zertrümmerte und den Feuermann Hempel begrub. Ferner wurden Preß meister Hiller und die Arbeiter Fleischer und Müller erheb! ch, doch nicht lebensgefährlich verletzt. Die Kellerteile, Stücke im Gewicht von etwa 10 Zentner, liegen über 100 Meter entfernt ringsum auf den Feldern. Die Mauersteine liegen 500 Meter weit im Umkreise zerstreut auf der Land straße und den Feldern. Das Feuer zerstörte die ganze Anlage bis auf einen kleinen Teil der Briketl- fabrik. Tausende wandern auf die Unglücksstelle, um sich von der furchtbaren Gewalt der Explosion zu überzeugen. Feuermann Hempel wurde bis heute früh noch nicht gefunden, trotzdem ununter brochen nach seiner Leiche gesucht wird. * Weißenfels, 3. Sept. Gestern abend ging hier ein Wolkenbruch nieder, der weite Flächen überschwemmte. In den Straßen stand teilweise das Wasser über einen Meter hoch. Kleine Chronik. * BreSlau, 3. Sept. Von der russischen Grenze wird gemeldet: Auf dem Gute deS Guts besitzers Schmidt in Arciechow brach ein verheeren des Feuer aus, bei dem Schmidt, seine vier Kinder und ein Dienstmädchen den Tod in den Flammen fanden. Frau Schmidt erlitt schwere Brandwunden. * Görlitz, 3. Sept. In einem hiesigen Hotel wurde ein Raubmord versucht. Der Lehrling eines hiesigen Fabrikbesitzers wurde, als er eben 400 Mk. von der Post abgehoben hatte, von einem gut gekleideten Herrn angespcochen und nach dem Hotel Strauß in ein Zimmer genommen. Dort wurde der Lehrling von dem Fremden gewürgt und der 400 Mk. beraubt. Der Täter entkam. * Beruburg, 3. Sept. Im nahen Gröna entzündeten in einem Schuppen mehrere Kinder Streichhölzer und warfen sie sodann brennend im Raume umher. DaS vierjährige Söhnchen de« Arbeiter- Hohmann war auf eine Leiter geklettert und sah von dort aus dem Treiben der älteren Spielgefährten zu. Plötzlich fingen die Kleider deS Kleinen Feuer und daS Kind stand alsbald in Flammen. Trotz sofort herbeigeholter ärztlicher H lfe wurde der schwerverbrannte Knabe bald da rauf von seinen Qualen durch den Tod erlöst. * Gräfentonna i. Thür., 5. Sept. Der wegen Mordes und Straßenraubes zu 15 Jahren Zucht haus verurteilte Arbeiter Adam Grein (25 Jahre oll) ist auS der hiesigen Strafanstalt auSgebrochen. * Echwedt, 5. Sept. Der beim hiesigen Amts- gericht beschäftigte Aktuar G. ist verhaftet worden, weil er verdächtig ist, ein Wertpapier in Höhe von 2 000 Kronen unterschlagen zu haben. * Neustettiu, 5. Sept. Ein bei einem Groß- feuer, daS mehrere Gebäude einäscherte, mit Rettungsarbeiten beschäftigter Arbeiter namen« Beyer fand in den Flammen seinen Tod. * München, 3. Sept. Die Klage deS Dienst. Mädchens Minna Wagner zu München gegen die ehemalige Stiftsvorsteherin Elise von Häusler auf Schadenersatz ist nun endgültig entschieden worden. Der Wagner, die, wie erinnerlich, von der jetzt im Würzburger Zuchthaus befindlichen Häusler durch Vergiftung gesundheitlich schwer geschädigt worden ist, wurden dreitausend Mark Entschädigung zu gesprochen. * Straßburg i. Els., 3. Sept. Ein Reiter des 14. Dragonerregiments wurde während deS Manövers bei Burbach durch einen Lanzenstich ge lötet, ein anderer schwer verletzt. * Esten, 3. Sept. Bei dem Wasserdurchbruch auf Zeche „Fröhliche Morgensonne" ertranken, wie nachträglich bekannt wird, 2 Bergleute, ein Steiger wurde schwer verletzt. * Kopenhagen, 5. Sept. Es ist festgestellt, daß der dramatische Schriftsteller Gustav ESmann von seiner Geliebten erschossen wurde. Letztere machte einen Selbstmordversuch; es besteht wenig Hoffnung, sie am L.ben zu erhalten, ihr Zustand ist sehr bedenklich. * Zu dem Berliner Kindermord wird aus Berlin unterm 3. d. Mts. gemeldet: In der Fran- seckistraße fanden gestern abend Zusammenrottungen von Menschen statt. ES hieß, der Mörder der kleinen Koschorek werde gegen 9 Uhr von Krimi nalbeamten nach seiner Wohnung transportiert werden, um dort bei einer amtlichen Lokalbefichtig- ung über den Verlauf beS Verbrechens genaue Auskunft zu geben. Die Erregung der Volks menge bedingte die Heranziehung eines starken Auf gebots von Schutzleuten, zumal vielfach Drohungen in der Richtung laut wurden, daß man den Ver brecher lynchen wolle. Als jedoch von diesem bis gegen 10 Uhr nichts zu erblicken war, zerstreute sich die Menge. Die Werkstatt v. Busses wurde heute auf Veranlassung der Frau desselben geschlossen und der Geselle entlassen. — Wie unS unser Ber liner Ir.-Korrespondent meldet, wurde das Opfer des scheußlichen Mordes, Margarethe Koschorek, am gestrigen Sonntag nachmittag 5 Uhr aus dem Ge meindefriedhof in Neu-Weißensee zu Grabe getragen- Schon lange vor Beginn der Trauerhandlung hatte sich eine große Menschenmenge auf dem Friedhose eingesunden. * Bon einer eigentümlichen Rache erzählt das „Teltower Kreisblatt" auS Kotlbus. Der Dienstmann Jahn ging eines Abends, als ihm seine Frau die Tür nicht öffnete, nach dem Friedhof und verwüstete dort das Grab seiner verstorbenen Tochter. FürdicseRoheitverurteilteihndas Schöffen gericht zu 2 Wochen Gefängnis. * Ein scheußliches Verbrechen wird aus Westfalen gemeldet. In Blankenstein wurde die 7 Jahre alte Tochter eines Gutsbesitzers und Haupt- manns a. D. auf dem Heimwege von der Schule von einem Unbekannten in den Wald verschleppt und vergewaltigt. Der Täter entkam. * Ein Brunnen im Bette der Elbe, war könnte bester die furchtbare Dürre diese« Jahre« veranschaulichen! In der Höhe de« Dorfe« Cum losen liegt nach dem „Reichst»." ein Bagger, um sür Buhnenarbeiten den nöligen Kie« zu gewinnen. Da da« Master de« Flusses bei seinem Tiefstand, der täglich weiter sinkt, völlig ungenießbar ist, haben sich die Insassen de« Bagger« genötigt gesehen, auf einer Sandbank, diese al« Filter benutzend, einen Röhren brunnen zu setzen, der ihnen nun genügend und geklärte« Wasser liefert. * Eia heldenmütiges deutsches Mädchen, Frl. Pauline Puetz, ist in Newyork mit der Goldenen Medaille «»«gezeichnet worden Die erst 18jährige bewies bei dem Brande de« Dampfer« „Slocum" größten Heldenmut und rettete sech« Kinder vom sicheren Feuer- oder Wassertode, indem sie immer wieder zu dem brennenden Schiffe hinausfchwamm, nicht darauf achtend, daß ihr Haut und Haar ver sengt wurden. Al« sie im Begriff war, einen auf den Fluten treibenden Säugling, den siebenten, zu ergreifen, klammerte sich eine sehr beleibte Frau an sie und zog sie zweimal mit sich in die Tiefe. Pauline verlor da« Bewußtsein, kam aber bald wieder zu sich und hals dann noch fünf Frauen au« den Fluten zu ziehen. * Attentat auf einen Eisenbahnzug. Wie Lemberger Blätter melden, stieß der Wien-Mo«kauer Schnellzug zwischen Odroloci«ca und Zmerink auf russischem Gebiet auf eine große Anzahl quer über die Schienen gelegter Baumstämme, die vw ver brecherischer Hand aus die Schienen gelegt waren, um den Zug zum Entgleisen zu bringen. Der Zug- sührer bemerkte die Gefahr und bremste sofort den Zug, sodaß der Anprall abgeschwächt und die Kata strophe vermieden wurde. * Eine Million Entschädigung. Am Tage vor dem Gordon-Bennett-Rennen, verunglückte bei Dornholzhausen ein Automobil, wobei der Besitzer deS „Hotels de Rome" in Berlin, Herr Mühling, den Tod fand. Nunmehr hat, wie der „Rhein. Kur." vernimmt, die Witwe deS Verunglückten g'gen den Besitzer de» Automobils, den Hotelbesitzer Uhl in Berlin, eine Entschädigungsklage in Höh« von 1 Mill. Mk. angestrengt. HandelS-Nachrichten. verUu, 3. September. (Wechsel-Nurs.) 188,85 168,15 81,00 80,70 80,90 112,80 20,48 20,285 58,90 4,19 80,95 80,85 80,95 112,80 85,25 Reichsbankdiskont 4°/., Privatdiskont 2»/.°/.. 3. Septbr. »ornzucker cxkl sv",. Ren- dement —. Nackwrodukte exkl. 75'/, Rendement —. Stimmung - Geschäfislos. Kristallzucker l 20,00. Brodrasfi- nade 1 20.70. Gem. Raffinade 20,57.1/2-20.70. Gem. Melis 19,95—20.20. Stimmung: Fest. Rohzucker l. Prod. Lranf. f. a. B. Hamburg per Sept. 21,50 Gd., 21,70 Br., —,— bez., per Okt. 22,10 Gd., 22,15 Br., per Nov.-Dez. 22,00 Gd., 22,05 Br., per Januar-März 22,20 Gd., 22,25 Br., —,— bez., per Mai 22,40 »d., 22,45 Br., Stimmung: Sehr Ruhig. — Wochenumsatz 7000 Ztr. 4" 3. Sept. Wetzen ruhig, Holsteinischer und Mecklenburger 173—175, Hard Winter —. Roggen ruhig, südrusischer 103.— Holstein, und Mecklenburger 138—146. Mars ruhig, amerikanischer 99. Hafer ruhig. Gerste ruhig. Wetter: Regen. NMNWV-AL. 8ro»en, 3. Sept. Tendenz: Ruhig. Upland middl. loko 59. Liverpool, 3. Sept. Umsatz: 5000 Ballen, davon für Spekulation und Export 400 Ballen. Amerikaner willig, 18 Punkte niedriger. Ostindische 1/16 höher. Broach und Tinnevelly 1/8 höher. Lieferungen träge. Septbr. 5,90, Sept.-Oktbr. 5,65, Nov.-Dez. 5,54, Januar-Febr. 5,50, März-April 5,50. Zaykungseinstellungen. Otto Engelka, Berlin. Carl Simonis, Crimmitschau. Hermann Oesterwitz, Dessau. Marcus Orbach, Halle a. S. Albert Olfermann, Hannover. Heinrich Nolte- Ernsting, Niederboxen-Oeynhause. Friedrich Hermann Winkler, Plauen. vlioont 8 r 2M > 8 r 2M 10 r 2M 8 r d r 3M > 14» 2M 8 » 2M 8 r SM 8 T 8 r > 2M! Amsterdam per 100 fl. d. Brüssel und Antwerpen pr. 100 Franc-. Italienische Plätze pr. 100 Lire Schweiz. Pl. 100 Frc. London pr. 1 Lstrl. Madrid und Barcelona pr. IVO Pesetas Pari- pr 100 Franc Petersburg pr. 100 Rubel Warschau 100 Rubel Wien per IVO Kr. ü W Chemnitzer Marktpreise Weizen, sächs. Roggen, - Hafer Stroh Heu, Kartoffeln Futtergerste Butter, 1 Kilo vom 3. Sept. 1904. pro 50 Kilo 8 M. 90 Pf. blS 9 7 - 25 - - 7 7 - 30 - - 7 1 . 10 - - 2 4 - 50 - - 5 3 - 75 - - 4 6 - 40 - - 6 2 - 40 - - 2 M. 15 P, . 35 . . 55 - . 50 . - 25 - - 60 - . 80 - Kirchen-Nachrichten. Aon chersdors. Dienstag, den 6. Sept., abends 8 Uhr Bibelstunde. Neueste Nachrichten und Depeschen vom s. September. Beuthen. In der Fizinusgrube wurde der Bergmann Broll durch herabstürzende Kohlenmaffen getötet. In der Ferdinandgrube löste sich plötzlich während der Nachtschicht die Holzverkleidung eines Pfeilers, wobei drei Bergleute sehr schwere Ver letzungen erlitten. Graudenz In der Wachtstube der hiesigen Strafanstalt ereignete sich dadurch, daß ein Mann des Wachtkommandos eine undichte Stelle der Gas leitung ableuchtete, eine heftige Gasexplosion, mehrere Soldaten wurden verletzt. Wien. Aus vatikanischen Kreisen wird ge meldet, daß die Prinzessin Luise von Koburg be absichtigt, den Papst um Auflösung ihrer Ehe zu bitten. Petersburg. Der Internationale Kongreß sür wissenschaftliche Luftschiffahrt ist gestern ge schlossen worden. Der nächste Kongreß findet 1906 in Roin statt. Petersburg. Ein kaiserlicher Erlaß ändert die Bestimmungen über die Aufenthaltsrechte der Juden bis zu einer allgemeinen Revision der Juden gesetze ab. U. a. findet das Verbot, außerhalb der Städte und Flecken innerhalb der Ansässigkeits zone sich anzusiedeln, keine Anwendung auf Juden mit höherer Bildung nebst Frauen und Kindern, auf Kaufleute der ersten Gckde und deren Familien, auf Kaufleute, die 15 Jahre lang zur ersten Gilde zahlten, auf Handwerker, solange sie ein Handwerk treiben, und auf verabschiedete Untermilitärs. Die neuen Bestimmungen finden keine Anwendung auf Gegenden, wosürdieJuden besondere Beschränkungs maßnahmen bestehen. (Die erste Folge der russischen Niederlagen! D. Red.) Petersburg. Wie amtlich gemeldet wird, nimmt die Cholera im Transkaspigebiet keine größere Ausdehnung an. Weitere Maßnahmen gegen eine Verschleppung sind getroffen. Chabarowka. Auf dem zur Stadt gehörigen Gebiete ist eine Goldmine entdeckt worden; die Untersuchung der Mine wird energisch betrieben. (Vor einigen Tagen macht Japan Goldsunde, jetzt Rußland! Die Sache ist recht verdächtig.) Barcelona. Die Vereinigungen der Hand werker und Arbeiter in Barcelona haben beschlossen, sich dem Ausstand anzuschließen für den Fall, daß der Ausstand in Marseille sich auf alle Häfen des Mittelmeers ausdehnen sollte. Et. Louis. Beim Zusammenstoß eines Straßen, bahnwagens mit einem Eisenbahnzuge an einer Straßenkreuzung wurden 7 Personen getötet und 25 verletzt.
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