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4746 ÄörseiHlktt f. s LWN. KuchHanbL Nichtamtlicher Teil. ^ 88, 17. April 1912 Zeit viel zu weit und viel zu rasch oorauseilen. Das ist durchaus nicht etwa meine Ansicht, sondern die einwand freier, hochgeschätzter Künstler, denen ich sie (in Nr. 18) entlehnte. Auch Ihre vortrefflichen Gedanken und schätzen? werten Vorschläge können erst dann zur Tat werden. Bis dahin aber steht die große Masse, selbst wenn sie zu den Klassikern und Romantikern einst ehrfurchtsvoll emporschauen wird, dem Begriffe >gute Musik« verständnislos gegenüber. Mögen Sie diese kurzen Ausführungen überzeugen, daß ich nicht nur Ihre Worte, die Sie bescheiden als Ergänzung meiner Darlegungen bezeichnen, mit beifälligem Kopfnicken begleitet habe, sondern vielmehr Ihnen und dem Musik- pädagogischen Verband zu dem musikalischen Kampf, bei dem ich als Dilettant fast waffenlos zuschauen muß, vollen Erfolg wünsche. In aufrichtigster Hochschätzung Ihr ergebenster Ernst Challier sen.-Gießen. Ein englisches Handbuch der Buchdruckerkunst. Gegen Ende des Vorjahres erschien in achter, von Aug. Müller in St. Gallen, dem Herausgeber der »Schweizer Graphischen Mitteilungen«, neu bearbeiteter Auflage im Verlage von I. I. Weber in Leipzig das Lehrbuch der Buchdrucker kunst, über das wir schon an dieser Stelle kurz berichtet haben; fast zu gleicher Zeit wurde in London die sechste Auflage des von John Southward begründeten, in der vierten und fünften Auf- läge von Arthur Powell bearbeiteten und jetzt von George Joyner, dem Verfasser von »k'ine ZriutiuS«, neugeschaffenen »kraetiesl krintio^, g. Lauckbook ot t-bs ok l^po^r-apd^«, her ausgegeben, ein Werk, das zwei starke Oktavbände von zusammen nahezu 1400 Seiten umfaßt und das zurzeit an der Spitze oller graphischen Handbücher in englischer Sprache steht. Bei derJnter- nationalität des Buchdrucks gehört es zu den Pflichten der Fach- presse über ein Werk von solchem Umfang und solcher Be deutung zu berichten, auch wenn es in fremder Sprache ge schrieben ist. Deshalb möge hier ein kurzes Referat über seinen Inhalt folgen. Der erste Band desselben ist fast ausschließlich dem Satz ge widmet, behandelt indes zunächst in vier kurzen Abschnitten die verschiedenen Druckarten, sowie das Papier und seine Formate, um dann auf die Typen und die Einrichtung der Setzerei über- zugehen und sich speziell in sehr gründlicher Behandlung mit dem Setzen selbst zu beschäftigen. Dabei wird es u. a. dem deutschen Setzer auffallen, daß die Engländer sich keines Ter.akels und Divisoriums bedienen, ja daß auch vor der Reglette an einer Schnur, wie man sie gelegentlich auch in deutschen Druckereien als Führungsleiter benutzt sehen kann, abgeraten wird, »denn sie beeinflußt ungünstig die Schnelligkeit des Setzens, da sie den Setzer zwingt, das Auge immer auf einen bestimmten festen Punkt zu richten, was die Arbeit verlangsamt«, eine Ansicht, die nicht von vielen deutschen Setzern geteilt werden dürfte. Von fremdsprachlichem Satz wird der des Griechischen und des Hebräischen behandelt. Besonders lehrreich für den deutschen Buchgewerbler sind die Kapitel über gerichtliche und feine Akzidenzdrucksachen, denn ihre Ausführung unterscheidet sich vielfack wesentlich von der in deutschen Druckereien, gleichwie über die in Zeitungsdruckereien üb- liche Arbeitsweise; weitere Satzspezialitäten für Farbendruck, Musiknoten, Plakate usw. werden noch behandelt, besondere Aufmerksamkeit aber wird den Setzmaschinen Linotype, Typograph, Lanston-Monotype und ihrem Betriebe geschenkt, Korrekturen und Korrigieren werden erörtert, die Klickership und das spezifisch englische Chapelsystem werden dargelegt; die Mitteilung der Satz- preise in London und in einer beträchtlichen Anzahl bedeutender Provinzialstädte aber bildet den Schluß des den Satz be handelnden Bandes, dessen Text, soweit nötig, durch Illustrationen erläutert ist. Dies gilt auch vom zweiten Bande, der in erster Linie dem Druck gewidmet ist und dementsprechend die Hauptarten der Druck- und Schnellpressen, Rotationsmaschinen und auf das Druckwesen bezügliche Apparate und Maschinen behandelt, sie im Bilde vorführt und hieran auch die Darlegung der Zurichtung knüpft und sie durch Wort und Bild erläutert. — Sodann wird die Arbeit des Pressendruckers und des Maschinenmeisters ge schildert bzw. gelehrt, die Eigenschaften von Papier, Walzen und Farbe mitgeteilt, ihre Behandlung gezeigt, und eventuell damit verbundene Schwierigkeiten werden sachlicher und technischer Betrachtung behufs ihrer Hebung unterzogen. An das Kapitel über das Druckwesen im allgemeinen schließt sich das über den Farbendruck im besonderen, das sehr ein gehend behandelt ist, und in dem außer den Maschinen Walzen und Farbe mit größter Sachlichkeit in den Kreis der Erörterungen gezogen werden, wobei auch der Zwei-, Drei- und Mehrfarbendruck zu seinem Rechte kommt. In England werden noch vielfach Flachdruckmaschinen im Farbendruck angewendet, doch ist man von der ebenfalls sehr lange gebräuchlichen Tischfärbung jetzt in der Mehrzahl zur Zylinderfärbung übergegangen, und harte Zurichtung ist heute die allgemein geübte beim Farbendruck. Farbenharmonie und Farbenkontraste werden sodann be sprochen, sowie verschiedene Druckarten, wie Wollenstaubverfahren, Transparentdruck und Gelatinieren geschildert, auch wird eine umfangreiche Liste von Farben und ihren Zusammenstellungen für den Druck gegeben. Dem Kapitel über den Farbendruck folgt ein solches über den Offsetdruck, der sehr eingehend und zutreffend geschildert wird; dann aber geht der Verfasser über zur Behandlung des fertigen Drucks im Magazin und im Lagerhaus bis zur Ablieferung an den Buchbinder oder an den Besteller der vielartigen Akzi denzen. Drei weitere Kapitel sind der Stereotypie, der Galvano plastik und den Betriebsmaschinen, Gas- und Elektromotor und ihrer Behandlung gewidmet, die Schlußkapitel aber gelten der Leitung einer Druckerei, besprechen den Maschinensaal mit seinen Angestellten, sowie das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, geben Beispiele von Kalkulationen und Anweisungen für die Buchhaltung, und eine Reihe von Tabellen betreffend Schriften, Bleistege, Papier und Maschinen bilden neben speziell auf London bezüglichen Notizen den Schluß dieses außerordent lich lehrreichen und interessanten Handbuchs, das jetzt in seiner sechsten Auflage zu einer Vollkommenheit gebracht worden ist, wie ein ähnliches unter den englischen Handbüchern bisher nicht vorhanden war. Für den deutschen Buchdrucker oder Buchhändler, der sich eine universelle Fachbildung anzueignen wünscht, ist »?r3.otiea1 kriutivK« das beste Lehrbuch. Theod. Goebel. Übersetzungen aus dem Deutschen in die dänische, englische, französische, holländische, italienische, norwegische, schwedische und spanische Sprache. Mitgeteilt von Hermann Mühlbrecht in Berlin. 1910, 2. Halbjahr. (1910, I. Halbjahr siehe BB. 1912, Nr. 63, 64, 66 und 66.) (Fortsetzung zu Nr. 86, 86 u. 87 d. Bl.) I^rnker.) Oeb. 2 .tt. Or. 8". (III, 462 eu 2 dir.) 1 kl. 30 o.; Zed. 1 kl. 90 o. (^l/Äne/ren. 7979, 0. 77. Zeel'.) Oeb. 9 80 L,. kip. 8uoo. ^Vilmant), 1910. 8". p. vij, 596. 1^. 10.